Barbara Weigand
 Schippacher Jungfrau und Seherin
           St. Antonius-Kirche wo Barbara Weigand fast immer die Tabernakel-Ehrenwache abhielt.
  

Tabernakel-Ehrenwache

Eucharistischer Liebesbund

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Band 6 - Seite 3

   Inhaltsverzeichnis Band 6

747 Am 18. März 1906

„Jedes Mitglied nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach.“

Barbara: Als ich heute bei der heiligen Kommunion dem Herrn das Anliegen in Betreff des neugegründeten Missionsvereins vortrug, würdigte Sich der gütige Herr mir folgendes mitzuteilen: Man möge sich wegen dieser Angelegenheit ganz ruhig verhalten und zuwarten bis zur nächsten Versammlung. Dann aber möge man mit allen Mitgliedern, die zugegen sind, unter Anrufung des Heiligen Geistes beraten und dann abstimmen. Niemand dürfe sich vordrängen, aber die einmal Gewählte soll sich auch nicht wehren, die Bürde und die Verantwortung zu übernehmen. Es wäre ein kirchlicher Verein und müsse auch kirchlich behandelt werden. Diejenige aber, die am meisten sich um dieses Werk verdient gemacht hat, soll bedenken, daß die Werke Gottes alle, besonders aber die, welche zur Ausbreitung Seines Reiches dienen sollen, auf keinem anderen Weg könnten erkämpft werden als auf dem des Kreuzweges.

Denn die Gründung des allergrößten Werkes, die Erlösung des Menschengeschlechtes, stehe auf keinem anderen und habe nur einen Weg, den Kreuzweg. Deswegen lasse Er solche Schwierigkeiten kommen, um diejenigen zu läutern und zu reinigen von der Eigenliebe, die Er Sich erwählt habe, für das Wohl Seiner Kirche zu arbeiten. Da müsse das Herz gereinigt sein von der Selbstsucht.

Ein solches Werk soll auch der Liebesbund sein, der mehr ein Verein des Gebetes und anderer Gott wohlgefälliger Werke der Frömmigkeit sein soll. Er soll beitragen zur Förderung und Erhöhung des Sieges Meiner Kirche über den Unglauben der neueren Zeit. Darum muß er auf dem Fundament tiefer innerer Verdemütigung und Selbsterniedrigung aufgebaut werden.

Jesus: „Und Ich betone noch einmal, was Ich gestern dir gesagt habe: Jedes Mitglied muß ein treues, anhängliches Mitglied der heiligen katholischen Kirche sein, sei es im Kloster, sei es in der Welt, Priester oder Laie, verehelicht oder nicht. Jedes soll den Posten gut ausfüllen, an den Ich ihn gestellt habe. Dieses soll den Damm bilden, den Ich dem Zeitgeist entgegenstellen will. Da gibt es keinen Vorzug als den: Sich auszuzeichnen in der Geduld bei den Leiden und Widerwärtigkeiten; der Sanftmut bei Kränkungen, sei es von Vorgesetzten oder seinesgleichen oder von denen, mit welchen ihr aufs innigste verbunden seid; der Demut, indem ihr eure einzige Ehre dareinsetzt, für nichts in dieser Welt geachtet zu sein, damit Gottes Ehre überall unter Meinen Kindern gefördert werde. Eure Parole sei: Jedes Mitglied nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach.“

Barbara: Gestern, als die Jungfrauen ihre Osterkommunion hielten und auch ich die heilige Kommunion empfangen hatte, konnte der Herr Seine Freude nicht zurückhalten. Und Er teilte mir mit:

Jesus: „Wenn alle guten Christen so dem Rufe ihrer geistlichen Vorgesetzten Folge leisteten, wie diese braven Jungfrauen, könnte keine Macht der Hölle, auch wenn sie die ganze übrige Welt anstachelte, etwas vermögen gegen Meine Kirche.“

Barbara: Und als die Jungfrauen kamen, die der Marianischen Kongregation angehörten, sah ich die liebe Mutter Gottes oben im Chor auf einem herrlichen Thron sitzen, und jedesmal, wenn eine Jungfrau mit blauem Band und Medaille gespeist wurde, befahl der Herr dem Schutzengel dieser Jungfrau, sie zu den Füßen Seiner heiligen Mutter zu führen, und der Engel tat, wie ihm gesagt worden. Diese Jungfrauen standen zuletzt alle um den Thron der lieben Mutter Gottes, und der liebe Heiland sagte zu Seiner heiligen Mutter:

Jesus: „Liebe Mutter, segne Deine Töchter, damit sie vor Fäulnis bewahrt bleiben!“

Barbara: Der Herr wollte damit bekräftigen, was Er mir im Jahre 1900 zeigte, daß das kleine Häuflein der wahren Katholiken gerettet werde in dem schrecklichen Sturm, der über Seine Kirche dahinbraust in jetziger Zeit. Und daß diese aber nur gerettet werden, weil sie sich alle unter den Schutz Seiner heiligen Mutter geflüchtet hätten. Ich fragte auch den Herrn, ob ich denn wieder einmal etwas sagen soll bei meinem Beichtvater. Da gab der Herr mir zur Antwort:

Jesus: „Nein! Warte nur, bis Ich dich dazu auffordere. Es ist besser, jetzt ganz zu schweigen, weil ja ohnedies jetzt alle klar einsehen müssen, daß alles, was Ich die vielen Jahre mit dir gesprochen habe, jetzt sich immer mehr erfüllt, und weil sie jetzt überall zum Kampfe aufgefordert sind und in Hülle und Fülle zu tun haben gegen all die Angriffe, die der Unglaube an sie stellt.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

748 Fest des heiligen Josefs am 19. März 1906

„Weil du die Leiden nicht verschmäht, hast du Gewalt über Mein Herz.“

Barbara: Heute, am Fest des heiligen Josef, war ich wieder überaus glücklich. Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, um Seines heiligen Nährvaters willen mir die Bitten zu gewähren, die ich an Ihn stelle und mir einige Belehrungen zukommen zulassen zum Troste aller, die sich an mich angeschlossen und mit gläubigem Gemüte die Worte in sich aufnehmen und danach auch ihr Leben einrichteten. Da ließ mich der Herr zuerst einen Blick tun in den Ort, wo wir alle einmal uns ewig freuen sollen und alle Zweifel und Ängste aufhören werden. Meine Seele ward von dem Herrn an einen Ort versetzt von unaussprechlicher Schönheit, und ich sah hier meinen jüngst verstorbenen Neffen, der auf den Namen Josef getauft war. Mein Vater und meine Mutter und alle übrigen Verwandten, die schon längst gestorben sind, kamen, ihren Blutsverwandten, der zum ersten Male seinen Namenstag bei ihnen im Himmel feierte, zu beglückwünschen.

O es war ein Anblick so überzeugend, so voll Wonne, daß, wenn wir tausend Jahre hier auf Erden alle Leiden zu erdulden hätten, ein einziger Augenblick jenes Glückes alles aufwiegen würde. Es kam die Schar Kinder wieder, die zu sehen ich das Glück hatte neulich, wo ein Sohn meines Bruders in Aschaffenburg beerdigt wurde. O war das eine Wonne, ein Austausch von Freude und Glückseligkeit, und als ich mich an diesen, der da so beglückwünscht wurde, wandte und ihn bat, er möge mir sagen, ob sie sich immer so zusammen sehen und so erfreuen könnten, eins über des anderen Glückseligkeit, da gab er mir die merkwürdige Erklärung ab:

Josef (†): „Obwohl wir alle wissen, wo und in welcher Stufe der Glorie sich ein jeder von uns befindet, und eins sich freut über des anderen Glorie, so sind wir aber durchaus nicht beisammen. Ein jedes Menschenkind kommt an den Ort, den es sich auf Erden verdient hat. Nur die Kinder ausgenommen, die zwischen Gut und Bös noch nicht unterscheiden konnten. Diese kommen zusammen und werden von Gott behandelt, wie Er die Engel behandelt.“

Barbara: Eine Nichte von mir, die im achten Lebensjahr starb, war auch bei der Gratulation. Diese liebte ich sehr, weil ich sie erzogen hatte, aber sie blieb fern, ich konnte sie nicht sprechen. Darum fragte ich den jungen Mann weiter: Ist denn auch Anna an dem Ort, wo diese Engelskinder sind? Er sagte:

Josef (†): „Anna hatte schon kleine Fehler begangen, und weil sie sich auch schon Mühe gab, dem lieben Gott Freude zu machen, hatte sie sich auch schon Verdienste gesammelt. Darum sind diese und alle, wie Onkel Josefs Anna, auch schon zu höherer Stufe der Seligkeit erhoben und näher bei Gott.“

Barbara: Wo hast du dir aber solche Verdienste gesammelt, daß du sobald in den Himmel aufgenommen und solch hohen Lohn erlangt hast? Du warst doch nur ein einfacher Arbeiter?

Josef (†): „War mein heiliger Namenspatron nicht auch ein armer Arbeiter? Ich habe es dir schon einmal gesagt, ich war gehorsam gegen meine Eltern und Vorgesetzten, und als Jüngling bestrebte ich mich, Gott und meinen Eltern und Dienstherren Freude zu machen, und die Reinheit meiner unentweihten Jugend bewirkte und gab mir Kraft, die Schmerzen meiner Krankheit geduldig zu ertragen. Wenn es mir auch schwer ankam, als ich sah, daß ich so jung sterben müsse, so haderte ich niemals mit meinem Schicksal. Ich schwieg aber still, und weder meine Eltern, Geschwister, noch sonst jemand ließ ich etwas merken.“

Barbara: O freuen wir uns alle, ihr alle, die ihr es lest. Eben jetzt, wo alles Übernatürliche bekämpft wird. Halten wir fest an unserem heiligen katholischen Glauben. Ich kam zurück, wandte mich aber wieder an den Herrn mit der Bitte, zu Ehren Seines heiligen Nährvaters mich noch nicht zu verlassen, denn Du bist bei mir, sagte ich, und Du kannst meine Bitte nicht abschlagen.

„Siehe, so viele fromme Seelen hungern auf ein liebes Wörtchen von Dir.“

Da zog der Herr meine Seele wieder zu Sich und sagte:

Jesus: „Es ist so, Meine Tochter! Und weil du die Leiden nicht verschmäht, hast du Gewalt über Mein Herz. Allen, die sich dir angeschlossen, sollen die Worte, die Ich mit dir rede, zum Troste gesprochen sein, denn noch nie, seit Ich zu Meinem Vater zurückgekehrt bin, habe Ich die Menschen so inbrünstig gebeten, doch die Worte zu beachten: ,Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid’, als Ich es hier tue.

Sonst, wenn Ich Mich offenbarte, waren die Werkzeuge, deren Ich Mich bediente, heilige Menschen. Aber hier bediene Ich Mich eines so unvollkommenen Werkzeuges. Einzig und allein, weil Ich dadurch zeigen will, warum Ich Mich so tief erniedrigte, um als kleines, unscheinbares Brot unter Meinen Geschöpfen zu verweilen, um zu ihnen kommen zu können, um Mich ihnen mitteilen zu können und um ihnen alle Furcht zu nehmen. Kein Mensch hat eine Entschuldigung. Darum sagte Ich schon vor mehreren Jahren: Alle, die sich anschließen an den Liebesbund, sollen von dem schlechten Zeitgeist unberührt bleiben, weil die Liebesbundmitglieder gehalten sind, öfter zu kommunizieren.

Darum weise Ich euch heute am Fest Meines heiligen Nährvaters wieder hin auf ihn. Ihr alle müßt und könnt Ihm nachahmen. Er lebte auch nicht anders in Meiner Gegenwart wie ihr alle, denn auch er mußte Mich schauen durch den geheimnisvollen Schleier des Glaubens. Er schaute im Glauben von Meiner Geburt bis zu seinem Tode in Mir den eingeborenen Sohn Gottes. Er starb und hatte keine andere Überzeugung, daß Ich der Eingeborene des Vaters sei, als die, welche ihm sein lebendiger Glaube eingab.

Seht, so brauche Ich jetzt wieder Seelen. Und ihr seid dazu bestimmt. Niemand braucht euch zu beachten. Aber ruhig und unentwegt sollt ihr wie Mein heiliger Nährvater alle Meine Wünsche erfüllen. Unbekümmert, ob eure geistlichen Vorgesetzten es beachten oder nicht, was Ich ihnen durch euch sagen ließ. Wenn der Schüler seine Aufgabe gut gemacht hat und der Lehrer, welcher sie durchgesehen hat, findet es der Mühe nicht wert, seinem Schüler Anerkennung entgegenzubringen, so schadet dies demselben gar nichts, im Gegenteil, es gibt einen selbständigen, charakterfesten Menschen, der um eitles Lob nicht buhlt. So sollt ihr sein: Selbständige, charakterfeste Christen, die um eitles Lob sich nicht kümmern, und doch überall, wo sie stehen, die ihnen von Gott zugewiesene Aufgaben gut zu verrichten verstehen.

Auch die armen Dienstmädchen, die Meinetwegen im Liebesbund zu leiden und zu dulden haben, sind Werkzeuge in Meiner Hand und mußten mitverdienen, daß Seelen gerettet werden, daß die Jungfrauen herbeikamen. Im stillen soll sich der Liebesbund ausbreiten, im verborgenen wirken, und verschmäht und verachtet, wie ihr himmlischer Bräutigam, treu zur heiligen Kirche stehen. Und einmal werdet ihr alle sehen, daß dieses verachtete und verschmähte Pflänzlein dem Garten der Kirche auch eine schöne Zierde abgibt.“

Barbara: Am Feste des heiligen Josef empfahl ich noch besonders einen jungen Mann, der mir ins Gebet empfohlen worden.

Jesus: „Der junge Mann, den du Mir vorgestellt, ist ein Verehrer Meines heiligen Nährvaters. Sage ihm, er möge nur recht bald den gefaßten Entschluß, in das Trappistenkloster einzutreten, erfüllen. Der Wankelmut werde verschwinden, sobald er die Schwelle des Klosters einmal überschritten habe. Der heilige Josef sei es gewesen, der in den vielen Gefahren seiner Militärzeit seine schützende Hand über ihn gehalten hat. Nun soll er seinem Beschützer auch Ehre machen.“

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749 Am 20. März 1906

„Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er von einer Kirche in die andere ging, von einem Wallfahrtsort zum anderen, um zu beten, und ist ein großer Heiliger geworden.“

Barbara: Lob, Preis und Dank dem Herrn, denn Er ist unendlich gut! Welch ein Trost für uns armselige Geschöpfe zu wissen: Der Herr Himmels und der Erde läßt Sich herab zu Seinen Geschöpfen. Und nicht nur das. Er hat an ihnen Seine Freude, Sein Wohlgefallen. Heute beteuerte Er dieses.

Unsere geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz bieten alles auf, um das religiöse Leben dem Volke angenehm zu machen und das Volk herbeizuziehen. Besondere Mühe gibt sich unser Hochw. Herr Bischof. In seinen Vorträgen weist er darauf hin, daß das Christentum praktisch geübt werden müsse. Man müsse sich für alles interessieren und eingreifen, und das sei keine Frömmigkeit, von einer Kirche in die andere zu laufen, alle Predigten hören zu wollen und alle Tage sechs bis sieben Rosenkränze zu beten, usw.

Als ich den Herrn empfangen hatte, trug ich Ihm meine Armseligkeit vor und sagte:

„O Herr, nimm meine Unvollkommenheiten hinweg und ersetze, was ich nicht kann, denn wir Arme wissen nicht, wie man Dir gefallen könnte, weil man so viel hören muß, es sei eine falsche Frömmigkeit zu glauben, beten und dergleichen genüge.“

Da zog der Herr mich in Sich hinein und sagte:

Jesus: „Sei nicht so ängstlich, Meine Tochter! Einzelnen Seelen gelten solche Reden nicht, die für das allgemeine Volk gesagt werden. Eine Seele, die Mir zuliebe den Ehestand verschmäht hat, ist auch nicht verpflichtet, ein Vermögen zusammenzuhäufen. Sie tut für die Welt genug, wenn sie ihr nicht zur Last fällt. Die übrige Zeit kann sie ausnützen, für sich und andere ewige Güter zu sammeln. Eheleute dagegen haben die Pflicht, auch für zeitliche Dinge zu sorgen ihrer Kinder wegen, und weil sie von Gott gesetzt sind, den Plan der Welterschaffung verwirklichen zu helfen. Darum stört ihr euch nicht. Fahret fort, Mir Freude zu machen. Tut, was Ich gesagt und angegeben habe, und freuet euch, daß Ich so gerne in eurer Mitte weile.

Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er von einer Kirche in die andere ging, von einem Wallfahrtsort zum anderen, um zu beten, und ist ein großer Heiliger geworden. Und wie Ich dir Meine Freude mitteile, so teile du sie allen mit, die guten Willens sind und sich an dich angeschlossen haben.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

750 Am 24. März 1906

Barbara: Heute, als ich zur heiligen Beicht mich vorbereitete und während der heiligen Messe recht inständig zum Herrn gefleht hatte, ob ich mich nicht anzuklagen hätte, gegen den Gehorsam gefehlt zu haben, hörte ich in mir deutlich die Worte:

Jesus: „Wenn jemand von dir einen Trost oder einen guten Rat verlangt und du gibst einen solchen aus Liebe zu Mir und aus Mitleid mit deinem bedrängten Bruder oder Schwester, dann übst du ein geistiges Werk der Barmherzigkeit. Laß Ich es dann zu, daß das, was du nun, die Bittenden zu trösten, gesagt hattest, nicht zu ihrer Befriedigung ausfällt, dann will Ich dir und anderen nur zeigen, daß ihr in zeitlichen Angelegenheiten euch Meiner Vorsehung überlassen sollt.

Zugleich ist es aber auch eine Prüfung der Geister, denn diejenigen, die dann zurücktreten, zeigen, daß sie noch schwach im Glauben sind. Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eine Gesellschaft von Christen seien, die sich in den Armen Meiner Vorsehung selbst vergessen, um für ihre Mitmenschen zu leiden, zu beten und zu sühnen und auf diese Weise sich selbst heiligen und die Kirche unterstützen, um auf diese Weise anderen zu nützen. Ob du das darfst, brauchst du nicht zu fragen. Dieses ist keine Sünde gegen den Gehorsam, weder der Gebote Gottes noch gegen die Kirche.“

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751 Fest Mariä Verkündigung am 25. März 1906

„Und Ich will sie beschützen, auch wenn alles sich auflöste und in Trümmer ginge.“

Barbara: Am Feste Mariä Verkündigung gab mir der Herr die tröstliche Versicherung:

Jesus: „Wenn es auch den Anschein hat, als seien deine Leiden umsonst, so wisse aber, auch wenn es bei den Menschen umsonst wäre und keine Anerkennung findet, bei Mir ist aber nichts umsonst gelitten. Ihr alle, die ihr euch daran beteiligt habt, bekommt euren vollen Lohn. Anders ist es, Leiden zu tragen nur aus reiner Liebe zu Mir, um Mir Freude zu machen und Mein Wohlgefallen auf sich herabzuziehen, als nur die Leiden zu tragen, denen man nicht ausweichen kann und die alle Adamskinder tragen müssen, um in den Himmel zu kommen.

Zu solchen Leiden aber, bei denen von seiten der Menschen so viel Verachtung und Verdemütigungen dazukommen, brauche Ich die Einwilligung derjenigen, die Ich zu solchen Leiden berufen will. Und weil du Mir diese Einwilligung gabst, so will Ich dir zum Lohne für die ertragene Schmach und die vielen Verdemütigungen alle deine Verwandten und ihre Kinder retten für den Himmel. Ebenso auch diejenigen, die sich darum annahmen und beförderten, wie N. und deine zwei Freundinnen. Sie sollen belohnt werden wie eine Seele, die Mir nicht nur dienen will, sondern Mir auch Freude zu machen sucht.

Alle aber, die sich an euch anschließen, sind und gehören zu den treuesten Kindern Meines Herzens, und Ich verspreche ihnen, wenn sie ausharren und stehenbleiben im Liebesbund, sie unberührt bleiben werden von dem schlechten Zeitgeist. Und Ich will sie beschützen, auch wenn alles sich auflöste und in Trümmer ginge.“

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752 Schmerzensfreitag am 6. April 1906

„Wie Ich die ersten Empörer, die stolzen Engel, nicht geschont, so werde Ich die stolzen Menschen nicht verschonen, die Meine Barmherzigkeit mit Füßen treten.“

Barbara: Eine Familie, die so glücklich ist, fünf Ordenspersonen zu besitzen, die aber zerstreut in verschiedenen Klöstern sind, diesen versprach vor mehreren Jahren der Herr, daß sie noch einmal alle zusammen sich sehen werden. Dieses Jahr sollte dieses in Erfüllung gehen. Eine dieser Ordenspersonen nahm der Herr aber im Februar zu Sich. Ihre Briefe gaben Zeugnis davon, daß das Verlangen, mit Jesus vereint zu sein, ihren Tod beschleunigt haben muß. Eine zweite Schwester, die in demselben Orden sich befindet, bekam von ihrer Oberin nicht die Erlaubnis, dorthin zu reisen, wo die übrigen Geschwister zusammenkommen wollen, weil sie sagt, man solle zu ihr kommen. Dieses Anliegen macht allen übrigen große Unannehmlichkeiten, eine sehr weite Anreise usw.

Ich wurde gebeten, den Herrn zu bitten, Er möge den Starrsinn jener Oberin zum Besseren umlenken. Heute trug ich dem Herrn diese Bitte vor und erhielt die Antwort:

Jesus: „Luise soll jener Oberin schreiben und um Erlaubnis bitten. Auch soll sie ihr vorstellen, wie der kranke Bruder N. sich freue, seine Geschwister noch einmal bei sich zu sehen. Dann aber nicht weiter sich beunruhigen und sich in alle Schickungen fügen, ohne zu murren, jene Schwester zu besuchen, und in allen Widerwärtigkeiten den Willen Gottes erkennen.

Ich will, daß diese Familie, von allem Eigenwillen losgeschält, den Weg geht, den Ich einst ging, als Ich auf Erden weilte, und durch keinen Zwischenfall, auch wenn andere Menschen ihn herbeigeführt, sich in üble Laune versetzen lassen. Denn wenn ein anderer Weg die Menschen besser belehrt hätte, als den Ich Selbst gegangen bin, so hätte Ich ihn gewählt. Werdet nicht irre, wenn Ich Mich oft lange nicht hören lasse. Ihr alle kennt eure Aufgabe und seid Hausfrauen, die den Ernst des Lebens verstehen müssen. Die Zeit ist gekommen, wo die faulen und schlechten Früchte von selbst abfallen vom Baume Meiner Kirche.

Darum seht euch nicht um nach anderen, die noch halb und halb mit der Welt liebäugeln wollen. Mein Reich wird fortbestehen bis zum Ende der Welt. Aber die guten müssen sich wieder einmal bewähren, wie Ich immer tat, wenn Meine Geschöpfe sich stolz gegen Mich empörten. Wie Ich die ersten Empörer, die stolzen Engel, nicht geschont, so werde Ich die stolzen Menschen nicht verschonen, die Meine Barmherzigkeit mit Füßen treten.“

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753 Palmsonntag am 8. April 1906

„Sobald es ans Ertragen von Verachtungen geht, verstehen auch Meine besten Kinder Meine Wege nicht.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion ließ der Herr mich mehr als gewöhnlich Seine Nähe fühlen, und ich fragte ihn:

„Herr, woher kommt es doch, daß ich so gefühllos und kalt bin, ja selbst wenn das Mitleid mit Deinen Leiden mir Tränen auspreßt, fließen sie kalt und gefühllos dahin. Wie war es doch ganz anders in früheren Jahren.“

Jesus: „Empfindungslos sich zu glauben in einer Zeit, wo man sich alle Mühe gibt, Meine Geheimnisse mitzuleben, ist ein Leiden, das verwandt ist mit Meiner Verlassenheit am Kreuze und darum ein großes Verdienst. Jetzt, wo Meine untreuen Kinder Mir so viel Verdruß bereiten, müssen Meine treuen Kinder dieses mitfühlen. Sage Luise, sie ließe sich von beängstigenden Gefühlen zu viel beeinflussen. Anstatt sich zu freuen über die Zusammenkunft mit ihren Geschwistern, fürchtet sie, eine Rüge von denselben nicht ertragen zu können, denn sobald es ans Ertragen von Verachtungen geht, verstehen auch Meine besten Kinder Meine Wege nicht.

N. aber versteht es, und er soll sich freuen, daß Ich ihm diese Gnade gegeben habe, denn er wird in seinem scheinbar nutzlosen Zustand für seinen Orden und für Meine Kirche mehr wirken, als er in voller Gesundheit als eifriger Missionar hätte wirken können. Denn an dem Menschen habe Ich Meine Freude, der mit allem zufrieden ist, auch wenn er der ganzen Welt zur Last ist.“

Barbara: Bei dem Hochamt sah ich den Herrn als Ecce Homo über dem Hochaltar, und der Herr forderte mich auf, daß alle Mitglieder des Liebesbundes sich doch immer dieser Schmach erinnerten, die Er aus Liebe zu uns erduldet habe und kein Opfer und kein Leiden zu scheuen, um den Undank der Menschen zu sühnen.

Jesus: „Und wenn du im Mai nach N. kommst, dann respektiert die Anregung von N. und macht zusammen eine Wallfahrt nach Kevelaer. Diese Dame soll alle ihre Anliegen Meiner Mutter zu Füßen legen, und Ich verspreche ihr, daß ihre Kinder alle sollen gerettet werden für den Himmel. N. soll fortfahren, recht viele zu gewinnen für den Liebesbund und zu erwärmen suchen für recht viele Gott ergebene Kreuzträger.“

Barbara: Der Herr gab mir an, wie ich die Wallfahrt machen soll. Hierzu muß ich aber die Erlaubnis von meinem Seelenführer haben. Damit die Zeiten, die der Unglaube und die Gottlosigkeit der Menschen heraufbeschworen haben, abgekürzt werden, müsse von den gläubigen Kindern der Kirche viel gebetet, viel gelitten und viel gesühnt werden.

Jesus: „Die schrecklichen Zustände in Frankreich haben schon vor fünfzig Jahren Meine Mutter herbeigezogen, um der Welt durch das arme Kind Bernadette zuzurufen: ‚Buße, Buße, Buße! Betet für die Sünder!‘ Und wenn Frankreich recht bald einer besseren Zeit entgegensehen will, soll es recht zahlreich, Priester und Volk, der Mahnung Meiner Mutter, Sie in Lourdes zu besuchen, folgen. Die Tränen und heißen Bittgebete dort werden Meine Mutter rühren, und Ich werde eifrige Männer erwecken, die mit Aufopferung ihres Lebens die Rechte Meiner Kirche verteidigen.“

Barbara: „Wie soll dieses nach Frankreich gelangen, da mir verboten ist, einen guten Rat von Dir zu erteilen?“

Jesus: „Es gibt überall ein Hinterpförtchen, die gibt es sogar im Himmel; denn mancher Sünder wäre verloren, wenn es keine Hinterpförtchen gäbe. Ich meine Meine heilige Mutter und Meinen Nährvater Josef. Manche Seele hätte Mein Zorn schon zermalmt, wenn Sie nicht wären. So ist es auch hier. Wo dir die Hände gebunden sind, da muß eine Vermittlung stattfinden.“

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754 Ostersonntag am 15. April 1906

„Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vervollkommnen.“

Barbara: Am Gründonnerstag gab mir der Herr den Auftrag, einen Wallfahrtsgang durch die Stadt von einer Kirche und Kapelle zur anderen zu machen, um Ihn zu trösten in Seiner Verlassenheit, für so viele laue Christen und für den treulosen Undank so vieler, für die Sein Blut umsonst vergossen sei, Ihm einigen Ersatz und Sühne zu leisten. Wir taten so, wie mir mitgeteilt wurde. Am Karsamstag während des Gottesdienstes ließ mich der Herr wieder Seine gebenedeite Stimme hören. Er tröstete mich, indem Er mir mitteilte, daß ich bald erfahren werde, warum Er in der letzten Zeit so zurückhaltend zu mir gewesen sei.

Die letzten vierzehn Tage war ich sehr leidend, besonders in den Nächten. An Schlaf war wenig oder gar nicht zu denken, dabei war ich von Fieber gequält und in eine wahre Todesangst die ganze Nacht versetzt. Die ganze Karwoche durch, wenn ich dann in die Kirche kam, konnte ich vor Elend nicht beten. Die heutige Osternacht war es wieder so, und ich wunderte mich sehr, daß es mir heute viel besser ging als die letzten Wochen. Bei dem Pontifikalamt, das unser hochwürdigster Herr Bischof zelebrierte, zog der Herr plötzlich meine Seele so in Sich hinein, daß ich allem Elend und körperlichen Gebrechen enthoben war. Zugleich kam mit Ihm eine solche Wonne in meine Seele, die allein hinreichend ist, eine Seele zu überzeugen, daß sie mit Dem vereinigt ist, der alle Glückseligkeit in Sich schließt. Ich wurde zutraulich. Das Auge meines Geistes schaute Ihn gegenwärtig auf dem Altare in majestätischer Gestalt. Zugleich aber ließ Er mich Ihn erkennen, ganz bei mir, so wie wenn wir Menschen innig vertraut freundschaftlich beisammen sind, und fragte mich:

Jesus: „Nun, Meine Tochter, hast du keinen Wunsch?“

Barbara: „Ja, Herr, ich habe viele Wünsche, aber sie sind keine anderen als die, welche Du Selbst hast. Ich wünschte, ich könnte Dir alle Menschenherzen zuführen und sie könnten alle das Glück erfassen, das ich jetzt in Dir besitze.“

Dann stellte ich Ihm alle diejenigen vor, die mir im Streben nach der Vereinigung mit Ihm vorwärts helfen, besonders Pater Ludwig, der meine zwei Freundinnen, meine Verwandten und alle, die sich uns angeschlossen haben und bat, Er möge doch diejenigen besonders segnen, die sich Mühe geben, daß Seine Liebe und übergroße Barmherzigkeit, die Er über uns auszugießen hier Sich würdige, auch zu befördern und auszubreiten suchen.

Jesus: „Gewiß tue Ich es. Schon in diesem Leben gebe Ich allen einen großen Zuwachs an Verdiensten und Gnaden und im Himmel eine weit größere Belohnung; denn der Mensch ist geschaffen und dazu bestimmt, seinen Schöpfer zu verherrlichen. Tut er es nicht, dann ist der Zweck seiner Erschaffung verfehlt. Deswegen ist Meine Sehnsucht, dem Menschen dieses Ziel zum Bewußtsein zu bringen, in jenen Zeiten unaussprechlich groß gewesen, wo die Menschen immer weiter von Gott abfallen, und anstatt Ihn zu verherrlichen, Seiner Pläne nur spotten; seitdem Ich die Erde verließ war sie aber noch nie so groß wie in der Zeit, in der du lebst.

Dieses ist der Grund, warum Ich so viel mit dir rede. Niemand braucht sich vor Mir zu fürchten, denn für alle Menschen bin Ich da in eurer Mitte geblieben, und die den Liebesbund ausbreiten, erfüllen nur Meinen Willen. Niemand hat eine Entschuldigung, weder Priester noch Ordensfrau, Dienstmagd oder Ehefrau, denn hier rufe Ich allen zu, wie Ich einst den Juden gesagt habe: Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vervollkommnen.

So sage Ich auch hier zu allen, die Mir einwenden wollen: ‚Wir haben unsere Ordensregel, wir haben unsere Standes- und Berufspflichten zu erfüllen.‘ Ja, das sollst du auch als Mitglied des Liebesbundes. Nur der Stolz ist es, der solche Ausreden erfindet. Denn gleichwie Harmonie und Ordnung in dem zeitlichen Bestehen der menschlichen Gesellschaft nur da bestehen kann, wo jeder den Posten, auf den er gestellt ist, ausfüllt, und der auf dem Throne sitzt anerkennt, daß der arme Bauersmann oder Straßenkehrer gerade so notwendig sind, um das Wohl der gesamten Gesellschaft zu fördern wie er, so ist es auch im Reiche der Gnade und der Kirche.

Das Gebet des armen Dienstmädchens, die Tränen der gedrückten Ehefrau, die Opfer einer Jungfrau in der Welt, müssen mit dem Gebetsleben der Ordensleute vereinigt, den Vorstehern Meiner Kirche, eines wie das andere gleichbedeutend, wert- und nutzbringend sein für das Gedeihen des Friedens in Meiner Kirche. Das Band der Liebe, das aus Meinem Herzen entspringt, soll in gleicher Weise alle umschlingen, denn der Liebesbund soll nichts anderes sein, als daß jedes Mitglied seine Gebete, seine Leiden und Verdienste zu einem Gesamtgut aller macht. Eines für alle, und alle für eines. Und in dem Gebete, das die Mitglieder jeden Tag verrichten sollen: ‚Geh hin, mein heiliger Schutzengel ...’ fließen die Verdienste des einzelnen Tag für Tag zusammen in den Schatz der heiligen Kirche.“

Barbara: Durch solch eifrigen, allgemeinen Gebetssturm soll die Kirche unterstützt, getröstet werden, wie der Herr mir einmal gezeigt hat, wo ich dem Heiligen Vater ein Kissen gebracht habe, als ich ihn am Altare zusammenbrechen gesehen habe. Dies war vor etwa fünfzehn bis sechzehn Jahren. Als ich nun fragte: „Ja, was hilft all unsere Bemühung, wenn es die Geistlichkeit hier in Mainz nicht bestätigt?“

Jesus: „Tut jetzt im stillen, was ihr könnt. Später wird es anders. Alle Werke Gottes gehen so vor sich. Damit aber die Nachwelt eine Erinnerung daran habe, wie tief Ich Mich herablasse zu Meinen Geschöpfen, soll es an deiner Heimatkirche bestätigt werden.“

Barbara: Und als dann am Schlusse der hochwürdigste Herr Bischof den päpstlichen Segen erteilte, sah ich viele Anwesende in einen Strahl eingehüllt, und nach dem Segen waren sie innerlich ganz hell und glänzend. Und andere sah ich, als wenn ein roter Klumpen sich in ihnen befände, der nach und nach sich auf ihre ganze Gestalt ausdehnte und zuletzt ganz in Flammen aufging. Da bat ich den Herrn um die Bedeutung und erfuhr:

Jesus: „Diejenigen, auf welche ein Strahl sich niedersenkte, sind alle, die nach gut verrichteter Osterbeichte durch diesen vollkommenen Ablaß, der an den päpstlichen Segen geknüpft ist, von allen Sündenstrafen gereinigt worden sind. Diejenigen aber, welche du im Feuer eingehüllt erblickst, sind die, an denen alle Ermahnungen ihrer Seelsorger abprallen, die den Rost der Sünde aus ihrem Herzen nicht hinausschaffen und nach und nach von ihren Leidenschaften ganz verzehrt im Feuer der Hölle untergehen.“

Barbara: Ich bat den Herrn, mir doch einige Seelen zu schenken, wie Er früher immer getan an hohen Festtagen, und bat sehr innig für ein junges Mädchen meiner Heimat, welches mir sehr ins Gebet empfohlen worden, bereits ein halbes Jahr bete ich für sie. Da machte mir der Herr eine sehr beherzigenswerte Mitteilung.

Jesus: „Den Bruder vom Vater dieses verstorbenen Mädchens habe Ich mit Reichtum gesegnet. Er könnte von seinem Überfluß seine Heimatkirche ganz allein aufbauen. Er hat auch noch Sinn für seine Religion, läßt sich aber von seinen Geschwistern sehr beeinflussen. Diese aber wollen ihren Bruder ausnutzen für sich. Kirchen bauen und Klöster gründen ist eine Pflicht für jene, die Ich gesegnet habe mit zeitlichen Gütern, und wer jene von dieser Pflicht abhält, der begeht eine so schwere Sünde, daß sie nicht nur von ihm, sondern auch von seinen Nachkommen schwer verbüßt werden muß in der Ewigkeit.

