Barbara Weigand
 Schippacher Jungfrau und Seherin
           St. Antonius-Kirche wo Barbara Weigand fast immer die Tabernakel-Ehrenwache abhielt.
 

Tabernakel-Ehrenwache

Eucharistischer Liebesbund

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Sakramentskirche

Im Frühjahr 1914 hatten glaubenseifrige Priester und Laien mit dem Bau der Sakramentskirche begonnen.

Durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde der Bau vorübergehend unterbrochen und 1915 wieder aufgenommen.

Infolge einer alle Gesetze der Wahrhaftigkeit mißachtenden Zeitungshetze ist der Bau der Schippacher Sakramentskirche im März 1916 behördlich eingestellt worden.


Das Gelände der Baustelle nach Einstellung der Arbeiten.

Lesen sie hierzu hier das von Msgr. Dr. Dr. Wilhelm Büttner verfasste Buch: ENTHÜLLUNGEN UND
URKUNDLICHE BEWEISFÜHRUNG

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Linkempfehlungen
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DAS GEHEIMNIS
DER SEELENRETTUNG:

MARIA

 

„Am leichtesten
aber wird uns
die Liebe zu Gott
durch Maria gemacht.“

 

Widmung

Jesus, dem Eucharistischen Friedenskönig, Retter der Welt, im heiligen Tabernakel

durch

Maria, himmlische Mutter,

Schutzherrin und Bannerträgerin des

Eucharistischer Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu

und

Leibgarde Jesu Christi Tabernakel-Ehrenwacht

sein Schrifttum, dass alle sich aufmachen, den Eucharistischen Heiland im Tabernakel zu ihrer täglichen Wallfahrt der Liebe zu machen und Ehrenwacht zu halten.

 

Der Verfasser.
Anno 2019

 

 

Das Geheimnis Marias

von hl. Ludwig-Maria de Grignion von Montfort (1673-1716)

 

Einleitung

Der heilige Ludwig-Maria Grignion wurde am 31.1.1673 als Sohn eines Rechtsanwaltes in Montfort-sur-Meu in der Bretagne in Frankreich geboren. Am St. Thomaskolleg der Jesuiten in Rennes absolvierte er das Gymnasium. Nachdem er sich entschlossen hatte, Priester zu werden, bekam er zwei Jahre Privatunterricht in Philosophie und Theologie. Danach zog er 1692 nach Paris, wo er sich im Priesterseminar der Oratorianer von Saint-Sulpice auf die Weihe vorbereitete und am 5.7.1700 zum Priester geweiht wurde. Nach einigen Anlaufversuchen, u.a. in einem Armen-Altersheim und Krankenhaus in Poitiers, fand er allmählich seinen Weg. Papst Clemens XI., der ihn im Juni 1706 in Audienz empfing, wies ihm ausdrücklich Frankreich als Apostolatsgebiet zu, obwohl er selbst zu der Stunde eigentlich lieber in die Auslands- Mission gegangen wäre. So predigte er als umherziehender Volksmissionar in der Vendel und in der Bretagne, in den Diözesen Saint Malo, Nantes und La Rochelle, vor allem unter der Bevölkerung auf dem Lande. Er war ein gern gesuchter Beichtvater, weil er einen Menschen zu begleiten wusste auf seinem Weg in der Nachfolge Christi. Im Dienste der Verkündigung und dieser Seelenführung schrieb er auch zahlreiche kleinere Schriften und Bücher. Seine Schriftmeditation über "Die Liebe zur göttlichen Weisheit" und die "Verhandlung über die wahre Marienverehrung" sind wohl die meist bekannten seiner Schriften. Er starb mitten in seiner Arbeit, während einer Volksmission in Saint Laurent-sur-Sévre am 28.4.1716, kaum 43 Jahre alt. Nur 16 Jahre hat dieser Mann als Priester gewirkt. Doch hat er in dieser relativ kurzen Zeit erstaunlich viel getan für die so nötige Erneuerung des damaligen christlichen Lebens. Montfort, wie er vereinfacht genannt wurde, war ein Mystiker seiner eigenen Zeit. Dieser temperamentvolle Kämpfer für Gottes Ehre und Rechte der zugleich auch immer wie ein Kind sein wollte, aus dem Glauben heraus, dass nur diesen das Reich Gottes gewiss ist. Diese kindliche Haltung Gott gegenüber sah er in Jesus verkörpert, in dessen Abhängigkeit von Maria bei der Menschwerdung. Damm folgte er Jesus ebenso radikal in dieser Hinsicht nach. Er machte sich abhängig von Maria als von seiner geistigen Mutter. Von ihr wollte er lernen, arm im Geiste zu sein, offen und empfänglich zu werden für Gott und die törichte Weisheit, die Gott darin zeigte, dass Er durch die Erniedrigung seines Sohnes am Kreuz die Erlösung und die Auferstehung zum neuen Leben bewirkte. Marienverehrung erschöpft sich bei Ludwig-Maria von Montfort dann auch keineswegs in Frömmigkeitsübungen wie Rosenkranz, Wallfahrten usw. Er sah darin nur Hilfsmittel, um zu der Grundhaltung zu finden, die Maria eigen war und die sie so geistig fruchtbar werden ließ: ihre gläubige Offenheit für Gott, die so groß war, dass sein Wort durch den Heiligen Geist in ihr Fleisch und Blut werden konnte. Wenn der heilige Montfort ein so fruchtbar arbeitender Missionär geworden ist, dann kommt dies eben durch seine "wahre Marienverehrung". Sie machte seinen Geist derart offen und gefügig für Gottes Geist, dass sein menschliches Wort in der Katechese und Verkündigung ein prophetisches Wort war, wahrhaft im Namen Gottes gesprochen, so wie auch sein ganzes apostolisches Wirken von Gott selbst getragen wurde. Er konnte begeistern, weil er aus Erfahrung sprach, von seiner ganz persönlichen Gotteserfahrung her. Der Volksmissionar der Vendée ist nicht nur ein christlicher Non-Konformist und pastoraler Organisator gewesen, sondern auch ein Mystiker, d.h. ein Christ, dessen Glaubenswissen zur Glaubenserfahrung gereift war. Die Schriften, die er hinterlassen hat z.B. biblische Meditationen über die göttliche Weisheit, Abhandlungen über die Marienverehrung, Predigten in Briefform über den Sinn des Kreuzes, sind Spiegelbilder seiner Zeit in denen er aus mystischer Erfahrung, aus persönlicher Gotteserfahrung spricht und schreibt.

 

 

Liebe braucht Bekenntnis

von Prälat Robert Mäder, CH

Wir sind auf Erden, um Gott zu verherrlichen und uns die ewige Seligkeit zu erwerben. Die Verherrlichung Gottes ist das Ziel der ganzen Schöpfung. Das heißt für uns: Die Verherrlichung Gottes ist das Ziel der ganzen Schöpfung. Jesus Christus erinnert uns an unser letztes Ziel mit den Worten: „Eines nur ist notwendig“ Ferner: „Suchet zuerst das Reich Gottes und Seine Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zugegeben werden.“

Als Jesus Christus dreißig Jahre alt war, begann Er, in Judäa umherzuziehen und dort Seine Lehre zu verkündigen. Er predigte bald in den Synagogen, wo die Juden zum Gebet zusammenkamen, bald auf den Bergen, bald am Ufer des Sees. Wir kennen die Geschichte, wo Er in einem Boot auf dem See Genezareth sitzt, die Jünger um Ihn herum versammelt und wo Er Seine Heilsbotschaft verkündigte, denn es waren viele gekommen, um Ihn zu hören. Nach der Himmelfahrt Jesu Christi haben die Apostel, die Bischöfe, die Priester und Diakone Seine Lehre gepredigt. Wir kennen die Geschichte des Diakons Philippus, der  einem hohen Beamten der äthiopischen Königin Kandake die Schriftstellen, in denen dieser Beamte zuvor gelesen hatte, ohne sie zu verstehen, auslegt, worauf der Beamte mit den Worten: „Ich glaube, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist“, nach der Taufe verlangt.

Alle Menschen, besonders die Christen, müssen die christliche Lehre kennen;  denn ohne dieses Wissen kann man nicht zum Ziel gelangen, für das Gott uns geschaffen hat. Gott hat uns geschaffen, daß wir Ihn erkennen, Ihn lieben, Ihm dienen und dadurch das ewige Leben erlangen.

Wir dienen Gott, indem wir Seine Gebote befolgen, getreu die Standespflichten erfüllen und darauf hinarbeiten, durch alle möglichen guten Werke Gottes Ehre zu fördern.

Die wahre Religion macht den Menschen gewissenhaft, denn sein Auge ist auf Gott, den Herrn gerichtet. Die Religion treibt den Menschen an, auch dort die Gebote Gottes zu halten, wo kein menschliches Auge hinschaut; denn sie lehrt, daß Gott allwissend ist und uns dereinst wegen all unserer Worte und Handlungen, und sogar auch wegen unserer Gedanken und Begierden zur Rechenschaft ziehen wird.

Die wahre Religion verschafft den Menschen auch wahre Zufriedenheit, Lebensglück und eine glückliche Heimholung. Was die Speise für den Leib, das ist die Religion für die Seele. Gewissenlos handelt, wer den Menschen die wahre Religion rauben will. Der hl. Augustinus hat gesagt: „Unruhig ist unser Herz, so lange es nicht in dir ruhet, oh Gott!“

Das Allerheiligste Altarsakrament ist ein „Geheimnis des Glaubens“, weil wir es mit unserem schwachen Verstande nicht begreifen, sondern nur glauben können.

Bei Verwandlung des Weines in das Blut Christi nennt der Priester das Allerheiligste Altarsakrament ist ein „Geheimnis des Glaubens“. Christus hat Sich unter den Gestalten des Brotes und Weines verborgen, um unseren Glauben zu erproben (ob wir nämlich Seinen Worten mehr glauben als unseren Augen). Würden wir die Gestalten des Fleisches und Blutes Christi sehen und dann glauben, so hätten wir kein Verdienst.

Daß dieses Geheimnis glaubwürdig ist, geht aus folgendem hervor: Christus Selbst sagt; „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt“ und „das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Wer wollte da noch zweifeln? Christus sagt also nicht: „Das bedeutet Meinen Leib“, oder „Das wird Mein Leib.“

Wenn schon der menschliche Leib Brot und Wein in Fleisch und Blut verwandelt, der Weinstock Regenwasser in Wein, die Biene Blumensaft in Honig, so ist sicher auch Gott imstande, durch die Kraft Seines Wortes Brot in die Wesenheit Seines Leibes und Wein in die Wesenheit Seines Blutes zu verwandeln. Gott sollte vielleicht nicht das vermögen, was schon der Leib vermag? „Der aus nichts etwas machen konnte, kann auch verändern etwas, was schon da ist.“ Der aus der Erde Brot hervorbringt, kann auch aus dem Brote Seinen eigenen Leib machen. Das heißt für uns: Geheimnis des Glaubens.

Im hochheiligsten Altarsakrament ist Christus beständig bei uns Menschen! Es ist das vielgepriesene Paradies auf Erden. Er sagt mit Recht. „Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“

Christus bestätigte Seine Gegenwart im heiligsten Sakramente im Verlaufe der Jahrhunderte durch viele Wunder.

Die getreuen Katholiken glauben seither, daß unter den Gestalten des Brotes und Weines der Leib und das Blut Christi, des Gekreuzigten und Auferstandenen Herrn, gegenwärtig ist. Diesen Glauben kann man uns nicht mehr rauben oder schmälern! Das ist ein großes Glück für uns! Das heißt für uns: Christi Gegenwart ist uns überaus heilig.

Wir fragen uns also: Wohin geht unser Weg? Wie gehen wir diesen Weg? Was müssen wir unbedingt dazu wissen?

Die Waffenrüstung Gottes anlegen und sein eigenes Kreuzlein tragen, das Gott für uns bestimmt hat.. Die Tränen der Gottesmutter in einer goldenen Schale des eigenen Glaubensleben auffangen und dereinst als Lösegeld in die Neue Welt in den Händen halten. Das tägliche Leben konsequent katholisch ausgestalten und treu zur heiligen Kirche stehen.

Die täglichen Gebete wie Rosenkranz und Angelus, aber auch die vielen sonstigen Pflichtgebete und Anrufungen, stetig und beständig üben und sich dabei ganz auf Gott einzulassen, das hilft.

In diese dunkle Zeit ragt vom Himmel herab eine leuchtende Kette, der Rosenkranz. Auf der Strömung des ewigen Lebens, die durch Maria und alle Heili­gen fließt und in ihrem Mittelkern die Strömung des Herzblutes Jesu hat, sind ununterbrochen die Perlen des Rosenkranzes als Kraftfelder eingefügt.

Der Rosenkranz ist nicht nur ein Kranz voller Blüten allein, sondern vielmehr Erntekranz. Die Früchte der Liebe Gottes, der bittenden Allmacht Maria hängen daran und die Engel, sie alle wirken mit und vermitteln auch ihr Licht.

Dort, wo die lange Kette von der Erde zum Himmel führt, ist     oben der Thron Mariens, umgeben von lauter himmlischen Rosen und Sie Selbst hat eine siebenfache Krone aus goldenen Rosen als die geheiligte Schöpfungs‑Heimholerin in der Nachfolge Christi! Es gibt noch, die vielen treugebliebenen Katholiken. Man trifft sie überall. Aber man trifft auch zugleich immer wider die gleichen Gesichter. Als ob es keine andere, vielmehr andere unter Gottes geheiligtem Firmament gäbe. Sie alle spüren, daß es jetzt sehr darauf ankommt, treu im Glauben zu bleiben und unbeirrt den einen wahren katholischen Weg zu gehen, den uns die Tradition der katholischen Kirche zu allen Zeiten vorgestellt hat. Sie nehmen Zuflucht zu Dem, Der sie nährt. Sie sind ein Zeichen dafür, daß in einer Zeit großer Bedrängnis die treugebliebenen katholischen Christen das einzig richtige tun:

Sie nehmen Zuflucht zu Dem, Der allein diese überaus dunkle Welt wieder zurückführen kann in ein blühendes Ackerland und ein Volk von Gerechten. Nur Er kann das Blatt noch wenden, nur Er ist dazu in der Lage, keiner sonst!

Er spricht zu uns mahnende Worte, die uns drängen, Seine Worte zu befolgen und nicht abzuirren. Es sind Worte des gütigen Vaters an Seine geliebten Kinder; es sind zugleich aber auch mahnende Worte der Kirche, der heiligen Kirche, in der wir Heim, Hort und Frieden finden sollen. Es sind Worte unermeßlicher Liebe des in reinster, ja in allerreinster Liebe seienden Gottes, Der da spricht:

„Am Kreuz kannst du, Seele, die Liebe Gottes ermessen; hast du kein Kreuz zu tragen, so kannst du wie viele Heilige zitternd fragen, ob Gott Sich in Seiner Liebe vergessen habe! Das Maß der Liebe ist nicht nur das Kreuz, sondern das flam­mende Kreuz. Die Glut deiner Seele ist das Maß für deine Liebe, o Mensch!

Hast du das Höchstmaß der Liebe erlangt, so hat auch deine Seele das Höchstmaß an Glut erreicht. In dem Maß, wie das Kreuz in die Tiefe deines Herzens eindringt, im selben Maß stürzt sich auch die Liebe Gottes in dein Herz wie ein Schwert.

Dein Engel weist mit der Hand nach oben: Von dort kommt die Rettung, dort ist die Erfüllung aller Liebe und Sehnsucht, dort wohnt dein Gott, Der wohl die Gesetze gibt, aber auch den Lohn für alle Treue. Gott läßt nichts unbelohnt und läßt Sich an Großmut nicht übertreffen.“

Das sind höchst eindringliche und beeindruckende Worte, jedes Wort ein Klang voller Himmel und unendlicher Glückseligkeit, was uns ja ausdrücklich verheißen ist, wenn wir Seine Gebote befolgen und treukatholisch leben, aber zugleich sind dies auch Worte der Besinnlichkeit und der Aufforderung, eben nur diesen einzig wahren Weg zu gehen, den Gott für uns bestimmt hat.

Je großmütiger der Mensch im heiligen Verzicht und in der Treue zu Gott ist, umso größer ist der Lohn des Liebenden, Allmächtigen Gottes. Die Treue muß immer von der Liebe unterbaut sein. Wer wahrhaft liebt, ist auch treu. Nur wer sich selbst mehr liebt als Gott und die Mitmenschen, der wird untreu werden. Man könnte zu diesen Vorbemerkungen also sagen: Halte Gott die Treue, und Seine Treue wird dich retten! „Wachet und betet“, mahnt der Herr. Mit dem „Wachen“ ist nicht ein Schlafbrechen gemeint, sondern das geistige Wachsein; und das Beten ist eine unumgängliche Waffe und Großmacht! „Habe Mut, Seele! Halte Gott die Treue, und Seine Treue wird dich retten“,  ruft uns Maria immer wieder zu.

Immer wird Maria als unsere Mutter uns begleiten, weil wir nicht mitgehen können „vor das Stadttor“ des irdischen Lebens. Immer wird sie ihre Tränen um uns hinhalten und ihre Hände ausstrecken, damit der Herr uns erwecke zur Seligkeit, und der barmherzige Herr wird Seiner Mutter nicht widersprechen können und wird unserer Seele sagen: „Steh auf!“ Und dann werden die Mutter und alle heiligen Engel uns heimholen dürfen in die himmlische, ewige Gottesstadt.

Aber all dies verlangt von uns ein klares Bekenntnis zu Gott und Seinen Geboten, auf die Er uns verpflichtet hat: Den Vollzug dieser Lebensregeln hat Er Seiner Kirche übertragen, die einzig wahre Heilsanstalt, die der Herr je gegründet hat: die heilige katholische Kirche. Diesen Abschnitt können wir also so bezeichnen: Es gibt nur mehr ein Für oder Gegen Gott!

 

Wo stehen wir?

Wir erkennen unsere Zeit an den entsetzlichen Verwüstungen und Glaubensabfall überall, wohin wir schauen! Verwüstungen sind unbeirrbare Zeichen der Endzeit. Verwüstungen richten sich immer gegen den Schöpfergott und Seine göttlichen Regeln für den Planeten und seine Bewohner. Endzeitstimmung macht sich unter uns breit. Die Endzeit der Schöpfung aber ist auch in besonderer Weise dem Heiligen Geist zugeordnet. In der Endzeit aber auch erreicht dieser Geist, der Geist Gottes, in der Menschheit seine höchste Blüte.

In der Endzeit scheiden sich die Geister: Es gibt nur mehr ein Für oder Gegen Gott. In der Endzeit werden die Geister Gottes, die Engel, in ihrer größten Machtentfaltung gegen die Geister der Finsternis zum Kampf antreten. In diesem Chor befinden sich die Engel der Endzeit. Aber noch sind sie zum größten Teil versiegelt zum Zeichen, daß ihre Zeit noch nicht gekommen und ihre Kraft bis dahin ge­drosselt ist.

Wir lernen also aus diesen Bemerkungen, was wichtig für uns Menschen ist: Wir sollen Gott loben und preisen und anbeten! Dazu ist das Geschöpf da; es ist zur Verherrlichung seines Schöpfers geschaffen.  «Es ist nämlich schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!» Dies gilt für all jene, welche «das Tier», - so heißt es in der Geheimen Offenbarung ‑ anbeten oder sein Zeichen auf der Stirne tragen.

Das Tier ist der höllische Widersacher in seinen hundert und aberhundert Verkleidungen und Abwand­lungen. Am leichtesten aber wird uns die Liebe zu Gott durch Maria gemacht. Sie weiß den sichersten Weg der Armut und Einfachheit, der Lauterkeit und Demut, der Liebe, des Gehorsams und der Be­reitschaft für Gott.

Maria führt unbeirrbar zum Ziel, und alle Engel dienen ihr mit Jauchzen – dienen sie ja in Ihr dem Drei­einigen Gott, Der sie erschaffen hat zur Gottseligkeit, und zu Dem wir alle einmal finden möchten an der Hand unserer lieben himmlischen Nothelfer und unter dem Schutzmantel Mariens – in Seligkeit! Wir werden uns noch mit Maria, unsere Zuflucht und Gnadenmittlerin, ausführlich zu befassen haben, auch über das, welche besondere Rolle Ihr bei dem Rettungswerk für die Menschheit zukommt!

Gott sieht zu, schweigend und in wahrhaft Göttlicher Lang­mut. Es ist alles eingebaut in die Schöpfung; der Hausvater läßt auch das Unkraut wachsen bis zur Ernte. Dann aber wird der Weizen vom Unkraut getrennt. Das ist im großen Weltgeschehen die Zeit des Gerichtes, die Endzeit. Bevor der Rich­ter auf den Wolken kommen wird, sendet er noch einmal ganz gewaltige Engel aus, die sieben Posaunenengel, die Welt ein letztes Mal aufzurütteln und an die Allmacht und Souveränität Gottes zu erinnern.

Blicken wir einmal auf das Geschehen im – und um den Tabernakel: Der Tabernakel ist die Blüte am Lebensbaum der Kirche. Wie könnten wir schönere und vollkommenere Anbetung halten als vor dem Tabernakel. Der Tabernakel ist die Blüte am Lebensbaum der Kirche, und die heiligen Engel zeigen uns die Schönheit dieser Blüte, die da ist: der verborgene Gott Selbst.

Er hat Sich vor uns unter sieben Hüllen verborgen: vor unsern fünf Sinnen, ja auch vor unserem sechsten Sinn, denn kaum ein gewöhnlicher Sterblicher kann ohne Hilfe von oben oder unten eine nichtgeweihte Hostie von einer konsekrierten unterscheiden. Und Er hat Sich vor unserem Geist, auf den wir uns so viel einbilden, verborgen.

Niemand kann dieses Geheimnis der Menschwerdung durchdringen und ausschöpfen. In der Gnade des dunklen Glaubens aber erkennen wir die Schönheit unseres Herrn als Brot. Das ist das Zentrum; von hier aus strahlt die Schönheit, die in der Unberührtheit liegt, in der Makellosigkeit, der Lauter­keit, in der Liebe, im Opfer, über die heilige Kirche. Die Schönheit dieses Geheimnisses ist vom Geist getragen, sie ist die innerste Schönheit, die zarteste Blüte. Um sie liegt die Schönheit des Ebenbildes Gottes, die uns begegnet in Maria als Mensch, in unserem Herrn als Kind, als Mann, in aller Schönheit, Klarheit, Unschuld und Größe, die sich nach außen im Menschen widerspiegelt und seine körperliche Schönheit trägt.

Und wir Menschen, was machen wir aus allen diesen unbeschreiblich eindrucksvollen und überfließenden Gnaden und Schönheiten? Wie sehr sind wir – nicht alle – aber doch die allermeisten, diesen einzigartigen Wunderwerken göttlich überfließender Liebe abgewendet, nicht interessiert, gar bösartig und aufsässig dagegen eingestellt. Die Freiheit der Kinder der Welt gilt den Menschen mehr als die unverwelkliche Krone der Freiheit der Kinder Gottes, weil diese Krone um ihrer Echtheit willen weniger Propaganda macht, weniger den Menschen besticht und verlockt, weil sie wartet und schweigt, während die andere Freiheit mit dreißig Silberlingen erkauft werden kann, die klingeln und unauf­hörlich locken, überreden und endlich höhnen und verfluchen. Wir wollen diese ernsten Worte für uns behalten und in unserem Herzen bedenken, oftmals, nicht nur heute und jetzt! Wir müssen nämlich wissen: Die Klage des Herrn ist für den, der Ihn wahrhaft liebt, herz­zerreißend.

Man muß die Augen schließen. Unentwegt klagen die heiligen Engel, voran die Mutter Jesu, vor den Tabernakeln dieser Welt, weil unser Herr und Gott darin so verlassen und vergessen ist. Er, der in den Schmutz der staubigen Straßen Jerusalems gefallen, um den Menschen zu beweisen, daß Er alles tun will, um sie zu retten, wenn sie nur wollen. Aber wollen sie denn?