Sage nur den Eltern dieses Mädchens, wenn sie ihr Kind liebten und bald zur Anschauung Gottes befördern wollten, sollten sie dem reichen Bruder zureden, anstatt ihn abzuhalten,. Denn Ich habe ihm Reichtümer gegeben, damit Ich verherrlicht werde. Tut er es nicht, dann soll er und diejenigen, die ihn abhalten von diesem guten Werk, Meine Gerechtigkeit fühlen. Denn wie Ich dir gezeigt habe bei der Einweihung der Kapelle, die deine Schwägerin erbauen ließ, daß die Verdienste aller Gebete, die nachher in einem Gotteshause verrichtet werden, nicht nur der Person, sondern auch der ganzen Verwandtschaft zugute kommen, so auch umgekehrt. Dieses Mädchen soll büßen, weil die Habsucht ihrer Eltern Ursache ist, daß jener Mann die Bitte seiner armen Heimatgemeinde nicht erfüllt.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

755 Am 17. April 1906

Heute fragte ich den Herrn, ob ich nicht getäuscht sei wegen der Wallfahrt nach Kevelaer, da mein Seelenführer es vorziehe, hier auf die Mehrzahl Rücksicht zu nehmen.

Jesus: „Ein guter Rat ist nicht für alle, wie ja auch die evangelischen Räte nur für einzelne sind. Er habe durch diesen Rat nur den guten Gedanken von N. befördern wollen, um ihr zu zeigen, wohin sie sich wenden solle, um für sich und ihre Kinder ihr ewiges Heil sicherzustellen, nämlich sie dem Schutze Meiner heiligen Mutter zu übergeben. Für dich und andere ist es besser, wenn ihr N. folgt, da Ich wünsche, daß Neid und Eifersucht zu wecken vermieden werden.“

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756 Weißer Sonntag am 22. April 1906

„Daß Ich Mich nicht hätte entschließen können, den Himmel zu verlassen, wenn Ich mit Mir nicht auch den jungfräulichen Stand auf die Erde hätte verpflanzen können.“

Nach der heiligen Kommunion wurde ich wieder jenes vertrauten Umganges gewürdigt, wo der Herr gewöhnlich Seine Mitteilungen anknüpft. Aber heute durchleuchtet alles nur die zärtliche Liebe zu den reinen Kinderseelen, die in ihrer Unschuld Ihn heute zum ersten Male empfangen. O diese himmlische Ruhe, welche die Seele in solchen Stunden genießt, wie bist Du doch ein Vorgeschmack jener glückseligen Ruhe, die wir dereinst alle in Gott ewig genießen sollen. Ich verschloß in Sein Herz die Kinder und forderte beständig ihre Schutzengel und alle Heiligen und die frommen Seelen auf Erden auf, diese Kinder doch durch ihre fürbittenden Gebete recht zu unterstützen. Da sagte der Herr zu mir, nachdem ich Ihn gebeten hatte, mich auch teilnehmen zu lassen an Seiner Freude, da Er heute in so reine Herzen zum ersten Male einziehe:

Jesus: „Glaube Mir, Ich habe heute an diesen Kindern eine solche Freude, daß Ich den Undank der ganzen Welt vergesse wegen ihres unschuldigen, unentweihten Herzens. Sie sind Mein Himmel auf Erden; denn von Ewigkeit her hatte Mein himmlischer Vater in Seinem Schöpfungsplan, als Er die zwei Klassen von Geschöpfen erschuf, die Ihm ähnlich sein sollten, Ihm dienen und Seinen Willen vollziehen sollten, nur solche unentweihten Seelen zu Seiner nächsten Umgebung bestimmt.

Und weil jedes Geschöpf diese große Bevorzugung, nämlich dereinst Gott ähnlich zu sein, doch einigermaßen sich erst verdienen muß, hat jedes erschaffene Geschöpf eine Prüfungszeit zu bestehen. Da die Prüfungszeit derjenigen, die Seinen Hofstaat bilden, die Engel, von vielen nicht bestanden wurde, so habe Ich, der Sohn Gottes, als die zweite Klasse ihre Prüfung auch nicht bestanden und Ich aus Erbarmen Mensch geworden bin, Mir auch auf Erden – wo Ich wohne im Heiligsten Sakrament für alle Zeiten, solange die Welt besteht – Meinen Hofstaat bilden wollen, der jenem im Himmel ähnlich sein soll. Dieser Mein Hofstaat sind aber jungfräuliche Seelen.“

Barbara: Er ließ mich schauen in die Herzen der Kommunionkinder, und ich freute mich so über ihre Schönheit, daß ich dumme Anforderungen an Ihn machte. Wie berauscht vor Freude, sagte ich:

„O Herr, möchtest Du doch alle diese Kinder an Dich ziehen, daß sie alle jungfräulich bleiben und sie immer in dieser Reinheit erhalten.“

Der Herr aber lächelte und sagte:

Jesus: „Dieses ist ein törichter Wunsch, denn es müsse auch fromme Eheleute geben, die Meiner Kirche wieder fromme Kinder erzeugen. Aber trotzdem ist es wahr, daß Ich Mich nicht hätte entschließen können, den Himmel zu verlassen, wenn Ich mit Mir nicht auch den jungfräulichen Stand auf die Erde hätte verpflanzen können. Deswegen müssen diejenigen, die Mich alle Tage vom Himmel herabfordern durch ihr Machtwort, die Priester, und diejenigen, die Meine nächste Umgebung bilden, die Ordensleute, jungfräulich leben.“

Als die Kinder gespeist wurden, sah ich den Herrn in der Mitte vom Chor. Er war geschmückt wie ein neugeweihter Priester, der Primiz feiert. Mit einer Liebenswürdigkeit empfing Er die Kleinen, daß ich mir dachte, keine größere Freude kann aber die heilige Kirche dem lieben, unter uns wohnenden Heiland machen, als am Weißen Sonntag.

Ferner: Die Plätze der gefallenen Engel einzunehmen sei für solche bestimmt, die auf Erden ein reines, keusches Leben, den Engeln ähnlich, geführt hätten. Die übrigen Menschen kommen zwar nach Verdienst von Stufe zu Stufe näher zu Gott hin, jedoch nicht in die Rangordnung der Engel, sondern nur in die Nähe jener.

Inhaltsverzeichnis Band 6

757 Am 30. April 1906

„Aber Meine Kirche ist und bleibt bestehen, und wenn alle ihre Kinder sie verlassen bis auf drei. Dann will Ich mit diesen dreien die Macht der Hölle besiegen.“

Jesus: „Die Zeiten, wie Ich sie dir seit langen Jahren vorausgesagt, sind nun da. Erhebet eure Augen und eure Hände zum Gebet und lasset euch nicht sieben. Wie Meine heilige Mutter dir am Samstag schon zurief: ‚Schauet nicht auf andere, denn gar viele glauben, noch auf dem rechten Weg zu sein, aber weil sie zu viel mit der Welt liebäugeln, zieht jene sie auf Abwege.‘ Daher kommt es, daß die Zahl der wahren Katholiken immer kleiner wird.

Damit aber die Mitglieder des Liebesbundes vor dieser Gefahr bewahrt bleiben, müssen sie auch tun, was Ich ihnen angeraten habe, nämlich sich flüchten unter den Schutzmantel Meiner heiligen Mutter. Der Mantel Meiner heiligen Mutter bedeutet aber für euch nichts anderes, als ihren Tugendbeispielen nachfolgen. Wo Ehre zu ernten war, da findet ihr Sie nicht, aber unter dem Kreuz, da findet ihr sie. Jetzt, wo Meine heilige, katholische Kirche so bedrängt ist, da müssen sich viele Seelen finden, die das Beispiel Meiner heiligen Mutter nachahmen, nämlich das ihnen auferlegte Kreuz in Vereinigung mit den Leiden Meiner heiligen Kirche tragen, so wie Meine Mutter Mein Kreuz tragen half, indem Sie Mich begleitete. Jetzt kommt der Maimonat. Tue es allen Mitgliedern zu wissen, daß nur dann die Verheißungen an jedem einzelnen sich erfüllen, wenn sie Meine Mutter ehren und Ihrem Beispiel folgen, nämlich ihre Leiden Tag für Tag vereinigen mit den Leiden Meiner Kirche.“

Barbara: Als der Herr Seine huldvollen Wünsche betreffs Seiner heiligen Mutter geäußert hatte, wandte ich mich vertrauensvoll an Ihn und sagte:

„O Herr, je mehr ich überzeugt werde, wie unendlich die Herablassung Deiner göttlichen Majestät zu einem so armseligen Geschöpf ist, desto größer wird meine Angst, wenn ich bedenke, wie so viele von Dir abfallen und die Zahl der treuen Katholiken immer kleiner wird. Denn so wie gestern der Prediger sagte, sind in der Christophs-Pfarrei allein zweihundert Osterkommunionen weniger gehalten worden als voriges Jahr, so sei es in der ganzen Welt.“

Jesus: „Habe Ich dir nicht im Jahre 1900 die kleine Zahl der wahren Katholiken gezeigt?“

Barbara: „Ja, soll denn Deine Kirche untergehen? Die ganze Welt hat sich ja zu einem Bund verschworen, sie zu vernichten. Hast Du denn gar keine Freude mehr an ihr, weil Du alles zuläßt? Unsere Priester bekommen kein Recht gesprochen von den Regierungen, und die Dich noch suchen und Dir dienen werden vertrieben und verfolgt. Du hast doch verheißen, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden.“

Jesus: „Meine Kirche liebe Ich immer, aber ihre Kinder haben Mich verlassen und achten nicht mehr auf Meine Gebote. Deswegen schwinge Ich Meine Zuchtrute, wenn auch noch nicht in Deutschland; denn so wie Ich es dir versprochen habe, so tue Ich. Ich strafe die Völker, aber nicht die ganze Welt auf einmal, denn dieses habe Ich bei der Sündflut versprochen, sondern bald dieses, bald jenes Land, denn Ich werde Meine Tenne säubern. Ich will Meinen Weizen sieben, und weil Meine Diener, die Priester, auch vieles von dem Weltgeist angenommen und sich so lange weigerten, Mich zu erkennen, daß Ich durch dich zu ihnen spreche, ließ Ich es zu, wie es jetzt überall zutage tritt. Aber Meine Kirche ist und bleibt bestehen, und wenn alle ihre Kinder sie verlassen bis auf drei. Dann will Ich mit diesen dreien die Macht der Hölle besiegen.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

758 Brief Barbara an Frl. N. vom 2. Mai 1906

Barbara: Ich habe vergessen, was Schwester N. betreffend mir mitgeteilt wurde: Dieselbe soll den Orden, in den die Göttliche Vorsehung sie geführt, nicht verlassen und ruhig und entschlossen Tag für Tag die Verdemütigungen ertragen, die ihr Beruf herbeiführt. Nirgends könne sie sich so viele Verdienste sammeln wie da, wo ihr Ahnenstolz am meisten zertreten wird. Der liebe Gott benutze diese Ärzte als Werkzeuge, sie zu läutern und zu einem gediegenen Werkzeug in Seiner Hand zu machen. Nur herzhaft darüber hinweggehen. Es sei bald vorüber.

Brief an Frl. N.: „Ihr liebes Briefchen erhalten. Ich kann die Güte Gottes nicht genug preisen, daß Er mich unwürdiges Geschöpf schon hier auf Erden so belohnt und mit so treuen, Gott liebenden Seelen in Verbindung setzt. Ich habe mich heute früh inständig an den Herrn gewendet und meine Bitten, mit den Aachener Liebesbundmitgliedern vereinigt, dem Herrn vorgetragen. Nein, Er darf Pater Ludwig noch nicht dem jungen Pflänzchen wegziehen. Nein, so sagte ich Ihm, du kannst das heiße Flehen Deiner Kinder nicht verschmähen. Pater Ludwig stirbt noch nicht, und wenn alle es behaupten. Der Herr wird Seine Ehre zu wahren wissen; denn der Glaube würde sehr erschüttert, jetzt in dieser glaubenslosen Zeit.

Ferner: Pater Ludwig hat keine andere Krankheit als ein hochgradiges Nervenleiden, das er sich zuzog in der Zeit nach der Information, wo alles auf ihn einstürmte und er mit Ruhe und Gelassenheit alles über sich ergehen ließ. Deshalb tun Sie, liebes Frl. N. und N., nur ein Werk, das der liebe Gott reichlich belohnt, wenn Sie für kräftigere Nahrung für Pater Ludwig sorgen, und Sie werden bald die Früchte an ihm sehen.

Seien Sie fest überzeugt, der liebe Gott will, daß das Glaubensleben auch unter den Priestern tiefere Wurzel schlage. Und wir wollen hoffen wider alle Hoffnung.

Pater N. von hier hat gestern zu Luise gesagt, man sei allgemein der Ansicht, daß Pater Ludwig stirbt; denn in letzter Zeit nimmt er sehr ab und wechselt nun zum dritten Male schon seine Zelle. Wenn er aber stirbt, so sagte er, dann ist alles verworfen. gez. Barbara Weigand“

Inhaltsverzeichnis Band 6

759 Brief Barbara vom 10. Mai 1906

„Mainz, den 10. Mai 1906

Liebe Schwester in Jesus!

Mit großer Sehnsucht erwarten wir, Luise und ich, Deinen Brief. So wie Du den Zustand geschildert hast, so ahnte ich es. Ich ging sofort zum Herrn und bat um einen guten Rat und erhielt ihn auch: Ohne Zögern sollst Du das Anerbieten der guten Schwestern ausführen und Herrn Pater Ludwig in das Spital bringen lassen. Zwar könne Er ihn unmittelbar gesund machen, aber Er wolle Sich des Zutuns der Menschen bedienen und dadurch das Verdienst unseres Glaubens erhöhen. Er werde die Bemühungen der guten Schwestern segnen und sie auf andere Weise entschädigen, denn der Fall hier gäbe ihrem Hause ein gutes Renommee. Überhaupt habe Er sie dem Liebesbund einverleibt, um sie Seines Wohlgefallens zu versichern. Ich aber soll meine Reise nach Aachen für jetzt verschieben und warten bis gegen Herbst, wo Pater Ludwig kräftiger ist.

Die Familie von N. soll den katholischen Adel vertreten im Liebesbund, und alle Mitglieder dieser Familie sollen sich durch ein tieflebendigen Glaubensleben auszeichnen. Denn was Er mir vor vielen Jahren gezeigt, als ich dem Papst ein Kissen brachte und er sein Haupt darauf legte, sei jetzt in Erfüllung gegangen; denn der Heilige Vater setze auf die Einführung der öfteren, ja täglichen, heiligen Kommunion große Hoffnung, der Glaubenslosigkeit einen Damm entgegenzusetzen, und daß durch die Liebe Seiner treuen Kinder der Undank der Gotteslästerer gesühnt werde.

So wolle Er aber jetzt durchführen, daß alle Stände im Liebesbund vertreten seien, wie Er mir ein anderes Mal gezeigt habe, wo Er mir Seine Braut, die heilige, katholische Kirche, zeigte mit einem so langen schweren Kreuz, das immer noch zu wachsen schien. Und Er lud alle ein, denen es bekannt werde, daß Er mit mir rede, sich unter dieses Kreuz zu stellen, und jedem dieser Kreuzträger gab Er ein Glöcklein in die Hand. Damit wollte Er das gute Beispiel versinnbilden, das die Mitglieder geben sollen, und das Ausbreiten der Schriften.

Die Leiden und Schmerzen von Pater Ludwig, auf dem das Gedeihen des ganzen Werkes beruhe, sei die Begießung und der Dünger dieser neuen Pflanzung, denn ohne ihn wären alle Pflänzchen unter den Stürmen der Anfeindung zugrunde gegangen. Und nun wünsche ich Ihnen, hochwürdigster Herr Pater, daß Sie sich bei den ehrwürdigen Schwestern in N. recht bald erholen werden, denn Sie sind noch nötig. Sie müssen noch Zeugnis ablegen für die Wahrheit, daß der Herr Sich an Großmut nicht übertreffen läßt.

gez. Barbara Weigand“

Inhaltsverzeichnis Band 6

760 In Aachen am 18. Mai 1906

Vor der heiligen Kommunion war ich sehr beunruhigt, weil ich hier in N. so zerstreut bin. Ich war voller Zweifel und Ängste. Nach der heiligen Kommunion sprach der Herr beruhigend auf mich ein.

Jesus: „Beunruhige dich nicht, denn Ich bin es, der dich hierher geführt, daß du alle die Seelen bestärkest und ermunterst. Beunruhige dich auch deshalb nicht, daß du dich so offen ausgesprochen hast. Denn alle diejenigen, welche die Worte hören, werden zur Liebe entflammt und ihr Eifer vermehrt, denn es sind ja alle die liebsten Kinder Meines Herzens, wie Ich dir schon längst gesagt habe. Alle, die Ich dir zuführen werde, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens, und es ist nur ihr Eifer anzufachen und ihre Liebe zu Mir zu entflammen; denn der Liebesbund soll der Gegensatz sein vom Freimaurerbund. Wie diese dem Einfluß Satans folgen und in ihren Vereinigungen Christus und Sein Reich zu zerstören trachten, so will Ich, daß ihr euch unterhaltet in gegenseitiger Liebe, um Mein Reich zu fördern und den Glauben aufs neue zu beleben. Und das geschieht hier, indem Ich die Guten alle sammeln will zu einem Bund.

Sage Meiner Dienerin N., wenn Ich nicht zufrieden mit ihr wäre, hätte Ich sie nicht an die Spitze Meiner liebsten Kinder gestellt, aber Ich will nicht haben, daß sie sich aus nichtigen Gründen zurückzieht von der heiligen Kommunion. Sie soll bedenken, daß ihr alle Adamskinder seid. Sie soll sich mit ihrem Beichtvater offen aussprechen und ihm die Ursache ihrer Unterlassungen angeben und dann aber sich seinem Urteil unterwerfen und so oft kommunizieren, als er es erlaubt, und ohne Rücksicht auf sich selbst gehorchen. Wenn man Mich empfängt, auch ohne Gefühl, darauf braucht man nicht zu achten. Nur der gute Wille muß da sein, und den finde Ich bei ihr. Deshalb habe Ich sie an die Spitze gestellt, aber darin muß Ich sie tadeln, daß sie sich von Mir fernhält. Ich habe große Freude daran, daß ihr so in heiliger Liebe zusammenkommt, um euch anzueifern im Guten. Sage N., sie solle sich Mir rückhaltlos in die Arme werfen und nicht mutlos sein. Ich werde alles ersetzen und Ich gebe dem Menschen immer neue Kraft, um die bösen Neigungen, die in jedem Menschen stecken, zu bekämpfen. Sage den Schwestern, daß sie fortfahren in dem Geiste. Sie sollen bedenken, wenn sie auch keinen Trost hätten, was ihr Inneres anbelangt, so würde das dadurch ersetzt, daß sie andere erfreuten und ihnen dienten. Das wäre die Nachfolge Meines Eigenen Lebens. Wo habe Ich Meine Freude gesucht und Mein Ich vorausgesetzt? Ich habe Mich für die gesamte Menschheit geopfert, Mein ganzes Leben lang. Sie sollen sich nicht beunruhigen, wenn sie auch nicht so betrachten könnten.

Sage der Generaloberin in N., ihre Genossenschaft mache Mir viele Freude; denn dies ist das richtige Mittel, um den Sozialisten klar zu machen, wie die Armut sich vereinigen läßt mit den Begüterten. Denn durch ihre selbstlose Opferwilligkeit gegen die Leidenden, die Armen und Bedrängten ist die Brücke gebaut, um den Armen ihr Los zu erleichtern und ihnen sich zugänglich zu machen, damit sie die Religion wieder lieb gewinnen. Sie sollten die Genossenschaft zu verzweigen suchen, soviel in ihrer Macht steht, auch in anderen Städten, damit sie bald zu einem religiösen Orden erhoben und von der Kirche bestätigt würden.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

761 Am 19. Mai 1906

„Diese Handlungsweise seiner Vorgesetzten gehört aber in den Bereich des fünften Gebotes: Du sollst nicht töten. Sein Wille aber ruht in Mir, und Ich werde Mich an Großmut von ihm nicht übertreffen lassen.“

Jesus: „Ihr sollt euch nicht erschüttern lassen, durch kein Ereignis, was euch vorkommt. Ihr versteht das alles nicht und braucht es nicht zu verstehen, weil Ich Meine besondere Absicht dabei habe. Beunruhige dich auch nicht über Pater Ludwig.“

Barbara: „O Herr, es scheint, daß Du Dein Wort nicht einlösest.“

Jesus: „Warum solltest du dich beunruhigen, wenn Ich ihn wirklich sterben ließe? Das hat alles seine Gründe, worin Ich die Menschheit belehren will. Ich bin zu dir gekommen, um viele Unordnungen, die sich in der Kirche eingeschlichen, viele Dinge, welche die Geister in sich aufgenommen haben vom Weltgeist, zu beseitigen, und dies ist auch die Ursache von der Krankheit von Pater Ludwig, weil er seine Seelenkräfte verbraucht hat.

Das ist zurückzuführen auf die Behandlung von seiten der Priester, unter deren Leitung er gestellt ist. Das Maßregeln der Priester ihrer Seelenleitung halber will Ich beseitigt wissen. Jeder einzelne Priester hat die Aufgabe und das Recht für sich, Seelen zu leiten, so wie die arme Ehefrau und der arme Ehemann dasselbe Recht hat in der Familie wie der Kaiser in seinem Reich. So hat auch jeder Beichtvater und jeder Seelenführer dasselbe Recht und dieselbe Aufgabe vom lieben Gott wie der Bischof und der Papst in der Seelenleitung. Deshalb war es ein Unrecht, daß sie ihm in die Seelenleitung so eingegriffen haben.

Ich habe dich ihm unterstellt, und in seine Leitung haben sie Eingriffe gemacht, und das hat er sich so zu Gemüt geführt, weil er sich nicht hat aussprechen können. Das menschliche Herz ist aber so angelegt, daß es sich Luft machen muß. Entweder wird seine Gesundheit zerrüttet und er stirbt am Kreuz, oder er schlägt in das Gegenteil um. Und daher kommt es, daß so viele abfallen, weil sie so viel Unrecht erleiden und von anderen in ihre Seelenleitung eingegriffen wird, und diese allzu große Vorsicht will Ich beseitigt wissen. Denn das tut dem Priestertum so viel Schaden an – wie beim allgemeinen Volk die Menschenfurcht –, wenn man alles mit Polizeiaugen beurteilen will. Weil Pater Ludwig niemand hatte, dem er sich hat eröffnen können, darum hat sich der ganze Schmerz auf die drei Seelenkräfte gelegt, weil es nur eine Tätigkeit des Geistes gewesen, die er zu behandeln gehabt hat und statt daß es bei ihm zum Abfall gekommen wäre, ist der ganze Schmerz auf den Leib geschlagen und hat sich auf die drei Seelenkräfte, Verstand, Gedächtnis und Willen, gelegt. Die beiden letzten sind so geschwächt, daß er seines Willens nicht mehr mächtig ist. Diese Handlungsweise seiner Vorgesetzten gehört aber in den Bereich des fünften Gebotes: Du sollst nicht töten. Sein Wille aber ruht in Mir, und Ich werde Mich an Großmut von ihm nicht übertreffen lassen.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

762 Am 20. und 21. Mai 1906

„Ich kann keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im Heiligsten Sakrament nur im Zustand der Verklärung bin.“

Jesus am 20. Mai 1906: „Wartet nur noch ein Jahr, und ihr werdet sehen, wie sich alles entwickelt.“

Jesus am 21. Mai 1906: „Halte dich hier an die Tagesordnung, und wenn du wieder nach Hause kommst, dann richte dich wieder in deine Familie.

Sage N., er soll sich Meinem Willen unterwerfen. Es gefällt Mir nicht so gut, daß er schwermütig ist, er soll sich als ein Schlachtopfer ansehen für die Sünden der Welt. Deshalb sage den neunzehn und all den gottgeweihten Personen, die Mich suchen, sie müßten sich als Schlachtopfer betrachten, damit Ich mehr Menschen retten kann, denn sonst müßte Ich viele verdammen.

Sage darum N., er soll nicht verlangen zu sterben, sondern Meinen Willen zu erfüllen, ob er nach seinen Begriffen eine Last oder ein Segen für die Menschheit ist. Er meint zwar, er sei eine Last, aber Ich bin allein derjenige, der dieses bestimmen kann, ob er der Menschheit zum Segen gereicht oder zur Last. Er soll sich aufraffen. Sage N., verloren sind ihre zwei Freunde nicht. Der Herr hat auch noch zu leiden, aber das Fräulein ist im letzten Winkel des Fegefeuers, wo die Gebete der Kirche sie nicht erreichen, weil es nicht gerade Bosheit war, daß sie es hinausschob, die Sterbesakramente zu empfangen, sondern nur die Furcht vor dem Tode, weil die Reichen von ihrem Besitz nur ungern scheiden.

Das Fräulein ist von Mir so verlassen, als wäre sie in der Hölle, zum abschreckenden Beispiel für so viele, die am Irdischen hängen, die dann drüben zur Strafe dafür in der äußersten Armut sitzen, denn gar schrecklich lasse Ich diejenigen sitzen, bis Meine Gerechtigkeit ausgelöst ist, die einen Himmel nur auf dieser Welt suchen. Wenn die Menschen das bedächten, täten sie sich anders benehmen. Hier ist die Zeit der Aussaat, dort die der Ernte.“

Barbara: „Ich begreife nicht, daß die Geistlichkeit das nicht für möglich hält, daß Du so gut bist. Gib mir doch einen Lichtblick, weil ich mich selbst so unwürdig fühle und meine, ich sei es nicht wert, eine Unterredung mit Dir zu haben.“

Jesus: „Gleichwie der Mensch seine Kenntnisse verwertet, um irgendeinen zeitlichen Vorteil herauszufinden und seinem Gewerbe oder Geschäft aufzuhelfen, sich alles ausdenkt und sich hineinarbeitet und allerlei Erfindungen macht, die ihm nutzbar sein können – obwohl dieses alles nur ein geringes zeitliches Ding ist –, so ist dies noch viel mehr in geistigen Dingen der Fall. Wenn eine Seele, die mit Gott vereinigt ist, sich in den Bereich der Gnade hineinarbeitet, so gebe Ich ihr allerlei Lichtblicke und Gnaden, um sie in den Bereich tiefer hineinzuführen, damit sie nicht nur sich selbst bereichern kann, sondern alle, die sich davon bereichern lassen.

Ich will, daß der Liebesbund ausgebreitet wird. Frankreich liegt Mir sehr am Herzen. Seid ihr nicht alle Brüder und Schwestern und müßt einander aufhelfen? Beunruhige dich nicht, daß du zu wenig hier tust. Richte dich nach der Hausordnung, wie du dich auch Zuhause danach richten mußt. Ich bin mit dieser Familie sehr zufrieden, und hier bist du gut geborgen.

Sage nur der Oberin in S. und allen, mit denen du heute zu sprechen kommst und den französischen Klosterfrauen, sie sollen alles im Geiste der Sühne tun, denn Ich brauche Sühneopfer. Sie brauchen darum nicht mehr zu tun, als was die Regel verlangt, aber in dem Geiste, daß sie sich Mir hingeben für die sündige Welt.

Ich kann keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im Heiligsten Sakrament nur im Zustand der Verklärung bin, und da muß Ich Mich an Meine treuen Kinder wenden. Das schreckliche Übel, das eingedrungen ist in die Welt, kostet noch vielen, vielen Kampf, bis Ich Mich mit der Menschheit wieder versöhnen kann. Es müssen sich überall Seelen einsetzen, damit Ich die Bosheit der Menschheit überbrücken kann. Deswegen will Ich den Liebesbund ausgebreitet haben, weil nur die treuen Seelen noch mit Mir verbunden sind, und durch die treuen Seelen kommt es, daß die Kirche sich wieder hebt.“

In der Kirche N. hatte Barbara eine Ekstase. Es wurde ihr Verschiedenes gezeigt.

Jesus: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat Meinem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.“

Sonst sprach der Herr aber nicht laut. Barbara sagte zweimal: „Ich danke Dir, o Herr“ und sang das Magnificat und das Te Deum. Auch die liebe Mutter Gottes zeigte Sich ihr dort und sagte, daß Sie Wohlgefallen habe an dem Glauben der Klosterfrauen.

Jesus: „Die Klosterfrauen in N. sollen sich alle Mühe geben, den Orden in Frankreich zu verbreiten, und es wäre gut, wenn diejenigen, die kein Heim haben, sich ihnen anschlössen. Ich will sie dafür segnen. Durch das Gebet der Jungfrauen will Ich das Priestertum stützen und unterstützen, und Ich will zwei Männer erwecken, die mit einem solchen Feuereifer predigen wie ein Franziskus, ohne alle Menschenfurcht, und mit solcher Weisheit und Kraft, obwohl es ihr Leben gefährdet, daß dadurch das Glaubensleben wieder anfängt zu blühen. Das Glaubensleben muß ganz neu wieder angefacht werden. Man soll nur die Menschenfurcht zurückdrängen.

Meine Interessen, was Ich mit der Menschheit vorhabe, führe Ich aus, auch wenn es manchmal scheint, es sei nicht das Richtige. Ich lenke es doch zum Besten und führe es dennoch zum Ziel. Die Menschheit hat Mich verlassen. Das müßt ihr alle fühlen, auch die Guten.

Und so wie die Welt gesunken ist durch die Gottlosigkeit einzelner, durch welche das Übel eingedrungen ist in die untersten Schichten, so muß das Übel auch wieder herausgearbeitet werden. Und es geht auch wieder so. Weil in manchen Orden der Weltgeist eingedrungen ist, so habe Ich es zugelassen, daß sie vertrieben und aufgehoben wurden. Ich will das alles erneuern in Mir. Deshalb lasse Ich das alles zu.

Frl. N. kommt noch ins Kloster. Die Mutter von Frl. N. in N. ist im Himmel. Sie soll aber in ihren guten Werken fortfahren und den Seelen zuwenden, die nicht aus eigener Schuld vom Glauben abgekommen sind, den Armen. Um dich zu trösten und um dir zu zeigen, wie wahr es ist, was Ich dir immer sage, wie unendlich Meine Güte und Barmherzigkeit gegen die Menschen ist, deswegen führe Ich dich hin unter die guten, gläubigen Christen, die Meine besten Kinder sind, und treibe sie an, dir ihr Herz zu öffnen, nur zu deinem Trost, weil du dich immer für zu armselig hältst und meinst, es könnte Täuschung sein und es könne nicht sein, daß Ich Mich zu einem so armseligen Würmchen herabwürdige. Weil Ich aber die Absicht habe, die Menschheit zu retten, muß Ich die guten, treuen Seelen zusammenscharen, die Ordensleute und die in der Welt lebenden frommen Christen.

Sage den Schwestern in N., daß Ich die Anliegen ihnen versprechen will, die Mir von den einzelnen Mitgliedern empfohlen worden sind, was die Verstorbenen anbelangt, und zum Feste Meiner Himmelfahrt um des fürbittenden Gebetes aller Liebesbundmitglieder willen alle ihre verstorbenen Anverwandten und die aller Liebesbundmitglieder aus dem Fegefeuer befreien will, nur nicht diejenigen, die ein großes Ärgernis angestiftet haben, wodurch immer noch Sünden geschehen. Bei diesen fällt der Schatten immer noch auf die betreffenden Familien zurück.

N. soll sich keine unnötigen Sorgen machen, denn Ich habe das alles so gefügt und gewollt, wie es geschehen ist, und es ist nicht zum Nachteil für den Orden. Die Demut ist für eine Ordensfrau, die an der Spitze steht, die Hauptgrundlage, um alle Gnaden für sich und andere herabzuziehen.

N.N. soll Mir dankbar sein und soll in dem Orden, wo Ich sie hingeführt, Mir die Tage ihres Lebens weihen. Sie soll sich beruhigen und zufriedengeben und bedenken, daß sie hier ihr Heil wirkt. Es ist nicht gut für sie, daß sie nach N. zurückgeht. Sie soll das Alte vergessen und Mir jetzt so dienen, wie Ich es wünsche, mit freudigem Herzen. Ich leite sie an Meiner Hand, ebenso all die Schwestern, die dir ihr Herz öffnen. Wenn sie tun, wie du ihnen gesagt, wird nie der böse Feind über sie Gewalt bekommen. Durch das Kreuz zum Sieg! Der Oberin der Kongregation lasse Ich sagen, daß sie in dem Zusammentreffen mit euch eine Fügung Meiner göttlichen Vorsehung erblicken möge. Man soll sie benachrichtigen über das Leben und die Wirkungen und was Ich wünsche, und dann möge sie sich demütig Meinem Willen unterwerfen. Denn nur durch viele Leiden und das vereinigte Gebet anderer wird bald ihr Orden zur Bestätigung kommen; denn nichts ist Mir mißfälliger, als wenn fromme Seelen so mit Verachtung auf andere herabsehen. Sie soll sich überzeugen und sich dann ruhig unterwerfen.

Luise soll N. ins Spital tun. Er braucht gute Pflege und muß öfter etwas essen, alle halbe Stunde eine Anregung. Das habt ihr gestern erfahren an euch selbst, wenn einmal die Nerven abgespannt sind, wie da der ganze Mensch zusammenfährt.

Auch du sollst dir daraus keine Gedanken machen, weil du meinst, du gäbest dir zu viel nach. Ich will zeigen, daß ihr armselige Menschen seid, und wenn einmal die Natur so lange gekämpft hat, ist das Gemüt ganz und gar aufgerieben. Die geistigen Kämpfe sind viel härter, als wenn man durch harte Arbeiten sich anstrengt und aufreibt. Durch letztere beschleunigt man zwar den Tod, wird aber doch nicht eine solche Ruine, wie wenn der Geist, die Seelenkräfte, so behandelt werden. Da muß man die Mittel anwenden, um die Kräfte wieder zu beleben. Wenn man sich so schlaff und erschöpft fühlt, muß man nachgeben. Es ist keine Trägheit.

Sage den Schwestern, sie sollen sich nicht wundern über die Abwechslung zwischen Tröstung und Leiden. Man soll sich nicht wundern, wenn man so schnell Umwandlungen in sich fühlt. Die Tage, die du hier verbracht, sind ein Ausstrahl von der unendlichen Liebe und Güte Gottes, wie Er sie auf Tabor Seinen Jüngern gezeigt hat, um euch zu erinnern, was ihr zu erwarten habt im Himmel. Dasselbe gilt auch all denjenigen, die dir ihr Leid geklagt haben, die beständig im Opferleben wandeln. Für sie waren die Tage ein Ausstrahl vom Tabor, und nur einzig und allein zu ihrem Trost habe Ich Mich gezeigt wie lange nicht mehr, um den Schwestern zu zeigen, wie gerne Ich unter ihnen weile und wie angenehm Mir ihr Opferleben ist. Das muß sie entschädigen für all die Leiden, die ihnen ihr Opferleben auferlegt.

Alle sollen sich beruhigen, besonders Schwester N. über all das, was sie beängstigt. Das sind lauter nichtige Gründe. Ich bin zufrieden mit ihr und habe sie in diesen Beruf gestellt; sie soll sich das andere nur nicht träumen lassen. Das tätige Leben, verbunden mit dem Gebetsleben, ist für sie besser. Auch gilt dasselbe den Postulantinnen, die davon wissen. Sie soll ihnen sagen, daß Ich mit ihnen zufrieden bin, mit ihrem Streben, sich zu vervollkommnen. Sie sollen nie dem bösen Feind nachgeben, der sie abbringen will vom Beruf. N. soll mit den Schwächen der Postulantinnen recht Geduld haben und immer an sich selbst denken, wie es ihr gewesen wäre.

Für Schwester N. gelten diese Tage, wie Ich dir gesagt. Sie soll die Ausspannung genießen. Zwar sind auch gleich wieder Leiden dabei, und deshalb rufe Ich ihr zu: Gehe vom Tabor auf den Ölberg und vom Ölberg auf den Kalvarienberg. Was seid ihr Menschen gegen Mich? Viel weniger als ein Stäubchen am Meere.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

763 Christi Himmelfahrt am 24. Mai 1906

„Einer Seele, welche noch vom Weltgeist verstrickt ist, ist das Übernatürliche nicht begreiflich, während einer Seele, die Mich allein sucht, das ganz begreiflich ist.“

Barbara: Weil ich mich beunruhigte, ich könnte darin, daß ich jemand eine unangenehme Botschaft bringen mußte, getäuscht sein, sagte ich zum Herrn:

„Wäre es nicht besser gewesen, ich wäre zu Hause geblieben?“

Als ich das kaum auf der Zunge hatte, da sagte der Herr:

Jesus: „Beruhige dich! So ging es auch Meinen Aposteln. Das Christentum steht jetzt bereits auf derselben Stufe wie damals in vielen Gegenden, wo das Christentum so verfallen ist. Ich muß anfangen und belehren wie damals Meine Apostel, um das tiefe Glaubensleben zu erneuern. Du sollst dich nicht beunruhigen. Du verstehst manches nicht klar, wie Ich es meine, aber Ich ergänze es nachher gleich.“

Barbara: Darauf bat ich den Herrn, mir viele Arme Seelen zu schenken, besonders N. und N.

„Jetzt löse auch Dein Wort ein!“

Alsbald sah ich einen Jubel und eine Freude entstehen, und ich mußte mir sagen, daß es so sein muß aus der Wonne, die ich beim Anblick der befreienden Seelen hatte. Es waren die Verstorbenen sämtlicher Liebesbundmitglieder. Ich bat den Herrn um ein Licht über N. Darauf erhielt ich die Antwort:

N. (†): „N. und N. brauchen sich meinetwegen nicht zu beunruhigen. Was dir der Herr gestern mitgeteilt, hast du nicht so richtig verstanden. Der Schatten, der auf der Familie liegt, geht wohl von N. aus, aber ich bin nicht mehr im Fegefeuer, sondern im Himmel. Aber N.N. muß noch lange, lange leiden. Sage N. und N., daß sie darauf hinarbeiten, daß N. nicht verlorengeht; denn es ist furchtbar traurig, wenn man in der anderen Welt ist und man sieht solche von eigenem Fleisch und Blut in Gefahr verlorenzugehen. N. hat es verschuldet, und das ist die Strafe, daß er so auf Abwegen ist. Das kann N. sühnen und soll es tun. Er soll überall das Gute verteidigen. Der Himmel ist eine so große Belohnung, daß ihr das nicht begreifen könnt, und da muß die Seele geläutert sein, um hineinzukommen.

Jesus: „Es ist eine große Gnade, wenn Ich Meine Auserwählten in Kenntnis setze, auf welche Weise sie sich heiligen können und andere herbeiziehen können. Du mußt das vertreten, was die Apostel taten im Anfang, wie sie das Christentum ausbreiteten. Da mußten sie sagen: Wir haben das vom Herrn! Und wenn du zweifeln willst, dann sieh dich um, wie wahr es ist, daß Ich den Glauben von Meinen Geschöpfen verlangen muß, denn alle diejenigen, die noch ein wenig Hang zum Weltgeist haben, setzen sich darüber hinweg. Daraus seht ihr, wie rein man sein muß in der Ewigkeit, wenn man schon hier auf Erden in der streitenden Kirche so etwas Außergewöhnliches nicht begreifen kann. Einer Seele, welche noch vom Weltgeist verstrickt ist, ist das Übernatürliche nicht begreiflich, während einer Seele, die Mich allein sucht, das ganz begreiflich ist. So ist es in der anderen Welt. Deshalb tue Ich manches zu wissen, um das Glaubensleben zu erneuern, damit durch den Glauben einzelner Seelen andere gerettet werden können.

Die Erfahrung, die du gemacht, hast du nicht recht verstanden. Der Schatten geht von dem Kind von N. aus.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

764 Am 25. Mai 1906

„Pater Ludwig ist jetzt ans Kreuz geschlagen.“

Jesus: „Pater Ludwig ist jetzt ans Kreuz geschlagen. Er wird aber nicht sterben, trotz allem Anschein. Denn betrachte N., die ebenso nahe dem Tode war, wie sie jetzt wieder ist. Mir ist alles möglich; wenn Ich es auch nicht auf plötzlichem Wege tun will, damit ihr in der Demut bleibt und damit es nicht nach außen heißt: Es ist ein Wunder geschehen! Es geht langsam wieder besser. Er soll sich aufraffen und glauben. Das ist das Kreuz, daß er so gehemmt ist und das ist eine Verdemütigung für alle miteinander.

Ich bin zufrieden mit N. Sie soll sich nicht beunruhigen, wenn sie manches nicht so machen kann. Darauf kommt es nicht an. Alle Gnadenmittel sind dazu bestimmt, den Menschen zur Heiligkeit zu bringen. Wo das Leben gut ist, da bin Ich zufrieden, das ist die Hauptsache. Sie ist die richtige Person für den Liebesbund. Sie soll sich Mühe geben, wo sie Seelen finden kann und sie Mir herbeiziehen, aber auch hie und da walten wie eine Ordensfrau, die ab- und zugeben kann wie eine Vorsteherin. Ich habe große Freude an den Liebesbundmitgliedern, weil hier wenig gesprochen wird über andere und dann nur die Hauptsache, um einander aufzuklären, aber man spricht nicht ein zweites Mal davon.

So will Ich es auch in N. haben. Die Mitglieder sollen einander ertragen, und ihr sollt nicht ängstlich sein, wenn ihr Schwächen seht. Das muß sein, und sie müssen ertragen werden, wie Ich die Fehler Meiner Apostel ertrug, und dann überlaßt Mir alles. N. soll ihre Zweifel ablegen, ob das auch wahr sein könne, was ihr in der letzten Zeit mitgeteilt worden ist. Sie soll überdenken, daß sie Klosterfrau ist, und daß die Aufgabe einer solchen ist, sich unter den Gehorsam ihrer Oberin zu stellen, daß sie nur zu folgen hat, und wenn es Mir gefällt, tue Ich es ihr kund durch ihre Oberin, ob sie wieder nach N. komme. Sie kommt noch einmal hin, aber jetzt nicht. Sie soll erst ihren Eigenwillen ablegen.

Pater Ludwig ist erschöpft an Leib und Seele. Sein Gemüt muß wieder aufgefrischt werden. N. kann zwar zu ihren Verwandten gehen, soll aber dann tun wie alle, die nach Vollkommenheit streben, sich losreißen, hie und da eine Wallfahrt machen und bedenken, daß man nicht auf der Erde ist, um Güter zu sammeln, sondern sie soll Meine Priester unterstützen durch Opfer und Gebet. In der Ewigkeit geht nichts verloren von dem, was man Böses tut, aber auch nichts von dem, was man Gutes tut von all den guten Anregungen, Entschlüssen und Werken. Auf alles bin Ich aufmerksam und lasse es den Seelen jener zugute kommen, die daran beteiligt sind.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

765 Brief Barbara an Luise vom 27. Mai 1906

„Glücklich und wohl kam ich fünf Minuten vor acht Uhr hier an. L. und M. waren zwar an die Bahn gekommen, aber wir verfehlten uns, und Luise wartete den folgenden Zug ab und kam um zehn Uhr, um zu sehen, ob ich da sei. Das gab freilich eine kleine Verstimmung in die Freude des Wiedersehens, die der liebe Gott so herbeiführte.

Nun will ich vor allem dem Herrn N. noch einmal meinen Dank aussprechen, daß er mich so lange in seinem Hause geduldet und durch seine Unterhaltungen bei Tisch es so gut verstand, meine Skrupel zu zerstreuen, die ich mir gerade darüber machte, seine und ihre, geehrtes Fräulein, Gastfreundschaft zu beanspruchen. Möge der liebe Gott ihn und sein Haus dafür reichlich segnen, wofür ich den lieben Gott bitte.

Nun weiter. In den letzten Tagen, die ich in Aachen zubrachte, war mein Gemüt sehr niedergedrückt. Ich machte mir innerlich Vorwürfe, ungefähr so: Wärest du doch in Mainz geblieben, du verteidigst dich ja selbst und das kann nur Hochmut sein in dir. N. ist so krank, ja am Sterben. Was nützt dir und anderen, deine Erlebnisse zu erzählen; statt zur Liebe Gottes hinzuziehen, stößt du andere davon ab. Was ich gelitten in den Tagen, Mittwoch und Donnerstag, weiß nur Gott allein; denn ich sah, daß ich anderen Leiden gemacht hatte. Als ich hier ankam, war es nicht besser. Die Angst, ich könnte aus lauter Stolz so gehandelt haben, ließ mir keine Ruhe mehr.

Als ich gestern abend in den Dom kam, um zu beichten, war hochwürdigster Herr Bischof auf Firmungsreise, deshalb ging ich zu H.H.N. Nach der Beichte war es nicht viel besser. Als ich aber heute früh kommuniziert hatte, da kehrten Ruhe und Frieden wieder ein. Langsam kam allmählich das Licht wieder zurück, und der Herr erklärte mir, wie unberechtigt die Ängste und Zweifel sind, die Satan mir beigebracht.

,Ich bin es, der dich in alle diese Kreise, in denen du dich in Aachen und sonstwo gezeigt, eingeführt hat. Wisse, daß Meine Unterredungen mit dir Geist und Leben gewinnen sollen in den Menschenherzen. Meine Worte sollen hineingetragen werden in die klösterlichen Genossenschaften, und sage jener Generaloberin der N.N.: Ich werde ihr zwar nicht zürnen, daß sie zurückhaltend ist, lasse ihr aber durch dich sagen, daß sie viel besser tue zu glauben. Nicht nur sie, sondern alle gottgeweihten, jungfräulichen Seelen in ganz Frankreich sollen sich anschließen, denn was Ich dir in N. in Aachen gezeigt habe, wird um so herrlicher und siegreicher in Erfüllung gehen, je schneller der Liebesbund sich ausbreitet auf der ganzen Erde.

Denn durch die feurigen Liebeseffekte Meiner treuen Kinder werde Ich gleichsam gezwungen, die Zeit der Prüfung abzukürzen. Ich werde unter den Priestern solche erwecken, die mit Todesverachtung die Rechte und Freiheit der Kirche verlangen. Aus demselben Grunde führte Ich dich ein in die Familien der Reichen und Besitzenden.

Sage der Frau von N., sie solle, Ich ließe ihr dies sagen, alle ihre Kinder, auch ihre Söhne, herbeiführen. Diese werden durch ihre Stellung, noch mehr durch den Einfluß, den sie auf ihre Umgebung ausüben, viele Seelen zur besseren Gesinnung bringen. Die Welt muß erneuert werden. Dasselbe gilt für Herrn N. und allen jenen Männern, denen Ich dich zugeführt habe. Nur Mut und Entschlossenheit, denn so wie Ich dir Eingang verschaffte zu den Herzen der einzelnen, so werde Ich jedem tun, der Mir guten Willen entgegenbringt.

Schwester N. soll glauben und Mir dankbar sein, daß Ich dich ihr zugeführt habe; denn da sie die Wirkung Meines Geistes befolgte, der sie antrieb, ein Haus für gottgeweihte Jungfrauen gründen zu helfen, will Ich ihr auch dazu behilflich sein, daß sie sich ganz von Mir und Meinem Geist leiten lasse. Sie soll überzeugt sein, daß sie an Meiner Hand nach N. geführt wurde. Pater Ludwig soll sich ermannen und tüchtig essen, sich mit seiner Schwester recht kindlich freuen, niemand die Ursache seines elenden Zustandes zuschreiben, als Gottes Wille soll geschehen. Und wenn in einigen Monaten die Schwestern ihn besuchen, werden sie um vieles geläutert sein und Mir ein um so freudigeres Dankgebet entgegenbringen, je mehr sie gelitten haben.‘

Dies wurde mir heute früh mitgeteilt. Die Predigten, die ich nachher im Dom, St. Quintin und Christoph gehört, bestätigten und bekräftigten noch die Mitteilung des Herrn. Unter anderem sagte Herr B. in St. Quintin in seiner Predigt: ,Eine Seele, die für ihren Glauben einsteht und ihre Überzeugung verteidigt, wo sie dazu aufgefordert wird, kann zwar unterdrückt und zertreten werden, aber sie wird siegreich aus allen Kämpfen hervorgehen, weil sie auf der Wahrheit steht und vom Geiste Gottes geleitet ist.‘ Sage dies nur Herrn Pater Ludwig.

Allen, besonders denen, die Mir Gutes getan, noch ein herzliches ,Vergelt‘s Gott‘. Ich habe auf meiner ganzen Reise gelesen von der Schwester von der Geburt. O wie herrlich! Ihr Jugendleben ist ähnlich dem meinigen. Nur ist das meinige noch weit sündhafter verflossen. Also Mut, wir müssen alle noch Heilige werden. Die Mainzer Geistlichkeit hat heute sehr nach dem Geist unserer Schriften gepredigt. O freuen Sie sich, daß der Herr Sie so gestärkt hat. Ohne Sie wäre ja alles verlorengegangen. Wenn auch der Knecht leidet, wenn nur der Herr siegreich einziehen kann. gez. Barbara Weigand“

Inhaltsverzeichnis Band 6

766 Brief Barbara an N. vom 2. Juni 1906

„Denn nur mit Mir kehrt Friede und Freude ein.“

„Eine sehr freudige Nachricht ist es, die mich heute veranlaßt, Euch zu schreiben. Anfangs Mai machte ich der lieben Mutter Gottes das Versprechen, alle Tage zu Ehren Ihrer Sieben Schmerzen den Rosenkranz zu beten. Auch brachte ich durch Ihre Hände Eure und meine geringen guten Werke Ihrem lieben Sohn zum Opfer dar, für Marie, Euer liebes Kind. Jeden Tag brachte ich meine Bitten aufs neue vor.

Am Donnerstag, dem letzten Maitag, sagte ich aber: ,Liebe Mutter Gottes! Heute gehe ich nicht eher aus der Kirche, bis ich weiß, daß Marie im Himmel ist.‘ Und wirklich, bei der letzten heiligen Messe sah ich Marie auf den Altar zukommen, aber nicht mehr wie früher, sondern in ein lichthelles Gewand gekleidet, das glänzte und flimmerte, als wenn es mit Goldfäden durchwoben sei. Dankbar schaute sie mich an und sagte:

Verstorbene Marie: ,O wie gut ist Gott und die liebe Mutter Gottes. O laßt es meine Eltern wissen, daß ich jetzt in den Himmel gehe. Ich danke Euch und ihnen für alles Gute, das ihr für mich getan. Die Mutter soll nicht mehr weinen, denn es war für mich ein großes Glück, daß der liebe Gott mich so jung hinwegnahm aus der Welt. Meine Geschwister sollen doch ja recht brav bleiben. Den Onkel Franz in Amerika lasse ich bitten, aus Dankbarkeit gegen Gott doch ja Seinen Wunsch zu erfüllen. An dem traurigen Ort, wo ich seither war, sind noch viele Verwandte von Vater- und Mutterseite. Auch Onkel Franz seine erste Frau habe ich dort gesehen.‘

Ich hörte das Magnificat anstimmen und Marie verschwand. Meine lieben Freunde, wie freue ich mich mit euch. O reiß dich los mit edlem Triebe, Christenseel von dieser Erd, Gott allein ist deiner Liebe, deines ganzen Herzens wert. So rufe ich Euch im Namen Eurer Tochter und Schwester zu. Tragen wir doch unser Kreuz mit Geduld aus Liebe zu Gott und geht, sooft Ihr könnt, in die heilige Messe und zu den hochheiligsten Sakramenten.‘

Heute war meine Seele wieder so glücklich, die Liebkosungen des Herrn zu kosten. Ich jammerte sehr, weil ich Ihn nicht empfangen. Er aber läßt Sich nicht binden. Unaussprechlich süß ist die Umarmung des Herrn. Besonders da, wo man sich vorher so verlassen, so armselig fühlte. Ich fühlte nicht nur Seine Gegenwart, sondern Er zeigte Sich so unaussprechlich herablassend, daß ich heute den ganzen Tag das Wonnegefühl in mir habe. Er beauftragte mich, allen, die so gläubig sich angeschlossen, in Kenntnis zu setzen, welche Freude es für Ihn sei, daß durch den Liebesbund Sein Herzenswunsch erfüllt werde, nämlich: eine Schar selbstloser Seelen, die sich vereinigen aus allen Ständen und sich zur Aufgabe machen, Ihm Ersatz und Sühne zu leisten.

Jesus: ,Siehe, wie wenig ist es, was Ich verlange. Ein sündenreines, gläubiges Herz kann Mich trösten, daß Ich den Undank eines ganzen gottlosen Menschengeschlechtes vergesse. Längst habe Ich gedroht, sie zu strafen, aber aufgehalten wird Mein Arm durch die Bitten Meiner treuen Kinder.

Sage nur den Schwestern N., ihre selbstlose Hingabe und ihre heilige Freude in den Tagen, wo du bei ihnen weiltest, habe der ganze Himmel mit ihnen geteilt. Ebenso auch mit all denjenigen, mit denen Ich dich zusammengeführt, besonders der Familie N. Dies alles müßte euch ein hinlänglicher Beweis sein, daß Ich es bin. Denn nur mit Mir kehrt Friede und Freude ein. Fahret fort wie seither, Meine Worte niederzuschreiben, und seid unbekümmert. In Mainz will Ich nicht, daß du etwas sagst, bis Ich es dir zu wissen tun werde. Denn Mainz wird in nicht langer Zeit von den vielen Sozialisten schwere Kämpfe durchzumachen haben. Ihr aber merkt euch: Alles, was man euch bisher an Leiden zufügte, muß in den Strom der Vergessenheit versenkt werden, denn Ich bin es, der zu richten und zu urteilen hat.

Mein Diener Pater Ludwig wird es nie zu bereuen haben, denn er ist ein Märtyrer seiner Pflicht geworden und hat eine herrliche Krone zu erwarten, denn Ich will, daß der Krebsschaden beseitigt werde, der durch den Zeitgeist sich auch in das Priestertum eingeschlichen hat. Der Priester muß vor allen anderen tiefgläubig sein, dann wird er auch tiefgläubige Seelen und die Wirkungen des guten oder des bösen Geistes eher unterscheiden. Alles überlasse Mir, und kein Wort der Klage will Ich hören, weder von Luise oder einer anderen ihrer Schwestern, wenn sie in einigen Monaten zusammenkommen. Luise soll die Woche nach Pfingsten wieder nach Mainz zurückgehen. Dem Willen der Vorgesetzten von Pater Ludwig solle man sich ruhig unterwerfen und die guten, treuen Seelen in N. ihr Liebeswerk an ihm fortsetzen. Er werde es ihnen reichlich vergelten.‘

Während der süßen Unterhaltung des Herrn erschien die liebe Mutter Gottes. Ach, könnte ich doch beschreiben, wie ich Sie gesehen. Eine große Majestät leuchtete aus Ihrer ganzen Erscheinung, so daß die schönstgebaute Frauengestalt nichts gegen Sie ist. Ihr Gewand war sehr lang und faltenreich, hatte die violettblaue Farbe und war reich mit Goldblumen verziert. Ihr durchsichtiger Schleier war so lang und weit wie auch Ihr Gewand. Warum trägt Deine heilige Mutter heute ein blaues Kleid? So habe ich Sie noch nie gesehen.

Jesus: ,Sie ist die Braut des Heiligen Geistes. Sie ist aber auch die allerreinste Braut der Priester. Heute ist Vigil- und Bußtag, und der Priester tritt an den Altar in blauem Gewand. Mehr aber als dieses versinnbildet ihr Gewand das Abzeichen des Liebesbundes. Abbitte und Buße ist die Aufgabe des Liebesbundes. Darum kommen so viele Verdemütigungen. Das Wallfahrten gehen, die Leiden jedes einzelnen in seinem Berufe, alles soll geschehen im Geiste der Buße.‘

So war meine Seele einige Stunden in dieses höchste Glück versenkt, was nur die Glückseligkeit des Himmels zu übertreffen imstande sein muß. Für die Schwester von N. bekam ich die Antwort:

Jesus: ,Diese suchen sich und ihren zeitlichen Vorteil. Mich zu ehren und Mir zu dienen für all das Gute, das Ich ihnen gegeben, daran denken sie nicht.‘

Wenn Pater Ludwig besser dran ist, werden bald die Schwächen verschwinden. Bereite ihn vor, daß Du nach Mainz zurück willst. Grüße mir besonders recht herzlich Frl. N. und die gute N., die für Pater Ludwig kocht. Der Herr lohnt es ihnen. Ich will recht für sie beten. Beten wir eins für alle und alle für eins.

gez. Barbara Weigand“

Inhaltsverzeichnis Band 6

767 Brief Barbara an Luise vom 8. Juni 1906

„Fünf Wochen ist schon eine lange Zeit. Und jetzt die schöne Fronleichnamszeit, wo der Herr den Liebesbund gründete. Wenn Er Dich aber mit Lieschen und mir vereinigt dies Fest feiern lassen will, dann muß Er es Pater Ludwig merklich besser gehen lassen. Tut Er dies, dann komme auf Fronleichnam. Ist er aber noch so elend, dann bleibe; denn Du hättest hier keine Ruhe.

Ich habe heute früh nach der heiligen Kommunion wieder das Glück gehabt, einen Blick tun zu dürfen in das süße Herz des Herrn. Er zeigte mir wieder, welche Freude Er habe an selbstlosen Seelen und wie gerade diese Seelen gleichsam Sein rechter Arm seien. Von ihnen lasse Er Sich bestimmen, ganze Länder zu verschonen und die Regierungen zum Besten Seiner Kirche umzustimmen. Daß die Wahlen in Belgien zum Besseren ausgefallen seien, hätte die Kirche dem Gebet selbstloser Seelen zu verdanken. Er habe uns nicht umsonst mit den Ordensleuten in Belgien zusammengeführt. Die von Ihm gestiftete Kirche sei eine einzige große Familie. Und wie die zeitlichen Güter einer Familie Gemeingut seien, so seien das Gebet, die geistlichen Güter Seiner großen Familie in der heiligen, katholischen Kirche Gemeingut aller, ob Franzosen oder Deutscher, und dieses selbstlose Gebet zu üben sei die Aufgabe des Liebesbundes. Eines für alle und alle für eines.

Pater Ludwig soll tüchtig essen und frischen Mut fassen, denn er sei noch nicht am Ende. Er werde noch Zeugnis für die Wahrheit ablegen. Er brauche keine Wunder zu wirken für diejenigen, die sich nur auf Wunder berufen wollten. Wir müßten denselben Weg gehen, den Er für Sich gewandelt sei und Sein wunderbarer Weg sei der Kreuzweg gewesen.

Bei hochwürdigstem Herrn Bischof habe ich noch nichts gesagt. Ich fürchte mich vor ihm, weil ich nichts mehr ertragen kann. Mein Gemüt ist so sehr erschüttert, daß ich mir keine Last mehr aufladen kann. Schon drei Nächte kann ich nicht schlafen.

gez. Barbara Weigand“

Inhaltsverzeichnis Band 6

768 Brief Barbara an Frl. N. vom 8. Juni 1906

„Die Tage, die ich in Ihrer Nähe zugebracht habe, gehören nach den Stunden, in denen ich mit dem lieben Gott verkehre, zu den glücklichsten meines Lebens. Nicht wegen der liebevollen Pflege, die Sie mir angedeihen ließen, sondern wegen des Glückes und der Beruhigung, die meiner Seele zuteil wird, seitdem ich Sie gründlich kennenlernte. Dazu kommt noch, daß ich schon einige Male und auch heute wieder erfahren habe, wie sehr dem lieben Heiland die reine Liebe gefällt, mit welcher Sie und Ihr Herr Bruder so friedlich die Lebenstage zubringen, aus Liebe zu Ihm. Und heute teilte Er mir mit: ,An einer solchen Familie habe Ich solches Wohlgefallen, daß Ich ihre Unvollkommenheiten, die noch anhaften, alle übersehe.‘

Ich bitte Sie, mein liebes Fräulein, drängen Sie nicht weiter in Ihren Herrn Bruder ein. Lassen Sie ihn in seiner Bescheidenheit. Nur bei den Wahlen, wo für uns Katholiken so viel davon abhängt, da soll er seinen Mann stellen. Ich kann meine Dankbarkeit nicht besser abtragen, als daß ich den lieben Gott bitte, Er möge Sie beide noch lange gesund zusammen leben und zusammen glücklich sterben lassen. Indem ich alle, ja alle herzlich grüße, verbleibe ich Ihre dankbare Barbara Weigand.

Auch die gute Zilla lasse ich herzlich grüßen und bitte, sie möge ja dem Teufel und bösen Zungen kein Gehör schenken, die sie aus ihrem Hause locken wollen. In der Ewigkeit wird sie einsehen, wie gut es Gott gemeint, daß Er sie in Ihr Haus geführt hat. Bin eben ganz allein, da meine Schwägerin und M. seit Dienstag abgereist sind, und ich fühle mich sehr glücklich.

gez. Barbara Weigand“

Inhaltsverzeichnis Band 6

769 Brief Barbara an P. Ludwig vom 15. Juni 1906

„Das Gebet und die guten Werke, die wir für unsere Verstorbenen verrichten, kommen ihnen nur zugute, wenn sie Mitglieder der wahren Kirche Christi im Leben waren.“

„An hochwürdigen Herrn Pater Ludwig!

Vor einigen Tagen bat ich den Herrn bei der heiligen Kommunion sehr inständig um Ihre Genesung und bat, Er möge Sie doch so weit kräftigen, daß Sie mir selbst einmal schreiben könnten. Da teilte mir der Herr folgendes mit:

Jesus: ,Die Mitglieder dieser Familie sollen im Himmel eine herrliche Belohnung erhalten für ihren kindlichen, demütigen Glauben und sollen hier auf Erden vielen zum Vorbild werden. Sie haben sich Mir geweiht und alles Mir zum Opfer gebracht. Um nun den Stolz zu vernichten, durchkreuze Ich ihre Pläne. Die Krankheit von Pater Ludwig ist das ausgesuchte Mittel Meiner göttlichen Liebe, um alle Selbstgefälligkeit in jedem einzelnen Mitglied dieser Familie zu vernichten. Dies sollen sie wohl beherzigen, wenn sie zusammenkommen und sich freuen, weil Ich es so will.‘

Heute war ich wieder überaus glücklich. Der heilige Antonius ließ mich an seinem Festtage Anteil nehmen. Von halb sechs bis neun Uhr war ich nicht auf der Welt, wenigstens fragte ich oft:

,O Herr, ist es denn noch schöner bei Dir im Himmel? O Herr, es kann nicht schöner sein als hier, Du bist ja der Himmel selbst.‘

Was ich gesehen und was ich empfand, kann meine Feder nicht beschreiben. Nur so viel kann ich sagen, daß es sehr zu bedauern ist, daß unserer Jugend in den höheren Schulen jetzt gelehrt wird: Die Heiligen verehren sei Unsinn. Und auf der Kanzel hat, ich glaube, es war am Sonntag, ein Prediger gesagt:

,Was die Heiligen getan und gesagt hätten, brauche man nicht zu glauben. Wir könnten ohne diese in den Himmel kommen. Aber was Jesus getan, müßten wir glauben usw.‘

Aber heute ließ mich Arme der Herr wieder schauen, wie gut es ist, solche Fürsprecher bei Gott zu haben.

Nach der heiligen Kommunion sah ich den heiligen Antonius mir nahen und meine Seele eilte auf ihn zu mit der Bitte, er möge mich jetzt belehren, den Herrn in mir anzubeten. Antonius fiel mit mir nieder und betete an. Ich bat ihn auch, meine Bitten zu unterstützen und trug sie ihm vor. Der Heilige wiederholte sie vor dem Herrn. Dann wandte er sich zu mir und sagte:

Antonius: ,Komm, meine Schutzbefohlene, du sollst Anteil nehmen heute an meinem Festmahle.‘

Und es war, wie wenn er mich an der Hand nähme, und der Herr, in mir gegenwärtig, öffnete Seine Seitenwunde wie ein kleines Türchen und wie ein Blitz waren wir beide hineingeschlüpft. Da stand ich vor Glück zerschmelzend, vor Wonne außer mir. Was ich geschaut und empfand, kann ich nicht schildern. Aber hier war Antonius nicht mehr wie vorher; hier war sein Gewand wie das feinste Gold, wenn die Sonne ihre Strahlen darauf senkt. Ich hielt hier sehr an für Pater Ludwig, und Antonius trug mir auf:

Antonius: ,Sage ihm, meinem Bruder, er möge doch ja recht zufrieden sein mit allem, was Gott ihm auferlege und sich nie vom Kleinmut fortreißen lassen. Siehe, hier ist der Ort seiner einstigen Bestimmung. Hierher kommen aber nur jene Ordensbrüder, die ihrem heiligen Stifter nachgefolgt sind, die um Gottes Willen Verachtung und Verdemütigungen gerne ertrugen. Sage ihm: Wenn es Gott gefiele, ihm eine Krankheit zu schicken, wodurch er anderen und sich selbst zur Last sei, warum sollte nicht auch dies ihm gefallen? Sage ihm: Als ich in jener Versammlung von dreitausend Brüdern nicht eines trauten Blickes gewürdigt wurde, weil jeder sich fürchtete, sich eine Last mit mir aufzuladen, hätte ich mir vor Gott mehr Verdienste gesammelt als in der Zeit, wo ich als berühmter Kanzelredner galt.‘

Ferner gab mir der Heilige auf: Pater Ludwig möge dafür sorgen, daß bei seinem Ableben die Auszüge aus meinen Schriften dem Herrn Bischof von Mainz übergeben werden mit der Bitte, dieselben zu prüfen und zu vergleichen, ob das Leben dieser Person übereinstimme, und dann sein Urteil darüber aussprechen. Ich wunderte mich sehr, in dieser Versammlung den heiligen Antonius ganz allein mit einem goldenen Gewande bekleidet zu sehen. Ja selbst der liebe Heiland war nicht so kostbar gekleidet, und ich fürchtete, ich könne getäuscht sein. Aber da kam mir der Herr entgegen und sagte:

Jesus: ,Meine Tochter! Du wunderst dich über das glänzende Gewand Meines Dieners, wisse aber, das Gold versinnbildet die Liebe, mit welcher heute Mein Diener in der triumphierenden und in der streitenden Kirche geehrt und verherrlicht wird.‘

Ich flehte dann für die bedrängte Kirche und forderte dann Himmel und Erde auf, sich mit mir zu vereinigen, damit doch all die armen Menschen gerettet werden. Der Herr zeigte mir die Menschen auf Erden. Sie waren bepackt und behängt wie die Lasttiere. Nur einzelne gingen so leicht durch die anderen hindurch, als seien sie allein auf der Welt. Ich fragte:

,Herr, was sind das für Menschen, die so frei sind, und wer sind die anderen, die so vielerlei Gepäck schleppen?‘

Jesus: ,Jene sind die Selbstlosen. Es sind jene Seelen, die in allem nur Mich suchen, und weil sie nur Mich suchen, bleibt von der Welt nichts an ihnen hängen. Um ihretwillen verschone Ich noch die Welt. Die anderen sind die Selbstsüchtigen. Und weil sie mehr sich suchen und ihre Ehre, stoßen sie überall an, nehmen alles übel auf und kommen auf dem Weg zum Streben nach Vollkommenheit nicht vorwärts. Sie tragen viel Gepäck, das heißt, an jeder Kleinigkeit bleiben sie hängen.‘

Die Dame, die so beunruhigt ist wegen ihrem Gewissenszustand, soll nochmals eine gute Beichte ablegen und sich ganz an Ihn anschließen, aber alle bitte ich, werden wir selbstlos. Keine Eifersucht herrsche unter uns. Bringen wir gerne die kleinen und großen Opfer, wie Krankheit und dergleichen, und schließen wir uns recht an die vielen armen, vertriebenen Ordensleute an, die wohl die ersten unter den Selbstlosen sind, denn sie leiden nur, weil sie Gott suchen.

Lieschen und ich waren heute bei der Prozession mit der Dompfarrei. Es gefiel aber jedoch weder Lieschen noch mir. In der Ignatius- Pfarrei ist die Prozession viel erbaulicher. Die Leute schämen sich nicht zu singen und zu beten. Die Pfarrkinder von der Dompfarrei sind viel stolzer. Als das Amt vor der Prozession anfing, füllte sich der große Dom mit Leuten, die früher in Mainz gelebt und längst schon gestorben sind. Es waren teils Verklärte, die schon im Himmel sind, teils Arme Seelen, aber es war alles so traurig.

Als die Musik anfing und ich sie alle einlud, sie möchten mit mir lobsingen aus Dankbarkeit, weil der Herr jetzt in die Stadt ziehe, um die Familien ihrer noch lebenden Verwandten zu segnen, da ging durch die ganze Versammlung eine eigenartige Bewegung. Alle richteten sich ehrfurchtsvoll auf gegen das Allerheiligste Sakrament. Aber viele waren dabei, deren Züge ich nicht mehr ansehen konnte, ohne mit ihnen zu weinen. Sie waren so traurig, daß, wenn ein Geist weinen könnte, ihre Tränen geflossen wären wie die meinigen. ,Oh‘, so hörte ich überall stöhnen und seufzen, ,wo sind denn die Meinigen?‘

Bei der Prozession hatte ich keine besondere Gnade. Der Herr war nicht zufrieden, wie mir schien, weil Ihm zwar äußerlich Ehre angetan wurde, aber die wahre Verehrung fehlte, jene, die nur im Herzen der Menschen stattfindet.

Frl. N. danke ich herzlich für ihr liebes Briefchen. An ihr ist der Adel des Herzens noch mehr zu schätzen als der ihrer Geburt.

Jesus weiter: ,Frl. N. kannst du sagen, Ich fordere alle Liebesbundmitglieder auf, lasset keines eurer Angehörigen einen Andersgläubigen heiraten, denn das Gebet und die guten Werke, die wir für unsere Verstorbenen verrichten, kommen ihnen nur zugute, wenn sie Mitglieder der wahren Kirche Christi im Leben waren, oder wenigstens im Tode durch einen Willensakt als katholischer Christ gestorben sind.

Frl. N. soll recht viel für die Armen Seelen tun, damit diese, die sie befreit, dann aus Dankbarkeit den lieben Gott bestürmen. Auf diese Weise hat ihr Verwandter immer doch auch Linderung.‘ gez. Barbara Weigand“

Inhaltsverzeichnis Band 6

770 Brief Barbara an P. Ludwig vom 22. Juni 1906

„Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach Jahrhunderten.“

„Hochwürdiger Vater! Die drei Bitten habe ich dem Herrn vorgetragen und erhielt zur Antwort: ,Ich werde für Pater Ludwig sorgen. Ich weiß, was Ich tue. Er soll sich Mir ruhig überlassen. Ich werde auch für dich sorgen und die sich an dich angeschlossen haben.‘

Für Sie, mein teurer Vater, ging ich nach Walldürn, und ich glaube nicht, daß ein Gebet mit Reue und Bußtränen vermischt unerhört bleiben kann. Ich hörte dort in einer Predigt: Das Gebet habe eine solche Macht über das Herz Gottes, daß eine einzige Seele durch ihr Gebet, das selbstlos verrichtet wird, den Arm der göttlichen Gerechtigkeit aufhalten könne, und der liebe Gott könne nicht strafen oder Seinen Willen durchsetzen, solange noch eine Seele auf der Welt bittet für andere. Dies habe Er gezeigt bei Moses und Jeremias. Wir aber seien Sein auserwähltes Volk im Neuen Testament.