Wartet der Herr nicht Tag und Nacht in allen Tabernakeln der Welt auf die Liebe der Men­schen, auf ihren Willen, sich retten zu lassen? Wer kann die Kälte und Gleichgültigkeit, die Lauheit und Ehrfurchtslosig­keit ausmessen, die der Herr auf diesen Seinen Thronen auf Erden erdulden muß? Wir wollen uns hier an dieser Stelle ausdrücklich merken und nie wieder aus unserem Denken ausschließen: Der Tabernakel umschließt das Höchste Gut auf Erden!

Ja, meine lieben Mitchristen, liebe Pilger auf dem Kreuzweg des Herrn: Von der Engellehre wissen wir: Sieben heilige Engel knien unentwegt und immerfort um jeden Tabernakel und beten im Namen der Menschheit die heiligen Tageszeiten. Wie oft müssen sie an vernachlässigten Tabernakeln, verstaubten Altären, entweihten Orten und Stätten ausharren und mit ihren flehenden Gebeten ihre Königin Maria darüber berichten überall, wo auf Erden ein Tabernakel das Höchste Gut um­schließt.

Wie sehr müßten wir täglich um Gnade und Erbarmen beten: Herr, wir verneigen uns demütig vor Dir, die Augen niederschlagen, wenn wir an unseren Bekennermut denken, daß wir selbst sogar zu feige sind, Dich im Tabernakel zu grüßen, wenn wir an einer Kirche vorüberkommen. Wir dürfen uns fragen, nachhaltig und gerade zu aufdringlich fragen, wie wir es selbst mit der Tabernakelverehrung halten und wann wir selbst das letzte Mal an einem solchen so geheiligten Ort unseren Herrn dort besucht, getröstet und mit Ihm gebetet haben. Wollen wir uns auch hier merken: Sag mir, wie oft du an diesem Ort betest und verweilst, und ich sage dir, wie es um deine Liebe zum Eucharistischen König steht! Und ich füge dem noch hinzu: Sage mir, wie du betest und ich sage dir, wie katholisch du bist! Wir müssen noch verstärkter, ja furchtsamer zur Kenntnis nehmen: Wir leben längst in einer Babylonischen Gefangenschaft, unsere Umgebung ist heidnisch und tanzt um das Goldene Kalb, das sie sich selbst errichtet haben, Götzendienste in unserer Zeit. Wir brauchen dringend der Hilfe der Engel und der Heiligen des Himmels. Es geht darum, zu erkennen, wie sehr wir durch Gebet, Sühne und Buße Gott wieder versöhnen können mit der Menschheit. Es geht darum, daß wir uns für die Verlassenheit unseres Herrn in den Tabernakeln der Welt verantwortlich fühlen und Ihm Genugtuung durch Anbetung und Beistand verschaffen und es geht auch darum, durch Ehrenwache am Thronsitz des Eucharistischen Königs die Gottheit zu bestürmen, Sie möge Ihren Arm der Gerechtigkeit abmildern und die Menschheit vor dem Untergang verschonen. Der Tabernakel muß wieder der Mittelpunkt der Kirche werden.

Maria spricht: „Aber Meine lauen Bischöfe und Priester, auch die lauen Christen, haben nicht mehr das Vertrauen zur Gegenwart Christi im Allerheiligsten Sakrament. Durch Seinen bitteren, qualvollen Kreuzestod hat Er Seine grenzenlose Liebe und Barmherzigkeit der armen, sündigen Menschheit im Allerheiligsten Sakrament erwiesen.

Durch die Erneuerung Seines Liebes- und Kreuzesopfers will Er Seine übergroße Liebe, durch die lichte Erscheinung der sichtbaren Christusgestalt in der heiligen Hostie, den lauen Priestern und Christen, die Wahrheit Seiner heiligen Gegenwart im Allerheiligsten Sakrament des Altares bezeugen, bekräftigen und bestätigen.“

Die Muttergottes fährt in dieser Botschaft vom 2. Februar 1969 an eine begnadigte Gottesdienerin weiter fort: „In diesem Sinne warne Ich als Königin der Apostel Meine Bischöfe und lauen Priester, sowie auch die laugewordenen Christen, daß die Enthüllung der Christusgestalt im Allerheiligsten Sakrament der Hostie Gottes, als ernstes Mahn- und Warnzeichen hindeuten soll. Christus, der Herr, ist wahrhaft im Sakrament des Altares als wahrer Gott und Mensch zugegen, und darf nicht länger mißachtet und gering geschätzt werden.

Maria fährt darin fort: Jesus verlangt von euch, daß ihr euch in Demut und Reue durch würdigen Empfang der heiligen Kommunion in Ehrfurcht Christus dem Herrn im heiligen Sakrament des Altares ehrerbietend zu unterwerfen habt, aus Liebe, Sühne und Dankbarkeit zu Jesus Christus, dem gekreuzigten Heiland, für die große Gnade, daß Sich Jesus Christus, der Herr, aus Liebe zur sündigen Menschheit im Allerheiligsten Altarsakrament euch geschenkt hat, um alle Gnaden- und Segenskraft in diesen Gnadenstrom, durch Seine übergroße Liebe und Barmherzigkeit, in die Herzen der Menschen auszugießen.

Der liebe Heiland wartet in Seiner großen Verlassenheit, daß viele Seelen kommen und Ihn im Sakrament besuchen. Er, der verlassene König aller Könige, möchte in allen Herzen wohnen und davon Besitz nehmen; aber viele Menschen nehmen diese Gnade nicht an und verschließen Ihm ihr Herz und lehnen Seine übergroße Liebe und Barmherzigkeit ab. Jesus leidet schwer darunter. Darum kommt und besucht den lieben Heiland, so oft wie möglich, im Tabernakel.“

Wir merken uns also an dieser Stelle besonders: Seine grenzenlose Liebe, von Seinem Schmerzenstod am Kreuz, der im heiligen Sakrament täglich erneuert wird, lädt euch dazu ein, damit jeder an Seiner Liebe und Barmherzigkeit teilnehmen kann und an den Gnaden, die Er im heiligen Sakrament des Altares reichlich austeilt. Jesus schenkt euch durch diese Gnaden im Sakrament Licht, Kraft, Trost, Hilfe für Zeit und Ewigkeit.“      

Die Gefahren von außen sind es nicht, die uns Erschrecken und Betroffenheit abverlangen. Sie sind abschätzbar und die Gegner sind uns bekannt. Aber wir müssen auch dieses wissen und uns darauf einstellen:

Die Freimaurerei ist tief in die Kirche eingedrungen und hat viel Terrain erobert. Der Gegenspieler Gottes, der Satansgott, hat die allermeisten Seelen des Herrn, für die Er Sein kostbares Blut vergossen und Sein göttliches Herz weit geöffnet hat und immer noch geöffnet hält, hat dieser einst oberste Lichtträger der Ersten Schöpfung an sich gerissen.

Er braucht selbst gar nicht mehr einzugreifen in das von ihm geschaffene Netzwerk der Verwüstung und Vernichtung. Der Mensch selbst ist es, der jetzt seine eigene Vernichtung in den Händen hält und sich selbst zur Vernichtung führt: Weltumfassender Irrglaube und mannigfacher Satanskult, neuheidnischer Gefälligkeitskult und unersättliche Weltanhänglichkeit an sinnlichem Verlangen und fatalistischer Lebenseinstellung, das alles führt von Gott weg und in den gefräßigen Höllenschlund Luzifers hinein.

 

Alterzbischof Dr. Georg Eder: „Die größten Gefahren drohen der Kirche von innen her. Das Herz der Kirche ist krank. Es droht ein lebensgefährlicher Infarkt. Auch das Herz der Kirche hat zwei Kammern: Eucharistie und Priestertum. Unsicherheit, Zweifel, Mißbrauch innerer Abfall, Ehrfurchtslosigkeit.. haben dieses Herz der Kirche schwer geschädigt. Manchmal wissen es die Betroffenen, Priester und Laien, gar nicht, was sie anstellen, wenn sie bei der Liturgie und mit der Eucharistie machen, was sie wollen. Zu entschuldigen sind sie aber nicht; ihre Sünde ist der Ungehorsam. Andere wissen wohl. Was sie tun (Interzelebration), und wollen diese Einheit der Kirche via facti herstellen. Was verloren geht, ist Eucharistie und Priestertum. Der innere Auflösungsprozeß ist viel weiter fortgeschritten, als die meisten Hirten glauben.“ Nur, wenn wir um diese fürchterlichen Dinge wissen, werden wir auch zugleich angetrieben zu noch mehr Glauben und  Dienst an der Kirche. Wir schulden nämlich der Gottheit Buße und Sühne!

Wir schulden der Gottheit Buße und Sühne wegen der unendlich vielen Beleidigungen, die Um zugefügt werden. Der Gang zum Tabernakel ist Buße und Bewährung. Die Anbetung des Herrn darin eine Gott geschuldete Pflicht. Der Ruf des Herrn im Tabernakel an uns ist zugleich Vergebung und Verzeihung. Der Gang zum Tabernakel ist aber auch Vereinigung mit dem Kreuz. Diese Vereinigung unseres Kreuzes mit dem Kreuz Jesu Christi und das Aufopfern an den himmlischen Vater, so wie wir es in dem heiligen Meßopfer auch tun, geschieht durch Gebet und Hinwendung. Wir selbst sollen zu einem Gott angenehmen Opfer werden, das sich in der Anbetung vor dem Tabernakel nach dem Herrn von Kirche und Familie sehnsüchtig verzehrt. So hoch müssen wir die Tabernakel-verehrung veranschlagen: Sie stellt einen höchstanspruchsvollen Dienst am Eucharistischen Königs dar.

Unsere Sühne soll auch dem Hostienfrevel und Gottesraub dienen, die immer häufiger und immer dreister – oftmals auch unter den Augen des Priesters – geschehen und eine nie wiedergutzumachende Sünde gegen den Heiligen Geist darstellen. Wir erkennen aus diesen Worten, daß wir eine heilige Pflicht und Erwartung Gottes auf uns nehmen, wenn wir beständige und freudige Pilger zu den Tabernakeln der Welt werden, aber zuerst an den Tabernakel, der in unserer Wohnstadt oder Gemeinde steht, denn gerade dort wartet der Herr am sehnlichsten auf uns und unser andächtiges Gebet.

Die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria, sagt uns in Fatima: Tut Buße, betet oft den Rosenkranz und bringt Opfer; denn es gehen so viele arme Sünder für ewig verloren, weil niemand für sie betet und opfert. So wollen wir Opfer bringen, wie es die  allzeit reine Jungfrau und Gottesmutter Maria tat: Sie stand unter dem Kreuz Ihres Sohnes und hatte Ihr eigenes Kreuz mit dem Ihres Sohnes vereint und so dem himmlischen Vater dargebracht.

Der erste Tabernakel, die erste Hostie, die erste Monstranz, waren der Herr am Kreuz und Seine Mutter Maria.

Der Gang zum Tabernakel, das demütige Knien vor dem Höchsten, die erste Begegnung mit dem Lamm Gottes, die erste Zwiesprache mit unserem allerliebsten Herrn und Heiland Jesus Christus, das alles wird ewig in Ihnen brennen und Sie nie, nie mehr verlassen, ein Leben lang. Der Gang zum Tabernakel ist zudem auch Audienz beim König. Merken wir uns also fortan: Der Gang zum Tabernakel bringt Segen und Heil!

Der Gang zum Tabernakel bringt Segen und Heil. Die Suche nach Gott ist heilsnotwendig. Kein Tag ohne Tabernakelbesuch. Es ist uns zugesichert, daß darauf große Verheißungen ruhen, die nicht nur auf ihr Seelenheil gerichtet ist, sondern auch viele Menschen aus Ihrer unmittelbaren Umgebung mit einschließen. Der Herr läßt Sich fürwahr an Großmut durch nichts und niemand übertreffen. Ein neuer Friede wird mit Ihnen sein. Bitten Sie zuvor Maria um Hilfe und mütterlichen Beistand. Sie hilft immer!

Die Engel öffnen den Menschen die Tore, um Haus der Gnade, zur heiligen Kirche. Die heilige Kirche allein ist die Gnadenträgerin, in ihr sprudelt die Quelle des ewigen Lebens und wird nicht versiegen bis zum Ende der Zeit. Wie viele Menschen gehen am Tor der heiligen Kirche gleichgültig oder unwissend vorüber! Aber wie oft kommt es vor, daß sie auf einmal unbewußt getrieben werden, «sich einmal diese Kirche anzuschauen», und schon ist der Ansatz gegeben, daß die Gnade auch an dieses Herz klopfen kann! Einst stand der Engel auf Golgotha, als der Heide mit der Lanze das Herz des Herrn aufriß und so das Tor zum Quell des ewigen Lebens, der ewigen Liebe, öffnete. Nun will dieser Engel jedem, der guten Willens ist, Jesu Herz zeigen und diese Liebe, will ihm und auch dir, o Mensch, das Tor öffnen zur wahren und ewigen Heimat im Herzen des Herrn.

Wer sich aber aus Liebe dem Herrn überantwortet hat, bedingungslos in Sehnsucht und Liebe, in dessen Adern wird das Blut der Liebe, der Opferbereit­schaft bis zum letzten, der Treue und des flügelschnellen Ge­horsams fließen. Er wird lebendiges Glied des Corpus Christi Mysticum, das schon hineinragt ins Herz des Herrn im Him­mel aller Himmel.

Um diese und andere glaubensnahe Erkenntnisse müssen immer wieder um den Geist Gottes bitten. Die Welt kann uns nichts mehr geben. Die Wahrheit wird vernebelt und verfinstert. Blinde führen Blinde. Nur, wenn wir im Geist Gottes wandeln, sind wir im Zenit des Lichtes. Ein Jeder muß sich in dieser Endzeit aufmachen, selbst den Herrn zu suchen. Es kommt nicht so sehr darauf an, was du siehst, als vielmehr, was du denkst, fühlst und willst. Willst Du dem Herrn ein wahres Ganzopfer bringen, dann ist jeder Platz, den du einnimmst, in Kirche und Gebet, Eucharistiefeier und eucharistischer Anbetung, immer ein Pfad der Heiligkeit.

Willst du Gott dienen, wirklich dienen in uneigennütziger Form, dann gehe dort hin, wo Er unermüdlich und in Stille und unbeschreiblicher Einsamkeit auf dich wartet: Leibhaftig, Liebessehnsucht und in Seiner ganzen Barmherzigkeit: Leib voll Herrlichkeit, Wort, Das Fleisch geworden, Fleisch und Blut als Opferspeise. Dreieiniger Gott! Wie sagt doch St. Gabriel zu Maria? „Der Heilige Geist wird über dich kom­men, und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten.“

In jedem Ruf Gottes an unsere Seele wiederholt sich im klei­nen Maß diese Geisteinwirkung, und so, wie Maria dieses Kraftfeld des Geistes um ihr Herz und um ihr ganzes Sein gelegt hatte, daß kein Dämon und keine Sünde ihr nahen konnte, so sollen auch wir als Getaufte Träger der Kraft des Geistes sein und die anderen Herzen mit dieser Kraft Gottes befruchten zu größerer Liebe, größerer Opferbereitschaft, größerer Macht des guten Beispiels. Aber nie sollen wir da­bei das Wort Mariens vergessen: «Ecce ancilla Domini, fiat mihi secundum Tuum!»

Scheuen wir uns nicht, unser Bekenntnis offen und überzeugend abzulegen, vor Gott und dem Himmel. Glaubenszeugnis ablegen heißt, sich voll und ganz Gott anheim stellen und auf Ihn in allem zu vertrauen. Die Welt kann uns nichts geben, was uns nützen könnte. Nur von Gott erhalten wir alle Gaben, die wir für unser Leben brauchen. Fürchten wir weder Spott noch Abweisung, weder Ausgrenzung noch Zurücksetzung.

Halten wir es darin doch einfach mit den Worten der heiligen Kirche: „Das sind jene, die wir einst verlachten und mit schimpflichen Worten verhöhnten. Wir Toren hielten ihr Leben für Unsinn und ihr Ende für ehrlos. Seht, wie sie nun unter die Kinder Gottes gezählt und ihr Anteil unter den Heiligen ist!“

Ja, blicken wir einen wichtigen Augenblick lang auf unsere heilige Kirche: katholisch und apostolisch; vom Heiligen Geist gelenkt und gestaltet.

 

 

Auf was blicken wir heute, wenn wir

unsere Mutter Kirche betrachten?

Die Kirche hat nicht mehr die Kraft, dem in sakramentaler Gestalt gegenwärtigen Gottmenschen den vornehmsten Platz in ihren Gotteshäusern einzuräumen. Die Kirche hat nicht mehr die Kraft, ihren Gottesdienst zu einer ergreifenden Huldigung vor der unendlichen Majestät Gottes zu machen. Die Kirche hat nicht mehr die Kraft, die Ehrfurcht vor dem heiligen Gott überall durchzusetzen und auch nicht mehr die Kraft, ihre Priester und Ordensleute dazu anzuhalten, sich im anhaltenden Gehorsam gegenüber Papst und kirchlichem Lehramt zu verhalten und ihre Dienste in Demut, Gewissenhaftigkeit und Hingabe auszuüben.“ Das verlangt von uns nachhaltige und unverbrüchliche Treue zu Papst und Kirche!

Die katholischen Christen müssen das Evangelium leben und durch ihr vom Evangelium geprägtes Leben für die Kirche werben. Wer seine ganze Kraft daran setzt, die Kirche zu der Gestalt zu führen, die Christus ihr zugedacht hat, bereitet jenen Zustand vor, wo nur noch Hirt und eine Herde sein wird.

Denn das Volk Gottes ist auf Abwege geraten und es soll und muß geläutert werden; die Guten sollen von den Bösen ausgeschieden werden, und schwere und harte Drangsale werden das Volk Gottes treffen. Rafft euch also auf, ihr alle, die ihr noch gleichgültig gegenübersteht den Dingen, die da kommen sollen, ihr alle, die ihr halb zweifelnd, halb glaubend den Kopf schüttelt. In den wenigen glaubwürdigen Prophetien, zumal noch von der heiligen Kirche anerkannt oder zumindest geduldet, heißt es immer wieder: Es ist wahr, das Volk Gottes soll gesiebt werden und die Gedanken und Gesinnungen vieler Gegner sollen offenbar werden. Ihr aber, meine Kinder, harret aus und danket täglich dem Herrn, der euch bevorzugt, die geliebten Bräute des Herrn, ein Gefäß der Auserwählung zu sein. Werdet nicht irr, wenn trübe Tage kommen, wenn euer Geist verdunkelt ist, wenn eure Glieder euch nicht mehr zu tragen vermögen.

Es ist der Feind der Menschen. Es ist der Feind alles Guten schrecklich mächtig in dieser Zeit; er hat große Gewalt und große Macht. Denn der Herr hat es ihm erlaubt, weil die Menschheit von Ihm abgewichen ist und viele, viele Heilige aus dieser Zeit hervorgehen werden, und weil der Sieg umso glorreicher sein wird, je fürchterlicher der Feind getobt haben wird.

Immer jedoch steht der Böse mit seinen Helfershelfern eine Stunde vor dem Menschen auf, um all sein Mühen, seine Pläne und seine Arbeiten zu vergiften und abzubiegen und für Gott wertlos zu machen.

Zähneknirschend vor Wut bersten wird er, wenn der Siegestag herannaht, wo die Guten stehen werden mit der Siegesfahne über dem höllischen Drachen. Die Kirche Gottes wird alsdann neu aufblühen in herrlicher Pracht, und diejenigen, die gerettet sind, und dieses verstehen, werden mit Triumph die Tage genießen, die sie noch zu verbringen haben.

Am 3. Freitag im September 1897 sagte Jesus zu Barbara Weigand: „Es scheint, als ob dieses schöne Gebäude Meiner Kirche mit all seiner Herrlichkeit von der Erde sollte verschwinden. Dem ist aber nicht so. Harrt nur aus, Meine Kinder, und ihr werdet sehen noch  einen guten Teil davon, daß dieses Gebäude wieder hergestellt wird in herrlicher Pracht.“

Am Vorabend vor Fronleichnam 1898 sagte Maria: „Zweifelt nicht im Geringsten. Glückselig der Mensch, der im Glauben alles erfaßt, was ihn seinem Ziele näherbringen kann. Denn nur die fleischlich gesinnte Welt zweifelt, häkelt, das wäre nicht Gottes Wille, daß Er die Menschen aufmerksam macht, wenn große Gefahren drohen. Gottes Wille ist es, daß Er auch aufmerksam macht auf die großen Gefahren, die euch bedrohen von allen Seiten, und so wie Er immer getan, wird Er Seine treuen Kinder beschützen.“

Am Feste Kreuzerhöhung 1898 sagte Jesus: „Sobald der Mensch anfängt, die Autorität zu verlieren, schwindet alles mit dieser Autorität. Der Mensch muß wissen, daß es etwas gibt, zu dem er mit Ehrfurcht hinauf schauen muß, und das bin Ich in erster Linie. Jeder Mensch, der da lebt unter der Sonne, muß mit Ehrfurcht zu Mir hinauf schauen. Und dieses vor allem Meine Diener, denen Ich Meine Gewalt gab.

Sobald diese, Meine Diener, anfingen üppig zu werden, da schwand die Ehrfurcht. Denn je mehr sie sich an weltlichen Vergnügungen und großen Festlichkeiten beteiligten, desto weniger denken sie an Mich, desto mehr schreiben sie sich die Macht zu und die Ehre gebührt ihnen.

So kam allmählich das Übel in Meine Kirche. Es wurde Mir lauer gedient und Ich mußte Meine Gnade ihr entziehen, Ich mußte diese Macht ihr wieder abnehmen; deswegen entzog Ich ihr alle weltliche Macht.“

 

 

Die Liebe braucht Herz!

Der Name Jesu sperrt alle Türen auf.

Das höchste Geheimnis der Liebe des Geistes über Maria sind die Stunden der aufrecht stehenden Mutter unter dem Kreuz ihres göttlichen Sohnes. Durch dieses schwertdurchbohrte, dornenumwundene, alles Leid, allen heiligen Verzicht, allen Willen des Vaters bejahen­de Herz öffnet seither die Liebe des Geistes die Herzen aller Kinder Gottes und erhellt sie, tröstet sie, belebt sie und alle Gotteserkenntnis geht seither diesen Weg des auf‑ und nieder­wogenden Geistes Gottes über dieses schweigende Herz.

„Der Name Jesu sperrt uns alle Türen auf.

Selig, wer dann den Namen Jesu schon auf seiner Stirne und in seinem Herzen fest verankert trägt!“

Die Engel öffnen den Menschen die Tore, um Haus der Gnade, zur heiligen Kirche. Die heilige Kirche allein ist die Gnadenträgerin, in ihr sprudelt die Quelle des ewigen Lebens und wird nicht versiegen bis zum Ende der Zeit.

Wie viele Menschen gehen am Tor der heiligen Kirche gleichgültig oder unwissend vorüber! Aber wie oft kommt es vor, daß sie auf einmal unbewußt getrieben werden, «sich einmal diese Kirche anzuschauen», und schon ist der Ansatz gegeben, daß die Gnade auch an dieses Herz klopfen kann! Einst stand der Engel auf Golgotha, als der Heide mit der Lanze das Herz des Herrn aufriß und so das Tor zum Quell des ewigen Lebens, der ewigen Liebe, öffnete. Nun will dieser Engel jedem, der guten Willens ist, Jesu Herz zeigen und diese Liebe, will ihm und auch dir, o Mensch, das Tor öffnen zur wahren und ewigen Heimat im Herzen des Herrn.

Gott sieht lange zu. Man meint, er höre nicht und sehe nicht. Aber nichts ist vergessen. Wenn es an der Zeit ist, dann ist Er auch da, dann wird das Wort des Gerichtes gesprochen, und selig, wer ausgeharrt hat im Guten!

Um die wahre Gottesfurcht zu erlangen, muss man klar und wahr sein, ja man muß wenigstens innerlich jung sein, sonst hat man nicht die richtige Gottesfurcht, diese liebende und froh sich beugende Ehrfurcht, sondern einfach Angst vor Be­strafung. So ist auch St. Thola ein Engel der Gottesfurcht. Er beugt die Seelen, die noch nicht verholzt und vertrocknet sind, rechtzeitig und tief genug in den Boden, nicht mit den Füßen, sondern mit dem Haupt, also mit dem Geist. Denn im Geist sitzt der Hochmut, das «non serviam», das stolz erhobenen Hauptes lieber abbricht, als sich vor Gott beugt.

Über jeden von uns kommt einmal die Dunkelheit oder der Dünkel. Wenn wir das Beugen nicht gelernt haben, dann erfrieren wir entweder im eigenen Hochmut oder wir zer­brechen in der Dunkelheit und Lieblosigkeit der Welt. Beugen wir uns aber vor Gott, dem Allein‑Heiligen, dem Allein­-Starken, der All-Einigen Majestät, dann wird Gottesfurcht zur Gottesliebe und in der Wurzel ruht die Demut. Dorthin geht unser Weg. Merken wir uns auch hierzu: Beuget das Knie, senkt euer Haupt, öffnet eure Herzen und liebt euren Gott!

 

 

Was bedeutet UNS

unsere Liebe zu Gott?

Keine unsrer Taten ist vergessen vor dem Ewigen Richter. Wie leichtsinnig leben wir dieses Leben und bedenken dies gar nicht. Da ist nichts vergrößert oder verkleinert oder falsch wiedergegeben und wir tun gut daran, uns «Freunde für diese Stunde» zu ver­schaffen, die für uns bürgen und einstehen. Das sind unsere großen Heimstätten, das Herz des Herrn, das Herz der Mutter. Das sind unsere großen Fürbitter, St. Joseph und die Heiligen, die uns nahe stehen, unsere lieben heiligen Engel, wenn wir uns fest an ihre Hand halten. Hat nicht der Herr Selbst ge­sagt: «Wer viel liebt, dem wird viel vergeben»? Also lieben wir mit aller Kraft! In der Liebe Gottes und durch die Liebe Gottes können wir vor der Gerechtigkeit Gottes bestehen. Wenn wir auf Erden auch manche Feste unserer Himmels­königin durch die Hast der Zeit übersehen oder vergessen, im Himmel ist nichts vergessen   oder übersehen. An allen Ta­gen, an denen die heilige Kirche auf Erden unsere himmlische Mutter feiert, ist auch im Himmel ein Fest, nur viel feier­licher, gewaltiger und inniger als auf unserer kalten Erde. Am 11. Februar 1858 erschien die Unbefleckte der kleinen Bernadette Soubirous in Lourdes und machte von da an diese Stelle zu einer Gnadenstätte für die ganze Welt. Wir haben es nicht gesehen, wie viele Engel damals ihre Königin bei ihrer Sichtbarwerdung umschwebten, aber wir können uns denken, daß jeder gerne mitgekommen ist und sich gefreut hat über diese unendliche Herablassung Mariens und über die kleine, reine Unschuld Bernadettes. Gott wartet auch oft lange, bis eben die Ernte reif ist. Auch wir müssen die Saat aufgehen lassen, wenn wir ern­ten wollen. Wir müssen warten lernen, bis es an der Zeit ist zum Zupacken. Wir müssen selbst ein Licht werden, so ruhig und stark wie das Licht eines Leuchtturmes, für unsere Brüder und Schwestern und jene Menschen, die Gott uns oft aus weiter Ferne sehen läßt und denen wir Licht bringen und sie retten sollen.

Die Liebe hat hundert Formen. Nicht immer ist sie nach außen, der Welt zu, brennend und leuchtend, das ist auch nicht das Maßgebende. Gegen Gott zu muß sie leuchten und brennen! Unbesehen und unbemerkt von der Welt oder be­merkt, das ist gleich, nur einzig und allein auf Gott muß sie ausgerichtet sein.

Gott ruft uns auf verschiedene Weise an. Zuerst wohl über das Wort: Das Wort Gottes liegt in der Heiligen Schrift, das Wort Gottes ist niedergelegt in Hunderten von Schriften der Heiligen, der Kirchenväter und Kirchenlehrer. Wir hören das Wort Gottes von Kindesbeinen an, von der Mutter, in der Schule, bei der Predigt, im eigenen Herzen. Dann ruft uns Gott an durch das Kreuz:

Nicht umsonst ist unser Herr uns mit dem Kreuz vorangegangen und hat gesagt:

«Wer Mein Jünger sein will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir nach!»

Das Kreuz ist Anruf Gottes zum Glau­ben, zur Hoffnung, zur Tat, zur Besinnung und Umkehr zu Gott; es ist aber noch mehr Anruf zur Liebe, zum Mitleiden, zum Mitopfern, zum Mitsterben und Mitsiegen. Aber der stärkste Liebesanruf des Herrn geht von der Eucharistie aus.

Dieser Anruf ist der tiefste, geheimnisvollste und ergreifendste, denn hier ruft der gefangene, entmachtete, verlassene Gott. Die Welt versteht Ihn und diese Sprache nicht mehr. Aber wer liebt, der hört diesen Anruf Tag und Nacht, und er läßt ihm keine Ruhe. Jeder von uns hat schon einen solchen Anruf Gottes an sich erfahren.

Die Liebe Gottes ist unergründlich, du kannst sie nicht fassen, noch begreifen. Kannst du verstehen, daß die Liebe des Dreieinigen Gottes dir nacheilt und dich zu bezwingen versucht, sobald du auf der Flucht vor ihr erschöpft innehältst? Die Liebe Gottes ist ge­walttätig, sie wartet nur auf den Augenblick, wo du dich ihr ergibst, um dich zu schmelzen, in Glut umzuwandeln. Die Liebe Gottes ist dunkel, sie verlangt, daß du die Tiefe des Nichtsseins vor Gott suchst, ehe sie dich ins Licht der Augen Gottes bringt; sie verlangt ein Gott‑Schenken aus Liebe ohne Anspruch auf Belohnung. Sie reicht dir das Kreuz und die Dornenkrone, wo du lechzest nach dem Pulsschlag des lieben­den Herzens Gottes.

Die Liebe Gottes ist nüchtern, sie geht in Unerbittlichkeit deinen Schwächen nach und reibt an deinen verwundbaren Stellen, ohne deines Jammerns zu achten. Ja, sie wirft dich in den Abgrund zerschlagener Hoffnungen, bit­terer Enttäuschungen, damit du dich im Sturz selber verlierst und sie dich unten in der Tiefe als Nichts, wie ein kleines Kind auffangen kann und nicht mehr du selbst für dich willst und entscheidest, sondern sie für dich will und denkt und ent­scheidet. So ist die Liebe Gottes!“

Das Oster­lamm mußte geschlachtet werden, um den Frieden zu bringen, und die Versöhnung ist der Schlußstein oft wildester Kämpfe. Aber unser Gott ist nicht ein Gott blutiger Kriege, des Kampfes und der Gewalt. Er ist ein Gott des Friedens, sonst hätte der Vater Seinen Sohn nicht dieses harte Erlösungswerk vollbringen lassen. Gott läßt Sich den wahren Frieden etwas kosten, und immer wieder streckt Er die Hand zur Versöh­nung aus.

Die Perle ist das Wort Gottes, mit dem wir das Himmel­reich gewinnen können. Wir hören es oft, aber vergessen es. Erst dann, wenn es in uns lebendig und werthaft wird, dann gilt es im Acker unsrer Lebenswerke einem Schatz gleich, einer Perle. Wir müssen aber diese Perle auch lebendig erhalten, denn die Perle ist etwas Lebendiges, das ersticken, stumpf und matt und morsch werden kann. Um das Wort Gottes in uns lebendig zu erhalten, müssen wir es zu unsrer Heilung und Heiligung verwenden, müssen wir es rein bewahren als Spiegel unsrer Seele.

 

 

Eine erste Schlussbetrachtung:

Die Macht der heiligen Kirche auf Erden gleicht dem Knecht auf dem Acker, in den der böse Feind jede Nacht von neuem das Unkraut sät. Und der Knecht müht sich im Schweiße seines Angesichtes. Er weiß von der Unzerstörbarkeit der Kir­che und vom Gnadentau über dem Acker, aber er hat alle Mühe, mit dem Schwert des Glaubens überhaupt festzustehen und sich mit dem Schild der Treue zu decken.

Über seiner Arbeit steht das Zeichen des Kreuzes, das der Welt eine Tor­heit und ein Ärgernis ist. Und die Macht der heiligen Sakra­mente ist umschlossen von der Ohnmacht der Hl. Eucharistie, von Dem niemand ahnt, daß Es die Quelle der Unzerstörbar­keit und Unbesiegbarkeit ist.

Als Beschützer für die heilige Eucharistie und als Knecht in der heiligen Kirche hat Gott den Priester bestellt. Wir lesen im Meßtext des heiligen Priesters Paulinus: «Das ist der Knecht, getreu und klug. Der Herr hat über sein Gesinde ihn gestellt, damit er zur rechten Zeit das Maß des Brotes ihnen reiche». Unter «Brot» sind alle heiligen Sakramente und Gnadenmittel als Nahrung der Seele gemeint.

Dem Priester zur Seite steht der Engel, ihm ganz besonders ist er Helfer und Führer. Der Engel schöpft mit seiner Macht aus den Gnadenquellen Gottes: den Quellen des Lebens, der Kraft und der Liebe. Der Priester aber bindet und löst in der Kraft des Wortes die Menschen und führt sie in der heiligen Kirche zu Gott. Jeder weiß, daß es ein Ende der Zeit gibt, groß und schreck­lich. In der Geheimen Offenbarung des heiligen Apostels Johannes dürfen wir einen Blick in diese Endzeit tun. Aber nie­mand weiß den genauen Zeitpunkt des Beginnes dieser End­zeit, und ebenso weiß auch niemand den genauen Zeitpunkt des Endes aller Zeiten mit dem großen Gericht als Abschluß. Niemand? Wohl von den Menschen auf Erden niemand. Gott weiß ihn, und vielleicht auch die Engel und die Heiligen. Aber das ist sicher: Diese Endzeit ist eine gewaltige Zeit

Drei höllische Widersacher stehen auf der Erde: der Drache gegen den Vater, das Tier gegen den Sohn, der Antichrist ge­gen den Geist. Der Drache speit die körperliche Vernichtung durch Pest und Krieg, Folter, Mord, KZ. Das Tier bringt die Vernichtung der lebendigen Seele durch Sterilisierung jeglichen Empfindens für Recht oder Unrecht, durch Vermassung der Herzen, durch Nivellierung in Lauheit und Gleichgültigkeit, durch Abfall von der Kirche, vom Wort Gottes.

Der Antichrist bringt «den neuen Gott in Gold, in Freiheit, in Allmacht». Die große Dampfwalze der Gottlosigkeit rollt aus dem Osten an, von dort her, wo einst das Paradies stand, wo der Euphrat das Sinnbild des lebendigen Lebens war, denn er ist es nicht mehr. Sind die Posaunenengel schon die ersten Mäher auf dem Acker Gottes, so sind die Zornschalenengel schon die das Getreide Gottes Einfahrenden zur großen Wurftenne. Wir dürfen über die Menschen, die irregehen, die den Weg zur Kirche nicht finden, nicht so ohneweiters den Stab bre­chen. Denken wir nach über das Evangelium vom guten und schlechten Samen: Unser Herz ist der Acker. Gott läßt durch die Eltern, den Priester, den Lehrer den guten Samen ins Herz des Kindes säen, und alles geht schön auf. Aber eines Tages ist der schlechte Schulkamerad da, die schlechte Freundin – und schon ist das Unkraut ins Herz gesät. Der Mensch wird lau, trotzig, zweifelt, und die neuen, schlechten Angewohnheiten fangen an, den guten Charakter zu überwuchern. Dürfen wir diesen Armen nun einfach fallen lassen?

Sühne ist Gewalt und braucht Gewalt, denn in der Sühne stellen wir uns zum Kampfe gegen die Hölle, um ihr die Beute zu entreißen. Und der Dämon ist zähe, hinterlistig, brutal. Nur mit der Kraft Gottes und der Hilfe der heiligen Engel können wir durchhalten. Aber dann ist die Freude groß. Durch die Sühne ist dir die Barmherzigkeit Gottes gesichert!

Zu jeder Zeit und an jedem Ort kann der Mensch in Fröm­migkeit des Herzens und innigem Verlangen Gott entgegen­gehen, am leichtesten aber wird es ihm durch Maria gemacht. Sie weiß den sichersten Weg der Armut und Einfachheit, der Lauterkeit und Demut, der Liebe, des Gehorsams und der Be­reitschaft für Gott. Maria führt unbeirrbar zum Ziel, und alle Engel dienen ihr mit Jauchzen – dienen sie ja in ihr dem Drei­einigen Gott, Der sie erschaffen hat zur Gottseligkeit, und zu Dem wir alle einmal finden möchten an der Hand unserer lieben himmlischen Nothelfer und unter dem Schutzmantel Mariens – in Seligkeit!

Sehen wir Prüfungen und Zulassungen Gottes als Liebe Gottes an? Wohl nur in seltenen und meist nur in leichten Fäl­len, sonst ringen wir die Hände und flehen ohne Unterlaß um Abwendung dieses Übels. Wir schieben alles der Böswilligkeit des Teufels, der «Tücke des Schicksals» in die Schuhe und meutern und hadern mit Gott. Hadert Gott je mit uns, wenn wir Ihn beleidigen, wenn wir Ihn im Tabernakel warten und warten lassen? Freilich, Gott ist der Gütigste, der Langmütigste, der Barmherzigste ‑ und wir sind eigensinnige, oberflächliche, gemütsrohe Kinder.

Aber trotz unserer Armseligkeit und Gebrochenheit sollten wir Gott verstehen lernen. Darum müssen wir zu allererst glauben an die Liebe und unendliche Weisheit Gottes. Wir müssen hoffen auf die Barmherzigkeit und Hilfe Gottes. Wir müssen Ihn lieben, Der uns vorangegangen ist in Kreuz und Leid, damit wir nie allein seien, und Der die bitterste Gottverlassenheit für uns erlitten hat. Glauben wir so und hoffen und lieben wir so, dann werden wir die Prüfun­gen, die Gott uns auflastet, als unser Kreuz in der Nachfolge Christi mit anderen Augen sehen.

Wir müssen uns die Kraft der Engel zunutze machen: nicht nur die Prüfun­gen und Zulassungen Gottes als Aufforderung zur Treue, zum Gehorsam, zum Opfer, zu Einkehr und Buße und als Liebes­gruß vom Kreuze her zu tragen, sondern in dieser Zeit die Klarsicht auf den Göttlichen Willen, die Liebe Gottes und die weiseste Göttliche Absicht in jedem einzelnen Fall immer mehr zu vertiefen. Alle Tränen, die Maria zeit ihres Lebens, aber besonders seit der Passio ihres Sohnes fürbittend vergossen hat, sie blei­ben für ewige Zeiten und haben die größte Kraft vor Gott. Sie bezwingen das Herz Gottes selbst in scheinbar ganz aus­sichtslosen Fällen menschlicher Verstocktheit, so daß Gott Seine Hand nicht hebt, um den verblendeten Menschen zu strafen. Wenn etwas der Gnade den Einlaß in ein verdunkel­tes Menschenherz erobern kann, dann sind es die Tränen der Mutter.

So sind auch alle Tränen der Mütter, in Fürbitte und Reue für ihre Kinder vergossen, durch die Tränen Mariens gehei­ligt und werthaft geworden. Was hat die heilige Monika für ihren irregegangenen Sohn Augustinus erreicht? Nicht nur Be­kehrung, sondern sogar eine ganz große Heiligkeit. Wieviel Tränen der Mütter haben Frieden gestiftet, unglückliche Ehen wieder geflickt, verloren gegangene Menschen wieder heimge­holt, oft in letzter Stunde, und ihre Sündenfesseln gelöst! Die Tränen der Mutter sind aber nicht nur Hilfe, sie kön­nen auch bitterste Anklage sein. Die Sünden gegen das vierte Gebot läßt Gott nicht ungestraft und rächt sie meistens noch in der gleichen oder nächsten Generation. Niemals sollte eine Mutter anklagend vor Gott stehen, jammernd ob erlittenen Unrechts, sondern das ist ihre Aufgabe, gleich St. Merari: den harten Fels der Herzenskälte und Undankbarkeit, der Gleich­gültigkeit und Ichsucht ihrer Kinder durch die Tränen der Fürbitte und Sühnebereitschaft zum Stürzen zu bringen.

O Herr, liebster Herr, was sollen wir tun, damit Deine Klage zur Freude werde? Alles, was Du sagst, ist so voll Liebe, so voll wärmster Sehnsucht, herzbewegender Wehmut, es ist mehr liebender Ruf als Vorwurf. Knie, Mensch, knie und bete doch Deinen Herrn und Gott an! Liebe Ihn doch, sag es Ihm jeden Tag, jede Stunde, daß du Ihn liebst. ..

 

 

Ein Geheimnis und seine

gute Anwendung

Von Gott erwählter und geliebter Christ! (vermutlich an eine Ordensfrau in Nantes geschrieben). Ich möchte dir ein Geheimnis vorstellen/das mir der Allerhöchste mitgeteilt hat. Ich habe es weder in einem alten noch in einem neuen Buch finden können. Mit der Hilfe des Heiligen Geistes will ich es dir anvertrauen.

Du sollst es gebrauchen um heilig zu werden und geistliche Reife zu erlangen, denn es wird nur in dem Masse wirken, als es gelebt wird. Hüte dich also davor, die Hände untätig in den Schoß zu legen! Denn mein Geheimnis würde sonst zu deinem Nachteil werden.

Du sollst Gott jeden Tag deines Lebens dafür danken, dass er dir die Kenntnis dieses Geheimnisses geschenkt hat. Denn du verdienst es nicht. Anfangs wirst du den Wert und die Bedeutung dieses Geheimnisses nur unvollkommen erkennen. Der Grund dafür sind deine Sunden und dein verborgener Egoismus. Je mehr du aber von diesem Geheimnis im Alltag Gebrauch machst, desto mehr wird dir seine Bedeutung und seine Wirksamkeit aufgehen. Bevor du in unbeherrschter, natürlicher Wissbegier weiterliest, knie nieder und bete gesammelt das Ave, maris Stella und das Veni Creator. Bitte Gott um die Gnade, dieses Geheimnis verstehen und schätzen zu lernen. ..

 

Ave, maris Stella.

Gruß dir, Stern der Meere Gottesmutter, hehre, Jungfrau allzeit rein, Himmelspfort allein! Die des Aves Kunde nahm aus Engels Munde, festen Frieden spende, Evas Namen wende. Lös" die Haft der Sünden, bringe Licht den Blinden, alles Unheil wehre, alles Heil beschere. Dich als Mutter zeige, unser Bitten steige auf durch dich zum Sohne, deiner Ehren Krone. Jungfrau, sondergleichen mild, der alle weichen, rein nach deinem Bilde mach uns, keusch und milde. Reines Leben schenke, sicheren Pfad uns lenke, dass wir Jesus schauen froh in Himmelsauen. Lass den Vater droben, Christus auch uns loben, samt dem Geist, den dreien eine Ehre weihen! Amen.

 

Veni Creator.

Komm, Heiliger Geist, der Leben schafft, erfülle uns mit Deiner Kraft. Dein Schöpferwort rief uns zum Sein: nun hauch uns Gottes Odem ein. Komm, Tröster, der die Herzen lenkt, Du Beistand, den der Vater schenkt; aus Dir strömt Leben, Licht und Glut, Du gibst uns Schwachen Kraft und Mut. Dich sendet Gottes Allmacht aus im Feuer und in Sturmes Braus; Du öffnest uns den stummen Mund und machst der Welt die Wahrheit kund. Entflamme Sinne und Gemüt, dass Liebe unser Herz durchglüht und unser schwaches Fleisch und Blut in Deiner Kraft das Gute tut. Die Macht des Bösen banne weit, schenk Deinen Frieden allezeit. Erhalte uns auf rechter Bahn, dass Unheil uns nicht schaden kann. Lass gläubig uns den Vater sehen, sein Ebenbild, den Sohn, verstehn und Dir vertrauen, der uns durchdringt und uns das Leben Gottes bringt. Den Vater auf dem ewgen Thron und seinen auferstandnen Sohn, dich. Odem Gottes, Heiliger Geist, auf ewig Erd und Himmel preist. Amen.

 

 

Die Sendung Marias im

Heilsplan GOTTES

Du Christ, lebendiges Abbild Gottes, (vgl. Gen.2,26) du bist durch das kostbare Blut Christi erkauft (vgl. l Petr. 1,19). Gott will, dass du in diesem Leben heilig wirst wie er (vgl. Mt.5,48) und im ewigen Leben teilhaftig seiner Herrlichkeit. Es ist deine sichere Berufung, heilig zu werden wie Gott. All deine Gedanken, Worte und Werke, dein Leiden und alle deine Lebensregungen müssen auf dieses Ziel gerichtet sein. Sonst stellst du dich gegen Gott, denn du tust nicht das, wozu er dich erschaffen hat und am Leben erhält. Weich ein Wunderwerk! Staub verwandelt sich in Licht, Schmutz in Reinheit, Sunde in Heiligkeit..., der Mensch in Gott! Ein staunenswertes, aber schwieriges Werk, das der Natur allein unmöglich ist! Nur Gott kann es durch die Gnade, durch überreiche, außerordentliche Gnade zu Ende führen. Es ist ein größeres Meisterwerk als die Erschaffung der Welt! Und du? Was wirst du tun? Welche Mittel wirst du wählen, dorthin emporzukommen, wohin Gott dich ruft? Jeder kennt die Mittel, wie man sein Heil findet und heilig wird. Sie werden im Evangelium genannt und von den geistlichen Meistern erläutert. Die Heiligen haben sie genutzt. Diese Mittel, unverzichtbar für alle, die sich retten und vollkommen werden wollen, sind: Demut des Herzens, unaufhörliches Gebet, Einübung in den Verzicht, Hingabe an die göttliche Vorsehung und Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes.

Wenn man sich diese Mittel zum Heil und zur Heiligkeit zu eigen machen will, braucht man unbedingt die Gnade Gottes als Hilfe. Diese Gnade wird - niemand möge daran zweifeln – jedem gegeben, wenn auch in unterschiedlichem Maß (vgl. Rom. 12,6). Das sage ich eigens, weil der unendlich gute Gott zwar jedem hinreichend Gnade gibt, aber nicht allen in gleichem Masse. Hat einer eine starke Gnade erhalten, so kann er ein Werk von größerer Bedeutung vollbringen, mit einer schwächeren Gnade aber nur ein kleines Werk. Wert und Vorzüglichkeit der Gnade, die Gott gibt und die der Mensch annimmt, bestimmen den geistlichen Wert unserer Werke. Diese Grundsätze sind unbestreitbar.

 

 

Durch die „Mutter der Gnade“

SEIN Heil finden

Alles kommt also darauf an, ein einfaches Mittel zu finden, durch das man von Gott die erforderliche Gnade erlangt, um heilig zu werden. Ein solches Mittel will ich dir zeigen: Willst du die Gnade Gottes linden, dann musst du Maria finden! Hier die Gründe dafür: Nur Maria hat bei Gott Gnade gefunden (vgl. Lk.1,30) sowohl für sich selbst als auch für jeden einzelnen Menschen. Die Patriarchen, die Propheten, alle Heiligen des Alten Bundes haben diese Gnade nicht finden können. Maria heißt "Mutter der Gnade", Mater gratiae, denn sie hat dem Urheber aller Gnade Sein und Leben geschenkt.