Ich machte die Anwendung auf uns und dachte mir: Mein lieber Gott, soll ich vielleicht den Herrn aufhalten durch mein immerwährendes Bitten, Er dürfe mir meinen Seelenführer nicht wegnehmen. Dann will ich jetzt aufhören, dies zu tun. Also, mein Vater! Ich werde nicht mehr beten: Du mußt Pater Ludwig am Leben erhalten, sondern: Dein Wille geschehe! Nun, eine Bitte habe ich noch: Am Throne Gottes, ich freue mich darauf, wenn Sie ankommen, dem Herrn zu sagen, daß wir uns am Throne Gottes wiederfinden.

Ich hatte in Walldürn so große Gnaden, daß ich glaubte, ich sei nicht mehr auf der Welt. Und nun sage ich Ihnen ein herzliches Lebewohl. Sollten wir uns nicht mehr sehen, so wird das Wiedersehen im Himmel um so herrlicher, je mehr Opfer wir gebracht.

Meine Schwester in Augsburg ist auch sehr krank. Habe ihr vorige Woche geschrieben und bekam Antwort durch die Oberin: Schwester Franziska seien die Hände hoch geschwollen, sie könne selbst nicht mehr schreiben. Mein Bruder und ich wollen sie diesen Sommer noch besuchen. Gestern, am Herz-Jesu-Sonntag, waren Lieschen und ich mit der Prozession in Gonsenheim (14 Nothelfer). Bei der heiligen Wandlung sah ich wieder wie damals, als der Herr uns beauftragte, barfuß wallfahrten zu gehen, den ganzen Altar in Flammen und mitten in den Flammen den Herrn. Er war so majestätisch und so groß, daß die Wunde Seines Herzens so weit geöffnet war, daß die Leute durchmarschieren konnten. Auf der anderen Seite war wieder ein solches weit geöffnetes Tor, und wer da durchkam, war gerettet, denn dort auf jener Seite, wo die Leute aus Seinem Herzen herausgingen, war eine Landschaft, die ich nur von Ferne sehen durfte. Eine unbeschreibliche Schönheit, und eine Stimme sagte mir:

,Dort ist das himmlische Paradies und alle, die durch diese Pforte eingehen, das ist ins heiligste Herz Jesu, und darin ausharren, gehen durch jene andere Pforte ein in das Ewige Leben. Jene andere Pforte ist der zeitliche Tod.‘

Darum, mein Vater, wenn Sie jetzt keine merkliche Besserung spüren, wollen wir annehmen, daß Sie bald Ihr Ziel erreicht haben. Und ich will nicht mehr beten, daß Sie noch lange Ihres Glückes beraubt sind. Nur mit Freuden, mein Vater, nur mit Freuden! Sie glauben nicht, welches Glück Ihrer drüben wartet. Setzen Sie dem Werk, das Gott Ihnen übertrug, die Krone auf und gehen Sie mit Freuden aus der Welt. Nur noch einen guten Rat möchte ich Arme von Ihnen empfangen. Soll ich die inneren Vorgänge aufschreiben? Aber an wen? Unserem hochwürdigsten Herrn Bischof habe ich in der Fronleichnamswoche einen Auftrag vom Herrn überbracht. Er nimmt es an und ich sehe auch, daß er es befolgt, aber ich erfahre von ihm kein Wort.

Doch hat alles eine andere Wendung hier genommen, und ich habe gestern innerlich mitgeteilt bekommen: Wenn Deutschland gerettet werden soll, daß es nicht auch gehen soll wie in Frankreich und anderen Ländern, dann müßten die Schriften von mir, wo Er Seine Worte niedergelegt, veröffentlicht werden, damit wenigstens das gläubige Volk sich recht zusammenschare um Seine Altäre. Wohl sei die ganze Welt in Aufruhr, und alles arbeite darauf los, die Ordnung umzustürzen. Die Menschen hätten da aber nur zeitliche Interessen. Aber die katholische Kirche zu vernichten, stamme aus der Hölle und sei teuflische Bosheit. Hier müsse Er helfen, und Er wolle uns zu Hilfe kommen. Dies stehe ja auf jeder Seite in den Schriften. Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach Jahrhunderten. Jetzt gelte es, Seelen retten, wer sich noch retten läßt. Ich kann gar nichts arbeiten. Habe alle Tage zu schreiben, aber der liebe Gott will, daß ich Arme Seine Audienzen besorge. Er wird mir schon beistehen.

gez. Barbara Weigand“

Inhaltsverzeichnis Band 6

771 Brief Barbara an eine Gräfin vom 26. Juni 1906

„Hochwohlgeborene Frau N.

Ihr liebes Briefchen habe ich erhalten und gesehen, daß Sie sich ängstigen, ob Sie recht handeln, wenn Sie Ihren Sohn wieder zurückschicken zum Studium bei den Jesuiten-Patres. Eine innere Stimme sagt mir, Sie sollen Ihren Sohn ohne Zögern dorthin schicken, denn dort wird seine Seele gerettet, und das ist die Hauptsache. Es ist eine Fügung Gottes, dieser Briefwechsel, denn ein Graf von N.N. war es, der durch den Verkehr mit Katharina Emmerich, jener gottbegnadeten westfälischen Jungfrau, von Gott zum katholischen Glauben berufen wurde. Wenn der liebe Gott will, daß wir uns persönlich kennenlernen, weiß Er schon Mittel und Wege.

Seien Sie überzeugt, Ihr Sohn wird das Geschlecht der Grafen von N.N. verewigen. Seien und bleiben Sie eine liebende und wachsame Mutter Ihres Kindes und eine treue Tochter der heiligen, katholischen Kirche. Sie können durch Ihren Einfluß viel Gutes tun in unserer glaubenslosen Zeit. Vergessen wir uns selbst und treten wir ein in die Gebetsarmee, die der Herr durch den Liebesbund gründen will, und rufen eines Herzens und eines Sinnes: ,Schone, o Herr, schone Deines Volkes. Gedenke, daß Du uns nicht verwerfen kannst, ohne daß der Wert Deines hochheiligsten Blutes an uns verlorengehe! O Herz Jesu, gib uns Seelen!‘ Ich verspreche Ihnen, in allen meinen armseligen Gebeten und Werken Sie und Ihre Familie einzuschließen, besonders den Sohn, den Sie mir empfohlen, und der später noch viel dazu beitragen wird, daß der Glaube in Christus wieder erneuert werde.

gez. Barbara Weigand“

Inhaltsverzeichnis Band 6

772 Wallfahrt Gernsheim am 2. Juli 1906

Lieschen und Barbara waren auf der Muttergottes-Wallfahrt in Gernsheim. Sie waren, um billiger hinzukommen, nachts nach drei Uhr mit dem Schiff gefahren. Da vom Wallfahrtsort bis ans Schiff eine halbe Stunde zu gehen ist, so verspäteten sie sich auf der Rückfahrt. Barbara kam noch aufs Schiff, als aber Lieschen einsteigen wollte, fuhr es ab und Lieschen mußte zwei Stunden allein am Ufer auf das folgende Schiff warten, von drei bis fünf Uhr nachmittags. Barbara, der es sehr zu Herzen ging, daß Lieschen so dasitzen mußte, bat den Herrn für sie, und der Herr sagte darauf:

Jesus: „Dieses lasse Ich zu, um sie ganz zu glätten, damit Ich sie ohne Hindernis zu Mir nehmen kann.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

773 Herz-Jesu-Freitag am 6. Juli 1906

„Tretet zusammen, ihr guten Christen in der Welt, Ordensleute und Weltleute, Priester und Laien, und bestürmt Meinen himmlischen Vater!“

Barbara: Es ist große Gebetswoche und die Überanstrengung legte sich mir so aufs Gemüt, daß ich die letzten Tage fast erdrückt war vor Schwäche. Aber heute nach der heiligen Kommunion war ich plötzlich in den Besitz Gottes so versetzt, fühlte, als ich Ihn persönlich in mir hatte, gar keine Belästigung von Schwäche. Ich trug dem Herrn die Bitten vor, die mir einfielen, und schloß dann, Er möge mir doch für alle ein Wort des Trostes zukommen lassen.

Jesus: „Ich werde für Pater Ludwig sorgen und auch für dich und alle, die sich an dich anschließen. Sie alle werden von dem Strudel des Zeitgeistes unberührt bleiben. Frl. N. soll sich nicht ängstigen, weil sie ihre Angehörigen in den Liebesbund eingeweiht hat. Die Christen der jetzigen Zeit lebten in einer Zeit, die der Zeit der ersten Christen nicht nachstünde, nur mit dem Unterschied, daß dort das Christentum hätte eingepflanzt werden müssen in die Herzen der Menschen, während jetzt der erloschene Glaube und die Liebe zu diesem Glauben müsse erneuert und befestigt werden. Darum seien auch dieselben Mittel und Wege einzuschlagen, jetzt wie damals.“

Barbara: Dazu habe Er den Liebesbund geschaffen und ins Leben gerufen. Die Glaubenserneuerung müsse mehr von dem Laienstand ausgehen und durch ein offenes, freudiges Bekenntnis des Glaubens und durch ein Leben aus dem Glauben gefördert werden. Der Liebesbund müsse im stillen ausgebreitet werden und alle Mitglieder mit Mut und Entschlossenheit zur heiligen Kirche stehen, ihre Rechte überall verteidigen, selbst dann, wenn tiefe Verdemütigungen im Gefolge sind. Etwas, was das letzte Ziel des Menschen so klar darlege wie der Liebesbund, der die Aufgabe habe, die Menschen zur Liebe Gottes zurückzuführen, brauche keine Beleuchtung der Kritik mehr. Der Liebesbund habe längst die Kritik überstanden. Also nicht ängstlich sein.

Jesus: „Ich sage noch einmal: Tretet zusammen, ihr guten Christen in der Welt, Ordensleute und Weltleute, Priester und Laien, und bestürmt Meinen himmlischen Vater!“

Barbara: „Schone, o Herr, Dein Volk! Wir wollen Dir Abbitte und Sühne leisten.“

Jesus: „Frl. N. werde Ich alle Schritte belohnen, lohne Ich ja den Trunk des kalten Wassers. Frau N. möge dem Priester sagen: Der Herr ließe ihm sagen, er selbst möge mithelfen, Seine Worte zu verbreiten, anstatt es zu verhindern; denn nur so könne Deutschland gerettet werden, daß es nicht gehe wie in Frankreich. Der Herr wolle aber Deutschland retten. Daher möge er die Schriften fleißig studieren. Frl. N. möge ihm sagen, woher sie die große innere Freude schöpfe, wenn nicht aus den Schriften. Er möge mithelfen, daß die Gebetsarmee entstehe durch den Liebesbund, die Deutschland rette.

Die Tante von Schwester N. in N. möge zunächst ihren Entschluß, in den Ordensstand zu treten, nicht ausführen, solange die Existenz der Orden so in der Schwebe sei. Sie möge in der Welt recht viel Gutes tun. Die Schwestern in N. möchten ihren Wohnort nicht wechseln.

Sage N., sie solle sich nicht so ängstigen wegen der vielerlei Geschäfte um sie her; sie soll es mit mehr Gleichmut hinnehmen, sei es wegen Familienangelegenheiten oder Berufsschwierigkeiten, die bei so vielseitiger Tätigkeit nicht ausbleiben können. Nur ja immer den Gleichmut bewahren. Du mußt Dich Deines hohen Berufes, den der Herr Dir gegeben, auch ganz und voll bewußt sein, um bei den vielen Schwierigkeiten den Mut nicht zu verlieren. Du sollst es wissen, daß Du Deinen Schwestern an Verdienst in nichts nachstehst. Darum freue Dich mit ihnen, wenn ihr zusammenkommt; denn durch Dich ist das Werk zustande gekommen.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

774 Am 10. Juli 1906

„Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht mehr in sich die Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten ist, zu üben.“

Barbara: Während der Großen Gebetswoche war ich so ohne Empfindung der Liebe zu Gott, daß ich nur mit aller Gewalt mein Herz zwingen mußte zum Gebet, und heute hatte ich zum ersten Male wieder das Gefühl von der Nähe Gottes. Ich beklagte mich sehr über meine Lauheit und die vielen Zerstreuungen, mit denen ich die Stunden vor Ihm zubrachte. O wie gut ist der Herr! Er stellte Sich oder vielmehr Er zeigte Sich mir inmitten Seines Herzens und lud mich ein, auf Ihn hin aufmerksam zu sein. Ich getraute mich anfangs selber nicht recht, weil ich wußte, wie armselig ich vor der heiligen Kommunion noch war und gedachte der vielen begangenen Fehler gerade da, wo ich Ihm Ersatz und Sühne leisten wollte. Er aber ermunterte mich, indem Er meine Fehler entschuldigte und sagte:

Jesus: „Du bist untröstlich darüber, daß du letzte Woche so schläfrig und nachlässig den Gebetsstunden beigewohnt hast, aber siehe, Ich mache dir darüber keinen Vorwurf. Im Gegenteil, Ich habe alles Fehlende ersetzt, denn es war nicht deine Schuld. Zudem bist du ganz geschwächt, weil in den vier Wochen, wo du allein warst, du dir alle kräftige Nahrung entzogen; daher die große Mattigkeit und Schläfrigkeit. Deswegen schmerzt es Mich so sehr, daß Ich so viele Arme ewig zugrunde gehen sehe. Und Ich möchte sie retten.

Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht mehr in sich die Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten ist, zu üben, und Ich will nicht, daß Meine Diener von der Kanzel herab dies für Verweichlichung hinstellen und fromme Seelen damit ängstigen. Zweitens bist du ein Schlachtopfer Meiner göttlichen Liebe, und wenn Ich von einer Seele, die Mich liebt, ein Opfer verlange, das sie am schmerzlichsten empfindet, dann ist es das, daß Ich Mich in ihr zurückziehe, daß Ich sie verlasse. Siehe, das ist der Ehrenvorzug aller treuen Mitglieder des Liebesbundes, daß sie sich, mögen sie im Ordensstand leben oder mitten in den Gefahren der Welt, betrachten sollen als Schlachtopfer Meiner göttlichen Liebe.

Man sagt im gewöhnlichen Leben, dieser oder jener habe sich geopfert für seine Familie. So sind die Liebesbundmitglieder Opfer geworden für Meine große Familie, für die heilige katholische Kirche. Pater Ludwig ist ein Schlachtopfer geworden. Er hat sich geopfert für Meine Interessen. Sage dem belgischen Dominikaner- Pater, er möge tun, was er sich vorgenommen habe; denn dazu habe Ich Mich der Menschheit in diesen letzten Zeiten durch dich, arme Kleine, geoffenbart.

Er soll es in Belgien und Frankreich verbreiten, aber so wie durchs Hinterpförtchen, weil Ich Meine Gewalt abgetreten habe an Meine Diener und das Domkapitel in Mainz die Erlaubnis, das heißt die Bestätigung, noch nicht gegeben hat. Aber Ich will, daß man es überall Meinem armen Volk verkünde, wie nah Ich ihm bin. Und mit welchem Mitleid die triumphierende Kirche auf euch, die ihr diesen furchtbaren Kampf als Glieder der streitenden Kirche zu führen habt gegen die Mächte der Finsternis, herabsieht, könnt und müßt ihr daran erkennen, daß Meine Mutter, die für die Ihrigen das größte Mitleid hat, schon vor fünfzig Jahren geweint hat bei Bernadette in Frankreich.“

Barbara: Den Pater Prior der Dominikaner, der mich ums Gebet bitten läßt, zeigte mir der Herr in einem Lichte und sagte:

Jesus: „Siehe, das ist das Licht des Glaubens, in dem er und alle diejenigen wandeln, die sich anschließen an den Liebesbund. Ihr Glaube ist ein kindlicher, und ihre Herzen sind noch unberührt von dem unglücklichen Zeitgeist, wovon alles zerfressen ist. Man soll in all den Ländern, wo die Kirche so sehr unterdrückt und verfolgt wird, um so freudiger seinen Glauben bekennen und durch dieses offene, freie Bekenntnis ein Schlachtopfer der göttlichen Liebe werden für seine Mitmenschen.

Alle sollen sich flüchten unter den Schutz Marias, Meiner heiligen Mutter. Sie hat nicht umsonst mit Tränen in Lourdes gesagt: ,Mein Sohn wünscht, daß man hierher im Pilgerzug kommen soll!‘“

Barbara: O wie gut ist der liebe Gott. Er ist ja für uns am Kreuz gestorben. Darum Mut, ihr alle, die ihr es leset. Harren wir aus, werden wir Schlachtopfer der göttlichen Liebe!

Inhaltsverzeichnis Band 6

775 Brief Barbara an den Bischof vom 13. Juli 1906

„Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten mit seiner ganzen Autorität und seiner Macht.“

„Hochwürdigster Herr Bischof!

Hiermit unterbreite ich Ihnen folgende Mitteilung und stelle voran, daß ich sie Ihrem Gutdünken sowie dem Urteil der heiligen Kirche unterwerfe. Als ich heute meine heilige Kommunion einem kranken Priester schenkte und sehr um dessen Genesung flehte, muß ich mit meinen Bitten sehr zudringlich gewesen sein, denn mitten in meinem stürmischen Flehen hörte ich die Stimme des Herrn, der zu mir sprach: ,Wo ist deine Ergebung in Meinen göttlichen Willen?‘ Ich war tief beschämt, denn ich erkannte in diesen paar Worten, daß wir in zeitlichen Dingen nur mit Ergebung um den Willen Gottes bitten sollen, denn der Herr führte meine Seele, während ich noch über Seine Worte nachdachte, in ein anderes Thema.

Er zeigte mir das unermeßliche Lager der Feinde unserer heiligen katholischen Kirche und wie gleichsam die ganze Welt eine Verschwörung geworden sei und alles auf das Vernichten der katholischen Kirche hinausginge.

,Hier‘, sagte der Herr, ,ist dein Arbeitsfeld!‘ Er gab mir den Auftrag, allein und mit anderen zu beten für unseren Heiligen Vater und alle Bischöfe des ganzen katholischen Erdkreises; denn es sei jetzt die Zeit gekommen, wo, wie Er mir früher gesagt, die Oberhirten Seiner Kirche sich wehren müßten gegen die Ungerechtigkeiten, die von den Vertretern der Völker an der katholischen Kirche ausgeübt werden.

Der Heilige Vater in Rom soll und müsse ganz energisch vorgehen in jenen Ländern, wo die Regierungen die katholische Kirche aus dem Reiche verbannen und vernichten wollten. Er müsse ihnen vorhalten, wer ihnen die Erlaubnis gebe, das göttliche Gesetz, das auch ihnen gegeben sei, zu verachten und mit Füßen zu treten. Die Erfahrung bestätige seit Erschaffung der Welt, daß, wo man die Gesetze Gottes, wie sie in den Zehn Geboten niedergeschrieben, aufheben wollte, die Gesetze des Staates von selbst ins Nichts zusammenbrechen. Und wer es wage, Priester und Ordensleute zu verdrängen, ihre Besitzung und überhaupt das Eigentum der katholischen Kirche einzuziehen, der zeige dem Volke, daß den Armen auch erlaubt sei, was die Gesetzgeber sich erlauben. Und wenn das Volk sieht, wie die Vertreter des Staates die Gesetze, die Gott aufgestellt zum Schutz und Wohl der Menschheit, verachten und mit Füßen treten, werden die Untertanen dem Beispiel der Regierenden bald folgen. Mögen sie dann Gesetze geben und Sicherheitsmaßregeln treffen, das Volk wird ihrer Gesetze und Maßregeln spotten.

Die Zeit, wo Sich Sein Wort wieder bewähren werde, sei angebrochen, nämlich, daß die Pforten der Hölle Seine Kirche nicht überwältigen werden. Aber wie die Hölle zu solchen Zeiten ihre Helfershelfer aussucht unter den Menschen, so binde Er die NichtÜberwältigung an die Großmut derjenigen unter den Menschen, die zu solchen Zeiten ihrem Gott und Herrn am eifrigsten dienen.

Jesus: ,Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten mit seiner ganzen Autorität und seiner Macht, sich an die Großen der Erde und die Regierungen zu wenden. Denn ihr müßt wissen, daß wenn es Frankreich gelingt, die katholische Kirche zu verdrängen, das Freimaurertum sich in der ganzen Welt zusammenrafft und man überall vorgeht wie in Frankreich. Ihr seht ja, wie sie überall, auch in Deutschland, anfangen.

Lasset nur die Schulen vollends entchristlicht werden, und ihr seid bald so weit wie in Frankreich. Die Oberhirten sollen sich nicht leicht zurückschrecken lassen, wenn es gilt, da wo die Rechte und Freiheit der Kirche angegriffen werden. Wie die Regierung den Freimaurern erlaubt, geheime Zusammenkünfte zu halten, den Sozialisten und Anarchisten die Freiheit gewährt, Zusammenkünfte zu halten, und ihr Bestehen duldet, warum den Katholiken allein ihre Freiheit nehmen wollen, ihre Kinder ausweisen, deren Eigentum an sich ziehen? Heißt dies nicht, der Welt sagen: Ihr armen Arbeiter habt recht, stürzet nur die Gesetze um! Wir machen es euch ja vor! Jetzt muß es wieder großmütige Männer geben, Männer wie Meine Apostel, die es wagen, vor die Machthaber hinzutreten und ihnen zu sagen: ‚Ihr habt unrecht!‘

Ihr aber, Meine Diener, habt Mut und Vertrauen, denn ihr seid nicht allein. Ich stehe euch zur Seite. Scheuet Blut und Leben nicht, Mein armes Volk zu retten. Eure Namen werden mit goldenen Buchstaben in das Buch des Lebens eingetragen. Was Ich dir heute mitgeteilt, soll so bald als möglich nach Rom gelangen, denn Ich will, daß Mein Stellvertreter entschieden den Regierungen in Frankreich ihre Ungerechtigkeit, die sie den Priestern und Ordensleuten zugefügt, vorwerfe, und zwar soll dies geschehen, bevor die Ausweisung der Ordensleute, die wieder aufs neue angedroht, vollzogen ist.

Ich will, daß die ganze katholische Welt sich gleichsam zu einem großen Pilgerzug vereinige. Je mehr man Meine Kirche unterdrücken und vernichten will, desto mehr müssen Meine Kinder zeigen, daß die katholische Kirche so viel Hoheit und Majestät besitzt, daß keine Macht der Welt das freudige Bekenntnis des Glaubens ihrer Kinder unterdrücken und vernichten kann. Geht nach Lourdes, wer Zeit und die Mittel dazu hat, und flüchtet euch zu Meiner heiligen Mutter. Sie ist die Besiegerin all eurer Feinde.‘ In tiefster Ehrfurcht untertänigste Dienerin

gez. Barbara Weigand“

Inhaltsverzeichnis Band 6

776 Am 15. Juli 1906

„Mein Werk aber durchzuführen, überlasse jetzt Mir.“

Barbara: Da ich neugierig war, ob die Briefe, die ich dem hochwürdigsten Herrn Bischof zu besorgen den Auftrag erhalte, auch an ihn gelangen, so fragte ich gestern nach der Beichte und erhielt die Antwort: „Ja!“, bekam aber dazu eine Bemerkung, es sei ihm lieber, wenn ich es ihm mündlich sage. Um jedoch zu erkennen zu geben, daß es ihm leid tue, mich zu betrüben, sagte er dazu:

Bischof: „Siehe, was der liebe Gott von uns will, führt Er auch aus, und wenn wir gehorsam sind gegen Gott, belohnt Er auch den Gehorsam. Wie war der liebe Gott gegen Abraham? Er versprach ihm, daß er der Stammvater eines großen Volkes werden solle zu einer Zeit, wo er noch gar keine Nachkommen hatte. Und als Er ihm einen Sohn geschenkt hatte, befahl Gott ihm, denselben zu töten. Und gerade um seines Gehorsams willen wurde er Stammvater des Volkes Israel.“

Barbara: Dies betrübte mich sehr, weil ich den Wankelmut sah, und ich hatte die ganze Nacht einen Kampf in mir, aber ich war dabei glücklich, weil ich dachte, wieder etwas für den Herrn zu leiden. Nach der heiligen Kommunion fragte ich den lieben Heiland, wie ich doch das zu nehmen habe. Einmal werde mir gesagt, ich solle ihm schreiben, wenn mir etwas mitgeteilt werde, was er wissen solle, und jetzt wieder so. Es scheint mir, ich werde für närrisch gehalten.

Jesus: „Besser wäre es gewesen, du hättest nicht gefragt. Da es nun aber jetzt geschehen, so betrübe dich nicht über diese Antwort. Dein Bischof hat ganz recht geantwortet. Du hast es nur nicht verstanden. Er wollte dir damit sagen, wenn es auch den Anschein hat, es sei alles verloren, weil meine Befehle ganz entgegengesetzt scheinen zu dem, was du mir sagst, so ist der liebe Gott mächtig genug, um Seinen Willen durchzudrücken, nur auf anderem Wege, und zwar tut Er dies, um dich in der Demut zu befestigen.

Befolge nur das zweite, was dir gesagt wurde. Bleibe brav wie seither, und du wirst noch viele Freude erleben. Dieses ist deine Aufgabe, brav zu bleiben, Meinen Willen zu erfüllen bis zu deinem Tode. Mein Werk aber durchzuführen, überlasse jetzt Mir.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

777 Am 16. Juli 1906

„Es müsse Menschen geben, und zwar reine, unschuldige Seelen, die den Kreuzestod an sich vollziehen.“

Barbara: Heute war ich wieder sehr glücklich und unterhielt mich mit dem Herrn. Am Samstag und gestern hatte ich in einer Predigt vom H.H. Domkapitular N. gehört, daß die Mainzer Geistlichkeit nichts annehmen wird, denn dieser Herr sagte:

Domkapitular: „Wir haben die Heilige Schrift und das Evangelium, und was die Evangelisten uns sagen, das ist echt, denn das ist kein weibisches Fantasiegebilde, solche Schriften brauchen wir nicht anzunehmen.“

Barbara: Dies war die Antwort auf meinen letzten Brief, weil es darin heißt: „Die Schriften sollen ausgebreitet und von Mainz bestätigt werden, weil fast auf jeder Seite stehe, daß Er uns zu Hilfe kommen wolle.“ Heute nun sagte ich zum Herrn:

„Nun siehst Du, daß Du Dir das rechte Werkzeug nicht erwählt hast. Du mußt jetzt auf andere Weise sorgen, daß Deine Worte nach Rom gelangen.“

Ich hatte aber eine solche Freude in mir, die mir Gewißheit gab, daß ich heute vieles anbringen könnte. Und so war es auch. Ich bin überzeugt, daß Er jetzt Seine Diener in Mainz nicht mehr belästigt und einen ganz anderen Weg einschlagen wird.

Um halb zehn Uhr war ich noch in St. Quintin. Als der Priester die heilige Hostie erhob und ich Ihm wieder die Anliegen der Kirche empfehlen wollte, trat plötzlich eine Gestalt vor mich hin. Ich erkannte sie und fragte, was sie von mir begehre. Die Seele zeigte mir ihren Aufenthaltsort und sagte:

Arme Seele: „Siehe, hier muß ich leiden, bis meine reichen Verwandten sich entschließen werden, mir die Last zu erleichtern.“

Barbara: Sie seufzte sehr und jammerte ganz erbärmlich. Sie war wie unter einen schweren Stein gezwängt und bat mich, ihre Schwester, Frau N., in ihrem Namen zu bitten, daß sie helfe. Und als ich fragte, warum sie so viel zu leiden hätte, sagte sie:

Arme Seele: „Gott ist unendlich gut. Meine Schwachheiten hat Er mir verziehen, weil ich, wenn auch sehr mangelhaft, doch meine Jungfrauenschaft bewahrte und meine religiösen Pflichten doch noch, wenn auch oft sehr nachlässig, verrichtete. Aber der Stein, der auf mir lastet, ist, weil ich mich als Unterschub gebrauchen ließ, den Reichtum meiner Schwester mehren zu helfen, anstatt Gott zu dienen.“

Barbara: Und sie entschwand unter Seufzen und Jammern. Da wandte ich mich an den Herrn und sagte:

„O Herr, gib doch Frau N. auch einige Linderung, weil ihre beiden Kinder so treue Mitglieder des Liebesbundes sind, da Du doch dieser Seele die Gnade gewährtest, sich zeigen zu dürfen.“

Da winkte der Herr einem Engel, der schnell auf mich zukam und sagte: „Komm, folge mir!“ Ich wurde durch eine weite Strecke eines ganz finsteren Ortes hindurchgeführt, und der Engel verschwand, indem er wie durch eine Öffnung, zu vergleichen mit einer unterirdischen Grube, hinabging. Ich konnte hineinsehen und sah eine Gestalt ganz abgezehrt in einem Flammenmeer sitzen.

Was der Engel ihr sagte, verstand ich nicht, aber der liebe Gott wollte mir doch damit die Freude machen, mich wissen zu lassen, wie sehr Er alle diejenigen liebt, die an Seinem Werke arbeiten, und daß wir für die streitende und leidende Kirche viel verdienen durch vereinigtes Gebet. Linderung hatte die Frau jedenfalls durch das Erscheinen ihres Schutzengels bekommen, denn es muß ihr Schutzengel gewesen sein.

Der ehrwürdigen Klosterfrau in N. läßt der Herr sagen:

Sie sollten zwar das ihnen geeignet erscheinende Haus annehmen, jedoch nicht sehr viele Veränderungen darin vornehmen, denn wenn die Feinde Seiner Kirche in Frankreich gedemütigt seien, dürften sie wieder zurückkehren. Dies gelte auch für die Klosterfrauen in N., denen Er habe sagen lassen, sie sollten noch warten, bis die Zeiten ruhiger seien.

Allen Ordensleuten, die in den letzten Jahren aus Frankreich oder sonstwo vertrieben worden, läßt der Herr sagen:

Alle, ja alle möchten sich als Sühnopfer betrachten, die Er, weil unschuldig, erwählt habe, daß sie die Gerechtigkeit Gottes versöhnen sollten, denn der Zorn Seines Vaters sei ob des Undanks der gottlosen Menschen so heftig entbrannt, daß Sein (des Sohnes Gottes) unblutiger Kreuzestod, den Er tagtäglich so viel tausendmal auf unseren Altären vollzöge, nicht mehr allein hinreichte, genugtuende Sühne zu leisten. Es müsse Menschen geben, und zwar reine, unschuldige Seelen, die den Kreuzestod an sich vollziehen.

Diese müssen ganz über sich hinweggehen und sich als Schlachtopfer für Seine heilige Kirche einsetzen. Und dazu habe Er das Priestertum und Seine auserwählten Bräute beiderlei Geschlechtes ausersehen und bestimmt. Sie sollten Ihm also vor Seinem himmlischen Vater Ehre machen, denn Er rechne auf sie. Er erlaube ihnen, wo sie sich hinflüchteten, ihren nötigen Unterhalt zu suchen auf die ihnen zu Gebote stehende Art und Weise, wie sich Gelegenheit darböte, wie es Sein heiliger Nährvater in Ägypten tun mußte, aber unter allen Umständen ihre Gelübde halten, besonders das der Keuschheit. Und weil es nicht so bliebe, wie es jetzt sei, sollten sie sich als Pilger betrachten, die durch ihren Opfergang mit reichen Gnaden und Verdiensten wieder von ihrem Pilgerzuge zurückkehren sollten. Dieses sollen all die bedrängten guten Christen, besonders Priester und Ordensleute, in Frankreich wissen, damit sie ihre Aufgabe recht erfassen und anstatt sich dem Kleinmut hinzugeben, Mich ihren Herrn und Gott dankbar preisen, daß Ich sie auserwählt habe, Meinen Erlösungstod in ihnen fortzusetzen und so Mein armes Volk zu retten.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

778 Am 19. Juli 1906

Barbara: Während der heiligen Wandlung in St. Quintin opferte ich mich dem Herrn auf und bat, Er möge meine Armseligkeit ersetzen und gleichwie Er am Kreuze die Arme ausspanne, um alle Menschen zu umfangen, so begehre ich, die Arme meines Geistes auszuspannen und in Vereinigung mit Ihm alle Menschen der ganzen Welt zu umspannen und mit meinem Gebet Ihm zuzuführen.

„In erster Linie empfehle ich Dir alle Anliegen der Liebesbundmitglieder.“

Da gab mir der Herr die tröstliche Versicherung:

Jesus: „Er werde die kleinen Opfer, die man tagtäglich zu leiden habe durch Hitze, Kälte, Ungeziefer, das die Armen in ihrem Dachkämmerlein so sehr quäle, besonders die Leiden der armen, unschuldigen Kinder, mit großem Wohlgefallen aufnehmen, wenn ich es verstände, sie täglich zu sammeln und Ihm in Vereinigung mit Seinem bitteren Leiden aufopfere. Und daß Er die täglich wiederkehrenden quälenden Belästigungen von demjenigen, der sie aus Liebe zu Gott im Geiste der Buße mit Geduld ertrage, so annehmen werde, wie Er in früheren Zeiten, als die Menschheit noch kräftiger gewesen sei, die überaus strengen Bußwerke der heiligen Einsiedler entgegengenommen habe, denn Er brauche jetzt viele Seelen, die sich einsetzen für andere, und für so außerordentlich schwere Bußwerke sei die Menschheit doch jetzt zu geschwächt. Das Gemüt ertrage es nicht mehr, leibliche Schwäche wirke zu sehr auf die Seelenkräfte ein.“

Barbara: Bei der Wallfahrt zu den Vierzehn Nothelfern am 18. Juli, als wir in den Flecken einzogen, sah Barbara die Heiligste Dreifaltigkeit, welche ihr Ihre Freude ausdrückte, daß es noch Menschen gebe, die nur zu Seiner Freude und Ehre lebten und sich Ihm ganz hingäben, und wie im Blitz erfaßte jede der Göttlichen Personen eine von uns und zog uns in Sich hinein. Barbara sah uns aber nur als ein Tüpflein auf dem „i“. Die Majestät des himmlischen Vaters sei unbeschreiblich gewesen.

Inhaltsverzeichnis Band 6

779 Am 24. Juli 1906

„Es müssen Seelen sich vereinigen, die das Gegenteil tun von dem, was die gottlose Welt tut.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion redete der Herr mich sehr liebevoll an, indem Er mich aufmunterte, nichts zu unterlassen, wo eine Anregung zum vereinigten Gebet bezweckt werden könne. Denn in unserer genußsüchtigen, glaubensarmen Zeit sei nichts so notwendig, als daß die Guten sich vereinigten, gegenseitig sich ermunterten und mit vereinigten Kräften den Himmel mit Bitten bestürmten.

Jesus: „Gehet also bis Donnerstag nach Marienthal und opfert den Gang auf zu Ehren Meiner lieben Großmutter, Mutter Anna. Ermuntert auch andere, die Zeit dazu haben.

Du und noch andere hätten gerne ihre Ruhe, ihr scheut Strapazen. Ich will aber der vergnügungssüchtigen Welt, die in Tanz und Spiel, in Sünden und Laster ganz versunken ist, ein Mittel entgegensetzen. Es müssen Seelen sich vereinigen, die das Gegenteil tun von dem, was die gottlose Welt tut. Darum möge N. noch einmal die Anregung machen, dem Pilgerzug nach Lourdes sich anzuschließen, denn Ich will, wenn Pater Ludwig einmal wieder gesund ist, daß Meine Liebe und Barmherzigkeit in der ganzen Welt ausgebreitet werde.

Deinem Bischof kannst du sagen, daß die Kritiker niemals dazu beitragen werden, daß der Glaube wieder emporblühe und die Kirche verherrliche, wohl aber ein tieflebendiges Glaubensleben.

Der Generaloberin in N. teile mit: ,Ihre Wiedergutmachung solle darin bestehen, daß sie in all ihren Klöstern auf kindlich-demütigen Glauben hinarbeite, denn die Aufgabe des Liebesbundes ist, daß die Mitglieder sollen in kindlich-demütigem Glauben ein sündenreines Leben führen, Ihn oft in der heiligen Kommunion empfangen, und der jungfräuliche Stand soll durch den Liebesbund mehr gehoben und gepflegt werden.‘

Barbara: Ferner wünscht der Herr, daß viel gebetet und geopfert werde für die Kirche Frankreichs, weil in jenem Land Er zwar schwer beleidigt und gekränkt werde, aber Seine treuen Kinder Ihm auch wieder viele Freude machten und Er nicht zulassen werde, daß dort Seine Kirche untergehe; denn Seine treuesten Freunde und Anhänger, wie Lazarus, Martha und Maria Magdalena hätten den Samen Seines kostbaren Blutes zuallererst nach Frankreich getragen und diese bitten und bestürmten Ihn Tag und Nacht für dieses ihnen so teure Land.

Darum auf zum Gebet. Und wenn wir vielleicht einen Pilgerzug nach Lourdes machen, dann wollen wir recht vereint, im Gebet, den Himmel bestürmen.

Pater Ludwig, der nach menschlichem Ermessen eine Beute des Todes sei, habe Er aber nur so weit an die Todespforte befördert, damit alle Seine Macht anerkennen müßten. Er habe ihn, indem er zwischen Leben und Tod schwebend doch wieder auflebe, vor dem Tode bewahrt, damit alle einsehen müßten, daß Leben und Tod nur in Seiner Macht stehen und alle Seine Oberherrlichkeit anerkennen müßten. (Die erbetene Erlaubnis für Pater Ludwig, sich dem Pilgerzug anzuschließen, wurde zum zweiten Male von Provinzial Pater P. abgeschlagen.)

Inhaltsverzeichnis Band 6

780 Am 25. Juli 1906

„Daß wir Menschen nicht überall zu übernatürlichen Mitteln unsere Zuflucht nehmen sollen, solange wir auf natürlichem Wege uns helfen können.“

Barbara: Wie es allen armseligen Menschenkindern geht, so geht es auch mir. Die große Hitze drückt mich dermaßen zusammen, daß ich nicht mehr schlafen kann und morgens sehr entkräftet bin. Doch schleppte ich mich heute fort, um die heilige Kommunion nicht entbehren zu müssen. Dies ließ mich der Herr auch fühlen, indem Er mir trotz aller Armseligkeit großen fühlbaren Trost zuteil werden ließ. Ich gewann Zutrauen. Es war mir, wie wenn ich eine gute Freundin einige Zeit trocken behandelt hätte und sie mir doch nichts entgelten ließ. Ich war ganz erstaunt und sagte:

„O Herr, es ist mir unbegreiflich, daß Du Dich herablässest. Ich hätte Dir einige Fragen vorzulegen, aber aus Furcht, ich betrüge mich selbst, will ich lieber nicht fragen.“

Jesus: „Warum hast du gestern und schon viele Tage nichts gefragt? Und warum antworte Ich dir nicht immer, auch wenn du und andere es noch so gerne hätten? Weil Ich nicht will! Von Meinem Willen also hängt alles ab. Alle Unterredungen und alle guten Anregungen müssen zuerst von Mir ausgehen. Ich bin es, der dein Herz und deinen Willen lenkt und leitet. Und nun, was willst du wissen von Mir?“

Barbara: „O Herr, werden wir wohl vom Pater Provinzial die Erlaubnis bekommen?“

Jesus: „Warte noch einige Tage, und du erfährst es auf natürlichem Wege.“

Barbara: Dies war die erste Beschämung. Nicht genug gedemütigt, fragte ich weiter:

„O mein Jesus, ich weiß, Du bist gut. Du hast mir schon viele Beweise dafür gegeben. Darum wage ich es, so dreist mit Dir zu reden. O ich bitte, laß mich wissen, ob wir sicher auf Heilung von Pater Ludwig hoffen dürfen?“

Jesus: „Dies hängt von euch ab. Solange ihr euren Willen obenan setzt, lasse Ich euch noch zappeln. Seid ihr aber einmal mit allem, was Ich tue, vollkommen einverstanden, dann werde Ich in allem euren Willen tun.“

Barbara: „Herr, das wollen wir. Nur was Du willst, das soll geschehen. Auch Pater Ludwig will sonst nichts.“

In dieser Unterredung gab mir der Herr zu verstehen, daß wir Menschen nicht überall zu übernatürlichen Mitteln unsere Zuflucht nehmen sollen, solange wir auf natürlichem Wege uns helfen können. Die ehrwürdigen Schwestern in N. sollen nicht so leicht ihr Haus wechseln. Die Schikanen, die ihnen gemacht werden, seien vom Teufel angezettelt, dem dieses Gebets- und Opferleben sehr verhaßt sei. Sie sollen dies gar nicht beachten und die Leiden aus Liebe zu ihrem himmlischen Bräutigam geduldig ertragen.

„Ach Herr, gib mir doch ein Wort des Trostes für Fräulein N.“

Der Herr aber schwieg. Und als ich weiter in Ihn drang, gab Er mir zur Antwort:

Jesus: „Für eigensinnige Seelen habe Ich keine Antwort. Ich habe ihr schon genug Beweise Meiner Liebe gegeben.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

781 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1906

„Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer diese Liebe zu erwidern versteht, der hat seine ganze Lebensaufgabe erfüllt.“

Barbara: Bei der heiligen Kommunion am Feste der heiligen Mutter Anna war der Herr wieder sehr herablassend. Er zeigte mir, mit welcher Sorgfalt Er diese Stammlinie, aus der Seine heilige Mutter hervorgehen sollte, gepflegt und beschützt habe, und zwar zeigte Er mir dies in Form einer wunderbar schönen Straße, die ohne Biegung und Krümmung sich durch viele Geschlechter, die ich alle auf derselben wandeln sah, hindurchzog und bei Seiner gnadenreichen Geburt ausmündete.

Auch zeigte der Herr mir die Stammlinie des heiligen Josef. Diese war zwar dieselbe Straße, aber zur Zeit, wo Er das Pflegekind des heiligen Josef geworden sei, wären viele von dieser Stammlinie abgewichen und hätten in so reiner Absicht Gottes Gesetz nicht mehr gehalten wie die Ahnenfamilie der heiligen Mutter Gottes. Josef sei der Einzige und Heiligste seines damals lebenden Geschlechtes gewesen und von jenen wegen seiner Frömmigkeit viel verachtet und verspottet worden. Und Josef habe sich, um nicht auch rückwärts zu kommen in seinem frommen Streben, von ihnen entfernt und lieber ein ganz armes, demütiges Leben geführt.

Ich bat den Herrn für alle, die sich an mich wenden und stellte Ihm der Reihe nach alle Bitten vor, so ganz besonders, Er möge doch Pater Ludwig die Gesundheit schenken.

Jesus: „Dies hängt von euch und von ihm selbst ab. Solange ihr euren Willen vorschiebt und es euch nicht gleichgültig ist, wie eure Bitten von Mir gewährt werden, das heißt, solange ihr Mir vorsagt: ‚Herr, das mußt Du erfüllen‘, werde Ich tun, was Ich will. Finde Ich aber einmal die vollkommene Gleichförmigkeit zwischen Meinem und eurem Willen, dann gebe Ich euch alles, was ihr wünscht und von Mir verlangt. Dann werdet ihr aber auch nichts mehr wünschen und verlangen, als was Ich anordne und zulasse.

Ich habe eine große Freude an jenen Seelen, als da sind all die vertriebenen, unschuldig leidenden und büßenden Ordensleute, die noch ihre Rechte im Lande wahren wollen, aber anstatt anderen die Schuld heimzuschieben für all die Entbehrungen und Leiden, denen sie durch die Gottlosigkeit der Welt ausgesetzt sind, sich auch ruhig der Zuchtrute unterwerfen. Siehe, das sind die Opfer, die Ich ausersehen habe, um Mein Volk zu retten.“

Barbara: „Herr, was können wir Armen denn tun, die wir in der Welt leben und so viele Fehler begehen, und so wenig Opfergeist besitzen?“

Jesus: „Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer diese Liebe zu erwidern versteht, der hat seine ganze Lebensaufgabe erfüllt. Die Liebe zu Gott erzeugt Dankbarkeit, und sie tut, was die Engel und Heiligen tun im Himmel durch die ganze Ewigkeit. Darum ist dies das Vollkommenste, was ein Mensch auf Erden tun kann. Nur der gottliebende Mensch erfüllt seine ganze Aufgabe, denn in gleichem Maße wie seinen Schöpfer liebt er auch seine Mitmenschen.

Deswegen, wenn du Mich fragst, was ihr tun sollt, um etwas beizutragen, daß die gottlose Welt Mich wieder erkenne, dann sage Ich dir: Tut, was Ich euch angebe! Dies ist ja der einzige Zweck des Liebesbundes, warum Ich den Liebesbund gegründet, damit die guten, treuen Seelen wie ein schützendes Dach die Arme ihres Gebetes ausspannen über alle Menschen, besonders über diejenigen, die am meisten in Gefahr sind, verlorenzugehen.“

Barbara: Schon seit der Fronleichnamsoktav zeigte mir der Herr das furchtbare Unglück in Frankreich, welches die Trennung von Staat und Kirche nach sich ziehen würde. Beständig sehe ich über Frankreich eine Kluft sich öffnen, und die auf ihrer Oberfläche lebenden Menschen dorren aus, weil die Nahrung und Feuchtigkeit von unten heraus fehlt. Staat und Kirche könnten nicht lange getrennt bestehen. Der Staat müsse getragen sein durch die Segnungen der Kirche, und die Kirche könne den Schutz des Staates nicht entbehren, sonst gleiche sie einem Haus ohne Dach, das den Verheerungen aller Unwetter ausgesetzt ist. Und wie sehr wünsche Er, daß mehr darauf hingearbeitet werde, daß es in Frankreich wieder anders werde. Und wie sehr beklagt Sich der Herr, wenn der eine Teil sich um den anderen wenig oder gar nicht kümmern will.

Jesus: „Die Merkmale Meiner Kirche sind nicht zwei oder drei, sondern vier, das heißt, sie ist erstens ein Gemeingut der ganzen Welt, sie ist heilig wie ihr Stifter, sie ist apostolisch und viertens katholisch. Wenn nun die Feinde sie anfallen an einem Ende, mag es sein, wo es will, muß jedes Mitglied dieses Gemeingutes sich bemühen, auch seine Kräfte einzusetzen, dies Gemeingut vor dem Feind zu verteidigen.

Dieses soll auch eure Aufgabe sein, und wo ihr ein Mitglied anspornen könnt zu diesem Werk, da tut es, da spart keinen Weg und keine Mühe. Den Ordensfrauen in N. sage: Ihre Oberin möge sich ohne Ängstlichkeit der Operation unterziehen, sie werde noch mehrere Jahre ihrem Orden vorstehen. Aber sie möge doch alsbald eine Nachfolgerin ihres wichtigen Amtes bestimmen und bei dieser Wahl mehr auf Tugend als auf Gelehrsamkeit sehen, denn eine Oberin müsse mehr durch ein gutes Beispiel als durch Gelehrsamkeit andere leiten.

Sage Meiner Tochter, sie solle alle ihre untergebenen Ordensfrauen in all den Klöstern Frankreichs recht ermuntern, sich um ihre Rechte zu wehren und Heldinnen des Glaubens zu sein. Er versichere sie Seines ganz besonderen Schutzes. Alle aber, wie diejenigen, welche schon ihr Heim verlassen mußten, fordere Er auf zu einer beharrlichen Geduld, zu vereinigtem Gebet, damit der Zorn Seines Vaters recht bald wieder besänftigt werde, alle Ängstlichkeit und Griesgrämerei wegen seiner Schwächen und Fehler, die jedem Adamskind nun einmal anhaften, sollten sie ablegen. Es gilt, sich selbst vergessen, damit man sich mehr tüchtig mache, Meine Worte zu verstehen.“

Barbara: Als ich von der Kommunionbank zurückkam und auf meinem Platz kniete, ging eine merkwürdige Veränderung in mir vor. Statt meiner Person war meine Gestalt umgewandelt in die majestätische Gestalt des Herrn Selbst und auch Luise, die neben mir kniete und auch mit mir kommuniziert hatte, war ebenso verwandelt. Um uns beide standen eine ganze Reihe heiliger Engel, die ehrfurchtsvoll anbeteten und den Herrn in einem Halbkreis einschlossen. Der liebe Heiland war aber nicht wie sonst, wenn ich Ihn sehe, sondern wie ein Bischof. Einen Hirtenstab hatte Er nicht, aber der Glanz, der von Ihm ausging, erfüllte auch alle übrigen, die kommuniziert hatten.

Nachdem Sich der Herr so gezeigt hatte, war ich anfangs sehr erstaunt über das große Glück, das einer jeden von uns zuteil wird, wenn wir die heilige Kommunion empfangen. Dann wurde ich aber zutraulich und bekam diese schöne Belehrung, die doch vom Herrn uns allen zum großen Trost gegeben wurde. Sie ist nichts anderes als eine Erklärung über den ausgesprochenen Wunsch unserer heiligen Kirche, die verlangt, daß die Gläubigen jetzt, wie in der ersten Christenheit, öfters kommunizieren sollen, und daß Er als Oberhirte über alle diejenigen wacht, die in der heiligen Kommunion Hilfe bei Ihm suchen.

Während jener Unterredung des Herrn am Feste der heiligen Mutter Anna kam auch eine verstorbene Klosterfrau, die mir schon lange Zeit ins Gebet empfohlen worden, und sagte: Sie sei bald nach ihrem Tode in den Himmel eingegangen und sie sei unendlich glücklich. Sie sprach ergreifend von der heiligen Liebe, so ähnlich: Jede Menschenseele sei ein Ausfluß der göttlichen Liebe und man könne nichts Verdienstlicheres tun, als daß diejenigen, die vom Feuer dieser göttlichen Liebe durchdrungen seien, diese innere Flamme auch auf ihre Mitmenschen übertrügen. Sie war voller Freude und so schön anzusehen, von mittlerer Größe, mit einem schneeweißen, durchsichtigen Gewand bekleidet, und sie trug einen Kranz weißer und roter Rosen auf dem Haupte. Als ich sie einlud, mit uns die Wallfahrt nach Marienthal zu machen zu Ehren der heiligen Mutter Anna, sagte sie: „Nicht nur ich, auch Schwester Angelika und alle eure verstorbenen Freundinnen werden euch begleiten.“

Das andere habe ich vergessen, nur an das erinnere ich mich noch, daß sie sagte: es gäbe in unserem Jahrhundert viele Heilige und einige auserwählte große Diener Gottes, welche die heilige, katholische Kirche sehr stützten und auch viel beitrügen, daß die heilige katholische Kirche wieder neu emporblühe.

Inhaltsverzeichnis Band 6

782 1. August 1906

„Damit euch das Verdienst der Ergebung in den Willen anderer nicht entgehe.“

Barbara: Da unsere gute Absicht, den Willen des armen Kranken zu erfüllen, ihn nach Lourdes zu bringen, schon zweimal durchkreuzt wurde, trug ich dem Herrn meine Bitte aufs neue vor, weil Er ja die Allmacht Selbst ist und N. heilen kann, ohne die Reise nach Lourdes.

Jesus: „Seid gegen niemand aufgebracht, weil man überall eure gute Meinung zu durchkreuzen sucht, damit euch das Verdienst der Ergebung in den Willen anderer nicht entgehe. Gebet keine Ursache mehr an über N.s Leiden, dies oder jenes habe es herbeigeführt. Von Ewigkeit her habe Ich eines jeden Weg, und mit welchen Mitteln Ich jeden auf demselben führen will, zugedacht. Jeder hat ein gewisses Maß von Leiden durchzumachen. Das Maß für N. ist noch nicht voll gewesen.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

783 Brief Barbara an P. Ludwig vom 2. August 1906

„In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf dem Standpunkt der Apostel zur Zeit der ersten Christen.“

„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig! Die Portiuncula-Tage waren so segensreich, daß ich alle, die diese Zeilen lesen, bitte, zur Danksagung ein Ave zu beten. Am Ersten fand ich schon den Herrn sehr milde gestimmt, und Er redete mir zu, nur die Arme des Gebetes diese Tage recht weit auszuspannen und die Schätze Seines kostbaren Blutes und die Verdienste Seiner Heiligen recht fleißig zu benutzen. ,Denn‘, so sagte Er, ,heute öffnet Meine Braut ihre Schatzkammer für ihre guten, treuen Kinder. Kommt also und schöpfet!‘

Diese Worte hinterließen in mir einen solchen Trost, daß ich wie trunken war vor Freude. Ich sagte meinen beiden Freundinnen, daß wir recht vereint uns bemühen wollten, den Willen des Herrn zu erfüllen. Die erste große Gnade war, nachdem ich die Bedingnisse des vollkommenen Ablasses erfüllt hatte und sehr ängstlich war wegen der vielen Armseligkeiten, daß mir der Herr (um diese Furcht hinwegzunehmen) den Zustand meiner Seele zeigte. Es wimmelte an ihr von allerlei kleinem Ungeziefer und es ergriff mich eine Angst, daß ich glaubte, ich sei von Gott verworfen.

Da aber nahte Sich der Herr (wie ich Ihn am St.-Anna-Fest auch gesehen hatte, und der Herr befahl etwas dem einen Engel. Dieser griff mit beiden Händen in mich hinein, nahm die von Ungeziefer wimmelnde Seele heraus und tauchte sie einige Male in ein Gefäß und hielt sie mir hin. Sie war weiß wie ein Stück Leinwand. Schutzengel: ,Siehst du, so macht es der Herr heute mit jeder Seele, die mit aufrichtigem Herzen kommt, den Portiunkula-Ablaß zu gewinnen. Alle, die hier sind und sich Mühe geben, dem Rufe der Kirche zu folgen, werden nicht nur den Ablaß gewinnen, sondern auch ihre Seelen retten für den Himmel.‘

Er zeigte mir sodann die Seelen meiner Freundinnen und aller Liebesbundmitglieder, die den Ablaß zu gewinnen suchten in demselben Zustande. Nun war ich getröstet. Nichts konnte mehr die Freude meines Herzens trüben, und der Herr verlieh mir die Gabe des Gebetes, daß ich Seinem heiligen Herzen Gewalt antun konnte. Am Schlusse eines jeden Besuches faßte ich alles noch mal zusammen, was die Liebesbundmitglieder alle tun müssen, was jedes einzelne Mitglied sich verdient hat, und übergab es meinem Schutzengel in dem schönen Gebet, das der Herr uns gelehrt hat: ,Lieber heiliger Schutzengel, nimm ...‘ (siehe letzte Buchseite).

Beständig war ich auch umringt von Armen Seelen, die flehend die Hände mir entgegenstreckten. O es ist so wahr, was die Kirche lehrt. Jubelt und preiset mit mir die unendliche Güte Gottes, der uns berufen hat zum heiligen, katholischen Glauben. Einmal trat ein Mann vor meinen Geist, mit verstümmelten Gliedern. Ich erschrak und glaubte, getäuscht zu sein. Der Mann aber sagte: ,Fürchte dich nicht. Der Herr erlaubt mir, deine Gebetshilfe anzuflehen. Ich war bei der Eisenbahn bedienstet und büßte dort mein Leben ein. Deswegen siehst du mich ohne Arm und Bein. Hilf mir heute, o hilf mir!‘ Und ich ging ein und aus für diese Seele und sah ihn später freudestrahlend und dankend vorüberziehen. Dies war am Vorabend.

Tags darauf flehte ich schon morgens bei der heiligen Kommunion: O Herr, sieh, heute ist Deine Braut, unsere gute Mutter, so freigebig. Du darfst ihr doch nicht nachstehen. Du mußt heute auch etwas mehr tun. Ich appelliere an Deine grundlose Barmherzigkeit. Du mußt heute Deine Gerechtigkeit überbrücken. Bitte verzeihe mir, wenn ich etwas zu keck bin. Du weißt ja, ich habe auch Deinen Willen getan und lasse mich heute noch von vielen hier in Mainz für eine närrische Person halten. Dies hätte ich mir doch ersparen können, wenn ich mich nicht von Dir als Sprachrohr hätte gebrauchen lassen.

Jesus: ,Es ist gut! Nun, was wünschest du, daß Ich dir gebe?‘

O ich habe so viel zu wünschen, als Liebesbundmitglieder auf der Welt sind.

Jesus: ,Nun ja, Ich wünsche, daß der Liebesbund die ganze Welt umfasse und daß alle Menschen Mitglieder dieses Bundes wären, dann brauchte Mein Vater die Zuchtrute nicht zu schwingen, denn das kannst du allen zu wissen tun, daß, wer sich anschließt an den Liebesbund, sich Meines ganz besonderen Schutzes erfreuen wird. Freilich bleiben Leiden niemandem erspart, denn die Welt muß wieder zurückgeführt werden zu Christus und Seiner Kirche, und das geht nicht ohne schweren Kampf und große Opfer. Aber überall bin Ich an eurer Seite und gehe voraus mit Meinem Kreuz; folget Mir nur, und ihr werdet siegen durch das Kreuz. Wie Ich die Welt überwand durch große Trübsal, so auch jetzt ihr, Meine Kinder! Darum seid nicht herzlos gegen jene eure Brüder in Frankreich, die jetzt schon im heißen Kampfe stehen; denn wenn euch Gleiches widerfahren wird, werdet ihr doch Hand in Hand zusammengehen müssen. Zwar wird Meine Kirche nicht untergehen, aber Meine Diener müssen sich den Sieg erkämpfen.‘

Ich bat alsdann für mehrere Verstorbene, die mir ins Gebet empfohlen worden.

Jesus: ,Nicht nur diese, sondern auch alle übrigen, deren Verwandte Liebesbundmitglieder sind und sich heute Mühe geben, den Portiuncula-Ablaß für sie zu gewinnen, will Ich dir geben.‘

Darüber war ich so erfreut, daß ich mich bemühte, zu Lieschen und Luise zu kommen und sie aufforderte, doch ja keine Zeit unnütz zu verlieren. Am Abend bei der Schlußandacht zeigte Sich der Herr wider alles Erwarten noch einmal, denn ich war über Seine liebevollen Verheißungen so getröstet, daß ich Ihn weiter nicht mehr belästigen wollte, und hielt mich von jeder Neugierde zurück, zu wissen, was die eifrigen Beter erlangt hätten. Als aber der Segen gegeben wurde, sandte der Herr Seine Engel aus.

Und im Nu war die Kirche über unseren Häuptern so dicht gefüllt mit weißen Gestalten, daß es schien, sie erdrückten sich, und immer kamen während der ganzen Andacht neue Scharen dazu. Es schien mir, der Raum erweitere sich, und als das Te Deum angestimmt wurde (o ich muß heute noch weinen, wo ich dies niederschreibe zum Troste so vieler gedrückten Seelen), da war es, als wollte die Schar verklärter Seelen die Kirche durchbrechen, um sich zu ihrem Gott emporzuschwingen, und mit solcher Freude stimmten sie alle mit ein, daß sie uns Lebende übertönten.

Und als der letzte Segen gegeben war, befahl der Herr wieder den heiligen Engeln, und während die dritte Strophe ,Heilig, Herr, Gott Sabaoth‘ gesungen wurde, führten die heiligen Engel den Zug meinem Geiste vor. Voraus zog eine Schar mit weißen und roten Kränzlein, und das Gewand war auch rosarot. Nach diesen kam eine Schar mit weißen Gewändern, die ganz in Gold eingefaßt waren. Und der Herr teilte mir mit: Jeus: ,Die ersten, die du siehst, sind die jungfräulichen Seelen, auch die Kinder, die zwar in der Taufunschuld gestorben sind, aber doch schon kleine Fehler begangen hatten und der Anschauung Gottes noch seither beraubt waren. Diese, mit Gold eingefaßten Gewänder, sind Priester.‘

Als ich dies hörte, sagte ich: ,O Herr, ist denn nicht auch der kleine Herr dabei, der neulich hier gestorben ist, oder ist er gleich in den Himmel eingegangen?‘ Da trat von hinten her eine Gestalt sehr freudig vor und sagte: ,O ja, ich bin da!‘ Nach diesen kamen Gestalten mit violettblauen Kleidern, und der Herr sagte: ,Es sind Büßer.‘ Dann kam ein Zug allerlei Menschen, und der Herr sagte:

Jesus: ,Es sind die gewöhnlichen Alltagsmenschen, die Mich zwar nicht besonders geliebt, aber doch in Meiner Gnade gestorben sind.‘

Weil ich sehr verwundert war über die große Auszeichnung des Priesterstandes, gab mir der Herr folgende Erklärung:

Jesus: ,In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf dem Standpunkt der Apostel zur Zeit der ersten Christen. Er muß mit Entschiedenheit kämpfen gegen den Unglauben, wenn er die ihm anvertraute Herde vor dem Zeitgeist schützen und im wahren Glauben erhalten will. Darum muß Ich den Priestern eurer Zeit den Lohn der heiligen Einsiedler geben. Jene verließen die Welt, um ihre Seele zu retten. Den Priestern eurer Zeit aber habe Ich mitten in die gottlose Welt hineingestellt, um nicht nur für sich zu kämpfen gegen diese Welt, sondern auch andere tüchtig zu machen und ihre Seelen zu retten. Je nach Verdienst die Belohnung! Diese Meine Diener haben zu verbessern, was ihre Amtsbrüder zur Zeit, als Luther auftrat, versäumten. Weil jene sich einer trägen Ruhe überließen, konnte Luther ungestört in Deutschland sein Unwesen durchsetzen. Dies war die Zeit, wo Meine Kirche ihren Glanz verlor, und zwar verlor durch die Lauigkeit, mit der man nur einer trägen Ruhe frönen wollte; denn damals war Meine Kirche sehr reich, und sie mußte gedemütigt werden. Jetzt aber soll sie wieder zu neuem Glanz emporblühen, und Meine Diener müssen sich sehr anstrengen.

Darum ist die Belohnung entsprechend der Mühe. Die Priester zu unterstützen, um die kleinen Flämmchen der Gottesliebe in den guten, treuen Seelen neu anzufachen und zu entflammen, ist die eigentliche Aufgabe des Liebesbundes. Dies ist es, warum Ich mit dir rede. Die Menschen haben vergessen, daß Ich ihr Schöpfer bin, weil sie Mich nicht sehen. Darum muß Ich Mich, wie Ich immer getan, durch Geschöpfe zu erkennen geben.‘

Besonders muß Ich noch anfügen, was mir der Herr betreffs einer Verstorbenen mitteilte, die mir schon seit mehreren Jahren ins Gebet empfohlen ist. Die Kinder dieser Verstorbenen sind sehr gute, gläubige Christen und hängen mit kindlicher Liebe an der verstorbenen Mutter, obwohl diese ihre Mutterpflichten sehr vernachlässigte. Die Kinder sind sehr eifrige Mitglieder des Liebesbundes. Vor einiger Zeit zeigte mir der Herr den trostlosen Zustand dieser Verstorbenen. Heute wurde ich noch von dem Herrn eigens aufgefordert, dieses ausführlicher aufzuschreiben, so wie Er mir es gezeigt habe, damit die, welche sich in gleicher Weise versündigen, doch erkennen mögen, wie schrecklich die Sünde gestraft werden müsse, weil Gott uns zu Seiner Verherrlichung erschaffen und nicht, daß wir unserer eigenen Begierlichkeit frönen, und wie groß doch wieder Seine Liebe und Seine Barmherzigkeit sei, wenn nur ein Mensch noch da ist, der Ihm Genugtuung leistet für die Ihm geraubte Ehre. Als der Herr die oben erwähnte Seele mir nach der heiligen Kommunion zum ersten Male zeigte, vielmehr ihren Aufenthalt angab, sagte Er:

Jesus: ,Sie ist zu jener Klasse verurteilt, an die das Gebet Meiner Kirche nicht hinreicht.‘

Als ich dann später einmal wieder sehr inständig für die Frau anhielt und dem Herrn all das Gute aufzählte, welches ihre beiden Kinder tun, winkte Er einem Engel. Der Engel war aber kein anderer als der Schutzengel jener verstorbenen Frau. Wenn dies der Herr mir gar nicht mitgeteilt hätte, so hätte ich es dennoch erkennen können an dessen großer Anteilnahme an dem Schicksal jener Armen Seele. Mit sichtbarer Freude begleitete der Engel mich Arme, hocherfreut darüber, daß der Allerhöchste doch einer Sterblichen den Ort zeigen wolle, wo die ihm anvertraute Seele ihren Leichtsinn zu verbüßen habe in der Ewigkeit.

Der Engel führte meinen Geist bis an die Pforte. ,Hier‘, sagte er, ,bleibe!‘ Ich schaute durch eine Öffnung, und was ich da gesehen, ist ungemein traurig. Ich durfte zusehen, wie der Engel jener Frau etwas sagte. Die Frau in ihrer großen Betrübnis warf mir einen Blick zu, an dem ich zwar damals nicht, aber jetzt verstehe, daß ihr Schutzengel ihr die freudige Nachricht brachte: ,Dieser dort hat Gott erlaubt, dir zu Hilfe zu kommen.‘

Gestern, als ich den Herrn so freigebig fand, nahm ich am Schlusse alles zusammen, den ganzen Schatz der heiligen Kirche und besonders auch die guten Werke aller Liebesbundmitglieder und legte sie durch die Hände der lieben Mutter Gottes vor dem Throne Gottes nieder und sagte: ,O Herr, Du hast heute so viele glücklich gemacht. Siehe, wir alle haben uns abgemüht, Dir Freude zu machen. Nun mache Du auch mir noch eine Freude. Gib jener Frau einen Trost, die Du mir neulich gezeigt, oder, o nimm sie auch auf. Du hast ja heute viel Ehre erwiesen bekommen und ihre Kinder, was werden sie heute für ihre Mutter gebetet haben.‘

Da rief der Herr wieder denselben Engel. Diesmal kam der Engel nicht gleich her zu mir. Wie der Wind sah ich ihn forteilen, und als er zurückkam, war jene Arme Seele bei ihm. O wie dankbar war die Frau. Sie sagte mir:

Arme Seele: ,Glückselig die Stunde, wo du mit meinen Kindern zusammenkamst. Tausendmal sage ich durch dich meinen Kindern Dank, daß sie meinem Beispiele nicht gefolgt sind. Ihr Vater, mein treuer Ehegatte, hat mich noch gerettet, sonst wäre ich auf ewig verloren. Und um des vielen Guten willen, welches durch die Liebesbundmitglieder getan wird, und um dessen Ausbreitung sich meine Kinder bemühen, bin ich durch Gottes Barmherzigkeit aus jenem schrecklichen Ort befreit, wo kein Gebet hindringt, und die sich dort befinden, leiden bis zum Jüngsten Tag. O möchte doch allen jenen, die so leichtsinnig wie ich die Sünden wie Wasser hineingetrunken, bekannt werden, was ihrer wartet in der Ewigkeit. Es würden viele sich bekehren.‘

Leichter als zuvor zwar, aber doch noch sehr betrübt, wandte sie sich von mir ab, denn der Engel an ihrer Seite mahnte sie dazu. Ich schaute nach, und der Engel führte sie in eine ganz abgelegene, wüste Gegend. So viel ist gewiß, daß sie nun um des Guten willen, das durch die Liebesbundmitglieder gewirkt wird, von jener harten Fegefeuerstrafe zu einer gelinderen befördert wurde, wo ihr jetzt Anteil an den guten Werken und den Gebeten der Kirche können zugewendet werden. Auch wurde mir mitgeteilt:

Jesus: ,Wenn jemand einwenden wollte, es sei nicht möglich, daß der liebe Gott ein gefälltes Urteil über eine Seele zurücknehmen werde, so sage Ich ihnen: Wie im Alten Bunde um der Verdienste des kommenden Erlösers willen viele Strafen abgekürzt und die Seelen, wenn auch nur in die Vorhölle, gerettet wurden, so habe Ich hier gehandelt, um all der Liebe und des Glaubenslebens willen, das jetzt und später durch die Mitglieder des Liebesbundes geübt wird.‘

gez. Barbara Weigand“

Inhaltsverzeichnis Band 6

784 Am 9. August 1906

„Daß der Geist, der in dir durch die Schriften spricht, derselbe Geist ist, der die heilige katholische Kirche leitet.“

Barbara: Am Dienstag nach der heiligen Kommunion sah ich den Herrn überaus liebenswürdig. Er lud mich ein, zu Ihm zu kommen, und meine Seele eilte wie ein Kind in den Schoß der Mutter auf Ihn zu. Er saß auf einem Throne auf dem Altar und blickte mich liebevoll an und sagte:

Jesus: „Komme, Ich will dich entschädigen für alles, was du gelitten.“

Barbara: Zu Seinen gebenedeiten Füßen befand sich ein Behälter, auf den der Herr deutete. Und als ich hineinschaute, war ich wie entzückt über den mannigfaltigen Glanz, der in dem Behälter sich abspielte. Alle Schönheiten, alle Farben der Welt sind nichts dagegen.

Jesus: „Siehe die Schätze Meines Blutes, die Ich für euch erworben habe. Greif nur zu und schöpfe. Beunruhige dich nicht. Bleibet treu auf dem begonnenen Wege. Sage dies auch deinen Freundinnen und allen, die sich an euch angeschlossen. Ich will euer Führer und euer Beschützer sein. Und daran, was jetzt der Heilige Vater, der Mein sichtbarer Stellvertreter ist, als oberster Hirte in die Welt hinausschreibt, müßt ihr erkennen, daß der Geist, der in dir durch die Schriften spricht, derselbe Geist ist, der die heilige katholische Kirche leitet.

Macht ruhig eure Wallfahrten wie seither und lobet und preiset den Schöpfer anstatt der Menschen, die Ihm ihre Anerkennung versagen. Vereinigt euer schwaches Lobgebet mit den Schätzen Meines kostbaren Blutes und seid unbekümmert um das Gerede der Menschen, die euch tadeln. Ohne allen Vorbehalt sollen sich besonders Meine Bräute, die Ordensleute, Mir überlassen. Nicht so ängstlich sein. Nicht allzusehr an seiner Armseligkeit hängen, die kostbare Zeit nicht damit vertändeln, Grübeleien nachzuhängen. Zufrieden sein mit dem Beruf, den man sich erwählt hat. Wenn Satan kommt mit Beängstigungen, dann spuckt ihm ins Gesicht.

Dies ist die Lehre, die Ich allen jenen ängstlichen Seelen gebe, die sonst guten Willens sind, aber nie über sich hinwegkommen. Sage allen diesen bedrängten Ordensleuten, die sich schriftlich oder mündlich an Mich gewandt, daß sie nicht nur Meine Bräute sind, weil sie Mir geweiht, sondern auch Meine liebsten Kinder sind, denn Ich habe dir gesagt zur Zeit: ,Alle, die Ich dir zuführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens.‘ Ich bin zwar ein guter Gott, aber auch ein eifersüchtiger Gott.