Gott Vater, Urquell jeder vollkommenen Gabe und jeder Gnade (vgl. Jak.1,17), hat ihr seinen Sohn und damit alle seine Gnaden geschenkt. In ihm und mit ihm ist ihr Gottes Wille übergeben, meint der heilige Bernhard und fügt hinzu: es ist der Wille Gottes, dass wir alles durch Maria empfangen sollen. Wir sollten also wissen, dass uns alle Hoffnung, alle Gnade, alles Heil von ihr kommt. Gott hat Maria zur Schatzmeisterin, Verwalterin und Austeilerin seiner Gnaden erwählt. Alle seine Gnaden und Gaben gehen durch ihre Hände. Sie hat eine solche Vollmacht erhalten, sagt der heilige Bernhardin von Siena, dass sie die Gnaden des ewigen Vaters, die Tugenden Jesu Christi und die Gaben des Heiligen Geistes verteilt an wen sie will, wie sie will, wann sie will und wie viel sie will. In der Ordnung der Natur hat jedes Kind einen Vater und eine Mutter. So muss auch in der Ordnung der Gnade jedes wahre Kind der Kirche Gott zum Vater und Maria zur Mutter haben. Wenn jemand sich rühmt, Gott zum Vater zu haben, sich aber nicht als wahrhaft liebendes Kind Marias erweist, dann besitzt er nicht die Kenntnis über die Wahrheit.

Weil Maria das Haupt der Gläubigen, Jesus Christus, gebildet hat, muss sie auch die zum Haupt gehörigen Glieder bilden. Das sind die wahren Christen. Denn eine Mutter bringt weder das Haupt ohne Glieder noch die Glieder ohne das Haupt zur Welt. Wer deshalb Glied Jesu Christi sein will, der voll der Gnade und Wahrheit ist (Joh.1,14), sollte zulassen, dass Jesu Gnade ihn in Maria bildet. Denn Maria ist voll der Gnade Christi, damit sie in Fülle weitergeben kann an die wahren Glieder ihres Sohnes, die auch ihre wahren Kinder sind.

„Der Heilige Geist hat Maria, seine Braut, nie verstoßen. Nachdem Er in ihr, durch sie und aus ihr sein Meisterwerk, Jesus Christus, das menschgewordene Wort, hervorgebracht hat, bringt er fortwährend auf zwar geheimnisvolle, aber doch wirkliche Weise in ihr und durch sie die wahren Christen hervor.

Gott hat Maria eine besondere Machtfiber die Herzen der Menschen verliehen, damit Sie sie nähre und wachsen lasse in Gott. Der heilige Augustinus schreibt, dass in dieser Welt alle wahren Christen im Schoß Marias eingeschlossen sind und erst ans Licht kommen, wenn diese giftige Mutter sie zum ewigen Leben gebiert.

Gott Vater hat zu Maria gesagt: In Jacob inhabita (Sir.24,8): "Meine Tochter, wohne in Jakob", das heißt: Wohne in den wahren Christen, die in Jakob bildlich dargestellt sind. Gott Sohn hat zu Maria gesagt: In Israel hereditare (Sir.24,8): „Meine geliebte Mutter, du sollst in Israel dein Erbe haben", das heißt in den wahren Christen. Der Heilige Geist hat zu Maria gesagt: "Meine treue Braut, schlage Wurzeln in meinen Auserwählten." Deshalb wohnt Maria im Herzen eines jeden wahren Christen, und jeder, den Gott erwählt hat, lässt sie die Wurzeln einer tiefen Demut, einer glühenden Liebe und aller Tugenden in seinem Herzen einpflanzen.

Der heilige Augustinus nennt Maria ganz richtig Forma die (die lebendige Gußform Gottes). Denn in ihr allein ist Gott auf vollkommene Weise als Mensch gebildet worden, ohne etwas von seiner Gottheit einzubüßen. Auch der Mensch kann nur in ihr allein durch die Gnade Jesu Christi auf vollkommene Weise in Gott umgewandelt werden, soweit die menschliche Natur es zuläßt. Ein Bildhauer hat zwei Möglichkeiten, eine Statue öder ein Portrait in vollkommener Ähnlichkeit mit dem Original herzustellen. Er kann sich auf seine Geschicklichkeit, seine Kraft, sein Können und die Güte seines Werkzeuges verlassen und das Kunstwerk aus einer harten und ungestalten Masse heraushauen. Er kann das Kunstwerk in einer Form gießen. Das erste Verfahren ist langwierig, schwierig und riskant. Oft genügt ein falsch geführter Schlag mit Hammer und Meißel, und das Werk ist verdorben. Das zweite Verfahren ist rasch, leicht, angenehm und mit wenig Muhe und Kosten verbunden. Nur muss die Form vollkommen mit dem Original übereinstimmen und das verwendete Material gut formbar sein und darf der Hand des Künstlers keinen Widerstand entgegensetzen.

Maria ist die großartige Form Gottes, vom Heiligen Geist geschaffen, um durch die hypostatische Union einen Gott-Menschen auf vollkommene Weise zu bilden und durch die Gnade einen Mensch-Gott. Alle göttlichen Linien sind in diese Form eingeprägt. Wer in ihr gegossen wird und sich formen lässt, empfängt die Züge Jesu Christi, des wahren Gottes, und zwar auf sanfte, der menschlichen Schwachheit angepaßte Weise, ohne viel Qual und Mühe. Es ist eine sichere Möglichkeit, ohne das Risiko der Täuschung, denn der Teufel kommt niemals an Maria heran; sie ist heilig und unbefleckt, ohne jeden Schatten von Sunde. Weich ein Unterschied besteht nicht zwischen einem Christen, der auf übliche Weise in Jesus Christus umgestaltet ist, jedoch wie ein Bildhauer auf sein eigenes Können und seine Geschicklichkeit vertraut, - und einem Christen, der ganz formbar, bereitwillig und losgelöst ist, und er sich im Bewusstsein der eigenen Unzulänglichkeit in Maria hineinfallen und vom Heiligen Geist formen lässt. Wie viele Sünden und Fehler, wie viele Dunkelheiten und Täuschungen, wie viel Naturhaftes und Menschliches haftet noch an der ersten Person, - wie rein, göttlich und Christus ähnlich ist die zweite!

In keinem Geschöpf, auch nicht unter den Heiligen, den Cherubim und den höchsten Seraphim im Paradies, ist und wird Gott je größer sein als in Maria. Maria ist Gottes Paradies und seine unbeschreibliche Welt.

Der Sohn Gottes ist in sie eingetreten, um Wunder in ihr zu wirken, sie zu behüten und in ihr seine Freude zu linden. Gott hat die Erde geschaffen, die Welt des pilgernden Menschen. Er hat das Paradies geschaffen, die Welt des verklärten Menschen. Er hat eine Welt für sich geschaffen und sie Maria genannt. Diese Welt ist fast allen Menschen auf Erden unbekannt und den Engeln und Heiligen im Himmel unbegreiflich. Sie sind voll Staunen, in Maria den transzendenten und erhabenen Gott zu sehen, der so abgesondert und verborgen in seiner Welt ist, und zu dem sie ohne Unterlaß rufen: "Heilig, heilig, heilig!" (Jes.6,3). Selig, tausendmal selig der Mensch, dem der Heilige Geist das Geheimnis Marias enthüllt, damit er Maria erkennt! Selig der Mensch, dem er diesen verschlossenen Garten öffnet, damit er eintrete; dem er diesen versiegelten Quell (Hld.4,12) auftut, damit er daraus schöpfe und in langen Zügen die lebendigen Wasser der Gnade trinke! In diesem liebenswerten Geschöpf findet der Mensch kein Geschöpf mehr, sondern nur Gott, der so unendlich heilig und erhaben ist und sich doch unendlich herabläßt und sich der menschlichen Schwachheit anpaßt. Gott ist überall. Man kann ihn überall linden, sogar in der Hölle. Aber nirgendwo kann der Mensch Gott so nah und seiner Schwachheit so angepaßt finden als in Maria. ..

Man glaube nur ja nicht - wie gewisse falsche Mystiker -, dass Maria die Vereinigung mit dem Schöpfer behindert, weil sie ein Geschöpf ist. Denn nicht mehr Maria lebt, nur Christus, nur Gott allein, lebt in ihr (Gal. 2,20). Ihre Verwandlung in Gott übertrifft die des heiligen Paulus und der anderen Heiligen so weit, wie der Himmel über die Erde hinausragt. Maria ist nur für Gott da. Sie kann keinen Christen an sich fesseln, im Gegenteil, sie führt ihn Gott zu. Je mehr jemand sich an sie bindet, desto vollkommener vereint sie ihn mit Gott. Maria ist das wunderbare Echo Gottes, das "Gott" antwortet, wenn man "Maria" ruft. Wenn man sie mit Elisabeth selig preist, dann verherrlicht sie Gott (Luk.1,45-47). Wenn die falschen Mystiker, die der Teufel sogar noch im Gebet elend täuscht, Maria zu finden gewußt hatten und durch sie Jesus und durch Jesus den Vater, sie wären nicht so tief gefallen. Wer Maria gefunden hat, und durch sie Jesus und durch Jesus den Vater, hat alles gefunden: Inventa usw., sägen geistliche Autoren. Alles, das will sägen, alles ohne Ausnahme: die Gnade und die Freundschaft Gottes, sichere Zuflucht vor den Feinden Gottes, die Wahrheit statt des Irrtums, Hilfe und Sieg in den Schwierigkeiten, die dem Heil entgegenstehen. Trost und Freude in den Bitterkeiten des Lebens.

Das bedeutet nicht, dass derjenige, der Maria gefunden hat und in echter Gemeinschaft mit ihr lebt, von Kreuz und Leid verschont bleibt. Im Gegenteil, mehr als andere wird er davon getroffen, denn Maria, die Mutter der Lebenden, gibt allen ihren Kindern vom Baum des Lebens, das heißt vom Kreuz Christi. Aber wenn sie ihnen große Kreuze auferlegt, dann gibt sie ihnen auch die Gnade, sie mit Geduld, ja mit Freude zu trägen. Denn sie versüßt und kandiert sozusagen die Kreuze, die sie denen gibt, die ihr in Liebe verbunden sind, so dass sie alle Bitterkeit verlieren. Denn diese müssen als Freunde Gottes notwendigerweise aus dem Kelch des Leidens trinken und seine Bitterkeit eine Zeitlang schmecken. Aber die gütige Mutter tröstet sie, verwandelt ihre Traurigkeit in Freude und macht sie bereit, noch schwerere und bitterere Kreuze zu trägen.

 

 

Die Notwendigkeit

einer echten Beziehung zu Maria

Die eigentliche Schwierigkeit liegt also darin, Maria wirklich zu finden, wenn man die fiberreiche Gnade Gottes finden will. Gott ist absoluter Herr und kann auch unmittelbar geben, was er gewöhnlich nur durch Maria gibt. Es wäre vermessen zu leugnen, dass er es manchmal auch tut. Er respektiert jedoch, wie der heilige Thomas sagt, die Ordnung, die seine Weisheit aufgestellt hat, und teilt sich den Menschen in der Ordnung der Gnade gewöhnlich nur durch Maria mit. Um zu Gott emporzusteigen und uns mit ihm zu vereinigen, müssen wir uns des gleichen Mittels bedienen, das er gewählt hat, um zu uns herabzusteigen, Mensch zu werden und uns seine Gnaden mitzuteilen. Dieses Mittel ist eine wahre Mariaverehrung, also eine echte und tiefe Beziehung zu Maria.

 

Maria, Zeichen unserer Weihe an Gott allein

Es gibt verschiedene Arten einer echten Beziehung zu Maria. Von den nicht akzeptablen will ich hier nicht sprechen. Die erste Art besteht darin, seine Pflichten als Christ zu erfüllen: schwere Sünden meiden, aus Liebe und nicht aus Furcht handeln, hin und wieder Maria anrufen und sie als Mutter Gottes verehren, aber ohne besondere Mariafrömmigkeit. Die zweite Art besteht darin, Maria tiefe Gefühle der Liebe, der Hochschätzung, des Vertrauens und der Verehrung entgegenzubringen. Man tritt der Rosenkrans- oder Skapulierbruderschaft bei, betet den Rosenkranz, halt die Marienbilder und - Altare in Ehren, verkündet ihr Lob und tritt in die marianischen Kongregationen ein. Das alles ist, wenn man die Sunde meidet, gut, heilig und lobenswert. Aber es ist nicht so vollkommen, dass es uns von jeder ungeordneten Neigung gegenüber uns selbst, den Mitmenschen und der Welt befreit, damit wir mit Jesus Christus vereinigt werden können.

Nur wenige kennen und üben die dritte Art der Marienverehrung die ich dir nun enthüllen möchte. Eine allumfassende Gabe. Sie besteht darin, sich ganz und gar Maria hinzugeben wie ein Sklave (Lk.1,38) (Rom. l, l) - und durch sie an Jesus – und dann alles mit Maria, in Maria, durch Maria und für Maria zu tun. Das will ich nun erklären. Wähle dir einen besonderen Tag aus. An diesem Tag vollziehst du deine Ganzhingabe. Du weihst und opferst alles hin ohne Ausnahme: Leib, Seele, Familie, Haus, Einkünfte, alle materiellen und alle geistlichen Güter wie Verdienste, Gnaden, Tugenden und Genugtuungen. Wie du feststellen kannst, schließt diese Hingabe an Jesus durch Maria den Verzicht auf alles ein, was dir lieb und teuer ist. Das wird nicht einmal in den religiösen Gemeinschaften verlangt. Du verzichtest nämlich auf das Recht, über den Wert deiner Gebete, Almosen, Bußübungen und Genugtuungen selbst zu verfügen. Du überläßt Maria das volle Recht, über diese Werte nach ihrem Gutdünken zu verfügen und sie zur größeren Ehre Gottes, die sie allein vollkommen kennt, zu verwenden.

Du überläßt Maria den genugtuenden und fürbittenden Wert deiner guten Werke. Hast du die Hingabe vollzogen, auch wenn sie kein Gelübde ist, so kannst du nicht mehr über das Gute, das du tust, verfügen. Aber Maria kann seinen Wert einer Seele im Fegefeuer zuwenden, um sie zu trösten öder zu befreien, öder auch einem Sünder, damit er sich bekehrt.

So vertraust du Maria deine mit der heiligmachenden Gnade verbundenen Verdienste an... Wir können sie nicht anderen zuwenden, denn sie sind unübertragbar. Aber Maria bewahrt, vermehrt und verschönert sie. Maria dagegen kann den genugtuenden und fürbittenden Wert deiner Gebete und guten Werke zuwenden, wem sie will. Wenn du nun nach deiner Weihe an Maria durch Gebet, Almosen, Bußübungen und Opfer einer Seele im Fegefeuer helfen, einen Sünder retten öder einem Freund beistehen möchtest, so musst du Maria in aller Demut darum bitten. Du musst dich an ihren Willen halten, auch wenn du ihn nicht kennst. Sei überzeugt, dass Maria, die Gott erwählt hat, dir seine Gnaden und seine Gaben mitzuteilen, den Wert deiner Handlungen nur zu seiner größeren Ehre verwenden wird.

„Glücklich, ja selig der Mensch, der sich Jesus als Lieblingssklave durch Maria weiht, nachdem er in der Taufe die tyrannische Sklaverei des Teufels abgeschüttelt hat.“

Es bräuchte eine tiefe Erleuchtung, die Vorzüge dieser Art der Spiritualität zu beschreiben. Ich fasse mich kurz: Wer sich Jesus durch die Hände Marias hingibt, ahmt Gott nach: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Der Vater hat uns seinen Sohn durch Maria gegeben und schenkt uns seine Gnaden durch sie. Der Sohn ist durch sie zu uns gekommen. Durch sein Beispiel fordert er uns auf, auf dem gleichen Weg zu ihm zu gehen, auf dem er zu uns gekommen ist, nämlich durch Maria. Der Heilige Geist lässt uns seine Gnaden und Gaben nur durch Maria zukommen. Ist es nicht recht, sagt der heilige Bernhard, dass die Gnade auf dem gleichen Weg zu ihrem Urheber zurückkehrt, auf dem sie zu uns gekommen ist?

 

Ein Weg zur Reife – UNSERE GUTEN WERKE

Wenn wir uns Jesus Christus durch Maria weihen, dann bedeutet das, dass wir unsere guten Werke in die Hände Marias legen. Sie scheinen gut, aber in Wirklichkeit sind sie oft befleckt und nicht wert, von Gott, vor dem nicht einmal die Sterne rein sind (Job.25,5), angesehen und angenommen zu werden. Mutter und Herrin, wir bitten dich: Nimm unsere bescheidene Gabe an, reinige sie, schmücke sie, veredle sie, mach sie heilig und Gott wohlgefällig.

 

 

Offenheit für die Mitmenschen

Wenn wir uns auf diese Weise der Jungfrau Maria hingeben, erreichen wir den höchsten Grad der Nächstenliebe. Wenn wir uns freiwillig zu ihrem Gefangenen machen, dann bedeutet das, dass wir ihr unser Liebstes schenken, damit sie nach ihrem Gutdünken zugunsten der Lebenden und der Verstorbenen darüber verfüge.

 

 

Schwäche und

unbeständigkeit BEKÄMPFEN

Durch diese Hingabe verleihen wir unseren Gnaden, Verdiensten und Tugenden Sicherheit. Wir hinterlegen sie bei Maria und sägen ihr: "Jungfrau Maria, nimm mich an mit all dem Guten, das ich dann der Gnade Christi, deines Sohnes, vollbringen konnte. Ich fühle meine Schwäche und meine Unbeständigkeit im ständigen Kampf gegen die Macht des Bösen. Jeden Tag sehe ich Zedern des Libanon in den Staub sinken. Adler, die sich bis zur Sonne emporschwingen, werden zu flatternden Nachtvögeln. Tausende fallen zu meiner Linken, Zehntausende zu meiner Rechten (vgl. Ps.91 (90),7).

Aber ich vertraue dir, Maria, denn du hast Macht über das Böse. Bewahre meine geistlichen Güter, damit sie mir nicht geraubt werden. Halte mich, damit ich nicht falle. Ich vertraue dir an was ich habe: Ich vertraue dir, weil ich dich kenne: Du bist Gott und den Menschen treu. Du lässt nicht verloren gehen, was ich dir anvertraue. Dir ist Macht gegeben, und nichts kann dir schaden. Niemand kann rauben, was du in Händen hältst." Der heilige Bernhard gibt im Wesentlichen all das wieder, was ich gesagt habe: Diese Ganzhingabe hilft mir, in der Gnade Gottes zu bleiben und zu wachsen. Das ist mir Grund genug, mir diese Frömmigkeit zu eigen zu machen und Feuer und Flamme dafür zu sein.

 

 

Die Freiheit der Kinder Gottes

GIBT FREIHEIT UND SCHAFFT BELOHNUNG

Diese Ganzhingabe schenkt die wahre Freiheit in der Freiheit der Kinder Gottes (vgl. Röm.8,21). Maria belohnt diejenigen, die sich ihr freiwillig und aus Liebe unterordnen. Sie gibt ihnen ein großes und weites Herz und lässt sie mit Riesenschritten auf dem Weg der Gebote Gottes vorankommen. Überdruß, Traurigkeit und Skrupel halt sie fern. Jesus selbst lehrte diese Hingabe der Mutter Agnes von Langeac (1602-34), die im Ruf der Heiligkeit gestorben ist, um sie von ihren Qualen und ihrer Verwirrung zu befreien: "Übereigne dich ganz meiner Mutter und trage eine Kette". Sie gehorchte, und im gleichen Augenblick verschwanden ihre Qualen.

 

 

Lebensgestaltung in

Ganzhingabe DURCH MARIA

Die wesentliche Übung dieser Frömmigkeit besteht darin, alles mit Maria zu tun, das heißt: Maria ist vollendetes Vorbild bei all unserem Tun.

Durch Maria. Man soll nie zu Unserem Herrn gehen, außer durch Maria, durch ihre Fürbitte und ihren Einfluß bei Ihm, da wir Ihn nie allein finden, wenn wir zu Ihm beten wollen.

 

 

 

Ausdrucksformen

der

Ganzhingabe

 

Das Fest der Verkündigung

Jedes Jahr begehen wir das Fest der Verkündigung besonders feierlich. Es ist das eigentliche Fest dieser Frömmigkeit. So wollen wir das ewige Wort ehren und nachahmen, das sich an diesem Tag aus Liebe zu uns ganz von Maria abhängig gemacht hat.

 

 

Die Kleine Krone und das Magnifikat

Jeden Tag beten wir - Unterlassung ist keine Sünde – die Kleine Krone zu Ehren der Mutter Gottes. Sie setzt sich zusammen aus drei Vater unser und zwölf Gegrüßet seist du, Maria. Wir beten oft das Magnifikat, das einzige uns überlieferte Lied Marias, um Gott für seine Wohltaten zu danken und ihn um weitere Wohltaten zu bitten. Vor allem beten wir als Danksagung nach der heiligen Kommunion. So soll Maria selbst es getan haben, schreibt Gerson (1363-1429).

 

 

Gebet zum Heiligen Geist

Heiliger Geist, ich bitte dich um diese Gnade: Schenk mir Maria und lass diesen Lebensbaum in mir wachsen und reiche Frucht bringen. Heiliger Geist, gib mir eine große Verehrung für Maria, eine tiefe Zuneigung zu Deiner Braut, Vertrauen in ihre mütterliche Liebe und die Bereitschaft, ihre Hilfe anzunehmen. So wirst du in und durch Maria in mir Jesus heranbilden und mich ihm immer ähnlicher machen, bis ich ihn in seiner vollendeten Gestalt darstelle (vgl. Eph.4,13). Amen.

 

Gebet zu Maria

„Gegrüßet seist du, Maria, Tochter des ewigen Vaters. Gegrüßet seist du, Maria, Mutter Gottes des Sohnes. Gegrüßet seist du, Maria, Braut des Heiligen Geistes. Gegrüßet seist du, Maria, meine Mutter und Königin, meine Wonne, meine Hoffnung und mein Leben. In deiner Güte bist du ganz mein eigen, und ich bin ganz dein, weil es recht ist. Aber ich bin es nicht genug: Darum schenke ich mich dir aufs neue, ohne etwas für mich öder andere zurückzuhalten. Wenn du an mir noch etwas findest, was nicht dir gehört, dann nimm es weg und mach dir all meine Fähigkeiten zu eigen. Reiß aus, was vor Gott keinen Bestand hat, und pflanze ein, was dir gefällt. Lass mich an deinen Gnaden teilhaben. Schenk mir deinen leuchtenden Glauben, deine tiefe Demut, deine Innerlichkeit, deine Offenheit für Gott und deine glühende Liebe. Lass deine Tugenden meine Neigung zum Bösen besiegen. Hilf mir bei Gott. Meine Mutter, gib mir deinen Geist, dass ich Jesus Christus und seinen Willen erkenne wie du; gib mir dein Herz, dass ich Gott von ganzem Herzen liebe wie du.

Ich bitte dich nicht um Erscheinungen öder außergewöhnliche Erfahrungen (vgl. Joh.20,29 und (1. Kor. 13,12). Du bist ja schon bei Gott und schaust ihn von Angesicht zu Angesicht; du bist für immer befreit von den Begrenzungen des irdischen Seins; du hast den Platz zur Rechten deines Sohnes erhalten und herrschst mit ihm über Engel, Menschen und Teufel; du bist der Schrein der Gnaden Gottes und schenkst sie, wem du willst. Das ist der gute Teil, den der Herr dir gegeben hat und der dir nicht mehr genommen wird (vgl. Lk.10,42). Darauf vertraue ich, das ist meine Freude. Ich bin noch auf der Pilgerfahrt des Lebens und wünsche mir nur das eine: so zu leben, wie du gelebt hast, im nacktem Glauben; in der Freude, die von Gott kommt, selbst im Leid; im ständigen Bemühen, meinen Egoismus und alles, was in mir Gott entgegensteht, zu fiberwinden. Nur um diese eine Gnade bitte ich: dass ich in jedem Augenblick meines Lebens ja sägen kann zu allem, was du in deinem Leben getan hast; ja zu allem, was du jetzt im Himmel tust; ja zu allem, was du an mir tust. Dann wird durch dich Jesus in mir verherrlicht für Zeit und Ewigkeit.“ Amen.

 

 

ZUSAMMENFASSUNG:

 

DIE ANGRIFFE Satans ABWEHREN

Eine echte Anhängerschaft zu MARIA durch eifrigen Kampf Mariä und ihrer Kinder gegen Satan und seinen Anhang. Hauptsächlich von jenen letzten grausamen Angriffen des Teufels, welche sich bis zur Herrschaft des Antichristen von Tag zu Tag vermehren, ist jene erste und berühmte Weissagung und jener Fluch Gottes zu verstehen, der schon im irdischen Paradies gegen die Schlange geschleudert wurde. Es ist sicher angebracht, in diesem Zusammenhang zum Ruhme der allerseligsten Jungfrau, zum Heile ihrer Kinder und zur Beschämung des bösen Feindes näher auf diese erste frohe Botschaft einzugehen. „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, zwischen deiner Nachkommenschaft und ihrer Nachkommenschaft; sie wird dir den Kopf zertreten und du wirst ihrer Ferse nachstellen.“

Nur einmal hat Gott eine Feindschaft und zwar eine unversöhnliche Feindschaft gestiftet, welche fortdauern, ja sogar zunehmen soll bis ans Ende der Zeiten: die Feindschaft zwischen Maria, der Mutter Gottes, und dem Teufel und damit auch zwischen ihren beiderseitigen Anhängern. Die furchtbarste und stärkste Gegnerin, welche Gott dem Satan gegenüberstellen konnte, ist Maria, die gebenedeite Jungfrau und Mutter des Erlösers. Gott verlieh ihr schon vom Paradiese an, obgleich sie damals nur in seiner Idee existierte, einen solchen Hass gegen diesen verfluchten Feind Gottes, einen so großen Eifer, die Bosheit dieser alten Schlange aufzudecken, und so große Macht um diesen stolzen und ruchlosen Geist zu besiegen, niederzuwerfen und zu zertreten, dass dieser Maria mehr fürchtet als alle Engel und Menschen, ja in einem gewissen Sinn sogar mehr als Gott selbst. Damit soll gewiss nicht gesagt sein, dass die Feindschaft, der Hass und die Macht Gottes nicht unendlich größer wären, als die der heiligen Jungfrau, deren Vollkommenheiten begrenzt sind. Es soll vielmehr besagen, dass Satan in seinem Hochmut unendlich mehr leidet, von einer geringen und demütigen Magd des Herrn als von diesem selbst besiegt und bestraft zu werden, und dass ihre Demut für in vernichtender wirkt, als die Allmacht Gottes. Zudem hat Gott der allerseligsten Jungfrau eine solche Gewalt über die Teufel verliehen, dass diese einen ihrer Seufzer zugunsten einer Seele mehr fürchten als die Fürbitten aller übrigen Heiligen und durch eine einzige ihrer Drohungen mehr zu leiden haben als durch alle anderen Qualen, wie dies die Teufel selbst schon oft genug wider Willen durch den Mund der Besessenen bekennen mussten. Was Luzifer durch seinen Stolz verloren hat, das hat Maria durch ihre Demut zurückerobert. Was Eva durch ihren Ungehorsam verdorben und eingebüßt hat, das hat Maria durch ihren Gehorsam wieder gutgemacht. Indem Eva der Schlange folgte, hat sie alle ihre Kinder mit sich ins Verderben gerissen und sie der Schlange überliefert; indem Maria sich vollständig Gott unterwarf, hat sie alle Kinder und Diener gerettet und mit sich der göttliche Majestät geweiht.

Gott hat aber nicht nur Feindschaft gestiftet zwischen Maria und dem Teufel. Gott hat auch Hass und Zwietracht gesät zwischen den wahren Kindern und Dienern Mariä und den Sklaven Satans. Wahre Liebe ist zwischen ihnen unmöglich, da sie keine inneren Beziehungen zu einander haben. Wie Kain einst seinen Bruder Abel und Esau seinen Bruder Jakob verfolgte, treffliche Vorbilder der Verworfenen und der Auserwählten, so haben auch die Kinder Belials, die Knechte Satans oder die Freunde dieser Welt bisher die Kinder und Anhänger der allerseligsten Jungfrau stets verfolgt und werden es in Zukunft noch mehr tun als je zuvor. Maria die demütige Jungfrau, wird aber über ihren stolzen Feind immer den Sieg behaupten und zwar so glänzend, dass sie ihm sogar das Haupt, den Sitz seines Stolzes, zertreten wird. Sie wird jederzeit seine Schlangenbosheit und seine höllischen Anschläge enthüllen, seine diabolischen Pläne zunichte machen, und bis zum Ende der Zeiten ihre treuen Diener vor seiner grausamen Kralle beschützen. Die Macht Mariä über alle Teufel wird besonders in den letzten Zeiten offenbar werden, wenn Satan ihrer Ferse nachstellen wird, womit ihre demütigen Diener und ihre bescheidenen Kinder gemeint sind, welche Maria aufrufen wird, um ihn zu bekämpfen. Es werden unscheinbare, arme Menschen sein in den Augen der Welt, von allen erniedrigt, getreten und gedrückt, wie die Ferse im Vergleich zu den übrigen Gliedern des Körpers. Aber dafür werden sie reich sein an Gnaden vor Gott, die ihnen Maria im Überfluß zuwenden wird. Infolge ihrer Heiligkeit werden sie groß dastehen in den Augen Gottes und durch ihren Feuereifer über alle Geschöpfe erhaben sein. Machtvoll wird Gott sie unterstützen, damit sie im Verein mit Maria durch ihre Demut der Schlange den Kopf zertreten und den Triumph Jesu Christi vervollständigen.

 

Zärtliche

Betrachtungen

des HERRN

 

Von Meiner Mutter lernen,

den Weg zu Mir zu finden

 

12 Kirchenbedrängnis 1895

Jesus: „Ich habe dich in den Schmelzofen der Liebe geworfen, um dich zu reinigen von all deinen Sünden. Ich habe dich erwählt, den Kelch mit Mir zu trinken, der Mir von Meinem Vater dargereicht wurde. Komme, Meine Tochter, komme, Meine Braut, komme heute mit Mir nach Rom.“

Jesus: „Darum heißt es zusammenstehen, darum will Ich Mich dir offenbaren, daß die Welt erkenne, daß Ich sie liebe, und Ich will alle, die sich mit dir vereinigen, mit besonderen Gnaden überhäufen, mit besonderer Liebe an Mich ziehen. Ich will eure Schritte segnen, die ihr für Meine Liebe tun werdet. O harret aus, Meine Töchter, harret aus! Die Allerheiligste Dreifaltigkeit ruht mit besonderem Wohlgefallen auf euch.“

 

 

16 Zweiter Donnerstag im Oktober 1895

„Ja, weil es Meine Freude ist, bei den Menschenkindern zu sein und
Meine Lust, in ihnen zu wohnen.“

Jesus: „Siehe, in dir will Ich wirken, Meine Tochter! Ich will, daß Mein Reich sich immer mehr ausbreite auf der ganzen Welt, aber ganz besonders in denen, die sich Meiner Liebe opfern. Sie sollen Mein Reich kosten in seiner ganzen Breite, in seiner ganzen Tiefe, in seiner ganzen Höhe, in seiner ganzen Länge. Sie sollen herrschen in Meinem Reich wie ein König auf seinem Thron, sie sollen triumphieren über alle ihre Feinde, sie sollen mit Liebe Meine Liebe umfassen und Mich in Meiner ganzen Lieblichkeit genießen und in Meiner ganzen Süssigkeit. Ich verspreche dir, Meine Tochter, so viele Seelen sollen zur Bekehrung gelangen, wie du und deine beiden Mitschwestern Rosenkränze beten werdet. Ich verspreche dir, Meine Tochter, so viele Seelen aus den Peinen des Fegefeuers sollen in die Freuden des Himmels eingeführt werden, wie ihr Ave Maria beten werdet in diesem Monat. Seid darum eifrig, fürchtet nicht das Gerede der Menschen und laßt euch nicht abhalten, wenn andere euch zur Rede stellen. Ich verspreche euch, daß es euch nicht schaden soll an eurer Gesundheit und eurem Leben, und ihr werdet euren Grad der Seligkeit um so vieles vermehren, als ihr andächtig den Rosenkranz betet.“

Barbara: „Liebe Mutter, ich wende mich an Dich, ich opfere Dir auf die Ave, die in diesem Monat gebetet werden. Ich opfere Dir auf alle die Leiden, die Deine Kinder in ihren Familien auszustehen haben, weil sie den heiligen Rosenkranz besuchen, alle Schritte und Tritte; ich opfere Dir alles, was ich schon gelitten und noch leiden werde, auf! Ich schenke Dir alles durch einen heroischen Liebesakt.“ Gleichwie mein Jesus am Kreuz für Seine Feinde gebetet hat, so bitte ich für die, welche mich beleidigt haben und noch beleidigen werden, und wenn mir manchmal ein kleiner Unwille kommt, o so verzeihe es mir. Ich opfere Dir alle Widersprüche auf, die ich noch werde aushalten müssen. Gib mir diese Seele, o Herr, Du weißt warum, ich weiß es auch, aber gerade, da Du siehst, daß ich uneigennützig liebe, gerade deshalb mußt Du mir ihn geben. Siehe, uneigennützig, wie Deine Liebe am Kreuze, ist auch meine Liebe. Du hast mir Seelen versprochen. Ich werfe mich Dir entgegen, Du mußt sie mir herausgeben, ich will nur Seelen erbitten, die Dich verherrlichen. Gib mir ihn. Ave Maria.“

 

 

26 Zweiter Donnerstag im Advent 1895 135

„Ich bin die Quelle des lebendigen Wassers, Meine Mutter ist der Kanal“

„O lieber Jesus! Kann es auf der Welt etwas Süsseres, etwas Schöneres geben, als wie Du bist? Nimm mich ganz hin als Deinen Besitz und nimm hin die Herzen all meiner lieben Angehörigen. O ich bitte, gib allen, die sich mit mir vereinigen, einen lebendigen Glauben, um Dich anzubeten und zu lieben.“

 

62 Fest der sieben Schmerzen 1896 235

„Meine Mutter soll der Leitstern sein, der euch zum Himmel führen
und geleiten soll.“

Jesus: „Ich will dir dadurch zeigen, daß, obwohl Ich jetzt aus der Welt scheide, Ich euch doch Meine liebe Mutter überlassen will. Sie soll noch unter euch weilen, damit ihr von Ihr lernt, wie der Weg zum Himmel zu finden ist, denn aus Ihrem Herzen, aus Ihrem Herzblut, ging Meine heilige Kirche, Meine Braut, hervor. Ihr wollte Ich Sie noch hinterlassen, damit sie in allen Nöten zu Ihr flüchtet, damit Meine junge Braut eine Zufluchtsstätte finde, da sie noch zu unerfahren ist und noch viel lernen muß, den Haushalt Meiner Kirche zu führen. Und noch fünfzehn Jahre stand Sie an der Spitze Meiner jungen Braut und diese, bereit, sich von Ihr belehren und leiten zu lassen, machte große Fortschritte in der Tugend und Heiligkeit. Meine Mutter übergebe Ich euch, Meine Mutter soll der Leitstern sein, der euch zum Himmel führen und geleiten soll. Dies weiß Meine Kirche wohl und hat es von Anfang an gut begriffen, was Ich ihr damit zu verstehen geben wollte, als Ich vom Kreuze herab ihr Meine Mutter übergab in Johannes. Noch nie aber war Sie Meiner Kirche so notwendig wie jetzt in der Zeit, in der ihr lebt. Denn noch nie war der Glaube so schwach und so schwankend geworden wie jetzt. Die Menschheit scheint vergessen zu haben, daß Ich bei ihr bin, daß Ich, obwohl Ich Mich sichtbar ihren Blicken entzogen, Ich doch immer unsichtbar in ihrer Nähe weilen will. Ich will darum den Glauben erneuern,

die Hoffnung bestärken und die Liebe vermehren in Meinen Kindern, in Meinen treuen Kindern. Diese sollen immer und zu jeder Zeit in Meiner Mutter ihr Vorbild sehen und Sie nachahmen. Meine Kirche soll Maria, Meine Mutter, immer mehr hochpreisen und Meinem Volk voranstellen. Das christliche Volk, Meine guten, treuen Diener und Dienerinnen, sollen der Stimme der Hirten folgen und an der Hand und unter dem Schutz Meiner lieben, guten Mutter sicher durch alle Stürme hindurchgehen. Denn Meine Mutter ist es, die sie immer wieder hinführen wird zu Ihrem Sohn; denn wenn sie Ihr nachfolgen, folgen sie Mir nach. Sie werden Mich aufsuchen, wo sie wissen, daß Ich gegenwärtig bin. Es ist so bedauernswert, daß die Menschen so zerstreuungssüchtig sind, daß der menschliche Geist zerstiebt ist nach allen vier Himmelsrichtungen hin und darum nichts mehr in ihn eindringen kann von Meinem göttlichen Licht, das Ich ausgegossen habe in Meiner Kirche.

Sie sehen das Licht nicht mehr, weil ihr Geist verblendet ist durch die Torheit der Welt, verfinstert durch Sünde und Laster, und durch die falschen Grundsätze ganz abgekommen ist vom rechten Weg, Mein Licht kann nicht mehr durchdringen das finstere Herz, das nicht mehr nachdenkt, das ganz aufgegangen ist im Weltgeist, im Geist der Finsternis. O weh, ihr Weltkinder, die ihr nicht mehr gedenkt der Schmerzen eurer Mutter an dem Tag, als ihr geboren wurdet, geboren am Kreuze, an dem Ich, euer Herr und Meister, verblutete. Ihr, Meine treuen Kinder, sollt und könnt Mich entschädigen. Seht, wie ertrug Meine Mutter all die Schmerzen, die Sie im Geist mitfühlte, wie Ich sie an Meinem Leib und an Meiner Seele empfand, und doch blieb Sie standhaft, Sie murrte und klagte nicht, Sie suchte all das Elend und den Jammer Ihres Sohnes wenigstens zu lindern, daß Sie Ihm alles vergüten wollte durch Ihre Liebe, durch Ihr herzliches Mitleid. Denn es galt, die Seelen zu retten, die Seelen, von denen Sie wußte, daß sie Seinem Herzen so unendlich teuer seien, daß Er um ihretwillen den Himmel verließ, daß Er dreiunddreißig Jahre unter ihnen wandelte und mit welcher Nachsicht und Geduld Er sie immer und immer wieder erwartet. O schaut auf das Beispiel Meiner Mutter, ihr Priester, ihr Diener Meiner Kirche, und werdet nicht müde, wenn euch das Herz bersten möchte vor Schmerz über den Undank eurer Untergebenen, so vieler eurer Obhut anvertrauten Seelen! Geht ihnen nach, den Schäflein, den Verirrten, nehmt sie auf die Schultern, tragt sie heim in Meine Herde und seid nicht allzu sehr betrübt, wenn man euch verspottet und verlacht, wenn man kalt und gleichgültig und achselzuckend an eurer Predigt vorübergeht. Seht, wenn ihr auch alles getan habt und alles verloren scheint, das Herzblut eures geliebten Herrn klebt immer noch an dieser Seele, und der letzte Augenblick ihres Lebens kann sie noch retten, denn in dem heiligen Meßopfer, das ihr täglich auf dem Altar darbringt, habt ihr täglich das Sühneopfer in euren Händen. Dieses bringt dem himmlischen Vater dar für jene, an denen es scheint, verloren zu sein, vereinigt eure Traurigkeit mit der Meinigen und wartet und wartet auf diese Undankbaren, wie auch Ich warte, denn Meine Barmherzigkeit ist unendlich groß und waltet nur in diesem Leben. Dann kommt Meine Gerechtigkeit an der Schwelle der Ewigkeit und diese ist furchtbar und schrecklich; schrecklich für Meine so teuer erkauften Seelen. Sagt es ihnen, wenn sie es auch nicht hören wollen.

Man hat hie und da doch noch eine gläubige Seele unter seinen Angehörigen, die es vor deren Ohren bringen, und jedes Samenkörnlein trägt seine Frucht zur rechten Zeit, wenn es auch gar oft von Disteln und Dornen überwuchert wird, wenn es auch auf steinigen Boden oder auf den Weg fällt. Siehe, ein einziges, winziges Samenkörnlein, das noch irgendwo in einem verborgenen Winkel aufgeht, wächst empor, schießt in den Halm und trägt seine Frucht. Wenn Ich bereit bin, hundert Leben hinzugeben für eine einzige Seele, warum nicht ihr? Ich spreche diese Worte zu dir, Meine Tochter! Sie sollen zu den Ohren Meiner Diener gelangen, weil es jetzt an der Zeit ist, wo sie manchmal mutlos dahinsinken ob ihrer anstrengenden Arbeit, ob ihren geschwächten Kräften. Ja, Ich bin Derjenige, Der allein erkenntlich ist für all das, was man dem Geringsten Meiner Brüder tut. O sag es ihnen, was ihrer wartet, o sag es ihnen, daß sie mit Mir die zwölf Stämme Israels richten werden. Du aber, Meine Tochter, sollst nicht denken, was werde ich denn heute erfahren, wenn du weißt und fühlst, daß Ich anpoche an deinem Leibe.

Du sollst Mir allzeit ein leeres Herz entgegenbringen und eine reine Seele. Sonst verlange Ich gar nichts von dir. Sei ganz unbekümmert darum, ob man dir deinen Beichtvater wegnehmen will; Ich werde für dich sorgen. Ich werde auch dafür sorgen, daß Meine Worte Anerkennung finden und daß sie gehört werden. Und nun ruhig weiter, und laß es Meine Diener wissen. Lebe wohl, gehe Meine Tochter! Bis morgen mache dich bereit und leide für die Männer, die mir so viel Ursache bieten, Mir Mein eucharistisches Leben zu verleiden.“

 

65 Gründonnerstag 1896

„Wer von diesem Brot ißt, und diesen Kelch trinkt, mit dem bin Ich verbunden mit Leib und Seele, mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut.“

Barbara: Und ich sehe den Herrn mitten unter Seinen Jüngern, unter Seinen Aposteln, wie Er mit ihnen zum letztenmal das Liebesmahl genießen will. Er ist wie ein Vater, Der all Seine Kinder um Sich versammelt, um Abschied von ihnen zu nehmen und hinauszugehen aus dieser Welt, denen Er noch einmal Sein ganzes Väterliches Herz ausgießen will, um den rechten Eindruck auf sie zu bringen, daß sie all Seine Belehrungen nicht vergessen sollen. O mit welcher Liebe, mit welcher Herablassung sitzest Du da, o mein Jesus!

Jesus: „Ja, Ich will dich belehren, Meine Tochter, wie man dieses Brot genießen soll. Siehe, Ich habe Meine Jünger zum letztenmal versammelt. Dreimal habe Ich das Osterlamm mit ihnen gegessen, aber nicht, daß Ich ihnen ein bleibendes Denkmal hinterließ. Ich aß nur mit ihnen wie ein Freund mit seinen Freunden, wie ein Bräutigam bei seinen Freunden am Hochzeitsfest. Aber heute bin Ich nicht allein ihr Freund, ihr Bräutigam, heute will Ich ihnen alles sein. Ich will heute in eine so innige Vereinigung zu ihnen treten, wie sie nicht inniger gedacht werden kann.

Was noch nie vorgegangen ist, was noch nie ein menschliches Herz ausgedacht, wenn ein Bräutigam von seiner Braut Abschied genommen, nicht wie ein Freund, der von einem Freund Abschied nimmt; denn noch nie hat ein Freundesherz so etwas ausgesonnen, noch nie ein Bräutigam den Entschluß gefaßt, sich seiner Braut nach seinem Tod oder in seiner Abwesenheit so zu vergegenwärtigen, als ob er immer noch bei ihr bliebe. Und das tat Ich!

Darum, ihr Menschenkinder, o liebet Denjenigen, Der Sich euch ganz geschenkt, Er hat Sich Selbst geschenkt, Er hat alles gegeben, was Er nur hatte: Sich Selbst! O es war ein großer Schmerz für Mich, diese Menschen zu verlassen, die Ich so sehr liebte. Sind sie ja diejenigen, um derentwillen Ich den Himmel verließ, den Schoß Meines geliebten, himmlischen Vaters. Alle Mühseligkeiten dieses armen Lebens nahm Ich auf Mich. Und warum?

Siehe, diese Menschen, die nach dem Ebenbild Meines himmlischen Vaters geschaffen waren, hatten ihr Glück verscherzt, sie waren dem Satan unterworfen und nie sollten sie eingehen in das Reich, das Ich besitze, das Ich mit Meinem Vater teile, und doch sind diese Menschen erschaffen zu Meiner Freude und Meiner Verherrlichung. Es mußte ein Mittel ersonnen werden, um die große Kluft auszufüllen, die zwischen Mir und ihnen bestand, lebten sie ja doch in Feindschaft mit dem himmlischen Vater und Mir seit der ersten Sünde, und Ich trat hin vor Meinen himmlischen Vater und sprach: ,Siehe Vater, Ich will hingehen, will sie loskaufen von der Sünde, von der Sklaverei unseres bittersten Feindes.‘ Und es war die Zeit gekommen, wo dieses in Erfüllung gehen sollte, und Ich hüllte Mich ein in den Schoß Meiner jungfräulichen Mutter, um in allem diesem Geschlecht gleich zu sein, ausgenommen die Sünde.

Siehe, dreiunddreißig Jahre bin Ich unter ihnen gewandelt, drei Jahre bin Ich umhergeeilt, von Stadt zu Stadt bin Ich diesen Schäflein nachgegangen, um sie zurückzuführen, um Mein Ebenbild wieder herzustellen, und jetzt ist die Zeit vorüber, wo Ich wieder hingehen sollte zu Meinem Vater. Aber sieh, je länger Ich mit ihnen Umgang hatte, desto inniger klammert Sich Mein Herz an dieses Geschlecht. War Ich doch ihr Bruder geworden. Ich sehnte Mich danach, sie glücklich zu wissen, sie dereinst dort in Meinem Reich, wo Ich hinging, wiederzufinden, und Ich sann ein Mittel aus, um Mich mit diesem Geschlecht zu verbinden. Weißt du, Meine Tochter, die Liebe ist erfinderisch und Ich erfand es, das Mittel. Heute sollte es das dritte Mal sein, und Mein Herz war befriedigt, denn das Mittel hatte Ich gefunden, das Mich mit diesem Geschlecht verbinden sollte auf ewig. Sieh, komm und schau, wie Ich Mich mit ihnen verbinde.

Siehe, wenn der Mensch anfängt zu leben im Mutterschoß, da hat er nur erst das natürliche Leben, das ihm eingegossen worden ist von seinem natürlichen Vater. Es soll aber das übernatürliche Leben in ihm ausgegossen werden, und dies geht vor sich durch Meinen himmlischen Vater, Der das übernatürliche Leben ausgießt. Siehe, so gehe Ich ein, so geht Mein Geist über in diese Substanz und nicht nur Mein Geist, sondern auch Mein natürliches Leben geht ein, und wer von diesem Brot ißt, und diesen Kelch trinkt, mit dem bin Ich verbunden mit Leib und Seele, mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut, und die Gemeinschaft ist geknüpft auf immer und ewig, falls der Mensch sich nicht mehr selbst seinen Feinden ausliefert; und nie mehr wird die Zeit kommen, wo eine Kluft sein wird zwischen Mir und ihm, wenn er nicht mit Gewalt Meine Gebote übertritt.