Deshalb sollen sie sich nicht an ihre Fehler und Unvollkommenheiten hängen und Mir die Mir gebührende Ehre rauben, denn es genügt Mir, daß sie so viel unschuldig leiden müssen durch die Verfolgung, die über Meine Kirche gekommen ist. Sie sollen wissen, daß Ich sie in Schutz nehme und alle ihre Fehler vergesse. Morgen geht ihr nach G. und am Samstag nach M., unbekümmert um das Gerede der Menschen. Meine Freude ist, daß ihr Mein Lob verkündet, und Ich will, daß ihr mit freudigem Herzen es verkündet.“

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785 Priesterweihe am 12. August 1906

„Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe, die ganze Welt in Christus zu erneuern.“

Barbara: Kurz vor der Kommunion der jungen Priesterkandidaten sah ich den Himmel sich öffnen, und es war, wie wenn der ganze Chor in ein Paradies sich verwandelt hätte. Himmel und Erde waren wie zu einem verschmolzen und eine Stimme aus der Höhe sprach:

Jesus: „Diese sind reingewaschen im Blute des Lammes. Sie sind diejenigen, an denen Ich Meine Freude habe!“

Barbara: Ich erkannte die Stimme als die des Herrn und flehte inständig für diese jungen Priester, befahl Ihm unsere H.H. Bischöfe und alle übrigen Priester, daß sie doch alle Männer nach Seinem heiligsten Herzen sein möchten.

Jesus: „Sage du deinem Bischof, wenn Deutschland verschont bleiben soll und nicht dasselbe Schicksal die Kirche treffen soll wie sein Nachbarland, dann müssen die Schriften verbreitet werden. Die Menschheit leistet ihrem Schöpfer nicht mehr den schuldigen Dank und keine Anerkennung, und wer die Worte liest, die Ich durch dich an die Menschen richte, der muß zur Gegenliebe wieder angefacht und entflammt werden.

Das Priestertum allein kann nicht mehr viel ausrichten, weil die Menschen sie nicht hören. Sie gehen ja in keine Predigt mehr. Es muß viel geopfert, viel gelitten und viel gebetet werden. Längst schon wäre auch der Zorn Meines Vaters über Deutschland hereingebrochen, wenn du nicht um so viel Mich anbettelst und nicht so viele treue Seelen sich vereinigten, um durch Gebet und Sühne Meinem Herzen Gewalt anzutun. Die geraubte Ehre Meines Vaters verlangt Ersatz und Sühne. Darum sollen die Wallfahrten, welche die ungläubige Welt durchaus ungern sieht, aber auch nur im Geiste der Buße gemacht werden. Damit bricht das gläubige Volk dem Unglauben die Spitze ab.

Und Ich verspreche euch, sooft ihr wallfahrten geht und mit den Armen eures Gebetes die ganze Welt umfaßt, um für die geraubte Ehre Meines Vaters Genugtuung zu leisten, Anteil an allen heiligen Meßopfern, die an selbigem Tage gelesen werden, Anteil an allen verdienstlichen Werken der Missionare und Ordensleute habt. Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe, die ganze Welt in Christus zu erneuern, und darum sollen die Guten zu noch größerem Eifer angespornt, die Lauen aufgerüttelt und die Sünder zur Buße geweckt und ermahnt werden durch solche Wallfahrtsgänge.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

786 Vigil Mariä Himmelfahrt am 14. August 1906

„Wie hart die Strafe ist für diejenigen, die im Leben auf Gottes Barmherzigkeit lossündigen und mit Meiner Gerechtigkeit spielen wollen.“

Vierzehn Tage vor Mariä Himmelfahrt wurde ich von meinem Beichtvater aufgefordert, auf dieses schöne Fest eine neuntägige Andacht zu halten, und er fügte bei: „Sie werden, ich verspreche es ihnen, wieder große Gnaden erlangen.“ Ich tat, wie mir gesagt wurde, und zwar mit um so größerer Freude, weil ich mit Zuversicht eine große Gnade erwartete, hatte Gott ja durch Seinen Diener es versprochen.

In den letzten Tagen aber begegnete mir etwas, was mich bitter kränkte, von einer Seite, wo ich es nicht erwartete. Ich war sehr betrübt, dachte aber, es ist nichts Neues, ähnlich ging dies schon oft auf deinem Lebenswege, verschloß den Schmerz in mich hinein und ergab mich ruhig in den göttlichen Willen. Gestern wurde ich schon sehr getröstet nach der heiligen Kommunion. O ich getraute mich nicht aufzublicken, als der Herr mich rief, und ich sagte:

Barbara: „Herr, wie kannst Du heute so freundlich und herablassend gegen mich sein, da ich mein Herz nicht freibringe. Ich finde so wenig Aufrichtigkeit und wahre Treue, daß ich mich heute sehr zu beklagen habe.“

Jesus: „Wo Menschen sind, gibt es Fehler. Dies darf dich nicht beirren. Komm nur! Vergiß und verzeihe, bis du siehst, daß Ich auch so gegen dich bin. Siehe, wie Ich deine Seele gewaschen habe in Meinem Blute!“

Barbara: Und der Herr zeigte mir meine Seele, und ich ward sehr zutraulich. Die Beklemmung schwand. Der Herr hob meine Seele zu Sich und mit Sich fort. In diesem Geistesfluge sagte Er mir:

Jesus: „Ich will dir zeigen, wie die triumphierende Kirche die Vorabende hoher Feste feiert.“

Barbara: Wir gelangten in einen Raum von unaussprechlicher Schönheit und Herrlichkeit. Der Herr stellte mich in die Mitte, damit ich alles schön übersehen könne. Alles war beschäftigt hier. Mit großer Ehrfurcht begrüßten alle den Herrn, aber dann ging es weiter in der Beschäftigung. Es wurde ein Thron errichtet, so prachtvoll und majestätisch, daß das Auge nicht satt wurde zu schauen. Die Farbe war karmesinrot, ähnlich wie der Bischofsthron bei kirchlichen Feierlichkeiten, aber feiner und mit zierlichen goldenen Türmchen versehen. O welch eine Pracht, wie ich dergleichen noch nicht gesehen. Still lächelnd schaute der Herr meinen staunenden Blicken zu und sagte:

Jesus: „Siehst du, so werden hier die Vorabende gefeiert. Morgen ist das Fest der Aufnahme Meiner heiligen Mutter, und dies ist der Thron, auf welchem Sie wieder aufs neue zur Königin des Himmels gekrönt wird.“

Barbara: Alles, was da lebte und schwebte, war voller Freude und Jubel. Ich wandte mich nun an den Herrn und bat Ihn, Er möge mir um all der Freuden willen, die Er an diesem Tag mit Seiner lieben Mutter gehabt habe, auch eine Bitte gewähren. Er möge mir die Seele von Frau N. schenken und alle jene Armen Seelen, die Ihn und Seine heilige Mutter recht geliebt hätten auf Erden.

Jesus: „Frau N. kann Ich dir noch nicht schenken. Du mußt wissen, daß sie schon eine außerordentliche Begünstigung durch dich erlangte. Doch verspreche Ich dir, wenn ihre Kinder treu bleiben auf betretenem Wege bis zum Tode, Ich alsdann ihre Mutter befreien werde. Du aber sollst alles aufschreiben, was Ich dir zu wissen tue, damit die Menschen sehen, wie hart die Strafe ist für diejenigen, die im Leben auf Gottes Barmherzigkeit lossündigen und mit Meiner Gerechtigkeit spielen wollen. Dort, an jenem furchtbaren Ort, wo die Frau seither büßte, sind viele, viele Seelen, die leiden bis zum Jüngsten Tag, denn dort ist der Eingang verschlossen für jeglichen Trost. Darum blieb der Engel, der dich dorthin begleitete (der Schutzengel jener Frau) auch am Eingang stehen.

Und nun, um dir Mut beizubringen, damit du ja nichts unterlässest aufzuschreiben und die Menschen Meine Gerechtigkeit wieder fürchten lernen, aber auch Meine Güte und Barmherzigkeit sehen und bewundern, beförderte Ich diese Frau an einen Ort, wo die guten Werke der streitenden Kirche hingelangen können, um des vielen Guten willen, das durch die Schriften geübt wird.“

Barbara: „O Herr, wie wirst Du aber mit uns verfahren, die wir bei sonst gutem Willen doch immer so armselige Menschen sind, wie Du dieser Tage wieder siehst?“

Da zeigte der Herr mir eine Pforte. Vor dem Eingang hing eine Person, wie wenn sie schwebend an Fäden angebunden in der Luft hinge. Ich wunderte mich sehr und fragte, was dies denn bedeute?

Jesus: „Dies sind die Unvollkommenheiten, an denen die Seele noch hängt, die ihr, wenn sie auch in Meiner Gnade gelebt und gestorben ist, doch den Eingang in den Himmel noch verhindern.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

787 Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August 1906

Barbara: Heute, am Feste Mariä Himmelfahrt, war ich mit der Prozession zu dem Gnadenort Marienborn gewallfahrt. Bei der heiligen Wandlung sah ich den Herrn wieder auf dem Hochaltar. Ich erinnerte Ihn an das Wort meines H.H. Beichtvaters.

„Aber, mein Jesus, Du sagtest gestern wieder, ich solle alles niederschreiben, was Du mir zu wissen tust, habe aber noch kein Wort aufgeschrieben von gestern. Siehe, Du gibst mir Aufträge, die ich allein nicht ausführen kann, und die es könnten, beachten Deine Worte nicht. Selbst die, welche Du mir beigegeben hast, vertändeln so viel Geld für überflüssige Dinge, daß für Dich und Deine Zwecke wenig bleibt. Und wieviel Angst halte ich aus wegen meiner zwei Neffen. Am Ende habe ich für alle, die sich an mich gewendet, einen Trost von Dir erbettelt und für mich habe ich nichts als Enttäuschung über Enttäuschung, denn ich denke an mich immer zuletzt.“

Da gab mir der Herr die tröstliche Verheißung:

Jesus: „Du wirst noch erleben, daß die Antonius-Kirche eingeweiht wird. Denn sie soll als Erinnerungszeichen hingestellt werden an die große Liebe, die Ich durch dich an die Menschheit verschwendete. Für alle Menschen habe Ich mit dir gesprochen. Und du wirst deine zwei Neffen noch als Priester am Altare sehen. Und zur Bekräftigung, daß es so ist, wirst du von Meiner heiligen Mutter zum Abschied einen Händedruck erhalten.“

Barbara: In diesem Augenblick kam die liebe Mutter Gottes auf mich zu, drückte mir die Hand, daß ich vor Wonne nicht zu mir kommen konnte. Als ich zu mir kam, ging die Prozession schon aus der Kirche, und ich beeilte mich, mich ihr anzuschließen. Die Hand der lieben Mutter Gottes war so schön, daß ich jetzt noch vor Wonne zerfließen möchte. Der Herr sagte mir noch, daß ich nichts unterlassen solle aufzuschreiben, denn es werde vielen Menschen nützen. Alles, was Unangenehmes an mich herankomme, dürfe mich von meiner Aufgabe nicht zurückhalten; die Fehler müßten unter uns ertragen werden, wie Er ja auch die Fehler Seiner Apostel habe erduldet und ertragen.

Anmerkung: Lieschen bat Luise, ihr doch ein Kleid für sonntags machen zu lassen, weil das ihrige für den Sommer zu heiß sei. Weil nun die Näherin gerade bei Luise war und Luise an das Haus gefesselt mit Barbara nicht reden konnte, bis daß alles fertig war, so meinte Barbara, man hätte das Geld für gute Zwecke sparen können, denn es sei noch nicht so nötig gewesen.

Inhaltsverzeichnis Band 6

788 Brief Barbara an P. Ludwig v. 26. August 1906

„Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg, den alle Heiligen gehen mußten, um in den Himmel zu kommen.“

„In der letzten Woche konnte ich mit unserem Herrn nicht reden. Er zeigte mir wieder, was der Mensch aus sich ist, nämlich Elend und Sünde. An Ihrem heiligen Namensfeste (H.H. Pater Ludwig) war ich deshalb sehr betrübt, gar kein Wort des Trostes für Sie erflehen zu können. Ich opferte zwar die heilige Kommunion für Sie auf, aber dürr und öde mußte ich die Kirche verlassen. Wir machten dann eine Wallfahrt nach Marienborn. Dort flehte ich sehr inständig, und die liebe Mutter Gottes teilte mir mit, daß ich heute einer Unterredung mit dem Herrn gewürdigt werde. Nach der heiligen Kommunion erinnerte ich den Herrn an das Versprechen Seiner heiligen Mutter, und der Herr brach endlich Sein langes Schweigen. Ich fragte den Herrn, ob Er denn Pater Ludwig gar kein Geschenk zu seinem Namenstag wolle zukommen lassen.

Jesus: ,Ja, Ich will ihm in den Tagen, wo seine Geschwister bei ihm zusammenkommen, seine Beredsamkeit wieder geben. Er wird zur Unterhaltung mit solcher Begeisterung von Meiner Macht, Weisheit und Güte sprechen, daß alle seine Geschwister nicht nur getröstet, sondern auch sehr erbaut von ihm scheiden werden. Dann aber sage ihm, daß er und Luise, die ja auch Namenstag feiert, Mir zum Opfer eine völlige Gleichförmigkeit mit Meinem göttlichen Willen bringen, denn dies ist der Schlußstein der christlichen Vollkommenheit. Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg, den alle Heiligen gehen mußten, um in den Himmel zu kommen.‘

gez. Barbara Weigand“

Inhaltsverzeichnis Band 6

789 Am 30. August bis 2. September 1906

„Die streitende, leidende und triumphierende Kirche sind nur eine einzige Familie.“

Barbara am 30. August 1906: Heute früh zeigte Sich der Herr einige Augenblicke in einem Lichtglanz. Aber ich durfte Ihn nur sehen, wie wenn ich durch einen Schleier Ihn sähe. Er sagte:

Jesus: „Ihr seid Jungfrauen, die in der Welt leben, und als solche habe Ich dich neben den Ehestand gestellt, weil Ich will, daß der jungfräuliche Stand auch in der Welt soll gehoben und gepflegt werden.“

Barbara: Am Samstag, dem 1. September, unterließ ich zur Buße für meine Sünden die heilige Kommunion, dafür aber empfing ich mit größerer Inbrunst die geistige Kommunion. Die ganze Woche war ich sehr niedergebeugt und konnte mich nicht erheben, hatte auch keinen Trost, weder innerlich noch äußerlich. Ich klagte mich darum bitter an beim Herrn, und Er ließ Sich herab, mich zu trösten. Ich hörte eine Stimme, die mich einlud, aus meinem Elend herauszugehen und alles, was mich so niederdrücke, zu vergessen.

Jesus: „Siehe, ein Herz schlägt für dich und denkt an dich. Darum komm und sieh, was Ich dir schon mehrmals gezeigt habe, damit du wieder mutig werdest zum Kreuztragen.“

Barbara: Ich war so erquickt bei diesen Worten, daß ich alles Leid vergaß und mich dem Herrn überließ. Er führte meine Seele in jenen glorreichen lichten Raum, wo alles, was wir sehen und hören, Friede, Freude und himmlische Glückseligkeit ahnen läßt. Ich sah einen herrlichen Thron und auf diesem einen Mann in fürstliche Gewänder gekleidet. Alles bewegte sich freudig um ihn und beglückwünschte ihn. Um ihn herum standen viele, die mit jenem auf dem Thron ebenfalls von anderen beglückwünscht wurden.

Unter diesen erkannte ich einen verstorbenen Schwager von mir mit Namen Egidius und die diesem gratulierten, kannte ich alle sehr gut. Es waren meine verstorbene Schwester, seine Ehefrau, und meine ganze verstorbene Verwandtschaft. Ich war sprachlos über das Glück, das jedem einzelnen aus den Augen leuchtete, und der Herr erlaubte ihnen, mir dies Gesehene zu erklären. Mein Schwager fing an zu reden und sagte:

Schwager (†): „Siehe, wir alle hier, die du von anderen umringt siehst, feiern heute mit jenem Egidius, auf dessen Namen wir getauft und unter dessen Schutz wir gestellt sind, Namenstag. So ist es alle Tage hier. Ein ewiges Freuen, ewiges Frohlocken. O sage meinen Kindern, sie möchten ihr ewiges Ziel nicht vergessen, ihre Kinder in der Gottesfurcht erziehen, damit wir uns hier wieder finden, an diesem Ort der ewigen Glückseligkeit. Sage ihnen, daß sie in die Fußstapfen der Eltern treten, das Allerheiligste Sakrament öfters empfangen und immer die liebe Mutter Gottes recht kindlich verehren sollen.

Barbara: Egidius redete noch, da kam mein glückseliger Neffe Josef, der im November gestorben ist, in einem herrlichen Gewande, weiß wie der Schnee, viel schöner war es, wie das von Egidius, meinem Schwager. Strahlend vor Glück und Freude sprach er:

Josef (†): „Sage meiner Schwester, sie soll doch ja ausharren, o es lohnt sich, und Valentin und allen meinen Geschwistern, daß sie sich nicht so sehr an die vergänglichen Freuden der Welt hängen. Auch ich hätte noch gerne gelebt. Ich machte Pläne für mein zukünftiges Leben, aber alle meine Pläne vereitelte der liebe Gott. Wie gut, daß ich Ihn immer fürchtete. Und jetzt, wie glücklich bin ich. Saget Ihm Dank mit mir.“

Barbara: Die anderen Kinder unserer Verwandtschaft sah ich nur von ferne. Sie waren so sehr mit dem Lobe Gottes beschäftigt und so voller Freude, daß sie sich zwar nach mir umsahen, aber doch mehr nach Art unschuldiger Kinder und wie Engel.

Als ich von diesem glückseligen Ort zurückgeführt wurde, kam ich durch einen dunklen Ort, wie in der Dämmerung. Da trat ganz traurig die Nichte einer Verwandten von mir auf mich zu, die dieser Tage erst gestorben war, und sagte:

Nichte (†): „O wie traurig, daß ich nicht teilnehmen kann an den Gnaden und Gebeten, die der Herr über dich ausgießt und die der leidenden und streitenden Kirche zugute kommen. Denn wie in einer Familie, wo Friede und Eintracht herrscht, die zeitlichen Güter der Familie gleichmäßig verteilt werden, so macht es der liebe Gott mit den geistlichen Gütern. Wäre meine N. eines Herzens und Sinnes mit dir, gingen alle die geistlichen Gnaden und Verdienste auch auf mich über, die der liebe Gott dir zukommen läßt. So aber fällt anstatt Trost ein dunkler Schatten auf mich zurück.“

Barbara: Und jammernd und traurig verschwand die Seele.

Ich bat und flehte auch für eine Frau, deren Tochter in meine Verwandtschaft eingeheiratet hat, weil sie sich mir vorstellte und sehr freudig und getröstet aussah. Ich fragte sie, wie es ihr jetzt gehe. (Vor einigen Jahren erschien mir dieselbe in einem sehr erbärmlichen Zustand.) Sie sagte:

Frau (†): „Es geht mir, seitdem meine Tochter zu deiner Familie gehört, viel besser; denn die Gebete und Verdienste, die der Herr deinen Angehörigen zukommen läßt, kommen auch mir zugute.“

Barbara: Und sie stimmte das Magnificat an. Ob sie schon im Himmel ist, weiß ich nicht, aber sie sah überaus fröhlich aus. Ich wandte mich an den Herrn mit der Bitte, was Er mir heute zu verstehen geben wolle, und Er sagte:

Jesus: „Ich will dir zeigen, was Ich auf jeder Seite in deinen Schriften niedergelegt habe, nämlich die streitende, leidende und triumphierende Kirche sind nur eine einzige Familie, und daß die geistige Gütergemeinschaft allen zugute kommt, wo kein Hindernis gelegt wird. Und Ich will, daß alle lebenden Christen den Artikel des Glaubensbekenntnisses recht lebendig erfassen sollen: Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen!“

Barbara: Der fürstlich gekleidete Mann auf dem Throne war der heilige Egidius, einer der Vierzehn heiligen Nothelfer. Wir gehen alle Samstage (so befahl es mir der Herr) zu Ehren der lieben Gottesmutter wallfahrten. Gestern hatten wir uns verabredet, heute nicht zu gehen wegen der Valentinus-Andacht, die in St. Christoph gehalten wird. Aber der Herr riet mir auch heute zu gehen, und zwar bei der größten Mittagshitze. Als wir dort ankamen, wurde dort ein Kind zur Taufe getragen. Während der Taufe erschien die liebe Mutter Gottes in einem goldenen Kleid und breitete die Hand aus über das neugetaufte Kind. Und ich erkannte, daß das Kind einmal Priester werde. Mit uns aber war Sie sehr liebevoll und zeigte mir für jeden eine Krone.

Bei unserer Wallfahrt am letzten Samstag bei dem Gnadenaltar in Marienborn beteten wir den Kreuzweg. Als wir an der zehnten Station ankamen, trat wieder eine dunkle Gestalt vor mich hin. Es ergriff mich eine solche Erschütterung, daß mir alle Sinne wie betäubt wurden und ich schweigend auf die Bank niedersank. Die Seele redete mich an und sagte:

Pfarrer (†): „Ich bin der Vorgänger von dem Pfarrer dieser Kirche. Ich bitte dich, schenke mir die Ablässe, die ihr durch diese Kreuzwegandacht gewinnen werdet und sage dem Pfarrer Ambrosius, ich ließe ihn bitten, doch meiner am Altare zu gedenken. Er hat in den Augen Gottes Gnade gefunden, weil er sich Mühe gibt, die Wallfahrt wieder neu zu beleben. Was ich durch meine Nachlässigkeit versäumte, macht er wieder gut. Tue es, denn ich leide große Peinen hier. Und ich verspreche dir und deinen Begleiterinnen, bei eurem Tode, wenn ich bis dahin erlöst sein werde, auch vor Gott für euch zu bitten.“

Barbara: Er verschwand, und ich konnte weiterbeten. Bei meiner Beichte sagte ich es meinem H.H. Beichtvater, wie ich es hier beschrieben habe, und bekam zur Antwort:

Beichtvater: „Das ist möglich und ist zu glauben. Ängstigen Sie sich nicht, wenn Ihnen wieder Ähnliches vorkommt. Sagen Sie gleich: Mein Gott Ich vereinige meine Gebete mit dem kostbaren Blute und den Verdiensten Deines Sohnes und opfere es Dir für die Arme Seele auf, die Du gerne aus den Qualen des Fegefeuers befreien mögest! Da bleibt jede Täuschung ausgeschlossen.“

Barbara: Gestern wurde mir durch die heilige Hildegardis von Eibingen mitgeteilt:

Hildegardis: „Unterlasse das Aufschreiben nicht, und wo du von Gott aufgefordert wirst hinzugehen, da gehe und trete in meine Fußstapfen ein, verbreite in Wort und Schrift die Ehre Gottes.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

790 Brief Barbara an Luise vom 6. September 1906

„Wir haben zwar, Lieschen und ich, viel für Euch gebetet, besonders für den Pater Ludwig, und wir hoffen beide ganz sicher, der Herr wird Euer Beisammensein (vielleicht zum letzten Mal auf dieser armseligen Welt) mit Seinem Segen begleiten. Wenn Er es auch nicht nach unseren Begriffen tut, überlassen wir nur alles Seinem heiligen Willen. Wir wollen und haben getan, was Er gesagt hat. Nun steht es noch bei uns in allem, auch wenn wir es nicht verstehen, mit Vertrauen in Seine Arme uns zu werfen. Müßten Du und Deine lieben, ehrwürdigen Schwestern auch ohne Trost auf Besserung von Pater Ludwig scheiden, ein Trost bleibt: Die Ergebung in Gottes heiligen Willen. Herr, willst Du nicht, was ich so gerne gewünscht hätte, so will ich meinen Nacken beugen in allen meinen Wünschen. Fahre fort, sie zu durchkreuzen, nur gib mir immer mehr Erkenntnis zu begreifen, wer ich bin und wer Du bist.

Heute früh, bei der heiligen Kommunion, trug ich so ähnlich dem Herrn mein Elend vor und bat Ihn, mir doch den Eifer einmal wieder zu geben, den ich früher hatte. Jetzt, wo Er doch äußerlich meine Verhältnisse so geordnet habe, daß ich mehr beten könnte. Da erhielt ich die Antwort:

Jesus: ,Die Leitung der Seelen Meiner Auserwählten richte Ich zu allen Zeiten nach den Zeitverhältnissen, in der Meine Braut, Meine heilige, katholische Kirche, sich bewegt!‘

O Herr, wie notwendig wäre in unserer Zeit aber gerade, daß recht viele, wie Gertrudis, Mechtild und Theresia, Dir dienten in Ruhe und Frieden und Du in ihren Herzen Dich entschädigen könntest für den Undank so vieler Menschen. Da erhielt ich die vielsagende Antwort:

Jesus: ,Hast du je gehört, daß das Herz Meiner Braut so verzerrt und zerrissen wurde, wie in den Tagen, in denen ihr lebt? Und die Seelen Meiner Auserwählten sind das Herz Meiner Kirche, in ihnen wohnt Mein Geist, wie Er in Meiner Kirche wohnt. Darum werden jetzt Meine Auserwählten in sich selbst im Sturm hin- und hergeschleudert und unruhig bewegt. Ängstigt euch deswegen nicht, wenn euer guter Wille so vielfach durchkreuzt wird. Es ist Sühne, die Ich verlange, und versinnbildet das Leben Meiner Kirche in der Gegenwart.‘

Dies ist wieder ein großer Trost für unsere Armseligkeit. Ich bitte Dich, liebe Luise, frage Herrn Pater Ludwig, ob er es für gut halte, nach Rom an den H.H. N., Päpstlichen Hausprälaten, zu schreiben, weil er mir doch seine Adresse zugeschickt hat.

Inhaltsverzeichnis Band 6

791 Am 3. Oktober 1906

„Wenn Ich aber manches anders lenke, als dir mitgeteilt wurde, so sind dies nur Mittel, die Ich zur Heiligung der Menschen nach Belieben so zulasse.“

Barbara: Als ich gestern abend beim Rosenkranz im Dom auch die Anliegen von Schwester N. dem Herrn anempfahl, hörte ich eine innere Stimme, die sagte mir ganz deutlich:

Jesus: „Sage Meiner Tochter, sie könne samt ihren Schwestern, die ihrer Leitung unterstellt sind, ganz sicher auf Meine göttlichen Erbarmungen rechnen, denn der gute Geist wehe unter ihnen. Die Dame brauche nicht ängstlich zu sein wegen ihrem jetzigen Unwohlsein. Sie täte besser, recht kräftig zu essen und sich oft in Gottes freier Natur bewegen, anstatt zu den Ärzten zu laufen. Ihre Krankheit werde sich in einigen Jahren von selbst heben.“

Barbara: Und heute, als ich mich beklagte bei dem Herrn über den herben Verlust, der uns bevorsteht, wenn Pater Ludwig hinweggenommen ist, und fragte ruhig und ergeben den Herrn, warum Er denn solche Enttäuschungen zulasse, da anwortete mir der Herr:

Jesus: „Was sind denn eigentlich für den Menschen Enttäuschungen? Ganz gewiß nur solche Dinge, die das ewige Heil der Seelen gefährden. Und nun durchforsche dein ganzes Leben, welche Absicht dich jedesmal leitete, wenn du jemanden tröstetest, der dich um einen guten Rat ersuchte und du ihm eine innere Ansprache übermittelt hast?“

Barbara: Ich tat so, wie der Herr mir sagte und antwortete Ihm:

„Ja, ich finde nichts anderes, als daß ich dadurch die Menschen anfeuern möchte, Dich doch mehr zu lieben, und daß ich durch solche Vermittlungen Dein Wohlgefallen auf mich und andere herabziehen möchte.“

Jesus: „Siehst du, man darf nie den Zweck mit den Mitteln verwechseln. Der Zweck, daß Ich Mich dir mitteile, ist, daß die Menschen Mich wieder besser erkennen und lieben sollen und Mein himmlischer Vater wieder Seine Freude und größeres Wohlgefallen an den Menschen finde. Wenn Ich aber manches anders lenke, als dir mitgeteilt wurde, so sind dies nur Mittel, die Ich zur Heiligung der Menschen nach Belieben so zulasse, wie du gesagt oder anders lenke. Denn gleich wie Ich, wenn die Menschen gottlos sind, ihnen Strafgerichte androhe, diese wieder abwende, weil Ich es wieder für besser finde, noch zu warten auf ihre Bekehrung, so verfahre Ich auch umgekehrt mit den Gerechten zur Vermehrung ihrer Verdienste und Glorie. Betrübet euch nicht, wenn Ich eure Pläne durchkreuze; sie sind nur Mittel. Der Zweck eurer Heiligung ist, daß ihr in allen Dingen, ob ihr sie versteht oder nicht, euren Nacken beuget unter Meinen Willen, der alles zum Besten lenken wird.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

792 Fest des hl. Franziskus am 4. Oktober 1906

„Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gelangen, nämlich der Weg der Jungfräulichkeit und der Weg des Ordensstandes.“

Barbara: Gestern hielt ich schon sehr an bei dem heiligen Franziskus, für Pater Ludwig doch ein tröstliches Wort vom Herrn zu erflehen. Heute früh packte ich, als ich kommuniziert hatte, all mein Vertrauen zusammen, um den Herrn, um der Verdienste Seines treuen Dieners willen, zu bitten, mir doch ein Trostwort zu geben. Ich ruhte stundenlang in Seinen Armen, aber Er würdigte mich keiner Mitteilung bis zum Hochamt. Bei der Opferung erschien der heilige Franziskus am Altare. Er war so kostbar gekleidet, daß sein Kleid nicht wie das Ordenskleid aussah, sondern vielmehr schimmerten auf violettblauem Grunde alle Farben. Er trug eine so kostbare Krone, die wie glänzende Edelsteine, von der Sonne bestrahlt, ihn ganz umstrahlte. Bei der heiligen Wandlung sah ich Pater Ludwig neben Franziskus stehen, aber nicht verklärt, sondern in seinem Ordenshabit. Franziskus gab mir ein Zeichen, ihm zu folgen, und meine Seele wurde von der Kirche in die Räume versetzt, wo Pater Ludwig und wir alle hinversetzt werden, nicht mehr um zu schauen, sondern auf ewig zu genießen. Von dort aus wurde mir eine Prozession gezeigt von Ordensmännern, die so lang war, daß es mir vorkam, sie reiche bis an das Ende der Welt.

An der Spitze war der heilige Franziskus. In einem lichten Kreis, den ich vor Glanz nicht zu durchschauen vermochte, gab mir Franziskus zu verstehen, dies sei der Thron des Allerhöchsten. Auf der entgegengesetzten Seite sah ich eine Prozession ebenso lang, die alle Jungfrauen zu sein schienen, und der Herr erklärte mir, was dies bedeute:

Jesus: „Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gelangen, nämlich der Weg der Jungfräulichkeit und der Weg des Ordensstandes. Dort in der Nähe des Allerhöchsten ist der Ort, wo Franziskus wohnt. Dort soll auch Mein Diener Pater Ludwig wohnen, immer und ewig. Zu diesem Zweck hat er den jungfräulichen und den Ordensstand erwählt. Um sein letztes Ziel aber um so sicherer zu erreichen, habe Ich ihm noch besondere Mittel gegeben. Ich gab ihn dir zum Seelenführer, damit er viele Verdemütigungen, Spott und Hohn Mir zuliebe erdulden konnte und jetzt wird der letzte Pinselstrich an ihm ausgeführt durch diese demütigende Krankheit.

Denn was Franziskus zu dem machte, was er jetzt ist, das war seine Liebe zu dem Gekreuzigten, welche er sich durch Abtötung und Selbstverleugnung verdiente. Aber Mein Diener Pater Ludwig hat sich dieselben Verdienste erworben durch seine Liebe, um Meinetwillen verachtet und recht verdemütigt zu werden. Alles hat er gut bestanden. Nur sage ihm, daß er den Schlußstein gut aufsetzt, nämlich: Beharrlich in der Geduld! Dank sagen soll er allen, die ihm einst wehe getan und mit Freuden den Tod annehmen, den Ich für ihn bestimmt. Seine Aufgabe des Werkes halber ist für ihn vollendet. Alles, was noch zu tun ist, ist Meine Sache. Nur die heilige Freude, die Ruhe, die Geduld zu bewahren, ist es, was seinen Mitbrüdern beweisen muß, daß Ich mit ihm bin. Wie wird er frohlockend und jubelnd aufjauchzen, wenn er Mich nach überstandener Mühe zum ersten Mal erblickt an der Goldenen Pforte.“

Und der heilige Franziskus, der bei dieser Unterhaltung zugegen war, rief Pater Ludwig zu:

Franziskus: „Freue dich! Mein Bruder, komm an meine Seite und schaue Ihn, so wie Er ist!“

Inhaltsverzeichnis Band 6

793 Am 13. Oktober 1906

„Diese Mauer müsse jede Seele sich selber bauen durch die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen.

Barbara: Jemand fragte, wie es zwei im letzten Jahre verstorbenen Ordenspersonen gehe. Und der Herr gab mir zur Antwort:

Jesus: „Frage Mich nicht über Dinge, die mehr die Neugierde befriedigen, als daß irgendwelcher Nutzen für die Seelen zu erhoffen sei.“

Barbara: Die Belehrung aber, die der Herr an diese Worte anknüpfte, sind für Ordensleute von großer Wichtigkeit, nämlich: Die Schwester, die sich durch Morphium das Leben verkürzte, sei am Richterstuhl Gottes für diesen langsamen Selbstmord nicht so hart bestraft worden als dafür, daß sie dem Unfrieden Eingang verschafft habe in ihr Herz. Sie hätte gleich im Anfang Widerstand leisten müssen, dann wäre sie auf solch schreckliche Gedanken nicht gekommen. Unfrieden aussäen unter gottgeweihten Personen sei nur Satanswerk. Da müsse gleich anfangs, wo die Seele dies merke, sie sich entschieden abwenden.

Eine Ordensperson sei Seine Braut, auf die Er sehr eifersüchtig sei. Bei dem Worte „Kloster“ bringt der Name schon mit sich, was er bedeutet. Die Klostermauer zeige an, daß ihre Einwohner sich von der Welt abgeschlossen hätten. So müsse auch die Ordensperson ihr Herz mit einer Mauer umgeben. Ihr Herz soll eine zweite Mauer sein. Diese Mauer müsse jede Seele sich selber bauen durch die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen. Dann käme der Frieden in die Seele, und mit dem Frieden Er Selbst. Er wohne in ihr und habe Seine Lust und Freude an dieser Seele.

Alles, was Unfriede erzeuge, sei immer, in welcher Form er sich zeige, vom Teufel, nicht von Ihm. Er sei ein Gott der Liebe und Güte und mache die Menschen nicht unglücklich. Satan stünde beständig auf der Lauer, um eine Lücke zu finden, die Mauer zu durchbrechen. So habe es jene Ordensfrau gemacht und müsse nun hart, sehr hart es verbüßen. Nicht für die böse Tat, die der Teufel in ihr vollbracht habe (denn dort sei sie nicht mehr Herr ihres Willen gewesen), sondern dafür, daß sie ihren Unfrieden nicht entschieden bekämpft und so dem Teufel ihren freien Willens preisgab, weil sie dem Teufel durch Schwermut Platz gemacht, was sie hätte verhüten können, wenn sie nicht so nachgegeben hätte.