Der Mensch aber, der Mich würdig genießt, ist so fest begründet, hat einen so festen Halt in sich, daß er es unbedingt merken muß, wenn er sich von Mir trennt, denn eine gewaltige Erschütterung geht in ihm vor, wenn er sich freiwillig von Mir trennt. Und nicht jedesmal bin Ich von ihm gewichen, wenn er einmal seiner Leidenschaft nachgegeben. Nur dann weiche Ich von ihm, wenn er mit vollem Bewußtsein und mit freier Überlegung – daß er es mit Meinem Feind halten will – handelt, dann erst muß Ich dieses Herz verlassen. Darum, ihr Menschenkinder, habt acht auf diese Worte eures Herrn, der Sich sehnt, Sich mit euch vereinigen zu können. Seid nicht allzu ängstlich wegen der Zerstreuung eurer Geschäfte, wegen der Sorgen des Familienlebens, Mich vergessen zu haben. Wisset, daß Ich denselben Weg gewandelt bin wie ihr. Dies sage Ich zu eurem Trost. Auch Ich verschmähte nicht, mit allen möglichen Geschöpfen zusammenzukommen. Ich ging zur Hochzeit, wo gesungen, gespielt und getanzt wurde. Ich habe es nicht gescheut; Ich war freudig mit den Fröhlichen und traurig mit den Traurigen; Ich wollte der Menschheit zeigen, daß Ich nicht gekommen bin, sie zu verderben, sie zu beunruhigen. War Ich doch gekommen, sie zu trösten, ihnen ihr Schicksal zu erleichtern, um denselben Weg zu wandeln wie sie. Nur wollte Ich sie den Unterschied lehren im Umgang mit den Geschöpfen; denn, da einmal der Mensch in dieser Schöpfung wandeln muß, denn der Mensch ist der König der Schöpfung, und alles, was in dieser Schöpfung ist, ist seinetwegen da, und er darf es auch genießen, so wollte Ich ihm zeigen, daß er bei all seinen Schmerzen, Freuden, Leiden und Mühseligkeiten auch nicht vergessen soll, daß dies alles nur erschaffen ist und ihm dazu dienen soll, daß er soll eingehen in das Reich der Freude, die er ewiglich bei Mir genießen soll. Nichts wollte Ich aufheben, nichts wollte Ich getadelt haben als nur die Sünde, und daß sie den Weg der Sünde verlassen. Ich wollte sie nur belehren, dem einen wahren Gott zu dienen und Ihn zu verherrlichen.

Nun aber war die Zeit gekommen, wo Ich diese Welt verlassen sollte, dieses irdische Leben, weil es so der Wille Meines himmlischen Vaters war, und Ich wollte doch bei ihnen bleiben bis zum Ende der Welt – und sieh doch, wie Mein Geist dieses zuwege brachte! Es steht fast kein Dorf, es wohnen keine Menschen mehr in der ganzen katholischen Christenheit, wo Ich nicht unter ihnen weile. Siehe, wie Ich Mich überall ihnen nahte, wo Menschen, wo Christen wohnen; denn in ihnen wollte Ich Mir Meine Apostel versinnbildlichen beim letzten Abendmahl, denn alle Christen, die gläubig an Mir hängen, sollen Apostel Meines Reiches sein. Sie sollen Mein Reich verkündigen und ausbreiten, mögen sie in einer Familie stehen oder einem anderen Stand angehören; überall können sie Apostel sein.

Wie aber Meine Apostel sich unmittelbar anschlossen an Meine heilige Mutter, als Ich von ihnen geschieden bin, so verlange Ich jetzt, daß alle Christen sich anschließen an Meine heilige Mutter. Und wie Sie Tag und Nacht bei Ihrem lieben Sohne weilte, wenn auch nicht dem Körper nach, so doch dem Geiste nach, beständig vor dem Tabernakel auf den Knien oder abgeschieden in Ihrem stillen Kämmerlein, so sollen die Christen sich immer wieder dorthin flüchten, wo Ich unter ihnen weile. Darum kommt, ihr Menschenkinder! Nehmt Platz an Meinem Herzen! Seht, wie die Liebe euch entgegenschlägt, seht, wie Ich Mein Herz öffnen ließ, damit ihr eingehen könnt in Mein Herz. Seht dies Herz, wie es euch entgegenschlägt, wie es euch umfassen möchte mit Liebe; denn durch dieses Herz sollt ihr eingehen in die ewige Ruhe.“

Barbara: „Und ich sehe dieses Herz unendlich weit, unendlich groß, als ob es die ganze Welt umfassen wollte.“

Jesus: „Ja, das ist so, Meine Tochter! Alle, die Mich lieben, alle, die Mir dienen, gehen in dieses Herz ein und sollen in dieses Herz eingehen. Aber weißt du auch, warum das Türchen so klein ist? Das will heißen, daß diejenigen, die da hineinschlüpfen, klein sein müssen in ihren Augen. Sie sollen nicht das Gerede der Menschen scheuen, sie sollen demütig sein wie ein Kind, gläubig wie Meine heilige Mutter. Darum will Ich, wie Ich dir schon so oft gesagt, daß die Priester und das Volk sich an Sie anschließen sollen, und daß das gläubige Volk Meine Mutter nicht genug ehren kann, denn nur dadurch, in der Nachahmung Meiner Mutter, kann man Mich finden, kann man eingehen durch die enge Pforte und man wird gerettet sein.“

Barbara: „O so kommt, ihr Menschenkinder, laßt uns einziehen in diese Pforte, vereinigt euch mit mir, ja, wir gehen alle ein, o so kommt doch!“ Und ich sehe eine große Prozession einziehen in dieses liebende, göttliche Herz, und sie ziehen immer mehr ein und alle, die eintreten, müssen sich beugen und das Haupt neigen, um da hineinschlüpfen zu können.

Jesus: „Ja, jene Gemeinden, da ist aber immer eine Abteilung, und es geht ein Priester voraus an der Spitze, und die andern, die folgen, das sind diejenigen, die mit recht lebendigem Glauben ihre Gemeinden hinfuhren vor Meinen Tabernakel, die in ihrer Gemeinde eifern für den Empfang der hochheiligsten Sakramente, die keine Mühe, kein Opfer scheuen, um ihre Gemeinde zu retten; jene Klöster, wo der Obere mit lebendigem Glauben vorangeht und die Untergebenen anleitet, Mir Freude zu machen, jene sind es, die du an der Spitze siehst.“

Barbara: „Ja, so sollen wir alle schon in diesem Leben so glückselig sein?“

Jesus: „Ja, das ist es, was Ich dich heute lehren will. Glücklich sollen sie sein, wie du sie in Mein Herz einziehen siehst, das heißt, Ich werde ihre Familien, ihre Gemeinden, ihre Genossenschaften so segnen, daß sie ohne Anstoß durch das Leben gehen, so daß die Auswüchse der Gottlosen sie nicht berühren. Und indem sie schon in diesem Leben in Meinem Herzen wohnen, so daß die Gottlosen nicht an sie heran können, so werden sie ohne Gefahr eingehen in jenes glückselige Leben, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gedrungen ist, wo sie herrschen werden mit Mir in alle Ewigkeit, in alle Ewigkeit!“

 

 

66 Karfreitag 1896 249

„Denn nie hat ein Mensch erfaßt, was Meine Mutter Mir auf Meinem irdischen Erlöserweg gewesen.“

Jesus: „Komm, Meine Tochter, setze dich hier neben das Kreuz zu Meiner heiligen Mutter und betrachte die Schmerzen, die Sie erduldet hat, indem Sie Mich auf Ihrem jungfräulichen Schoß hält. Siehe, Ihre einzige Sehnsucht war, den Erlöser zu schauen, Denjenigen zu sehen, Der die Menschheit wieder mit Gott vereinigen sollte. Ja, Sie hat Ihn nicht nur gesehen, Sie hat Ihn unter Ihrem jungfräulichen Herzen getragen. Dreiunddreißig Jahre ist Sie mit Ihm gewandelt und jetzt schau in dieses gebrochene Herz, das mit einem siebenfachen Schwert durchbohrt ist. Mit welcher Liebe begleitete Sie Mich auf all Meinen Wanderungen, mit welcher Sehnsucht erwartete Sie Mich, wenn Ich Mich eine Zeitlang von Ihr trennen mußte. Ach, Sie lebte ja nur, um Mich lieben zu können und Mich geliebt zu sehen von allen Menschen. Ich habe dir von Anfang an gesagt, als Ich Mich dir vergegenwärtigte, als Ich dir den Weg zeigte, den du mit Mir wandeln solltest, nämlich den Kreuzweg, du sollst in diesen Tagen dich recht mit Meiner heiligen Mutter vereinigen und Sie in Ihren Schmerzen bemitleiden.

Ja, alle die dies tun, werden in diesen Tagen, wo Ich das große Werk der Erlösung vollbracht habe, erfahren, wie gut Ich bin und sollten es auch die verstocktesten und härtesten Sünder gewesen sein. Ich werde sie alle zur Bekehrung führen. Denn nie hat ein Mensch erfaßt, was Meine Mutter Mir auf Meinem irdischen Erlöserweg gewesen. Sie war das einzige Wesen, das Mich vollkommen entschädigen konnte für all die Unehre und Beleidigungen, die Meinem Herzen zugefügt worden sind von den undankbaren Menschen und Geschöpfen.“

Barbara: „O Herr, ich habe immer mit Mitleid daran gedacht, in diesen Tagen habe ich immer viele Tränen vergossen, wenn ich der Schmerzen Deiner Mutter gedachte, aber seit ich dieses Leiden an mir habe, kann ich mich nicht mehr so mit Ihr beschäftigen, weil mein Körper so abgespannt ist. O verzeih, daß ich so wenig daran denke und bete in diesen Tagen. Ich wollte, meine Tränen würden nie mehr versiegen. Tag und Nacht möchte ich mich mit Ihr vereinigen. Habe ich denn abgenommen in meiner Liebe, o mein Jesus? O sag mir es doch!“

Jesus: „Nein, Meine Tochter, du hast nicht abgenommen in deiner Liebe. Sieh, wenn die Mutter am Sterbebett ihres Kindes steht, und wenn das Kind Tage und Nächte lang so darin liegt, die Mutter steht dabei und muß die Schmerzen mit ansehen, die Tränen versiegen, und es prägt sich dieser Schmerz so ihrem Gemüt ein, sie kann nicht mehr weinen, ihr Schmerz ist tiefer und fester, es ist dies, wie man im gewöhnlichen Leben sagt, ein stummer Schmerz, und so ist es mit dir. Tröste dich, Meine Tochter! Dein Schmerz ist ein stummer Schmerz, weil dein Gemüt abgespannt ist. Siehe, freue dich mit Mir, trockne deine Tränen, denn Ich bin zufrieden mit dir! Komm aber jetzt und begleite Sie, die traurigste, die trostloseste unter allen Müttern. Ich will dir zeigen, warum Meine Leiche in einem Garten wollte begraben sein. In einem Garten wurde die erste Sünde vollbracht, in einem Garten wollte Ich die Erlösung beginnen, einen Garten wollte Ich stiften, denn mit einem Garten vergleiche Ich fortwährend Meine heilige Kirche und alle, die Mir nachgefolgt sind, die sich retten ließen, stehen in diesem Garten, manchmal als gewaltige, tiefgewurzelte Bäume und bald wieder als schöne Blumen, die diesen Garten zieren sollen. Es sind Beete angelegt, es sind Wege gemacht, worin die Meinigen lustwandeln und sich erfreuen sollen. Die Beete, die mit schönen Blumen und allerlei Gewürzen ausgefüllt sind, das sind die Feste in dem Garten Meiner Kirche, die tiefgewurzelt sind und entweder geschmückt sind durch den Glanz, deren Fest die Kirche heute begeht, oder mit Gewürzen ausgefüllt, das ist, daß Meine Kirche eines jener Feste aufführt, die sich beziehen auf Mich, auf etwas aus Meinem Leben oder Leiden, und woran die Kinder sich erfreuen an ihrem Wohlgeruch.

Aber die Bäume, die da stehen, die tief eingewurzelt sind, die hoch empor ihre Krone tragen, sind jene hervorragenden Häupter, welche viele eingeführt haben in die heilige Kirche, in jenen Gottesgarten: Die Kirchenfürsten, Prälaten, Märtyrer, Bekenner, Ordensstifter, Ordensvorsteher, wie ein heiliger Franziskus und Dominikus und ein heiliger Franz Xaver, so wie alle Meine lieben Apostel und Missionare, die hinausziehen in fremde Länder, um die Welt zu bearbeiten, um neue Beete einzupflanzen, um neue Blumen hineinzupflanzen und ein neues Beet hinzuzufügen, wo noch unfruchtbarer Boden ist. Siehe, wie Meine Kinder, die in diesem Garten spazierengehen, lustwandeln können und sich erfreuen, indem wieder ein neues Fest sich eröffnen soll. Die Wege, die du siehst, sind alle die Gnadenmittel, die durch Meine Diener den Kindern dieser Kirche geboten sind und gespendet werden, auf denen sie leichter lustwandeln und fortwandeln können in dem Garten Meiner Kirche.

Sag an, Meine Tochter, ob Ich noch etwas mehr hätte erfinden können, als Ich hinaufgestiegen bin ans Kreuz, das Ich nicht erfunden hätte, ob Ich noch mehr hätte tun können? Sag an, ob es nicht wahr ist, was Ich dir gestern gezeigt, daß Meine Liebe erfinderisch ist, und daß das Mittel, das Ich dir angegeben habe und ausgedacht habe, nicht den besten Beweis liefern könnte, daß die Liebe zu Meinen Geschöpfen, unaussprechlich gewaltig ist, und sag auch, ob es nicht der Mühe wert ist, wenn Meine Diener sich alle Mühe geben, diesen Garten zu bebauen, ob es nicht der Mühe wert ist, als Eichbaum zu glänzen, der herabschaut auf die Blumen und ihnen gegenübersteht, wie ein Elefant zu einem kleinen winzigen Gesprosse, gegen jenes kleine Insekt, das man nur mit dem Vergrößerungsglas wahrnehmen kann. Ich will Meinen Garten verschönern und will Mich erfreuen an den Blumen, die in diesen Beeten wachsen, und je herrlicher sie blühen, je üppiger die Beete sind, desto größer ist Meine Freude und das Vergnügen, unter den Menschenkindern zu weilen, denn der Garten Meiner Kirche ist das Paradies, in dem die ersten Menschen wandelten. Dieses Paradies war verschwunden und vertilgt von der Erde durch die erste Sünde. Ich aber habe es wieder eröffnet, Ich habe es wieder der Erde verschafft, indem Ich hinaufstieg an das Kreuz, durch Meine Kirche. Und Meine Mutter, die so innig Anteil genommen hat an der Erlösung, die die erste Blume ist in diesem Garten, Sie soll die Mithelferin sein all derjenigen, die Ich berufen habe, Mein Paradies zu bebauen, Mein Paradies auf Erden. Und nun weißt du, was Meine Lust ist und Meine Freude, daß Ich wünsche, mit Meinen Kindern in diesem Garten zu lustwandeln, die Blumen Mir anzusehen, wie sie im üppigen Farbenglanz vor Mir stehen, um all denjenigen zu zeigen, mit denen Ich diese Pilgerschaft noch durchzuwandeln habe, welche Mühe sie sich geben sollen, um in diese Beete eingepflanzt zu werden, daß kein Opfer zu groß, keine Mühe zu schwer ist, kein Leiden zu empfindlich, das nicht gebracht werden soll, um dieser Blumen willen, und heute sollst du sehen, wie wieder neue Blumen eingefügt werden in die Beete. Es sind noch viele Lücken.“

Barbara: „Ja Herr, ich sehe, daß überall noch Lücken sind. Ich sah es und verstand nicht, was Du mir zeigen wolltest.“

Jesus: „Ja, das verstehst du erst dann, wenn Ich dir es erschließe. Jetzt komm mit Mir, jetzt will Ich dich hineinführen in jene unterirdischen Räume, wo diejenigen harren, die noch nicht ganz und voll in ihrer Blüte dastehen, die noch allerlei Makel und Fehler an sich haben, die Meiner Anschauung noch unwürdig sind und daher noch nicht eingeführt werden in diese Blumenbeete des Gartens.“

Barbara: „O liebe Mutter, geh mit mir, damit ich doch nicht allein gehe. O lieber, heiliger Josef, meine lieben, heiligen Patrone, lieber, heiliger Schutzengel, kommt jetzt alle mit mir. Du mein heiliger Schutzengel, warst doch Tag und Nacht bei mir. Du hast die Fehltritte gesehen, die ich begangen. O bitte meinen Jesus um Verzeihung, wenn ich gefehlt, o um Seines heiligsten Blutes willen, um der Schmerzen Seiner heiligen Mutter willen, erflehe mir Vergebung.“ Und wir treten ein in diesen Ort der Erbarmung und der Betrübnis. O da ist es freilich anders als in dem Garten, den ich bisher schauen durfte. O welche Peinen, o welche Qualen, an diesem Ort. Wie abgemagert, wie schmerzlich sind die Züge, wie traurig ist der Blick, der mir da entgegensieht. O erbarme dich meiner, erbarme dich meiner, liebe Schwester, erbarme dich meiner, o liebe Schwester, erbarme dich meiner, so strecken sie ihr alle die Hände entgegen mit dieser flehenden Bitte. „O mein Jesus, laß Dich erweichen. Sieh auf die Tränen Deiner Mutter, sieh auf das Leid, das Du so überfließend über Dich ergehen ließest, sieh auf die Millionen Märtyrer, die für Dich ihr Blut vergossen. Sieh, den ganzen Schatz der heiligen Kirche opfere ich Dir durch meine lieben, heiligen Patrone auf für all diese Seelen; all die Peinen Deiner treuen Kinder, die sie sich angetan durch Fasten, Wachen, Beten; alle ihre frommen Seufzer, die hinaufgestiegen zu Deinem liebenden Herzen, sovielmal mein Puls schlägt, von jenem Tag an, wo ich mir vorgenommen, mit Dir zu leiden und zu büssen an meinem Körper, und dies alles opfere ich Dir durch diesen heroischen Liebesakt.

O gib mir all die Seelen, die ich hier sehe, o erbarme Dich ganz besonders jener Priester, die meinem Gebet empfohlen sind und meiner Angehörigen. Es gibt in meinem Herzen keinen Haß, keine Feindschaft, auch für jene nicht, die mir Böses getan. Ich bitte Dich, führe sie alle ein; o gib sie mir,

o Herr! O laß sie eingehen, gib sie mir, o Herr, denn ich habe mich ja auch Dir hingegeben. Ich weiß, daß ich eine arme Sünderin bin, aber ich weiß auch, daß Du so unendlich gut bist. Ich klammere mich an Dein liebendes Vaterherz; Du willst, daß ich mit Dir leide. Wohlan, so gib mir auch, um was ich Dich bitte.

O öffne das Fegefeuer, öffne die Pforte, laß sie alle einziehen. Um der heiligen Meßopfer, um Deines hochheiligsten Opfers willen, das täglich und stündlich auf unseren Altären dargebracht wird, bitte ich Dich. Was ich nicht kann, mußt Du ersetzen. Um dieser gebenedeiten Schmerzensmutter willen, um der Schmerzen willen, die Sie erduldet, als Sie unter dem Kreuz stand, um dieser Schmerzen willen hat Sie große Gewalt über das Herz Ihres Sohnes. Und wer Sie um dieser Schmerzen willen anrufen wird, geht nicht ungetröstet von Ihr. Darum geht Sie jetzt an diesem Ort der Pein umher, tröstend und helfend, und überall sehe ich eine Bewegung, aber nicht alle dürfen Ihr folgen. Diejenigen, denen Sie die Hände reicht, dürfen mit Ihr kommen, und sie werden meinem Herrn vorgestellt und in Begleitung meines heiligen Schutzengels, der vorauszieht, folgen sie alle, und das Tor öffnet sich wieder, und die Prozession tritt heraus, und sie singen ein Lied, das ich mitsingen soll. Hochpreiset den Herrn. Und das Himmelstor öffnet sich und hinein zieht die Schar, die jetzt eingepflanzt werden soll in die Beete, in jene Blumenbeete, wo noch leere Lücken sind.

Jesus: „Siehst du, Meine Tochter! Dies ist Meine heilige Kirche. Das ist das Band, das Ich schließen will, an dem ihr euch halten sollt, Meine Kinder. Dies ist das Band, das Ich geknüpft am hochheiligen Fronleichnamsfest, das ausgehen soll aus Meinem Herzen durch die Verbindung, die Ich mit diesem Geschlecht eingehen will in der heiligen Kommunion. Das ist das Band, das Ich um euch schlinge, ihr Menschenkinder, und durch das Ich euch gefesselt halten will an Mich. Je mehr nun Meine Diener den Weg bereiten und erweitern werden, in dem Garten Meiner Kirche, durch die Gewalt, die Ich ihnen übertrug, je mehr sie den Kanal sprudeln lassen, durch den Meine Kinder bewässert werden

sollen, desto herrlicher und desto üppiger werden die Beete sich gestalten und aufblühen, die zu bearbeiten Ich sie hinausgesandt in die Welt. Dies sollen sie wissen. Dies ist es auch, was Ich dich lehren wollte, indem Ich dir den Auftrag gab, daß du mit deinen beiden Mitschwestern einen Bund schließen sollst. Diesen Bund, der ausgeht und umwunden ist vom Band der Liebe, der ausgeht aus Meinem Herzen und alle Menschen umfassen soll und die Menschen halten wird, daß sie nicht auf Abwege geraten. Sag an, bin Ich nicht ein guter Gott, ein liebender Vater, ein treuer Freund, ein unendlich schätzenswerter Bräutigam?“

Barbara: „Ja, das bist Du, o mein Jesus, und ich danke Dir im Namen aller Menschen, besonders derer, die mit mir an Dich glauben und festhalten zu Dir in Vereinigung mit mir und meinen zwei Mitschwestern.“

Jesus: „Und nun beschließe den Karfreitag und gehe hin in Vereinigung mit Meiner lieben Mutter, dorthin, wo du Mich finden wirst, wo die Kirche Mich heute ihren Kindern vorführt, ja gehe hin.“ Und Barbara stand sogleich auf und ging in die Kirche. Als die liebe Mutter Gottes mit Barbara ins Fegefeuer ging, blieb Jesus an der Türe stehen und ging nicht hinein.

 

72 Kreuzauffindung 1896 275

„Daß Meine Mutter beständig verehrt werden soll als die Mithelferin der Erlösung des ganzen Menschengeschlechtes.“

Barbara: O wie schön! O wie schön! O wie schön ist das Kreuz! O heiliges Kreuz, sei uns gegrüsst! O du hochheiliges Zeichen unserer Erlösung.

Jesus: „Ja, Ich will dir zeigen, Meine Tochter, wie der liebliche Monat Mai, der schönste Monat des ganzen Kirchenjahres, der herrlichste ist, so ist Meine liebe Mutter unter allen Heiligen im himmlischen Hof die Schönste unter allen, und Ich wollte, daß dieses Fest, das Fest der Auffindung Meines heiligen Kreuzes, in diesem herrlichen Monat gefeiert werden soll, der Meiner Mutter geweiht ist, weil Ich will, daß Meine Mutter beständig verehrt werden soll als die Mithelferin der Erlösung des ganzen Menschengeschlechtes. Das Kreuz und Meine Mutter sind untrennbar miteinander verbunden, so wie Ich und das Kreuz nicht zu trennen sind. Das Kreuz habe Ich Mein ganzes Leben lang geliebt, und an dem Kreuz wollte Ich siegen, siegen über die Welt und über den Satan! Und warum denn? Ei ja, um den Menschen zu belehren, daß, da nun einmal das Paradies verscherzt war und der Paradiesweg verdorben ist, nur noch ein Weg zum Himmel führt, und das ist der Kreuzweg. Wer auf diesem Weg Mir folgen wird, wird siegen durch das Kreuz, wie Ich, ihr Herr und Meister, gesiegt habe. Aber er braucht und muß einen Mann des Geleits (Lotsen), einen Führer haben, der ihm Aufschluß gibt, über all die Klippen und Felsenblöcke, die er zu übersteigen hat, und darum habe Ich ihm Meine heilige Mutter gegeben. Auch Ich war Mensch, aber Ich war doch ein Gottmensch. Meine Füssen berührten diesen Staub der Erde, doch war Ich nicht Staub und Erde, weil Ich nicht daraus hervorging. Mein Ausgang ist der Schoß Meines himmlischen Vaters, und die Liebe des Heiligen Geistes hat Mich gezeugt, Meine heilige Mutter ist aber genommen aus dem Schoß der Erde. Obwohl Sie die Sünde nicht berührt und Sie ohne jeglichen Makel der Erbsünde ist empfangen und geboren worden, ist Sie doch eine Tochter Adams. Jetzt kommt und schaut, ihr Menschenkinder, ob Ich zuviel von euch verlange, wenn Ich euch befehle, Meine Mutter zum Vorbild zu nehmen. Es ist gewiß nicht zuviel. Kommt nur mit Mir in jene Familie, wo Sie ausgegangen ist, ob sie nicht dieselben Menschen sind wie ihr, ob sie nicht in derselben Welt gelebt wie ihr, ob sie nicht denselben Weg durchwandeln mußten, den Kreuzweg?

Kommt mit Mir, wenn Sie hineilt in den Tempel, um Sich Ihrem Herrn und Gott ganz darzubringen, wenn Sie heraustritt wieder in die Welt, weil Mein Wille Sie ruft und tritt ein in eine Familie, um jetzt Selbst Familienmutter zu werden. O begleitet Sie und seht zu, wie Sie überall die Klippen hinwegsteigt, wie Sie die Felsenblöcke erstieg und hinaufkletterte bis nach Golgotha, wie Sie Schmach und Verachtung aus Liebe zu Mir ertrug, wie Sie alles mit Füssen tritt, was von dieser Erde kommt und Ihr Herz hochhält auf jenem Berg, den Ich dir unlängst gezeigt habe, hoch in den Lüften bei Mir; im Staub der Erde tretend und wandelnd, ist Ihr Herz doch im Himmel bei Mir, mit Meinem Geist vereinigt vor Meinem himmlischen Vater. Wohl sieht Sie das Unrecht der Welt.

Sie sieht, wie man sein Heil mit Füssen tritt. Sie sieht, wie dieses verkehrte Geschlecht, die Pharisäer und Schriftgelehrten, die dem Volk den einen wahren Glauben erhalten sollten, selbst ganz unvernünftig geworden sind. Sie selbst haben ihre Seelen verloren in den Klippen dieser Welt. Sie sieht, wie so wenige da sind, die Ihre Gesinnungen sich anzueignen suchen, und doch steht Sie mitten unter ihnen, als sei Sie blind, taub und stumm, denn Ihr Wandel ist im Himmel mit Mir vereinigt vor Gott, Meinem Vater!“

Barbara: „Und ich sehe eine heilige Frau, das ist die heilige Helena.“

Jesus: „Ja siehst du, Meine Tochter, wie die Kirche vieles in ihrer Geschichte und in ihrer Entwicklung aufzuzeichnen hat, was auch das schwache Geschlecht für eine hohe Bedeutung hat in Meinem Reich? Zu allen Zeiten gab es Seelen, die an Hochherzigkeit und Großmut dem anderen Geschlecht zum Muster dienen sollten, ja -, die dasselbe in vielen Stücken übertrifft. Der Mann ist wohl der König der Schöpfung, aber dem Weibe habe Ich starke Schultern gegeben, daß es im Kreuztragen in vielen Stücken dem Mann vorangeht. So ist es auch, wenn Ich in Meiner Kirche etwas zum Besten Meiner Kinder anordnen und ausführen wollte, habe Ich Mich vielfach des schwachen Geschlechtes bedient. Dieses fromme Weib hier steht vor der Geschichte in seinem Mut vor den Männern. Schon ist eine geraume Zeit verflossen, seitdem das Christentum besteht. Sie hat durch ihr Gebet ihren Sohn gewonnen für das Christentum, und als die Verfolgung aufhörte, ist ihr erster Schritt, den sie tut, daß sie nachforschen läßt, wo Mein heiliges Kreuz verborgen sein mag. Seht den Großmut dieses Weibes. Sie scheut kein Hindernis, sie tritt vor die Männerwelt und vor die Priester. Gewiß hat es an Spöttern nicht gefehlt, aber sie ist unüberwindlich in ihrer Arbeit. So geht es mit allem. Was Ich ausführen will, führe Ich aus, auch wenn es durch ein einfaches Weib geschieht. Siehst du, wie dieser Herrscher es nicht verschmäht, obwohl er dieses Kleinod nicht aufgefunden hat. Dieses Weib hat es gefunden durch ihre Bemühungen, die sie anstellen ließ, aber dieser Herrscher nimmt es auf seine Schultern und trägt es fort. So will Ich es aber haben, sobald die Welt erkennt und Meine Diener, daß Mein Geist es ist, der sich in irgendeiner Seele oder in einer Sache zu erkennen gibt, und die den Stempel Meines Geistes an sich trägt, es auch angenommen werden soll. Niemals haben diejenigen es bereut, die Meiner Stimme gefolgt sind. Wehe aber jenen, die es nicht tun, die Armseligen, die sich dünken, die Weisheit der Kleinen nicht anzuerkennen, denn jene sind die Kleinen, die nicht so sehr auf sich als auf Mein Wohlgefallen schauen, und die um Meines Wohlgefallens willen sich mit Füssen treten lassen, die ganz über sich hinweggehen und tun, was Ich ihnen sage. Das sind die Kleinen, die Demütigen, die von der Welt Verachteten, die aber von Meinem Geist geleitet, göttliche Dinge schauen. O ja, tut es nur, ihr Völker der Erde, tut es, ihr Diener Meiner Kirche, und ihr werdet es nicht bereuen, daß ihr es getan!“

Barbara: „O mein Jesus! O du hochheiliges Kreuz, daran mein Herr gehangen, ganz kläglich ausgespannt! O ich arme Sünderin, o laß mich doch genießen die Früchte dieses Kreuzes! O warum glänzt Du denn heute so herrlich, so unendlich schön? Das Kreuz war doch aus Holz und dieses ist aus Gold; warum denn, o Herr?“

Jesus: „Ja, Mein Kreuz war von Holz, aber die Liebe hat es vergoldet. Siehst du, das ist die Liebe, die Liebe jener treuen Seelen, die ausharren bei Mir, die ihre Liebe vereinigen mit Meiner Liebe, die ihr Kreuz vereinigen mit Meinem Kreuz und Mir das Kreuz erleichtern und tragen helfen. Ja, dann wird Mein Kreuz, das Ich einst trug auf Golgotha, das aber aus schweren Kreuzesbalken zusammengefügt war, eingesenkt in die Liebe, in das Gold der Liebe, das jene treuen Seelen zusammenwirkend anfertigen, und dabei bist auch du und deine beiden Freundinnen. Ihr sollt das Gold der Liebe über Mein Kreuz ausgießen, Meine treuen Kinder, und es Mir tragen helfen. Siehst du, Meine Tochter, damals, als Ich dir den Plan vorlegte, was Ich mit dir vorhabe, den Plan nämlich, daß du das Werkzeug sein solltest, durch das Ich der Welt wieder eine neue Wohltat zufließen lassen will, da sahest du Mich mit einem schwarzen Holzbalken auf dem Rücken. Du schautest in Mein Angesicht, das mit dicken Schweißtropfen bedeckt war, und Ich will dir heute den Sinn erklären: Das Kreuz, das Ich schleppte, ist der Sozialismus der Zeit, der Zeitgeist, der so viele Meiner Kinder verschlingt und von Mir losreißt und so viele Seelen verlorengehen läßt, sovielmal wird Mein Schmerz erneuert, Meine Arbeit erschwert, so daß Ich stöhnend und ächzend nur noch das Kreuz trage und Mich umsehe, ob denn nicht eine Seele da sei, die es Mir, wenn auch nur etwas, erleichtern möchte. Und Ich habe dich gefunden, Meine Tochter! Und du hast es Mir erleichtert durch die vielen Verdemütigungen, durch die Verachtungen und Zurücksetzungen von seiten derjenigen, die das fromme Streben in dir hätten befördern sollen. Aber das alles ließ Ich so zu, damit es auch ein Kreuz für dich werde, denn du solltest mit Mir das Kreuz tragen, und nun stehst du am Schluß, du stehst auf dem Kalvarienberg und der Sieg beginnt, die Liebe hat gesiegt überall ihre Feinde.

Drum will Ich dir heute zeigen, mit welcher Freude Ich das Kreuz trage. Gold ist das Sinnbild der Liebe, es erfreut aber auch das menschliche Herz, sooft man es ansieht. Gold bringt Freude, wohin es gebracht wird. Darum ist Mein Kreuz heute nicht mehr aus Holz! O wie glücklich! O wie glücklich! Heilige Freude kommt überall hin, wo man deine Worte liest, und man wird jubeln über die Güte Meines Herzens, denn daß Ich mit dir verkehre, ist jedem einleuchtend und unverkennbar und darum sehr tröstend für jedes arme Menschenherz. Da du – eine so arme Sünderin und eine so unscheinbare Person, die so wenig gelernt und studiert hat – solche Gnade gefunden vor Mir, ist es nicht zu leugnen und jedem selbstverständlich, daß Ich ein guter Gott sein muß, der Sich kümmert um das Wohl und Wehe Seiner Kinder.“

Barbara: „Ich kann die Freude nicht aussprechen, die mein Herz empfindet, weil ich sehe, wie gut Du bist, o mein Jesus! O was soll ich Dir denn anbieten, was kann ich Dir denn geben? Siehe, ich habe nichts und möchte Dir etwas geben (Tränen). Ich habe nichts, o Herr, als meine Seele mit ihren Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen Sinnen. Siehe, das schenke ich Dir! Ich danke Dir, daß Du meiner Sünden nicht gedenkst.“

 

73 Zweiter Freitag im Mai 1896  

„Wenn Ich Mich richten muß nach den verschiedenen Zeitaltern, als ihr Gott und Schöpfer, warum denn nicht auch sie?“

Jesus: „Meine Tochter! Ich komme, um dich zu belehren, und um denjenigen zu zeigen, daß Ich es bin, will Ich auf all die Zweifel, die sie beunruhigen, heute antworten: Ich bin es, Der unter euch wohnt im Allerheiligsten Sakrament des Altares! Wenn Ich zu euch komme, zu Meinen Kindern, so komme Ich, um sie entweder zu trösten in ihren Leiden, und das sind diejenigen, die schon weit in der Tugend vorangeschritten – vorwärtsgeeilt – sind, die haben dann Meinen Trost vonnöten in ihren Leiden und in ihren vielfachen Bedrängnissen. Ich lasse dies so zu, um wieder eine Seele mehr einreihen zu können in die Zahl Meiner treuen Kinder, auch wenn es öfters von den heiligsten Personen herkommt, die glänzen sollen am Himmel Meiner Kirche. Oder ein anderes Mal muß Ich diejenigen bestärken, die noch schwach sind und auf dem Weg schnell und gern ermatten und erliegen, weil sie noch so halb und halb den Weg zwischen der Welt und zwischen Mir gehen. Wieder ein anderes Mal muß Ich eine Seele für Mich gewinnen, muß durch Meine ganze Schönheit, Meine Liebenswürdigkeit, mit der Ich unter euch in diesem hochheiligsten Altarsakramente wohne, ihre Blicke mit einem Schlag auf Mich richten, um sie an Mich zu ziehen, um sie herauszureißen aus dem Getriebe der Welt, aus dem Reich der Finsternis, und wenn Mein Diener noch fragt, was hat denn das alles für einen Zweck, so soll er wissen, daß es einen so großen Zweck hat, wie Mein kostbares Blut wert ist, denn für jede Seele, die gerettet wird, habe Ich Mein kostbares Blut vergossen. Jede Seele ist soviel wert, wie es der Preis Meiner Erlösung wert ist.

Die Welt mag in Trümmern vergehen und alle Herrlichkeit mit ihr. Es ist wohl das Werk Meiner Hände, aber es ist nur geschaffen für den Menschen, für dieses edle Geschöpf, das Ich zu Meiner Freude erschuf, und das mit Mir ewig leben soll. Sag ihm nur, warum er noch fragen will, was das alles für Zwecke sind, die Meine Ehre fördern sollen, die Mir Seelen gewinnen sollen und Seelen zuführen sollen. Siehe, Meine Tochter! Nicht alle haben den Mut, mit solcher Entschiedenheit wie du zu kämpfen um ein großes Gut, das die heilige Kommunion ist, und das ist der Zweck, warum Ich mit dir rede, um jenen schwachen, armen, hilflosen Geschöpfen, die, mögen sie sich auch aufhalten in den verborgensten Winkeln der Erde, doch Meine Kinder sind, den Weg zu erleichtern. Mir sind alle Menschen gleich.

Vor Mir sind arme, unwissende Landmädchen, der arme schwarze Knabe, der auf der Bettelstraße umherläuft, gerade so lieb, wie eine Königstochter oder der Kronprinz oder der Kaiser selbst. Vor Mir gilt das arme, unwissende Landmädchen, wenn es nur Mich sucht mit lebendigem Glauben, mit festem Vertrauen, mit kindlicher Liebe, gerade soviel, und Ich beschäftige Mich mit ihm gerade so gern, wie mit jenem Meiner Diener, der auf dem Stuhle Petri sitzt; denn vor Mir sind alle Menschen gleich! Sie sind alle das Werk Meiner Hände. Ich sehe jeden Seufzer jedes armen Mädchens, in der verborgensten Bauernhütte, das Mich zu lieben sucht, und Ich will ihm den Weg erleichtern.

Sieh, Meine Diener halten manchmal allzu fest an einem Thema, das sich nicht nach den Zeitverhältnissen richtet; denn die Zeiten sind so verschieden wie die Menschen alt und verschieden sind, und wenn Ich Mich richten muß nach den verschiedenen Zeitaltern, als ihr Gott und Schöpfer, warum denn nicht auch sie?

Es gab eine Zeit, die man die Goldene Zeit nannte, und das war jene Zeit in Meiner Kirche, als Meine Kinder täglich hingingen zu Meinem Tisch, und eine gab es, die man die Eiserne Zeit nannte, und das ist jene, wo Meine Kinder kalt und gleichgültig waren und sind gegen Mich im Allerheiligsten Altarsakrament, und wo Meine Kirche genötigt ist, ihre Kinder gleichsam zu zwingen. Ich will aber, daß das Eiserne Zeitalter verschwinden soll, und es soll das Goldene an seine Stelle treten.

Wo überall ein Priester steht, soll er die Quelle sprudeln lassen, an die Ich ihn gestellt habe. Er ist der Kanal, durch den Ich die Wasser der Gnade hineinleiten will, in Meine Kinder, und Ich verspreche Meiner Kirche, daß sie zur höchsten Blüte gelangen soll. Tut doch die Augen auf, ihr Priester, und seht, mit welchem Heißhunger Meine Kinder – die euch anvertrauten Seelen – alles aufnehmen, was sie Mir näherbringt. Seht, mit welcher Liebe und Begeisterung man jene Zeitschrift aufnimmt, die von Meiner wirklichen Gegenwart im Hochheiligsten Altarsakrament handelt.

Stehet Meinem Volk nicht zurück, Meine Diener, denn ihr seid ja die Führer desselben. Wißt ihr denn nicht, daß Ich Meine Mutter längere Zeit in Meiner Kirche noch fortleben ließ, um dieselbe zu unterstützen durch Ihr Gebet, durch Verdienste, durch Ihre Opfer und Ihr Sühneleben, die Sie Tag für Tag der jungen Kirche entgegenbrachte? Ihr müsst aber auch wissen, daß all eure Wirksamkeit nicht viel ausrichten wird, auch wenn ihr selbst Blut und Leben wagt, wenn unter eurer Leitung nicht Seelen stehen, die euer Opferleben begleiten. Seht euch doch um unter euren priesterlichen Laufbahnen, an welchen Orten das Christentum am meisten blühte! Nicht wahr, in jenen Gemeinden, wo fromme Seelen sich befanden. Darum wundert euch nicht, Meine Diener, daß Ich Mich an diese, Meine Kleine, wende, um durch sie zu euch zu reden. Ihr werdet es nie bereuen, wenn Meine Worte euch zu Herzen gehen, wenn ihr sie befolgt. Sieh dich doch um, du Mainzer Bischof, in der Stadt, in welche Ich dich gestellt habe, ob du nicht bemerkst, daß der Sozialismus immer kleinlauter wird, und Ich sage dir, er wird verschwinden. Befolget nur und tut, wie Ich euch gesagt: Richtet den Damm auf, den Ich euch angezeigt, und laßt durch die Schleusen ruhig alles fließen, was ihr nicht zu hemmen vermöget. Schauet immer auf Mein Leben und seid ruhig, seid zufrieden.“

Barbara: „O mein Jesus! Deswegen hast Du mir gesagt, Du wolltest mich im Mai belehren, wie wir Deine heilige Mutter verehren sollen. Ja, jetzt erkenne ich: Wir sollen tun, was Sie getan; Sie lebte nur noch für die Kirche. Also, meine lieben Freundinnen und ihr alle, die ihr glaubt, daß der Herr es ist, der mit mir verkehrt, wir sollen nur noch leben für die Kirche, und nicht mehr für uns! O wie danke ich Dir für diese Erleuchtungen, denn ich empfange mit jedem Tag neue Gnaden; ich soll mich also ganz vergessen und nur mehr leben für die Kirche!“

Jesus: „Ja, das sollst du, Meine Tochter, und deine beiden Freundinnen mit dir! Sie sollen sich nur nicht wundern, daß Ich ihnen Leiden zuschicke, denn sie sind deine Freundinnen, deine Schwestern, und das Band der Liebe, das euch umschlingt, läßt keine Lücken zu, da muß alles Hand in Hand gehen. Sie müssen also das Kreuz mit dir tragen und Krankheit ist auch ein Kreuz, müssen also auch hie und da ein Opfer bringen.“ (Durch Versäumnis der heiligen Messe.)

Jesus: „Ich sage es euch, hört nur Meine Worte, Ich habe euch in Meiner Hand.“

Barbara: „O Herr gib, daß bei N. alles gut vonstatten geht.“

Jesus: „Ich habe es dir ja gesagt, ganz befreit wird sie nicht mehr, aber sie bleibt neben ihm stehen. Ich will durch Leiden die Menschen an Mich ziehen, damit sie im Glück Meiner nicht vergessen, denn Meine Herrlichkeit ist unendlich, und diese sollen sie dereinst doch genießen.“

 

 

75 Vierter Freitag im Mai vor Pfingsten 1896

„Was wäre die Menschheit ohne diesen Geist, den Ich über sie ausgegossen habe an diesem Tag?“

Barbara: „O mein Jesus, ist es denn möglich, daß Du zu mir kommst, Du der Herr des Himmels und der Erde, der reinste, heiligste, liebenswürdigste Gott? O mein Herr! Woher kommt mir die große Gnade, daß Du, mein Gott, mich heimsuchst in meinem Elend. O verzeih mir, daß ich so leichtsinnig, so armselig war diese Woche. O mein Jesus, oft habe ich Dich gebeten, Du möchtest Deinen Geist mir schenken, aber seit Mittwoch, wo ich hörte, daß meine Schwester käme, bin ich so zerstreut. O verzeih mir! Hast Du mich denn vergessen?“

Jesus: „Nein, Ich habe dich nicht vergessen! Ich habe dich schon oft belehrt, wie du dich in den häuslichen und weltlichen Angelegenheiten verhalten sollst, und wenn Ich nicht mehr Geduld gehabt hätte als du, würde Ich dich freilich längst verlassen haben, du armseliges Geschöpf. Aber sieh, Ich habe deinen Undank vergessen.“

Barbara: „O mein Jesus, ich danke Dir dafür! Du weißt, wenn mir etwas in die Quere kommt, wie armselig ich dann bin. Sieh, ich freue mich, daß meine Schwester kommt und ich sehe auch, daß ich hier nötig wäre, und da habe ich Dich ganz vergessen! O verzeih mir!“

Jesus: „Jetzt ist es genug, Ich habe dir verziehen! Aber sieh, was Ich dich heute lehren will; höre Mir aufmerksam zu: Es naht das heilige Pfingstfest und mit ihm der Tag der Erinnerung, daß Ich Meine heilige Kirche gestiftet habe; denn das Pfingstfest ist das Stiftungsfest Meiner heiligen Kirche. Da habe Ich Meinen Geist in sie hineingesandt und ihr Mein Leben mitgeteilt, das Leben Meines Herzens, Meines Geistes, und Ich will, daß du und alle, die diese Worte lesen und hören, sich daran erinnern und in stiller Zurückgezogenheit in ihrem Herzen die große Gnade betrachten, die Ich der Menschheit an diesem Tage geschenkt habe. Was wäre die Menschheit ohne diesen Geist, den Ich über sie ausgegossen habe an diesem Tag? Ich lebe nicht nur in Meiner Kirche, der Ich durch die Priester euch vorgesetzt bin, sondern Ich lebe in jeder einzelnen Seele, die an Mich glaubt und ihr ganzes Vertrauen auf Mich gesetzt hat, die eingefügt ist in die große Kette Meiner Kirche. Und man wundert sich, daß Ich mit dir rede, und daß Ich so auffallend mit dir rede. Man glaubt aber nur, daß Ich die ewige Wahrheit bin, und daß eher Himmel und Erde vergehen werden, aber Meine Worte nicht vergehen werden, und daß Ich am Pfingstfest unter Sturmesgebrause Meinen Geist in die Welt sandte, in Meine Kirche, und in jedes einzelne Glied derselben, um anzudeuten, daß Ich, obwohl Ich es hätte tun können, ohne auffallendes Geräusch, ohne ein sichtbares Zeichen, Ich es doch auch tun wollte unter einem sichtbaren Zeichen, wie Ich ja alles, was Ich in Meiner Kirche angeordnet habe, tue und tun will. Alle heiligen Sakramente, die in der Kirche ausgespendet werden, werden gespendet unter sichtbaren Zeichen oder Zeremonien. So ist es mit dem Geheimnis, das Meine Diener nicht verstehen wollen, wie Ich mit dir rede. Ich bin es, obwohl die Menschen deine Stimme hören, und dieses ist das sichtbare Zeichen, daß Ich es dir unter einem Leiden tue.

Das Brausen des Windes sollte die Menschen nur aufmerksam machen am heiligen Pfingstfest, daß hier etwas Außergewöhnliches vorgehe, daß hier ein anderer Geist verborgen sein müsse als nur ein gewöhnliches Ereignis der Natur. Siehe, Ich habe dir Anfang Mai gesagt, Ich wollte dich belehren, wie man Meine heilige Mutter verehren soll und Ich wollte Sie dir und allen, die es lesen und hören, zur Nachahmung vorführen. Heute will Ich dir zeigen, daß Sie wahrhaftig die Zuflucht der Sünder ist, die Hoffnung der Verlassenen, ein Schild der Unterdrückten. Ja, Meine Mutter, Sie ist die Zuflucht der Sünder, und weil noch zu keiner Zeit so viele Menschen in der Sünde gefangen lagen, im Schatten des Todes sitzen als gerade zur jetzigen Zeit, darum ist es notwendig, Meine Kirche hinzuweisen auf die Zuflucht der Sünder und Meine treuen Kinder anzuspornen, nicht müde und nicht kleinmütig zu werden, wenn sie sehen, daß alles noch fruchtlos und verloren scheint.