Die andere dagegen, von der man glaubt, sie habe keine Prüfung bestanden, weil sie von allen geschätzt und geliebt gewesen, sei durch ein leichtes Fegefeuer alsbald in den Himmel eingezogen. Was dieser an äußeren Verdemütigungen, Zurücksetzung und dergleichen abging, hat sie durch die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen ersetzt. Sie starb in vollkommener Vereinigung ihres Willens mit dem Willen Gottes.

Ferner: Sage jener Oberin N.N., sie habe gut gehandelt an jenen Schwestern. So sollten alle handeln, die andere zu leiten hätten, nämlich: Nachsicht und Geduld haben mit den Schwächen ihrer zu leitenden Töchter. Eine Oberin müsse vor allem anderen selbstlos sein und nur mit Milde und Gelassenheit die Fehlenden bestrafen, wo es nötig ist, dagegen aber auf Beobachtung der Ordensgelübde bedacht sein, besonders da, wo das Gelübde gegen die Keuschheit in Gefahr käme. Hierin gebe Satan sich alle Mühe, recht viele zum Falle zu bringen, indem er mit unreinen Vorgaukelungen in die Sinne einzudringen suche, um die Seelen zu verwirren. Diese dagegen glauben dann, solchen Versuchungen nicht gewachsen zu sein, werden mutlos und lassen den Unfrieden und mit diesem Satan einziehen in ihr Herz.

Der Herr wünscht, daß diese Mitteilung eine weite Verbreitung finde, denn das dreifache Ordensgelübde sei ein Gegenmittel gegen die Krebsschäden unserer Zeit, die von der dreifachen Begierlichkeit ganz zerfressen sei.

Jesus: „Solange aber das Herz Meiner Braut, welches der Priesterund Ordensstand ist, in gesundem, frischen Leben fortbesteht, pulsiert immer noch Kraft und Leben auch in die übrigen Glieder der menschlichen Gesellschaft. Deswegen die allzu große Ängstlichkeit verbannen. Den Orden, in den Ich eine Seele geführt, nicht so leicht verlassen. Ob im beschaulichen oder im tätigen Orden, in jedem ist die Seele Meine Braut.

Wo mehr Kampf sich vorfinde, ist Gott auch mit Seiner Gnade freigebiger. Nur eines darf nicht fehlen: das Gebet. Die Weltleute, die sich der Sinnlichkeit hingeben, haben den Kampf nicht. Den Kampf haben nur die Jungfrauen ihr Leben lang auszufechten, weil auch sie als Erbstück von Adam die Sinnlichkeit in sich haben und diese sich in ihrem Fleisch von Zeit zu Zeit rege. Ob Meine Braut anbetend vor Mir kniet oder im Krankendienst tätig ist, die Opfer, worin die Seele sich bewegt, das ist der Beruf Meiner Braut.

Und wenn im Beruf auch manches vorkommt, was beunruhigt und Versuchungen der Fleischeslust verursacht, es ist keine Sünde, solange die Seele nicht freiwillig das unterhält, denn der Mensch, auch im Ordensstand, ist noch ein Mensch und hat die Fleischeslust in sich. Und wenn sich das Fleisch regt und sie kämpft, so hat sie großes Verdienst. Der Kampf ist ihr Verdienst. Sage Luise, Ich kann ihnen das Leiden von Pater Ludwig nun einmal nicht ersparen. Ich will sie hoch in den Himmel heben. Die Menschen, die Ich für Mich erziehe, führe Ich sonderbare Wege, freilich will der Mensch das nicht, aber später seht ihr es ein.

Der Priester, der sich bekehrte in Mainz, ist eine Blume eures Gebetes. Das habt ihr erlangt, weil ihr so uneigennützig betet für die Bekehrung der Sünder.“ (Ein protestantischer Prediger, früher katholischer Priester, trat öffentlich zur katholischen Kirche zurück.)

Inhaltsverzeichnis Band 6

794 Am 21. Oktober 1906

„Gar leicht bildet der Mensch sich ein, etwas zu sein, während er doch nur ein Nichts ist.“

Barbara: Als ich dem Herrn die Leiden einer kranken Ordensfrau vortrug und Ihn doch um ein Wörtlein des Trostes für sie bat, gab Er mir die Ursache an, warum Er sie nicht auf wunderbare Weise heilen wolle, nämlich: es trüge Ihm vor Seinem himmlischen Vater und dem ganzen himmlischen Hof mehr Ehre ein, wenn sie die Operation mit Freuden auf sich nähme, als wenn Er sie durch ein Wunder heilen würde, denn Ihm sei es leicht, sie zu heilen, aber dann falle für Ihn die Ehre weg, die Ihm vor dem ganzen Himmel dadurch erwachse, das Schauspiel einer geduldigen, gottergebenen Seele vorzuführen. Dies bereite Ihm mehr Ehre und allen Bewohnern des Himmels mehr Freude, der Kranken aber auch großes Verdienst.

Als ich Ihn bat, die Ärzte zu bewegen, sie in ihrem Kloster zu operieren, bekam ich die Antwort:

Jesus: „Was sagte Ich einst zu den Pharisäern, als sie Mir den Vorwurf machten, daß Ich am Sabbat heile? Nicht wahr, Ich sagte ihnen: Wer von Euch zieht nicht seinen Ochsen aus der Grube, in die er am Sabbat fiel? Dies gilt auch hier! Es ist Mir viel angenehmer und ist für den Menschen eine Pflicht, sein Leben zu erhalten, um Mir noch dienen und für Mich noch mehr leiden zu können, als eigensinnig am Buchstaben der Regel zu halten. Sage Schwester N., das beste Namenstagsgeschenk habe Ich ihr schon beim Eintritt ins Kloster gegeben, indem Ich ihr einer Meiner höchsten Engel zum Namens-Schutzpatron gegeben. An jedem wiederkehrenden Namenstag müsse sie sich immer aufs neue daran erinnern, wieviel Mir an ihrer ewigen Glückseligkeit gelegen sei, weil Ich sie einem so hohen Fürsten zum Schutz übergeben habe. Und dafür solle sie alle noch für sie wiederkehrenden Namenstage in innerer Freude und Danksagung zubringen.“

Barbara: Schwester N. läßt der Herr sagen: Es sei Ihm sehr wohlgefällig und für sie sehr verdienstlich und für das ganze Kloster von großem Nutzen, daß sie den schwierigen Posten, den Er für sie bestimmt, mit so heiliger Freude versehe. Sie möge doch ja vor keinem Opfer zurückschrecken. Er werde sie beschützen. Dabei kündigte der Herr aber zugleich an, daß Er sie noch hart prüfen werde.

„Warum gibst Du doch jederzeit so tröstliche Antworten, wenn ich für andere bitte, nur für uns drei hast Du so wenig Trost. Alles geht ja gegen unseren Willen. Was wir von Dir doch erwarteten, schlägt um für uns zu Leiden und Trübsalen.“

Jesus: „Um euch in der Demut zu erhalten, denn wo Ich andere trösten will, da müssen die Werkzeuge, die Ich dazu benutze, immer in der Demut gehalten sein, damit Mein Werk nicht beschmutzt werde. Gar leicht bildet der Mensch sich ein, etwas zu sein, während er doch nur ein Nichts ist. So verfahre Ich auch mit Pater Ludwig. Die Krankheit von Pater Ludwig ist keine Prüfung für ihn, sondern eine Strafe für seine Brüder, daß sie ihn beständig so sehen müssen, damit sie erkennen, was sie angerichtet haben. In diesem Zustand hat er keine Verantwortung für das, was er tut. Die Krankheit ist sein Verdienst, weil er sie sich mit seiner Berufspflicht zugezogen. Laßt Mich nur machen! Ich weiß, was Ich tue!“

Inhaltsverzeichnis Band 6

795 Am 29. Oktober 1906

„Denn nicht in der Friedenszeit kann der Soldat seine Tapferkeit erproben, sondern im Kampf.“

Bei einer Wallfahrt am 27. Oktober, als wir in der Wallfahrtskapelle knieten, trat Jesus aus dem Tabernakel heraus, stellte Sich vor uns und segnete jede einzelne.

Jesus am 29. Oktober 1906: „Sage der Kranken, daß ihre Krankheit eine Prüfung sei, womit Ich ihre Seele für Mich bewahren wollte; sie wäre Mir sonst entgangen. Sie soll bedenken, daß die Ängste und inneren Unruhen nicht von der Seele kommen. Sie ist krank, und ein kranker Mensch kann keinen gesunden Geist haben. Ihr Geist ist geschwächt, und daher kommen die Beunruhigungen. Das wird aber besser werden, sobald sie sich ganz dem Willen Gottes ergibt und alles annimmt, wie Ich es ihr schicke.

Sage dem jungen Fräulein, sie soll Mir doch ihr Herz schenken. Ich begehre ihr Herz. Das ist die Ursache, daß Ich sie mit dem Liebesbund bekanntgemacht habe. Ich lasse ihr die Freiheit, wo sie Mir dienen will. Das ist Mir einerlei, aber sie soll Mir doch ihr Herz schenken. Ich sage ihr zugleich aber auch, daß es nicht abgeschlossen bleibt mit der Freude, der Liebe und dem Frieden, den sie jetzt empfindet. Das bleibt nicht immer so. Der Soldat bewährt sich nur im Kampf. Ich versenke sie noch in den Feuerofen der Trübsal. Dort muß erst ihre Tugend erprobt werden. Ich sage es ihr im voraus, damit sie daran denkt, wenn Mißmut und Gleichgültigkeit sie von Mir abziehen wollen.

Das ist die Prüfung, die jede Seele bestehen muß, die Ich an Mich ziehen will. Denn nicht in der Friedenszeit kann der Soldat seine Tapferkeit erproben, sondern im Kampf. Dort zeigt es sich, ob er auch treu seinem Herrn dienen will.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

796 Am 25. November 1906

Barbara: Am Feste der heiligen Katharina hatte ich in Großwallstadt, wo ihr Fest feierlich begangen wird, eine sehr große Gnade. Ich sah die beiden lieben Heiligen, Katharina und Barbara, gar tröstend auf mich zukommen und Katharina sagte:

Katharina: „Siehe, so wie wir hast du noch nicht gelitten und gekämpft, denn du hast noch kein Blut vergossen. Willst du aber einstens in unsere Gesellschaft, dann mußt du wenigstens die Leiden, die der Herr zu deiner Heiligung dir gesendet, mit Geduld und Ergebung in Seinen heiligen Willen hinnehmen. Darum sage allen deinen Freundinnen und allen, die sich in ihren Leibes- oder Seelennöten an dich wenden, daß sie an den Lohn denken, der ihrer wartet. N. möge nicht verwechseln, daß ihre inneren Leiden viel auf natürlicher Grundlage beruhen. Ihr abgespannter Geist müsse erst zur Ruhe kommen. Er sei durch ihre neue Lebensweise etwas verwirrt und sie müsse mit sich selbst recht viel Geduld haben. Sie möge die kostbare Zeit nicht mit unnützen Grübeleien vergeuden!“

Barbara: Die ganze Pfarrgemeinde dort ging an diesem Tag zur heiligen Kommunion und St. Katharina hatte eine überaus große Freude. Fortwährend begleitete sie die Kommunizierenden an die Kommunionbank. Sie gab mir die Weisung, alle Liebesbundmitglieder aufzufordern, im Liebesbund auszuharren, einander und gegenseitig immer aufzumuntern und im Eifer durchaus nicht nachzulassen; denn es sei der Mühe wert, eine Zeitlang zu kämpfen um die ewige Himmelskrone.

Inhaltsverzeichnis Band 6

797 Am 29. November 1906

„Dies ist eure Aufgabe, Mir den Schmerz zu lindern in Meiner großen Betrübnis über den Undank der Welt.“

Nach der heiligen Kommunion wurde mir mitgeteilt, als ich soeben dem lieben heiligen Antonius meine Danksagung darbrachte für den Schutz und all den Segen, den er nicht nur mir, sondern allen Mitgliedern der Gemeinde Schippach, die von Gott seinem Schutz übergeben ist, vom lieben Gott schon erfleht hat.

Jesus: „So ist es recht! Wenn nur eine Seele in der Gemeinde ist, die noch an die Danksagung denkt, so kann diese eine Seele den Undank einer ganzen Gemeinde ersetzen. Darum sage deiner Freundin Luise, sie möge sich ermannen von ihrer Kleinlichkeit, nicht immer nach neuen Liebkosungen und Tröstungen verlangen. Eure Aufgabe ist: Mir Dank zu sagen für all den Undank so vieler Menschen und Mich zu preisen in guten und in schlimmen Tagen. Ein gutes Kind wartet nicht auf das Lob des Vaters. Und eine brave Tochter sucht eher den Schmerz ihrer Mutter zu lindern zur Zeit, wo sie dieselbe in großem Kummer und Sorgen weiß, als daß sie von ihr Liebkosungen verlange. Dies ist eure Aufgabe, Mir den Schmerz zu lindern in Meiner großen Betrübnis über den Undank der Welt, und zwar immer und zu jeder Zeit, auch da, wo Ich lange Zeit Mich vor euch verberge.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

798 Am 8. bis 20. Dezember 1906

Jesus am 8. Dezember 1906: „Es ist jetzt die Zeit gekommen, wo das Gebet der Gerechten die Wolken nicht mehr durchdringt, wie Ich in der Information an die Bischöfe gesagt habe. Die Sünden mehren sich und rufen die göttlichen Strafgerichte herab. Aber, ihr Liebesbundmitglieder, betet doch weiter. Seht nicht rechts und nicht links, sondern tröstet Mich jetzt wie gute, brave Töchter und verlangt nicht immer getröstet zu sein. Kümmert euch um nichts, sondern geht still und ruhig eure Wege, bekümmert euch nur um den Fortschritt eurer Seele. Kümmert euch nicht um das Gerede der Menschen.“

Jesus am 18. Dezember 1906: „Die Krone von Pater Ludwig ist jetzt fertig. Dadurch, daß er das Werk durchgeführt hat, hat er alles abgebüßt und deshalb ist jeder Tag, wo er jetzt noch lebt, nur noch zur Verschönerung seiner Krone. Jeder Tag ist wie ein neuer Überguß der Schönheit über die Krone seiner Glorie; denn er ist im Stand der Unschuld wie ein Kind, und es wird ihm nichts mehr angerechnet, aber alles, was er tut, wird ihm als Verdienst angerechnet, weil er sich diese Krankheit im Dienste Gottes zugezogen. Sein Wille ruht in Mir.“

Als Barbara am 19. Dezember 1906 wegen der großen Schwierigkeiten des Priesterkandidaten N. unter Tränen um Hilfe flehte, hörte sie die Stimme:

Jesus: „Du siehst deinen Neffen noch am Altare. Ja, ja, du siehst ihn noch am Altare!“

Jesus am 20. Dezember 1906: „Wenn zwei von euch in einem Beschluß einig sind, so soll die Dritte beistimmen.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

799 Weihnachtsfest am 25. Dezember 1906

„Darum wünsche Ich von ganzem Herzen euch als Weihnachtsgruß, daß ihr die Passionsblume nicht aus eurem Herzen entfernt.“

Abends, von acht bis elf Uhr: Nach dem Wunsch des Herrn hatten wir uns versammelt im Gebet, um Ihm zu danken für die früheren heiligen Stunden vor 1900, wo Er so gnadenreich herabstieg, um zu der Menschheit zu reden, erwarteten aber keineswegs, daß der Herr Sich würdigen werde, wie ehedem zu reden. Bei dem dritten Rosenkranzgesetz, „Den du, o Jungfrau, geboren hast“, nahm Luise ihr liebes Jesulein von Wachs aus der Krippe und legte es in die Arme von Barbara. Augenblicklich sah Barbara nicht mehr das Jesuskind aus Wachs, sondern das holde Jesuskind Selber, welches sie also anredete:

Jesukind: „Du mußt fester glauben, du mußt inniger glauben!“ Barbara fing an zu singen, das göttliche Kind mit Entzücken betrachtend: „Wann wird doch mein Jesus kommen.“ Sie begrüßt die liebe Mutter Gottes:

Barbara: „Du bringst mir Dein holdes Jesulein! O ich danke Dir!“

Barbara betet das Ave Maria und sang: „Zu Bethlehem geboren.“ Dann redete die liebe Mutter Gottes laut wie früher:

Maria: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Es freut Mich, in dieser heiligen Nacht euch besuchen zu können. Schon eine lange Zeit ist es her, wo Mein Sohn Meine Dienerin nicht mehr heimgesucht, wo Er sie scheinbar verließ, und in dunkles Schweigen war ihre Seele eingehüllt. Kein Lichtstrahl leuchtete mehr in dieses dunkle Herz. Aber wißt, Meine Kinder, es ist das Hereinleuchten der schrecklichen Ereignisse, welche die Kirche Meines Sohnes, die wahre Kirche Jesu, in allernächster Nähe treffen wird. Eine furchtbare Strafe lastet auf dem Menschengeschlecht. Abgewichen sind die Menschen vom rechten Weg.

Mein Sohn ist verkannt, ist hinausgestoßen von Seinen Kindern wie von den Bethlehemiten, hinaus in einen elenden Stall. Deswegen komme Ich, um euch aufzurichten. Ihr, Meine Kinder, haltet fest stand in all den Trübsalen. Laßt euch nicht beeinflussen von dem gottlosen Weltgeist, dem Geist des Antichrist. Sagt es allen Meinen Kindern, den Bräuten Meines Sohnes; denn alle die treuen Liebesbundmitglieder, mögen sie stehen in der weiten Welt, wo sie wollen, im Kloster oder im Ehestand oder als Jungfrau in der Welt, sind Bräute Meines Sohnes. Sie müssen die Last des Hauswesens tragen. Darum werdet nicht irre, wenn Finsternis euer Herz beklemmt, wenn ihr nicht wißt, woher es kommt und wo der Weg hinaus soll, weil er ganz verstellt und verdunkelt ist, so daß ihr keinen Ausweg mehr zu finden hofft. Ihr müßt verdienen, Seelen retten, Kinder der heiligen Kirche gewinnen; denn gar so viele sind abgefallen von Meinem Sohne, von dem Glauben an Ihn.

Sage der guten Seele in N.N., daß sie sich nicht beängstigen lasse von den Gefühlen, daß sie Mir dienen soll, auch wenn ihr der Glücksstern nicht leuchtet in ihrem Herzen. Ich habe es ihr ja vorausgesagt, daß es nicht so bleiben wird, denn Meine Kinder müssen geprüft werden, wie ihr alle. Sage ihr, daß ihre Pflegemutter noch jahrelang bei ihr bleiben wird, und daß sie in der Maisonne recht fleißig hinausgehen und eine Marienstatue aufsuchen soll.

Sagt allen Meinen lieben Kindern, daß sie nicht irre werden an all den Dingen, die sie jetzt sehen. Denn so wie einstens, wenn die Welt in Trümmer geht, wenn alles in Staub zerfällt, viele gerettet werden durch die schrecklichen Ängste und Betrübnisse derjenigen, die dieses alles miterleben müssen, obgleich sie ihrem Gott treu geblieben sind, müssen sie doch wie die Gottlosen das gleiche Schicksal erleben, aber nur, damit durch ihre Ängste und Beklemmungen, durch ihre Leiden viele ihrer Brüder noch gerettet werden, so müßt ihr und all die guten, treuen Seelen in jetziger Zeit durch Ängste und Nöte, durch die Krankheiten des Leibes, Bekümmernisse, die in die Familie hineingestellt werden, viele Seelen retten. Darum trage jeder sein Kreuz mit Geduld.

Sage aber auch meiner Dienerin N., Ich habe ihr gesagt, daß sie eine Zierde der Stadt Mainz werden soll, denn was Mein Sohn sagt und will, das will Ich, und was Ich will, will Mein Sohn, aber wäre sie von jeglichem Leid befreit, wie sie es wünscht, wie könnte sie dann eine Zierde der Stadt Mainz werden, denn der Keim Adams steckt in ihr. Mein Sohn weiß, was Er tut. Jedem ist sein Kreuzlein vorgezeichnet von Ewigkeit her, und auch euer Weg ist vorgezeichnet, ihr, Meine Kinder! Darum macht Mir die Freude, mit Mir auf den Kalvarienberg zu gehen, unter das Kreuz Meines Sohnes euch zu stellen. Der Kalvarienberg ist jetzt wieder aufgerichtet in der heiligen, katholischen Kirche. Geht mit Mir hinauf und überschaut mit Mir die ganze Welt, wie viele ihr da noch findet, die es mit Mir halten, die mit Mir trauernd unter dem Kreuze Meines Sohnes stehen. Darum wünsche Ich von ganzem Herzen euch als Weihnachtsgruß, daß ihr die Passionsblume nicht aus eurem Herzen entfernt, daß ihr gern all die Leiden, die Mein Sohn euch noch zugedacht hat, auch auf euch nehmen wollt. Wollt ihr das, Meine Kinder?“

Barbara: „Ja, liebe Mutter, wenn Du uns unter Deinem Schutzmantel verbergen willst.“

Maria: „Pater Ludwig wird euch bald vom Himmel herab beistehen, seine Krone ist bald vollendet, eine herrliche Krone. Vielen seiner Brüder ist er ein Vorbild geworden, denn der Artikel des Glaubensbekenntnisses: ‚Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen‘, muß wieder mehr eingepflanzt werden in die Herzen der Kinder der katholischen Kirche. Pater Ludwig hat dafür Zeugnis abgelegt.“

Barbara: „Aber, liebe Mutter, da werden viele sagen, jetzt glaube ich nicht mehr, wenn Pater Ludwig nicht mit nach Lourdes geht.“

Maria: „Der Liebesbund muß auch geprüft werden, er muß alle Prüfungen bestehen. Bei denjenigen, die sich sieben lassen wollen, war es kein fester Ernst, denn der Liebesbund soll eine Gebetsarmee sein und wie so viele, die alles aufbieten, um diese Gebetsarmee zustande zu bringen, wie der Heilige Vater in Rom auf jedes gute Werk und Gebet einen Ablaß legt, nur um diesen Gebetskreuzzug zu fördern, dieses ist nichts anderes als der Liebesbund. Der Liebesbund ist der erste Gebetskreuzzug, und er soll durch die ganze Welt gehen. Wer da irre werden will, wenn scheinbar nicht etwas nach den Launen der Menschen zutrifft, der war nicht fest begründet.

Laßt das alles kommen, wie es kommt. Am Ende, wenn eure Laufbahn zu Ende geht, wenn ihr eingegangen seid in die Herrlichkeit, werdet ihr alles erkennen in hellem Lichte. Wie alle Kinder Gottes hier auf Erden noch manches Rätsel zu lösen haben, so auch ihr. Niemals wird eine Seele die Geheimnisse Gottes durchschauen, wie sie sind vom Anfang bis zum Ende der Welt, denn dieses allein behält Sich Gott vor und Seine Geschöpfe müssen sich heiligen durch das Verdienst des Glaubens.“

Barbara: „Wie sollen wir es denn damit machen?“

Maria: „Kommt Zeit, kommt Rat! Für jetzt ruhig sein, nichts hinausschreiben in die Welt, ruhig für euch behalten. Zu seiner Zeit wird sich alles aufklären. Mit N. ist es nicht fest, es ist nur ein Strohfeuer.“

Barbara: Ein ganzes Vierteljahr beinah war der Verkehr mit Jesus wie unterbrochen. Es war mir, wie wenn ich noch nie einen Verkehr mit Jesus gehabt hätte und mancher Kummer und Zweifel belästigte meine Seele. Ich glaubte, ich hätte mich getäuscht. Noch am Tag vor Weihnachten beklagte ich mich über diesen Zustand, und ich meinte, daß es jetzt so bleiben werde bis zum Ende meines Lebens.

Aber am Weihnachtsmorgen nach der heiligen Kommunion gewahrte ich in meiner Seele wieder das Licht, das mir jedesmal die Nähe des Herrn ankündete. Ich legte dem Herrn meine Anliegen vor und sagte sodann:

Barbara: „Mein lieber Jesus! Jetzt bist Du doch wirklich bei mir. Ich glaube es und jetzt kann ich nicht getäuscht sein. Sage mir die Ursache, warum Du so lange ausgeblieben bist; denn ich bin Deiner Nähe ganz entwöhnt, und doch, wie unendlich glücklich bin ich jetzt.“

Jesus: „Kennt denn eine Mutter ihr Kind nicht mehr, wenn sie es eine Zeitlang sich selbst überließ und es während dieser Zeit im Schmutz gespielt und dann recht beschmutzt zu ihr zurückkommt? Gerade so ist es, wenn Ich eine Seele eine Zeitlang verlasse. Sie fehlt dann viel mehr als sonst, aber eine Mutter liebt ihr Kind, wenn es auch noch so schmutzig zurückkommt. Sie weiß, daß ein Kind nichts anderes kann. So liebte auch Ich dich während der ganzen Zeit der Verlassenheit mit derselben Liebe, wie Ich dich liebe, wenn Ich Mich dir mitteile.

Aber siehe, was Ich dir angekündigt in den letzten zwanzig Jahren, das geht jetzt in Erfüllung. Der Zorn Meines Vaters will sich jetzt über die Völker ausgießen. Meine Kinder müssen es hart fühlen, daß sie Mich so treulos verlassen.

Wie aber ein Vater, wenn er erzürnt ist über seine ungeratenen Kinder, dann auch taube Ohren hat für seine guten und braven Angehörigen, so tue Ich jetzt, wo Mein Zorn Sich zu entladen beginnt. Ich habe taube Ohren, und alles muß es mitfühlen, die Guten und die Bösen. Ihr aber sollt euch nicht beirren lassen, und seid nicht allzu ängstlich. Laßt kommen, was kommen will, denn so wie es in Meiner Macht liegt, eine Seele in der dicksten Finsternis ohne ihr Zutun zu trösten, so werde Ich, wenn der Sturm am höchsten wütet in Meiner heiligen Kirche, wenn alles unterzugehen scheint, ebenso unerwartet einsteigen und alle Meine Feinde zerschmettern. Erst muß aber Meine Tenne gesäubert sein.

Es ist aber sehr gefährlich, wenn man sagen will, wie viele unter den Liebesbundmitgliedern sagen: ‚Wenn das und das sich nicht erfüllt, dann glaube ich nicht, daß der Verkehr des Herrn mit Barbara echt ist.‘ Wer sich darauf stützen will, ist leicht im Glauben und sucht nur einen Anhaltspunkt, womit er seinen Unglauben beschönigen kann. Ein solcher ist dann nahe daran, vom Glauben abzukommen und rückwärts zu gehen, wie es ja auch zu schließen ist, daß kein Ernst und kein tiefes religiöses Glaubensleben in denjenigen mehr steckt, die sich schon erschüttern lassen, wenn es auch nur den Anschein hat, daß sie einen zeitlichen Verlust erleiden könnten.

Das könnt ihr jetzt sehen an den Reichstagswahlen. Wie traurig wäre es, wenn solche Männer, die als gute Christen an der Spitze stehen, schon zurückschrecken auch nur von dem Anschein, sie könnten um die Gunst ihres Oberhauptes kommen. Tut es denen zu wissen, die Einfluß haben auf solche Männer, das erlaube Ich euch, daß sie sich hintennach schämen werden, daß sie schon bei einem kleinen Ehrenverlust oder einer Zurücksetzung zurückschaudern und lieber ihrem christlichen Glauben entsagen, als daß sie auf der Wahrheit stehen und nach ihrer Überzeugung wählen. Das muß für euch ein Trost sein, wenn jemand sagt: ‚Wenn das sich nicht erfüllt, dann glaube ich nichts mehr.‘

Das ist der jetzige Zeitgeist. Gerade am lebendigen Glauben und nur im Glauben fehlt es, und Ich habe schon oft gesagt und gezeigt, wie die ganze Welt doch unter der Eisdecke des Unglaubens liegt, so daß die Liebe, die vom Himmel stammt, nicht mehr durchdringen kann, weil alles unter der Eisdecke liegt. Darum braucht ihr nicht irr zu werden. Daran erkennt man nicht die Echtheit, sondern die Schwachgläubigkeit der Menschen. Das geht euch nichts an. Ich will das Glaubensleben erneuern, die Guten zusammenscharen, damit durch das Gebet so vieler, andere herbeigeführt und gerettet werden.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

800 31. Dezember 1906

„Herr, was Du mir heute zuschickst, ich will es tragen aus Liebe zu Dir und nicht an morgen denken!“

Jesus: „Ihr müßt euch mehr Mühe geben, euch zu beruhigen. Ihr regt euch zuviel auf und macht euch so durcheinander. Ihr seid doch diejenigen Personen, die in der ganzen Welt am sichersten wissen, daß Ich das alles in Meiner Hand habe. Ich lasse das alles doch in Erfüllung gehen, was Ich schon gesagt seit zwanzig Jahren. Hätte die Welt es angenommen, wäre vieles noch gerettet worden, aber jetzt ist es geschehen, und Ich gieße Meinen Zorn aus. Ihr aber beschäftigt euch mit unnötigen Sachen. Morgens beim Erwachen sagt: ‚Herr, was Du mir heute zuschickst, ich will es tragen aus Liebe zu Dir und nicht an morgen denken!‘ Und so könnt ihr euch immer beruhigen. Wenn der Schnee schmilzt im Frühjahr, so geht wieder wallfahren und versäumt nichts von euren Übungen.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

801 Rundbrief Barbara vom 1. Januar 1907

„Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut!“

„Hochverehrte Mitglieder des Liebesbundes!

Im Auftrage des Herrn, der im Allerheiligsten Altarsakrament unter uns wohnt, muß ich folgende Mitteilung an die Männerwelt gelangen lassen, die aus menschlichen Rücksichten sich der kommenden Reichstagswahl entweder ganz enthalten oder aber nicht zu Gunsten der heiligen, katholischen Kirche ihre Stimme abgeben wollen. Der Herr teilte mir heute nach der heiligen Kommunion, wie folgt mit:

,Gehe und schreibe nicht an deinen Bischof, sondern direkt an alle, die Ich durch dich in Meine Geheimnisse eingeweiht habe. Denn Ich habe dir gesagt, alle, die Ich dir zuführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens. Alle, die bisher noch gläubige Kinder der katholischen Kirche aus gut katholischen Familien herausgewachsen, sollen und werden sich doch wohl hüten, aus purer, eitler Menschenfurcht ihren heiligen katholischen Glauben preiszugeben. Sie sollen wissen, daß sie im Begriffe stehen, mit den Feinden der heiligen, katholischen Kirche gemeinsames Spiel zu treiben. Sie steigen ein in den Karren der Gottlosigkeit, in welchem die Vertreter der Völker sitzen. Was hält man von dem Soldaten, der beim ersten Angriff des Feindes sogleich die Waffen streckt? Nicht wahr, ihr nennt ihn einen Feigling.

So sind aber auch alle, die jetzt bei den kommenden Reichstagswahlen, wo es sich einzig darum handelt, der katholischen Kirche den Todesstoß zu versetzen, Feiglinge in Meinen Augen, die sich von Menschenfurcht leiten lassen. Ich habe Meiner Kirche die Verheißung gegeben, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden. Aber Ich habe dir gesagt, daß diese Nichtüberwältigung an den Kampf Meiner treuen Kinder geknüpft ist, denn Meine Kinder sind die lebendigen Bausteine Meiner Kirche und darum berufen, diesen Bau zu erhalten und zu verteidigen gegen die Angriffe ihrer Feinde.

Es sei wohl zu bemerken, daß es eine Selbsttäuschung ist zu glauben, sich damit rein waschen zu wollen: ‚Äußerlich kann ich tun, was ich will, wenn ich nur innerlich an meinem Glauben festhalte.‘ Hier gelte aber dasselbe, was bei den römischen Kaisern auch gegolten habe: ‚Wer ein Weihrauchkorn gestreut, um seinen Verfolgern zu entgehen, der galt als Gottesleugner.‘

Laß diese Worte hingelangen an alle, die mit euch in Verbindung stehen und Einfluß ausüben können über die Männerwelt. Besonders gelten diese Meine Worte jenen Kreisen der menschlichen Gesellschaft, die durch ihr Amt, ihren Reichtum oder durch den Adel der Geburt bevorzugt, und weil sie bisher ihren Glauben bewahrt, so habe Ich sie auch betraut mit dem geheimnisvollen Umgang, den Ich mit dir pflege. Was Ich einst den Juden gesagt habe, das sage Ich auch ihnen: ‚Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut!’ Und der Mann, der aus zeitlichen Rücksichten seinen Glauben verleugnet, soll wissen, daß er sich das Zeugnis selbst ausstellt, daß er ein Feigling ist. Denn Ich habe die Macht sowohl über ihn als auch über diejenigen, vor denen er sich fürchtet. Heute ‚Hosianna!‘, morgen ‚Hinweg mit Ihm!‘ So geht es ihnen.‘

Ich beeile mich, diesen Auftrag gleich zu erfüllen, weil es wenig Zeit mehr ist, und unsere Feinde, wie man überall sieht und hört, alles aufbieten, um das Zentrum (Zentrumspartei) zu vernichten im Deutschen Reich. Möchten doch alle, die es lesen, bedenken, warum der Herr diesen Sommer einmal gesagt hat: „Ich will, daß der Liebesbund sich recht ausbreite, auch unter dem Adelsstand!“ Der liebe Heiland durchschaute schon längst die Absicht unserer Oberhäupter und will, daß gerade die feststehen im heiligen Glauben, von denen so vieles abhängt.

Sollten die Worte ungenügend, vielmehr unhöflich vorkommen, dann bitte ich schon im voraus Rücksicht zu nehmen auf meine Ungelehrsamkeit. Ich bin ein ganz ungeschicktes Weib, habe außer meiner heiligen Religion nie etwas gelernt, und bitte alle, die es lesen, vielmehr die unendliche Güte Gottes zu bewundern, der solche Kraft auch dem Allergeringsten Seiner Geschöpfe mitteilt, daß es jede eitle Menschenfurcht überwinden kann.

Hochachtungsvoll grüßt

Barbara Weigand“

Inhaltsverzeichnis Band 6

802 Fest der Heiligen Drei Könige 1907

„Die Gerechten werden von den Gottlosen überall unterdrückt und verfolgt werden. Darum werdet jetzt nicht irre. Die Zeit ist gekommen.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion zeigte mir der Herr, wie unbegründet all die Ängste und Zweifel sind, deren wir alle, am meisten ich selbst, uns hingeben, wenn Er Sich zurückzieht.

Sehr tröstend, wahrhaft väterlich, belehrte Er mich, so daß meine Seele, die so eingeschüchtert ist in letzter Zeit, daß ich mich selbst für eine Betrogene hielt, ganz zutraulich wurde.

„O Herr, verzeihe mir meinen Undank und zeige mir doch einen Ausweg in dieser Finsternis, damit ich und alle, die glauben, daß Du es bist, der mit mir redet, schließlich nicht auch glauben, wie so viele sagen, es sei nur Phantasie und Einbildung gewesen, und dann der Natur, die immer das Bequemere sucht, nachgeben und vom betretenen Weg abkommen.“

Jesus: „Ich habe es dir am Neujahrstag gezeigt, daß Ich, um ungestört die Völker strafen zu können, das Licht der Gerechten verdunkeln lasse. Habe Ich dir nicht vor Jahren gesagt, so wie man mit euch jetzt umgeht, wird man dann mit allen Meinen Dienern umgehen? Die Gerechten werden von den Gottlosen überall unterdrückt und verfolgt werden. Darum werdet jetzt nicht irre. Die Zeit ist gekommen. Haltet treu und fest an dem, was Ich euch vorhergesagt habe und bedenket jetzt, auf welchem Wege Ich, euer Herr und Gott und Erlöser, die Menschheit retten wollte, nämlich auf dem Kreuzwege.

Da gab es keine Nachgiebigkeit von seiten Meines himmlischen Vaters. Ich mußte Mich fügen, so laut auch Meine Natur protestieren mochte. So müßt ihr jetzt alles Widerwärtige hinnehmen, Tag für Tag, und euren Willen beugen unter die Zuchtrute, die Ich schwinge, und zu allen widerwärtigen Schickungen sagen: Es geschehe Dein Wille, o Gott!

Von jetzt an aber, bis die Reichstagswahlen vorüber sind, sollen alle, die sich euch angeschlossen, viel beten. Auch die Ordensleute sollen zu ihren verpflichteten noch freiwillige Gebete verrichten. Und an dem Tage, wo die Wahlen stattfinden, vereinigt euch, ihr Mitglieder in der ganzen Welt, zu einem Gebetsverein. Nehmt zu Hilfe all die Schutzengel der katholischen Männerwelt, damit diese ihre Schutzbefohlenen ermahnen und sie auf die Schlauheit der Feinde aufmerksam machen; denn man wähnt, die wahre Kirche zu vernichten. Und Ich habe ihre Nichtüberwältigung an die Kämpfe Meiner Kinder geknüpft, so wie auch Ich nur durch harte Kämpfe sie gründen wollte. Diesen Kampfpreis hat Pater Ludwig sich jetzt bald errungen. Keiner wage es, Meine Geheimnisse durchdringen zu wollen, daß Ich ihn zu einem Kind werden ließ. Das werdet ihr alle in der Ewigkeit erst erfahren.“

Barbara: Als ich dann um acht Uhr dem Pfarrgottesdienst beiwohnte, kam nach der heiligen Wandlung eine Verstorbene der Dompfarrei zu mir. Überaus glückselig trug sie in der rechten Hand eine Palme und sagte:

Seele (†): „Sage meinem Sohn, daß ich acht Tage nach meinem Tod schon in den Himmel eingegangen sei. Die guten Vorsätze, die er gefaßt, im jungfräulichen Stand dem Herrn am Altare sein ganzes Leben lang zu dienen, sei ihr sehr zugute gekommen. Er möge diesen Vorsatz auch getreu halten, denn sie werde ihm in allen schwierigen Lagen zur Seite stehen. Dir aber, liebe Schwester, danke ich sehr, ebenso N., die mir viel von dem innigen Verkehr des Herrn mit dir erzählte und ich mich dadurch aufraffte, meine Leiden recht geduldig zu ertragen. O sage meinem Sohn, wie glücklich ich bin.“

Barbara: Sie stimmte das Magnificat an und zog fort. Eine lange Reihe folgte ihr singend durch den Dom. Und der Herr teilte mir mit, es seien lauter Seelen, deren Angehörige Liebesbundmitglieder seien. Die Frau sagte mir noch:

Seele (†): „Mein Sohn soll über das, was ich ihm zu wissen tue, nicht reden mit seinen Brüdern, denn die glauben nicht und werden ihn nur lächerlich machen.“

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803 Am 13. Januar 1907

„Desto entschiedener müsse man ankämpfen gegen den schwachen Willen und sich gleichsam zum Gebet zwingen.“

Barbara: Der unendlich gütige Herr forderte mich heute auf, mich loszureißen von der allzugroßen Ängstlichkeit, mich über mich selbst und alles menschliche Elend zu erheben, die Worte, die Er an mich und andere richte, wohl zu beachten und niederzuschreiben. Dies erfordere die Ehrfurcht gegen die unendliche Majestät Gottes. Er forderte mich und alle Liebesbundmitglieder aufs neue auf zum Gebet. Alle, alle sollen es wissen. Und je trockener und armseliger wir glaubten, dazu aufgelegt zu sein, desto entschiedener müsse man ankämpfen gegen den schwachen Willen und sich gleichsam zum Gebet zwingen. Dies sei das beste Gebet und davon habe die Natur am wenigsten. Ihm sei es sehr wohlgefällig und Er ersetze alles Mangelhafte.

Daß Er Sich so zurückziehe, sei für uns zwar eine harte Prüfung unseres Glaubens und noch mehr unseres Gottvertrauens, aber gerade damit werde viel für den Himmel verdient. Jetzt, wo so viele Seelen auf dem Weg des Verderbens seien und selbst die guten und treuen Kinder Seines heiligen Herzens sich in so großer Gefahr befänden, weil Er zur Strafe für die entsetzliche Gottvergessenheit Satan große Macht über die Menschheit eingeräumt habe, aber nur zu ihrer Züchtigung, darum müßten viele Seelen Schlachtopfer Seiner göttlichen Liebe werden, das heißt, sie müßten den Weg wandeln, den Er gewählt habe, um die Menschen zu erlösen. Wundert euch nicht, wenn, wie einzelne Seelen, so auch die ganze heilige katholische Kirche, verachtet, verschmäht, verlassen und hinausgestoßen werde aus der Familie und der menschlichen Gesellschaft.

Jesus: „Dies ist der geheimnisvolle Kreuzweg, der zum Endziel hat, daß, wie Ich durch die Verdienste Meiner Leiden die Menschheit erlöst habe, so jetzt die Glieder der heiligen katholischen Kirche, die Mir noch treu dienen, durch ihre Leiden und durch die furchtbaren Kämpfe sich hindurcharbeiten müssen, Meiner Kirche um so sicherer den Sieg über alle ihre Feinde erkämpfen und ein anderes Leben, ein eifrigeres Christentum erstehen soll. Darum werdet nicht müde, Meine Worte niederzuschreiben und zu beachten. Werdet aber auch nicht irr an euch selbst und haltet nicht allzu fest an dem Buchstaben. Wenn hie und da etwas nicht nach eurer Meinung in Erfüllung geht, dann wartet ruhig ab; denn bald kommt die Zeit, wo ihr alles durchschauen werdet, was euch bis jetzt noch dunkel ist.“

Jesus: „Sage Meinem Diener (Rev. Pierre D.M. ... /France), er solle selbst einer von den Männern sein, die Ich erwecken will, um die Kirche Frankreichs zum Sieg zu führen. Sie sollten sich fest auf die Verheißungen stützen, daß bis 1908 die Kirche von Frankreich beginnen wird aufzusteigen.“

Barbara: Im Jahre 1908, wenn wir auf Befehl des Herrn die Pilgerfahrt nach Lourdes machen, sollten auch sie der lieben Mutter Gottes ihren Dank darbringen für die zu siegen beginnende Kirche und sie sollten fest glauben, daß Er sie nicht im Stich ließe. Er möge einer von den Männern sein, die mit feurigem Eifer die Rechte der Kirche verteidigen. Er möge daran arbeiten, wo er nur kann. Das, was seither durch allzugroße Nachsicht der Priester und Bischöfe, der Hirten und Oberhirten gegen die Feinde der Kirche versäumt worden wäre, sollte jetzt mit um so größerer Entschiedenheit nachgeholt werden. Sie sollen hinschauen auf die Hirten und Oberhirten der Kirche Deutschlands und sich an sie anschließen.

Sie sollten unter das Volk gehen und mit Feuereifer dem Volke zureden und nicht nachlassen. Sie sollten die Feinde ganz links liegen lassen und bedenken, daß die Macht, die Er Seiner Kirche gegeben hätte, die Macht der ganzen Welt übertreffe. Überall sollten sie den Gebetseifer erwecken und die Laster bekämpfen, die dieses Übel heraufbeschworen, die Entheiligung des Sonntags und der Ehe mit aller Schärfe tadeln.

Frankreich ist ein ganz katholisches Land, während Deutschland unter einem irrgläubigen Oberhaupt seufzen muß, und doch hätte Er an den Eifer der guten Katholiken die Verheißung geknüpft, daß Er Deutschland verschonen wolle, wenn sie Seine Worte beachten würden. So sicher führe Er auch die französische Kirche zum Siege. Die Kirche wäre eine allgemeine, ob deutsche oder französische oder englische. Das sei alles eins, welchem Oberhaupt sie zugeteilt wären; sie wären alle Brüder und Schwestern.

Der Damm, den Er errichten wolle durch das Gebet, müsse sich bald über die ganze Welt erstrecken und dieser Damm müsse dem Unglauben Halt gebieten. Sie sollten mit um so größerer Freude und Sicherheit dem Sieg der Kirche entgegensehen und einem guten Ausgang, je drohender und unheilvoller es aussehen täte.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

804 Am 15. Januar 1907

„Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nicht allzusehr. Tut das Eurige, betet fleißig, und alles andere überlaßt Mir.“

Jesus: „Ängstigt euch nicht allzusehr. Ich werde schon alles lenken, daß es wieder den richtigen Gang bekommt. Ich werde für euch sorgen. Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nicht allzusehr. Tut das Eurige, betet fleißig, und alles andere überlaßt Mir.

Saget Frl. N., sie möge sich doch gedulden und keine Angst haben, ihre Tante werde nicht sterben. Bis einige Monate herum wären, gehe es ihr besser. Ihr seid Geschöpfe, und die Natur wirkt zu sehr auf euch ein. Die trüben Tage und die Natur beeinflußt das Gemüt. Sie soll sich freuen auf später. Sage N., sie möchten den Knaben nur Priester studieren lassen. Aus einer solchen gedemütigten, mit Kreuz beladenen Familie, hätte Er gern Priester. Er werde noch eine Zierde ihrer Familie werden. Sie sollten sich nur ruhig auf Ihn verlassen. Er täte schon sorgen.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

805 Am 20. und 25. Januar 1907

„Die der Herr am meisten liebt, denen sendet Er die meisten Trübsale.“

Barbara wurde gezeigt, daß der Geist von Pater Ludwig ganz in Gott ruht.

Jesus: „Sagt doch nur Gott Dank bei all den Verdemütigungen. Das ist ja die Vollendung eurer Krone und der Krone von Pater Ludwig, daß die Welt durch das körperliche Leiden, was die Seele gar nichts angeht, recht zu spotten und zu höhnen hat. Alles, was den Körper betrifft, geht die Seele gar nichts an. Das hat ganz und gar damit nichts zu tun. Die der Herr am meisten liebt, denen sendet Er die meisten Trübsale.“

Barbara: Am 25. Januar fragte ich den Herrn nach der heiligen Kommunion, warum Er es denn zulasse, daß so viele Menschen an so schweren Nervenleiden litten.

Jesus: „Ich richte Mich immer nach den Zeitverhältnissen in Meiner Kirche, um die Schönheiten in Meiner Kirche, um die Schönheiten ihrer Feste in immer neues Licht zu stellen, indem Ich bald dieses, bald jenes enthülle, was zur Schönheit der Feste beiträgt und sie erhöht. So richte Ich Mich aber auch nach den Verhältnissen der Zeit mit Meinen Strafgerichten, die Ich über die Menschen hereinbrechen lasse.

Früher waren es die stolzen Kaiser, die aus Habsucht und Eitelkeit so viele Menschen durch Kriege hinschlachteten, um prahlen zu können, daß sie so und so viele Untertanen zu den ihrigen nennen könnten. Zur Strafe dafür sandte Ich die Pest, welche dann ganze Völker und Landstriche hinraffte.

Jetzt ist die Welt im Ehrgeiz verstrickt, indem man die Vernunft zu seinem Gott macht. Deshalb sende Ich über die Menschheit eine Zerrüttung des Nervensystems, indem Ich die geistigen Fähigkeiten, Gedächtnis und Verstand schwäche, daß viele Menschen sich dann nicht mehr verstehen können.

Du betrachte dich als ein abgenutztes Kleidungsstück. Wenn es seine Dienste getan hat und zu nichts mehr zu gebrauchen ist, so bringt man es auf den Gerümpelmarkt, um noch etwas aus ihm herauszuschlagen. Das lasse Ich alles so zu, um dich ganz loszuschälen.“

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806 Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1907

„Daß Meine Diener eine allzugroße Furcht haben, als zurückgeblieben zu gelten, wenn sie das geheimnisvolle Leben zwischen Mir und der Seele gläubig annehmen.“

Barbara: Neun Tage vorher fing ich zur Vorbereitung auf dieses Fest eine Andacht an. Heute früh wohnte ich in der Liebfrauenkirche dem Gottesdienst bei und kommunizierte auch dort. Schon vor der heiligen Kommunion gewahrte ich die Nähe des Herrn, und die Beklommenheit, die seit langer Zeit mich schon gefangen hält, war ganz verschwunden. Wie früher fast alltäglich, so war heute ausnahmsweise der Herr meiner Seele sichtbar. Ich freute mich und schmiegte mich an Ihn wie ein Kind, wurde zutraulich und hätte in diesem Augenblick nicht um die ganze Welt mein Glück vertauscht. Ich sagte:

„O Herr, wie danke ich Dir, daß Schwester N.N. mir das Leben von Maria Droste-Vischering zu lesen gibt, denn darin finde ich mit ihrem Verkehr zwischen Dir und ihr große Ähnlichkeit. Zum Beispiel glaubte ich, man könne doch getäuscht sein, wenn wir außer der heiligen Kommunion Dich mit Leib und Seele sichtbar sehen mit unserem Geistesauge, weil Du doch nur nach der heiligen Kommunion als Gott und Mensch bei uns bist. In diesem Buche lese ich nun, daß Maria Droste-Vischering aber gerade so mit Dir verkehrte. Nur eins bleibt mir ein Rätsel. Diese Gräfin hatte nie Widersprüche. Im Gegenteil. Von ihren geistlichen Vorgesetzten wie in der Familie finde ich nicht eine Seele, die ihren innigen Verkehr mit Gott angezweifelt oder bekrittelt habe, und doch war sie nach ihrer Biographie auch ein sündhaftes Menschenkind wie alle Kinder Adams.“

Jesus: „Meine Tochter, freue dich, daß Ich mit dir auf dieselbe Weise wie mit Jener verkehre und du doch ganz entgegengesetzt behandelt wirst. Weißt du nicht mehr, was Ich dir früher mitgeteilt habe über den Unterschied zwischen Ehre und Ruhm Meiner Auserwählten? Die einen werden anerkannt, geehrt und gepriesen und auf den Leuchter gestellt, die anderen bleiben unbeachtet bis zu ihrem Tode.“

Barbara: Und der Herr zeigte mir ein Bild. Er führte meinen Geist in die triumphierende Kirche und zeigte mir von dort aus die streitende Kirche auf Erden und in beiden deren Bewohner. Der Herr ließ mich dies zum Troste aller guten frommen Christen sehen: die hier auf Erden unbeachtet sind, ja sogar verkannt, verachtet und verspottet wegen ihres tiefreligiösen Glaubens und Lebens, wie dieselben dort in der triumphierenden Kirche einen viel größeren Glanz, ähnlich den Strahlen der Sonne, um sich verbreiten als die anderen.

Jesus: „Siehe, diese hier sind solche, deren Tugendleben in Meiner streitenden Kirche in ein dunkles Geheimnis verhüllt blieb. Denn Ich bin ein gerechter Gott. Daß es aber so ist, behält Sich Meine Gottheit vor und nie wird ein Sterblicher es ergründen können, ebensowenig wie jenes andere Geheimnis, daß Ich den Menschen aus einem und demselben Stoff gebildet und ebenso jedem eine gleich dem anderen unsterbliche Seele eingehaucht habe und doch so großen Unterschied bestehen lasse, so daß der eine ohne sein Verdienst im Überfluß lebt, der andere ohne sein Verschulden im Elend darben muß. Dies sind Geheimnisse, die Ich als euer Schöpfer Mir vorbehalte. Dies alles begreift ihr aber in der Ewigkeit. Dort hören alle Geheimnisse auf.

Darum sage deiner Freundin Luise und ihren Geschwistern, es sei kein Unglück, das sie so hart getroffen in ihrem Bruder Ludwig. Derselbe sei ein Heiliger, wenn auch auf Erden verkannt und vergessen. Die Krankheit, die Ich ihm zugeschickt, sei die Vollendung seiner himmlischen Glorie. Für seine guten Geschwister aber soll sie der Schlußstein und die Vollendung ihrer Selbstentäußerung werden. Sie haben Mir alles zum Opfer gebracht und deswegen will Ich auch dies Opfer ganz vollenden. Ich will aus ihren Herzen den Stolz, der in jedem Menschen am tiefsten steckt, mit eigener Hand herausschneiden. Darum diese demütigende Krankheit. Nehmt sie hin als Beweis Meiner Liebe, denn Ich gebe und nehme, wie Ich will: ob geistige oder körperliche Fähigkeiten. Nur keine Abneigung soll Luise in sich aufkommen lassen, mit aller Ruhe anfragen, wo sie ihn hingeschafft haben, damit sie ihren übrigen Geschwistern Mitteilung machen könne, um den Religiosen jenes Ordens bis zum Ende das Beispiel der Geduld und Sanftmut zu geben. Ist es vielleicht ehrenvoller, als Märtyrer auf dem Schafott zu sterben oder als unblutiger Märtyrer als ein Opfer seiner Pflicht? In den Augen der Welt ja, aber in Meinen Augen ist dieses Opfer ein und dasselbe.

Dieses ist eben einer der Schäden, der sich eingeschlichen hat in Meiner Kirche und den Ich jetzt wieder ausmerzen muß, dass Meine Diener eine allzugroße Furcht haben, als zurückgeblieben zu gelten, wenn sie das geheimnisvolle Leben zwischen Mir und der Seele gläubig annehmen. Und weil sie einige Spottreden deswegen nicht ertragen wollen, müssen sie doch Spott und Hohn in Hülle und Fülle ertragen; denn Meine Kirche soll bis hinauf geläutert und gesiebt werden.

Das Dunkle, das jetzt über die ganze Sache ausgebreitet ist, ist in Meinen Augen das Verklärte. Deshalb müßt ihr alles annehmen mit ruhiger Ergebung in Meinen heiligen Willen, weil das gerade der Glanzpunkt werden soll für später durch die Übung der Geduld und Ergebung in all das, was sie euch zufügen, und durch all die Tugenden, die alle Liebesbundmitglieder üben müssen.“

Barbara: An den Herrn Pater G. diktierte mir der Herr folgenden Brief, weil er Luise angezeigt, daß er Pater Ludwig in eine Pflegeanstalt getan, aber nicht wohin:

Jesus: „Hochwürdiger Herr Pater G.

Sie haben mir ja gar nicht mitgeteilt, wohin Sie meinen lieben Bruder getan haben. Als leibliche Schwester muß ich oder sollte ich dieses doch wissen. Bitte Sie freundlichst, mir dies so bald wie nur möglich mitzuteilen, denn alle meine Geschwister interessieren sich sehr für den kranken Bruder, und ich muß von Zeit zu Zeit Mitteilung machen. Gott sei gepriesen für alles Bittere und Harte wie für Seine Tröstungen auch. Hochachtungsvoll grüßt Sie Ihre demütig ergebene L. Hannappel.“

Barbara: Später ging ich in den Dom, meine jetzige Pfarrkirche. Dort verrichtete ich noch das Ablaßgebet. Nachdem ich dieses dem Herrn samt allen übrigen Verdiensten in Vereinigung mit dem Opfer, das Seine heilige Mutter am heutigen Tage zum ersten Mal mit Ihm vollzog im Tempel zu Jerusalem, Gott dargebracht hatte, zeigte mir der Herr meine Seele. Und ich staunte über die unendliche Güte Gottes. Er zeigte mir sie ganz gereinigt. Sollte über das, was ich gesehen, mancher Leser denken: „Du kannst dir etwas einbilden“, so sagt mir aber mein Trost und die Freude, die ich empfinde, daß ich nicht getäuscht bin. O wie kostbar ist unser heiliger Glaube!

Gestern, am 1. Februar 1907, als ich bei der Ewigen Anbetung der Segensandacht beiwohnte, sah ich im Augenblick, als der Segen gegeben wurde, eine wunderschöne Gestalt vorüberziehen. Der Herr teilte mir mit, es sei die Generaloberin von E., die zwar durch das Fegefeuer hindurchgegangen, aber nur so, wie man an heißen Sonnentagen über eine Flur ging, wo die Sonne heiß brennt.

Inhaltsverzeichnis Band 6

807 Am 7. und 9. Februar 1907

Barbara am 7. Februar 1907: Bei der heiligen Wandlung, reichte der Herr Barbara einen Kelch und fragte:

Jesus: „Kannst du den Kelch trinken?“

Jesus am 9. Februar 1907: „Grämt euch nicht wegen der Leiden von Meinem Diener Pater Ludwig, freut euch vielmehr, denn dieses ist sein letztes Fegefeuer, und wenn Ich ihn abrufe und ihn einführe in Meine Herrlichkeit, und wenn seine Amtsbrüder und alle diejenigen, die ihn mit Verachtung und Witzeln angesehen, hinüberkommen vor Mein Angesicht, werden sie mit großer Verwunderung Meinen Diener sehen in seiner großen Herrlichkeit und werden ihn beneiden wegen dessen, was er sich errungen und was sie versäumt. Es geht nicht anders. Eure Familie will Ich zum Vorbild hinstellen, und darum müßt ihr diesen tiefdemütigen Weg gehen. Laßt Mich nur machen!“

Inhaltsverzeichnis Band 6

808 Am 15. Februar 1907

„So ist der Liebesbund die Krone aller Vereinigungen.“

Nach der heiligen Kommunion durfte Barbara die Selige sehen, deren Lebensgeschichte sie gerade las. Dieselbe trug eine Krone in den Händen, welche sie Barbara zeigte mit den Worten:

Selige: „Gräme dich nicht, meine Schwester, wenn du siehst, wie du gerade das Gegenteil behandelt wirst als ich. Freue dich, daß du in der Ewigkeit einen weit herrlicheren Lohn davonträgst. Siehe hier!“

Und sie hielt Barbara eine Krone entgegen. Dieselbe war weit ausgedehnt; außerordentlich fein war das Geflecht, in welches viele Blumen gewunden waren und überall herrliche Edelsteine hervorleuchteten. Die Selige trug eine einfache Krone. Ihr Glorienkleid war so ungefähr, wie ich am St.-Egidius-Tage viele Selige sah und auch meinen Schwager. Die Selige sagte:

Selige: „Dein Werk ist für die ganze Welt. Mein Verkehr galt nur mir selbst, meiner Selbstheiligung. Darum wird dein Lohn ein weit größerer sein als der meinige.“

Anderntags in der heiligen Kommunion erklärte der Herr Barbara das Gesehene:

Jesus: „Ich habe dir Meine Dienerin geschickt zum Troste, um dir zu zeigen, was durch den Liebesbund bewirkt wird. Die Krone, die du sahst, das ist der Liebesbund, der sich nur aufbaut auf Tugenden und guten Werken. Wenn ein Kaiser einzieht in seine Stadt, so errichtet man ihm Triumphbogen und dazu braucht man nebst dem Gerüst, dem Stamm und den Stangen Gesträuche und Blattwerk und Blumen. Ihr seid das Gerüst, worauf sich die guten Werke aufbauen. Um den König aber besonders zu ehren, setzt man auf den Triumphbogen an dem Portal, wo er einzieht, eine eigene verzierte Krone auf. So ist der Liebesbund die Krone aller Vereinigungen, die man ins Leben ruft und die darauf abzielen sollen, die Menschen zum Besseren überzuleiten, sie zum Guten anzuleiten und die Kirche zur Blüte zu bringen.

Alle diese Vereinigungen sind vielfach zu verweltlicht. Der Liebesbund aber befördert alle seine Mitglieder in der Ausübung guter Werke und ist nur aufgebaut von innig frommen Seelen auf Tugenden; denn alle streben nur nach Selbstverleugnung und Abtötung, zu denen sie der Liebesbund anleitet. Dies wollte Ich dir zeigen durch die Krone, die Ich dir zeigen ließ.

Meine Kirche gleicht sich immer aus. Es gibt viele Christen, die dasselbe Tugendleben geführt haben wie die Selige, aber der Welt verborgen geblieben sind, und wovon nichts ans Tageslicht dringt. Ich bin aber ein gerechter Gott und Meine Kirche ist immer ein und dieselbe, die leidende, streitende und triumphierende. Was die streitende Kirche versäumt, ersetzt die triumphierende Kirche doppelt. Der Glanz einer Seele strahlt heller an denen, die auf der Welt verborgen waren, als an denen, die schon auf der Welt glänzten und auch drüben.

Weil Meine Diener mein Werk nicht befördern, habe Ich hier zu den Wahlen Meinen Segen nicht gegeben wie anderwärts, wo Mein Geist hindringt.“

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809 Am 19. und 27. Februar 1907

„Denn Gott bezahlt nicht den Erfolg, sondern das Verdienst des Menschen.“

Barbara: Ich sah nach der heiligen Kommunion einen heiligen Apostel in so großem Strahlenglanz, wie ich manchmal den lieben Heiland sah. Und er tröstete mich und sagte:

Apostel: „Mache dir keinen Kummer, daß du glaubst, deine Sache wäre umsonst gewesen. Ich bin einer der zwölf Apostel, die vom Herrn hinausgeschickt wurden, um die Heiden zu bekehren. Ich habe denselben Auftrag erhalten wie die anderen, und ich habe so wenig fertiggebracht und zu guter Letzt haben sie mich mit Kolben totgeschlagen, was gewiß ein unscheinbarer, verdemütigender Tod gewesen und doch habe ich dieselbe Glorie wie ein heiliger Paulus, der von sich sagen konnte, „ich habe mehr gearbeitet als alle übrigen Apostel“, und weil der liebe Gott gerecht ist, habe ich dieselbe Glorie wie er; denn Gott bezahlt nicht den Erfolg, sondern das Verdienst des Menschen.“

Jesus am 27. Februar 1907: „Pater Ludwig ist ein Opfer der Sühne für die Priester, weil darunter gar viele sich befinden, die nicht mehr recht glauben wollen. Alle seine Geschwister sollen die nämliche Glorie erhalten wie er, und darum müssen sie mitleiden. Ich habe ihm den Verstand genommen, damit er dies nicht so sehr fühlt und er seine Verdienste behält. Ihr alle sollt einmal eine schöne Krone eurer Mutter zusammen bilden.“

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810 Am 1. März 1907

„Noch viel inniger als das Band der Ehe ist eure Verbindung durch die Vereinigung mit Mir.“

Jesus: „Ich stelle Mich Meinen Dienern nach. Weil euer Bischof nicht will, daß etwas hinausdringen soll, so sollt ihr nichts mehr hinausgelangen lassen. Aber für euch bin Ich kein verborgener Gott. Ihr sollt einen Leib bilden, so einig sollt ihr miteinander sein, noch viel inniger als das Band der Ehe ist eure Verbindung durch die Vereinigung mit Mir.

Das Band der Ehe steht einem Band, das zwischen Mir geknüpft ist, bei weitem nicht gleich, obwohl die Ehe auch im Plane Gottes eingesetzt ist zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes; aber ausgeschlossen ist die sinnliche Begierde, die Gott nicht will. Weil aber bei den meisten Ehen die Sinnlichkeit der Grund des Eheschließens ist, so gleicht das Band nicht im entferntesten dem Band, das Ich eingehe mit einer Seele wie bei Ordensleuten.

Später werdet ihr es erfahren, welche Bedeutung es hat, daß Ich Mich geoffenbart, und wie groß Ich in dem Werk erscheine. Darum sollt ihr euch nicht ängstigen und nicht kümmern um all das, was kommt, sondern ruhig eure Wege weitermachen, was Ich euch angebe, und alle, die sich anschließen, sind darin einbegriffen, denn mit allen habe Ich den Bund geschlossen. Geht, sobald es die Witterung erlaubt, zusammen wallfahrten, damit die Welt sehe, wie einig ihr seid und wie fest ihr zusammenhaltet, und daß euch nichts abbringen kann.

N. soll ruhig sein. Die Ängste sind nur Fastenleiden. Meine Getreuen müssen mitfühlen die Seelenängste, Meine Todesnot für die Sünder.“

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811 Am 10. März 1907

„Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß es euch doch genügen zu wissen, daß ihr in Meiner heiligmachenden Gnade lebt.“

Jesus: „Die Krankheit von Pater Ludwig ist nicht, wie die Ärzte sagen, eine Gehirnerweichung; sie ist nur eine Erschütterung der Nerven durch überreizte Nerven, weil er sich zu viel hat ärgern müssen durch das viele Kritisieren, was er sich gefallen lassen mußte von seinen Ordensbrüdern und den Priestern, von dem vielen Kummer und den Gedanken, die er sich machen mußte, und weil er sich nicht ergießen und zerstreuen konnte. Das alles hat sich bei ihm auf die Kopfnerven gelegt. Er stirbt noch nicht, sondern er könnte noch sein siebzigstes Jahr überleben. Daß Ich aber einmal gesagt, er werde wieder gesund und täte noch in seinem Orden viel wirken, das tut er, indem sie an ihm ein offenbares Wunder sehen. Er muß ihnen beständig dastehen als eine Mahnung, daß Ich nicht will, daß derjenige Priester, dem Ich eine solche Seele zuführe, von den übrigen Priestern so bespöttelt und bekrittelt wird. Ich habe schon oft gesagt, daß in dem Glaubensartikel „Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen“, zu viel Unglaube eingedrungen ist in die Kirche. Es hat früher Menschen gegeben, mit denen Ich verkehrte, und es wird deren geben bis zum Ende der Welt, solange die Kirche besteht. Das wollen sie nicht mehr glauben. Bis in die Kirche hinein ist der Unglaube gedrungen. Um sich von dem Glaubensartikel wegzudrücken, nennen sie es Hysterie.

Luise soll sich Pater Ludwig annehmen. Sie soll etwas zur besseren Pflege dranwagen, lieber Geld schicken als Lebensmittel. Demütige dich recht tief vor deinem Bischof. Die Demut ist das beste. Schicke dein Geld für den Heiligen Vater hin, und sei ruhig über alles, was kommt. Eure Aufgabe ist, Mir Freude zu machen. Jetzt, wo Ich aus den Herzen der Menschen hinausgestoßen werde, ist es von größter Wichtigkeit, daß Ich Seelen vorfinde, die Mich entschädigen und Mir Gegenliebe erzeigen für diejenigen, die es nicht tun, sonst müßte Ich mit unerbittlicher Strenge die Menschheit strafen. Darum komme und ruhe an Meinem Herzen. Ich will euch zeigen, wie Ich in euch ruhe.“

Barbara: Und Er zeigte mir einen Ort, den zu beschreiben ich nicht imstande bin.

Jesus: „Setze dich hier und ruhe!“

Barbara: Ich setzte mich nieder, und zu gleicher Zeit waren meine zwei Freundinnen rechts und links bei mir, und wir saßen zusammen auf einem Dreieck. Am oberen Ende der Tafel sah ich Pater Ludwig, meinen Seelenführer, neben dem lieben Heiland sitzen. Meine Wonne war so groß, daß ich nicht weiß, ob die Wonne in der ewigen Glückseligkeit größer sein kann.

Jesus: „Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß es euch doch genügen zu wissen, daß ihr in Meiner heiligmachenden Gnade lebt.“

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812 Am 19. März 1907

Morgens nach der heiligen Kommunion sagte der Herr zu Barbara, die um des heiligen Josef willen um eine Gnade bat:

Jesus: „Sei zufrieden, du bekommst heute noch einen Trost.“

Barbara: Im Hochamt um neun Uhr, gleich nach dem Segen, spürte ich eine heilige Freude bei der heiligen Wandlung. Als es zur Wandlung schellte, sah ich Jesus im Tabernakel wie schon öfters, und an den Stufen stand der heilige Josef so schön und licht wie eine Lichtgestalt.

„Ach lieber heiliger Josef, der liebe Heiland hat mir heute früh schon versprochen, und jetzt mußt du mir die Gnade gewähren. Ich will nichts für mich, nur für die Ehre Gottes und für das Heil der Seelen. Erbitte vor allem meinen armen Landsleuten ein bißchen schöneres Wetter.“

Der heilige Josef schrieb etwas auf und reichte es dem Herrn. Dann drehte er sich herum und sagte:

Josef: „Du bist erhört!“

Barbara: „O erflehe doch Pater Ludwig die Gesundheit.“

Er reichte wieder einen Zettel hinauf und sagte:

Josef: „Er stirbt nicht, er kann noch sein siebzigstes Lebensjahr überleben, er wird aber nicht ganz gesund. Er muß noch leben zur Ehre und Verherrlichung meines Pflegesohnes.“

Barbara: „O erfleh doch, daß die Kirche fertig wird. Lieber heiliger Antonius, hilf mir bitten! Erflehe N. und N. Gesundheit!“

Und der heilige Josef drehte sich wieder um und sagte:

Josef: „Du bist erhört!“

Barbara: „O mache doch aus N. und N. zwei brave Priester!“

Josef: „Du bist erhört!“

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813 Am 20. März 1907

„Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet und große, schwere Kreuze zu tragen bekommen.“

Bei der heiligen Kommunion sah ich meinen Neffen Josef. Er war so himmlisch schön und verklärt und um ihn herum die kleinen, verstorbenen Kinder meiner Verwandten. Er sagte:

Josef (†): „O wie bin ich so glücklich! Sage meinen Eltern, sie sollten nicht böse sein über den Onkel in Aschaffenburg, indem sie denken, er habe bessere Sorge tragen können für meine Gesundheit, denn er hat mir eine große Gnade verschafft. Denn die ganze Welt wiegt die Glückseligkeit nicht auf, wenn man es einmal überstanden hat. O freuet euch! O was ist es so schön im Himmel! Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet und große, schwere Kreuze zu tragen bekommen; dem bin ich enthoben.“

Barbara: Am Fest der Sieben Schmerzen vor der Karwoche sah ich die liebe Mutter Gottes in einem schwarzen Trauerflor in tiefer Trauer über die Leiden der Kirche. Ich bat Sie inständig, Sie möge Sich doch verwenden für Pater Ludwig, daß er entweder sterbe oder gesund werde. Dann sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Du bist erhört!“

Luise erhielt von auswärts einen sehr beleidigenden Brief. Deshalb sagte der Herr:

Jesus: „Sage ihr, sie möge nur ruhig aushalten. Das ist die letzte Prüfung für sie. Pater Ludwig muß sühnen durch dieses demütigende Leiden für die Priester, weil so viele nicht mehr recht glauben wollen.“

Während der Karwoche siedelte die Schwägerin von Barbara in ihr neu gekauftes Haus über. Bei der vielen Arbeit, die anfiel, sagte Barbara zu dem Herrn:

Barbara: „O Herr, bei dem Umzug kann ich keinen Gedanken an Dich fassen. O wie ist man so zerstreut!“

Jesus: „Das soll dich nicht mehr angehen, als wenn du geschickt wirst, um eine Flasche Bier zu holen. Wenn sie ausgetrunken ist, gibt man sie zurück. So auch mit der Wohnung. Wenn sie gebraucht ist, gibt man sie wieder zurück.“

Am Gründonnerstag sah Barbara einen Mann vor der Kommunionbank in sehr unandächtiger Stellung, die Hand auf dem Rücken, um den Herrn zu empfangen. Der liebe Heiland flüchtete Sich zu Barbara und sagte:

Jesus: „Nimm Mich auf! Sage deinen zwei Freundinnen, sie möchten Mich mit Meiner lieben Mutter und mit Johannes, welcher der einzige war, der standhielt und ausharrte, recht fleißig besuchen und Abbitte und Sühne leisten. Sage dem Priester N., er solle seine Gemeinde nicht verlassen. Da könnte er mehr Gutes tun als in einem Kloster. Die Arbeit wäre jetzt nötiger in der Welt. Er solle das Herz Jesu recht verehren und sehen, ob er nicht einige fromme Seelen gewinnt, mit denen er vorangeht.“

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In der Nachfolge des Kreuzes
Wo bleibe ICH nun, euer HERR und GOTT?
Die Wahrheit -Verteidigungsschrift
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