„Ja, ja, Meine Mutter ist die Stütze und der Anhaltspunkt, worauf sich Meine Kinder und alle treuen Seelen stützen und anhalten müssen, um Seelen zu gewinnen, um Seelen zu bekehren und zurückzuführen. Ja, bestürmt nur Meine Mutter, Sie weiß schon die Wege zu ebnen, Sie weiß alles am rechten Fleck anzufangen, Sie hat Gewalt über Mein Herz. Ich habe dir gesagt, daß ein Damm soll errichtet werden.“

Der Damm sind die Menschen, die Beter, jene Christen, die noch lebendige Glieder Meiner Kirche sind, die, vereinigt mit dem Priestertum, durch Opfern, Sühnen und Bitten, Meine Mutter bestürmen – und mit Meiner Mutter vereinigt – Mein Herz bestürmen, um Seelen zu gewinnen. Ich habe dir gesagt, daß die öftere Kommunion soll eingeführt werden, denn sie ist es, die die Schwachen stützen und aufrichten soll, die Verlassenen trösten, und an welcher die unterdrückten und von der Welt verachteten und zurückgesetzten Seelen eine Stütze haben sollen, und sie werden sie haben in Meiner Mutter und in Mir. O es ist traurig bestellt mit der Menschheit und doch bin Ich zufrieden. Glaubst du, es wäre anders gewesen zur Zeit, als Ich auf Erden wandelte, und doch beirrte nichts Meinen Geist, nicht die Bosheit der Pharisäer, nicht der Leichtsinn des einfachen Volkes. Ruhig eilte Ich über die Weite Palästinas hin. Mein Geist war beschäftigt mit Meinem himmlischen Vater und mit dem Wohl der Menschen. Rechts und links ließ Ich geschehen, was geschehen wollte, und Mein Herz war nur Tag und Nacht darauf bedacht, die Menschen zu retten, die Menschen zur Einsicht zu bringen, und doch schien alles vergebens! Siehe, wie es doch nicht alles vergebens gewesen war. Sieh, was Ich in Meinem sterblichen Leben nicht wollte sehen und durchführen, das wollte Ich sehen und durchführen in Meinem sakramentalen Leben, in Meiner Kirche durch Meinen Geist. So ist es, so wird es sein, solange die Welt steht! Darum, ihr Meine Diener, fahret fort in eurem Eifer. Seht ihr nicht, wie das kleine Häuflein sich um euch schart, wie der Himmel sich vereinigt mit der Erde, wie das heilige Pfingstfest sich mit jedem Festtag wieder erneuert in den Herzen der Menschen?

O seid zufrieden, kümmert euch um jene, die sich außerhalb des Schiffleins Petri befinden, des Schiffes, dessen Ruder ihr zu führen und zu lenken habt; denn es kommt der große Tag, wo alles euch vergolten werden wird. Seht auf Mein Beispiel und auf das Beispiel Meiner heiligen Mutter und rettet, was zu retten ist! Scheut keine Mühe, geht den verlorenen Schäflein nach, sucht sie auf in ihren Wohnungen, auf den Straßen, wo immer ihr sie nur finden könnt. Laßt euch achselzuckend behandeln, bespötteln und belächeln um Meinetwillen, denn auch ihr werdet siegen, wie Ich gesiegt habe durch eure Geduld. Gleichwie Mein Geist nur dann erst in die Herzen der Menschen eingehen konnte, als Ich einmal die Welt verlassen hatte und zu Meinem Vater zurückgekehrt war, so wird auch das Wort, das ihr redet, die Geduld, mit welcher ihr den Samen ausstreut, nur dann erst anfangen, Frucht zu bringen, wenn eure Gestalt sich zurückgezogen hat, denn diejenigen, die euch ein williges Gehör schenken, sollen gerettet sein; diejenigen aber, die es nicht tun, werden einem furchtbaren Strafgericht entgegengehen.

Darum, harret aus, Meine Kinder, fahret fort, euch anzuschließen an Meine Kirche und mit ihr zu leben, denn Ich verspreche euch, daß der Himmel auf Erden beginnen soll für euch und alle, die Meine Worte hören, die an Mich glauben, auf Mich vertrauen, die Mich lieben von ganzem Herzen, nicht, als ob ihr den Leiden enthoben sein sollt auf Erden, nein, aber gleich wie Meine streitende Kirche vereinigt ist mit der triumphierenden Kirche, so sollt ihr alle Leiden in Vereinigung mit Mir für gering achten, weil die Liebe Meines Herzens es euch auf tausendfältige Weise zu vergüten versteht. Versteht ihr Mich, Meine Kinder? Diejenigen, die fest an Mich glauben, die Meine Gebote halten, sollen doch auch glauben, daß Ich sie liebe, und was heißt denn lieben? Lieben heißt wohlwollen. Also, wen Ich liebe, dem will Ich wohl Gutes erweisen. Somit sind die Leiden, die Ich ihnen zuschicke, Beweise Meiner Liebe.“

Barbara: „O mein Jesus! Wie gut bist Du, wie kann ich Dich denn genug preisen? O hilf mir denn auch, Dich in meiner Heimat zu verherrlichen, wenn ich nach A. gehe. O gib mir die Gnade, über all die Kleinigkeiten wegzugehen, die mein Herz bedrücken, um mich nur an Dich anzuklammern. O laß auch Luise mitgehen, damit sie meine Schwester trösten kann, gib ihr die nötige Gesundheit dazu.“

Jesus: „Nun ja, sie kann mitgehen. Sie soll nur über all die Kleinigkeiten weggehen, Ich werde sie schon kräftigen. Ja, gehet hin, genießet die Freude, denn Pfingsten ist ein großes Freudenfest für Meine Kirche. Sage dieses nur deinen Verwandten, daß es eine besondere Absicht Meines liebenden Herzens ist, daß Ich gerade das Pfingstfest gewählt habe, um euch zusammenzuführen, damit ihr euch in Mir erfreuen könnt.“

Barbara: „Ach lieber Heiland, ich habe mich so gekränkt, weil meine Schwester gerade Pfingsten kommen sollte, weil ich dachte, ich könne zurückgezogen in der Stille den Heiligen Geist besser verehren, und jetzt sehe ich, daß es gerade umgekehrt ist, daß ich auch andere antreiben soll, Ihn zu verherrlichen. O jetzt will ich mit doppelter Freude hingehen. O Heiliger Geist, nimm hin den Dank Deines armen Kindes, nimm mich ganz hin, ich will mich ganz Dir schenken. O ich danke Dir für Deine weise Führung seit den letzten fünfundzwanzig Jahren und die meiner beiden Mitschwestern. O hochheiligste Dreifaltigkeit, Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist, wir sollen Dich auf ganz besondere Weise lieben und verherrlichen und verehren für alle Menschen. Hochgelobt seist Du ohne Ende. Ohne Ende wollen wir Dich lobpreisen. O mein Herz ist zu klein, die Freude zu fassen, die Wonne zu schildern, die es fühlt. O wie glücklich, einen Augenblick mit Demjenigen vereinigt zu sein, Der unser aller Haupt und unser Führer ist.“

Jesus: „Ja, dies ist der Himmel auf Erden. Begreift es wohl, ihr Menschenkinder, dies ist der Himmel auf Erden, einen Augenblick mit Ihm vereinigt zu sein.“

Barbara: „O ich meine wohl, es ist erst ein Augenblick und doch willst Du mich schon verlassen.“

Jesus: „Ja, weil Ich die Pfingstnacht wiederkommen will, um deinen Verwandten und allen Menschen zu zeigen, wie gut Ich bin, ein wie dankbarer Gott Ich bin Meinen armen Erdenkindern, daß Ich Mich euch unterwerfe. Siehst du, wie Ich vor euch krieche, vor euch, Meinen Kindern? Seht, das ist die Liebe Meines Herzens, daß ihr mit Mir machen könnt, was ihr wollt, daß Ich euer Gefangener bin, und doch wollt ihr es nicht annehmen, ihr Menschen. Ja, ja, ihr müsst es Mir gut tun, Meine Kinder. Deshalb habe Ich euch zusammengeführt. An euch will Ich Mich entschädigen. Ihr sollt es andern verkündigen, wie gut Ich bin. Seelen, Seelen will Ich retten, deshalb bin Ich unter euch im Allerheiligsten Altarsakrament, und ihr sollt Mir helfen durch das Band der Liebe; durch das Band der Liebe, das Ich unter euch geknüpft habe.“

 

77 Fünfter Freitag im Mai 1896

„Von Meiner Mutter sollen Meine Kinder lernen, den Weg zu Mir zu finden, die Tugenden nachzuahmen.“

Barbara: „O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele! Vor allem danke ich Dir für all die Gnaden und Tröstungen, die Du mir in dieser heiligen Pfingstzeit hast zukommen lassen. Wie bist Du doch so unendlich gut, o einzige Liebe, o Liebe aller, die an Dich glauben und auf Dich hoffen, wie kannst Du alle Menschen beglücken, die es erfassen können? Himmel und Erde, Tag und Nacht, sind Verkünder Deiner Macht und Liebe. Heil und Segen und Fruchtbarkeit, alles, alles wird durch Dich bereitet.“

Jesus: „Ja, Ich kann sie beglücken, die Menschen, und Ich will es auch. Denn dies ist die Absicht Meines Herzens, indem Ich mit dir rede, will Ich nur beglücken. Siehe, jetzt ist der schöne Monat Mai, der Meiner Mutter geweiht ist, zu Ende, und es beginnt die Kirche den Monat zu feiern, der Meinem liebenden, menschlichen und göttlichen Herzen geweiht ist. Durch Meine Mutter gelangt man zu Meinem Herzen. Wunderschön hat es Meine Kirche angeordnet, daß diese beiden Monate nacheinander folgen – und wie der ganze Jahresverlauf von Meiner Kirche angeordnet und für Mich geweiht ist. Sieh, wie schön es ist, daß Meine Kinder von Meiner Mutter durch Meine Kirche in Mein Herz hineingeführt werden. Von Meiner Mutter sollen Meine Kinder lernen, den Weg zu Mir zu finden, die Tugenden nachzuahmen, die Sie in Ihrem sterblichen Leben geübt hat, und die Sie jetzt noch übt und üben wird, solange die Welt besteht. Die Tugenden hören nicht auf, auch wenn die Menschen diese sterbliche Hülle abgelegt haben; sie werden nur in unendlich vollkommener Weise geübt in der triumphierenden Kirche. In der streitenden Kirche hier auf Erden sind sie immer nur unvollkommene Werke, unvollkommene Akte, und nur bei Meiner lieben Mutter waren sie vollkommen, weil Sie allein befreit war von der Erbsünde, weil kein Makel der Sünde an Ihr war. Bei allen übrigen Menschen, mögen sie auch noch so sehr sich abmühen und auf jede mögliche Weise Mir zu dienen suchen, sind es doch immer nur fehlerhafte Menschen, solange dieses Fleisch sie umgibt, weil dieses Fleisch aus Adamshülle hervorging und sie deshalb schwach und armselig sind. Meine Mutter aber war durch ein besonderes Vorrecht befreit von der Adamsschuld und übte die Tugenden in heroisch vollkommener Weise. Darum will Ich, daß alle Menschen auf das Beispiel Meiner Mutter sehen und verlange, daß Meine Kirche Sie von Tag zu Tag immer mehr Meinem Volke vorführe; denn sie ist die Vermittlerin aller Gnaden. Durch Meine Mutter sollen Meine treuen Kinder, die von ganzem Herzen sich zu Mir bekehren, die von ganzem Herzen Mir angehören wollen, hineingeführt werden in dieses liebende Herz, in diesen Feuerherd der göttlichen Liebe, das heißt, sie sollen gelangen zur Vereinigung mit Mir.

Weißt du, Meine Tochter, daß Ich so viele Kinder habe in Meiner heiligen Kirche, die Mir schon recht viel Freude machen. Das hast du gesehen auf der Reise. Ich habe dich mit vielen, recht guten Seelen zusammengeführt. Du hast dies gesehen unter all deinen Verwandten, das hast du auch gesehen unter jenen, die Meinem Herzen bisher fremd gewesen sind, der Familie N., und weißt du, daß Ich durch dich sie alle retten möchte. Deswegen habe Ich deiner Schwester die Anleitung gegeben, wem sie die Ehre zuerst schenken sollte in deinem heimatlichen Dorf. Jene Familie will Ich retten, für die du schon so viel gebetet hast, und sie soll gerettet werden durch Meine heilige Mutter. Ich habe dich hineingeführt zu jenen Klosterfrauen, und warum? Ei ja, um sie zu trösten, um ihnen den Weg zu zeigen, der sie allein zur Freude und zum Frieden fuhren wird.

Siehe, so habe Ich aber noch in der Welt gar viele Genossenschaften, gar viele Klöster, gar viele treue Kinder, die Mir rechte Freude machen, die aber immer noch mit tausend Ängstlichkeiten nicht einsehen wollen und können, wie gut Ich bin, weil sie Meine Stimme noch nicht gehört, die sie hören sollen durch dich, Meine Dienerin. Siehe, wie Ich sie alle liebe, siehe, wie Ich sie alle umfasse, siehe, wie Ich sie alle einschließen will in diesen Feuerherd Meines Herzens, Meiner göttlichen Liebe.“

 

 

78 Tag vor dem Fronleichnamsfest 1896

„Vergeltet Mir doch die Liebe, daß ihr freudig mit Mir leidet und freudig mit Mir liebt.“

Barbara: „O Du vielgeliebter, du allersüssester, gütigster Jesus! Bräutigam meiner Seele! O komme, suche mich heim in meinem Elend! Ist es denn möglich, daß Du unendlich großer Gott, unendlich heiliger Gott Dich würdigst, herabzusteigen zu uns armen Würmchen, zu uns armseligen Geschöpfen, die nicht wert sind, daß sie die Erde trägt, die nichts können als Dich beleidigen und sündigen?“

Jesus: „Ja, Ich komme, weil Ich unendlich gut bin! Ich komme, weil Ich die ewige Liebe bin. Weißt du auch, warum Ich komme? Ich will dir Meine Freude bekunden, die Freude, die Mich drängt, sie Meinen Kindern mitzuteilen, Meinen treuen Kindern. Sieh, morgen ist der Tag, wo Meine heilige Kirche einen Triumphzug aufführt, der Himmel und Erde erfreuen und beglücken soll. Ich sage, einen Triumphzug; denn an diesem Tage siegt Meine Liebe über den Haß und die Verfolgung, die Meiner Kirche von allen Seiten zukommt. Satan knirscht mit den Zähnen und alle seine Helfershelfer, die sich mit ihm verbinden, um Mein Reich zu zerstören, und dieser Tag sagt ihm doch immer wieder aufs neue, daß die Pforten der Hölle Meine Kirche nie überwältigen werden.“

Barbara: „O mein Jesus, so laß mich doch und meine beiden Mitschwestern und alle, die sich im Geist mit uns vereinigen, um Dich anzubeten, um Dich zu lieben, um Dir zu dienen, ein Herz haben, das frei von jeder Anhänglichkeit an irgend etwas ist außer Dir , das sich hoch zu Dir emporschwingt und an Deinem Herzen ruht. O ja, laß uns ruhen, uns und alle, die Dich lieben wollen, ganz besonders den Bischof von Mainz und die Priester dieser Diözese, weil Du sie bestimmt hast, durch ihren Eifer, durch ihr tätiges Leben, das sie in Deiner heiligen Kirche entfalten werden, den Glauben zu erneuern. Ich empfehle Dir all die klösterlichen Genossenschaften der ganzen Welt, besonders... und N., die Du bestimmt hast, Dir treuer zu dienen, mitzuhelfen an dem großen Ziel, das die Welt retten soll.“ Als Barbara darauf für einige bat, sagte der Herr:

Jesus: „Sie sollen wohl bedenken, wie alles, was in der Welt geschieht und vor sich geht, Ich in Meiner allmächtigen Hand habe und zur rechten Zeit alles so lenken werde, wie es den Meinigen am dienlichsten und besten ist. Seht, Meine Kinder, wie kleinlich ihr seid! Seid ihr doch die Lieblinge Meines Hauses, eßt ihr doch das Brot Meines Tisches, wozu denn solche Ängstlichkeiten? Ja, das Kreuz sollt ihr tragen, denn ihr sollt ja Meine Schülerinnen sein. Aber seht, wie vieles ihr wirken könnt in der menschlichen Gesellschaft, denn in alle Schichten hinein gelangt eure Wirksamkeit: In den Ehestand, in den Priesterstand, in den Ordensstand. Ist es darum zuviel, wenn Ich euch ein Kreuz aufgebe? Gewiß nicht! Es wird alles gutgehen, gut nach Meiner Meinung; denn alles, was Ich zulasse, ist immer gut und immer am besten, wenn es auch dem Menschen nicht immer so scheint, wenn man auch meint, es sei menschlich nicht gut. Wenn einmal der Schleier fällt, dann wird man sehen, wie wunderbar Meine Wege sind, und wie Ich alles zum Besten Meiner Kinder gelenkt, geleitet und zugelassen habe. Sage nur immer deinen Untergebenen und arbeite darauf hin, Mir immer ein freudiges Herz entgegenzubringen, auch inmitten der Trübsale, auch inmitten der Arbeiten, des Schaffens, auch inmitten des Wirkens. Du sollst sehen, daß sie glücklicher sind, als sich mit all den Kleinigkeiten abzugrämen. O ihr Menschenkinder, seht ihr denn nicht, wie gut Ich bin! O so kommt denn, beglücket Mein Herz, o kommt und leistet Mir Gesellschaft, freut euch und frohlocket, denn groß ist euer Lohn im Himmel. O kommt an Mein Herz, singt Loblieder mit Mir Meinem himmlischen Vater, Der Mich zu euch hinabsandte, Der Mich euer Bruder werden ließ, um euch gleich zu sein, um Mich mit euch freuen zu können, um mit euch leiden zu können. Vergeltet Mir doch die Liebe, daß ihr freudig mit Mir leidet und freudig mit Mir liebt. O kommt, ihr Menschen, vereinigt euch mit Mir. Und du Kleine, komm, jetzt will Ich dir zeigen, welche Freude beginnt im Himmel, der einstimmt in den Triumphzug Meiner streitenden Kirche auf Erden.“

Barbara: Und ich sehe meinen Herrn inmitten Seiner zwölf Jünger, Seiner Apostel, und eine unübersehbare Menge, die sich alle herumdrängen um diesen Thron. Und Seine Mutter und eine Klosterfrau treten herzu; es ist die heilige Veronika Juliani. Diese dürfen Ihm am nächsten sein bei dem Triumphzug.

Jesus: „Du sollst wissen, Meine Tochter, was die Kirche auf Erden feiert, feiert die Kirche im Himmel, und Meine Mutter und Veronika sollen die nächsten sein am heutigen Fest, die Mich begleiten. Merk es dir und harre aus!“

Barbara: „Mein Jesus, Großer Gott, wir loben Dich... O wie unendlich schön! O wie freue ich mich, heut bist Du ja so liebenswürdig, o mein Jesus! O ich sage Dir Dank im Namen aller Menschen, die Dich lieben, die Dir dienen, die nach Dir verlangen, und auch für jene, die Dich nicht lieben, die Dich hassen und leugnen. O daß mein Herz sich erweitern könnte, so groß wie die ganze Welt; o daß ich so viele Splitter verteilen könnte, wie es Menschenherzen gibt, die Dich nicht lieben. O mein Jesus! Ich muß Dich vorerst um Verzeihung bitten, daß ich so armselig war die ganze Zeit. O daß ich Dich doch lieben könnte, wie Deine heilige Mutter Dich liebt, wie Du Dich Selbst liebst. Und es gehen drei Strahlen aus Seinem liebenden Herzen aus auf eine jede von uns. Damit willst Du uns an Dich ziehen?“

Jesus: „Nein, Ich will eure Herzen erneuern, Mein Herz in das eurige ergießen. O entschädigt Mich für den Undank so vieler, die es nicht tun. Begleitet Mich morgen bei der Prozession alle drei, auch du, reiß dich heraus aus deinen Geschäften. Versage Mir deine Liebe nicht, denn sieh, Mein Herz ist verwundet, verwundet ist Mein Herz!“

Barbara: „O sieh, mein Jesus, ich bin bereit, Dir zu helfen, so gut ich kann; Du weißt, wie armselig ich bin. O gib mir Liebe, o gib mir Demut! O mein Jesus, Du weißt, wenn ich noch so guten Willen habe, gleich ist alles dahin, wenn eine Trübsal kommt. O hilf mir doch, daß ich Dich lieben könnte, wie Du es verlangst. O mein Jesus, gib allen, die Dich nicht anbeten, einen Strahl Deines Lichtes! O Du Geist Gottes, o Heiliger Geist, geh hin in alle Herzen, die Jesus nicht lieben, vertreibe die Finsternis in den Herzen der Sünder, vermehre in den Gerechten Deine Gnade, richte die Schwachen auf, halte die Schwankenden, daß sie nicht fallen. O meine einzige Liebe, o nimm mich mir, o gib mich Dir.“

Jesus: „O sage es allen Meinen Kindern, wie sehr Ich sie liebe.“

 

 

82 Herz-Jesu-Fest 1896

„Und eine einzige Seele, die Mich wahrhaft liebt, übertönt tausend andere, die Mich nicht lieben.“

Barbara: „O mein Jesus! O süssestes Herz meines geliebten himmlischen Bräutigams! Wie danke ich Dir im Namen aller Menschen für die unendliche Liebe und Gnade, die Du heute über alle Menschen ergießest, und für all die Liebe und Sorgfalt, seit dem ersten Tage der Jugend bis zu dieser Stunde, sowie für die Liebe und Treue, die Du auch denjenigen zuteil werden lässest, die Dich nicht lieben, ja, die Dich hassen, verfolgen, verschmähen und lästern. O hätte ich doch ein Herz, so groß und so weit wie die ganze Welt, daß ich es in so viele Stücke teilen könnte wie es Menschen gibt, die Dich nicht lieben. Und weil dies nicht möglich ist, so nehme ich zu Deinem heiligsten Herzen meine Zuflucht und opfere es in Vereinigung mit dem Herzen Deiner lieben Mutter sovielmal dem himmlischen Vater auf, für alle Menschen, die Dich nicht lieben.“

Jesus: „Ja siehe, Meine Tochter! Ich habe dir gestern gezeigt die Flammen der Liebe Meines heiligsten Herzens. Ich habe dir gestern gezeigt, wie unruhig es ist, mit welcher Gewalt es emporströmt, gleichwie als ob es alles durchdringen und verzehren wollte. Sieh, dies ist die Gewalt der Liebe, die Wut des Feuers, das du emporströmen siehst zu Meinem himmlischen Vater. Das haben jene treuen Seelen getan, die Mich suchen, die Mir mit Treue dienen, die nichts lieben auf Erden als Mich, und die niemand zu gefallen suchen als Mir allein. Sieh, da wird die Gewalt der Liebe so mächtig und strebt so gewaltsam aufwärts, um sich Meinem himmlischen Vater darzubringen und anzubieten, daß nichts zu vergleichen ist mit der Gewalt der Liebe, die Mein Herz bedrängt. Die Strahlen, die du emporschießen sahst, sind lauter Liebesflammen, lauter Liebesseufzer, lauter Liebesaufwallungen, Verlangen und Sehnsucht, Mir zu gefallen. Sieh, dies alles vereinigt sich in Meinem Herzen, dem Brennpunkt der Liebe. Von allen Seiten strömt es herein und mit der Liebe Meines Herzens vereinigt, steigt es empor zu dem Herzen des himmlischen Vaters.

Nun gibt es aber so viele Menschen, die auf Erden leben, die störend einwirken, die da störend eingreifen auf dieses Flammenmeer, durch die Gotteslästerungen und Verwünschungen, die sie Meinem Herzen entgegenschleudern. Dadurch werden die Strahlen gehemmt, und es ist, als ob jemand Steine und Kot oder sonst andere Dinge in einen Feuerherd hineinschleudert, und es sprühen die Funken nach allen Seiten hinaus. Dies ist es, was Ich dir zeigen wollte. Das sind die Funken der Liebe, die um so mächtiger hineinschlagen für jene, die sich von Mir abgewandt, um so Mich zu entschädigen für die Beleidigungen und Entehrungen, die dem Herzen Meines himmlischen Vaters von jenen Gotteslästerern zugefügt werden. O glückliche Seelen, die ihr bewirken könnt, das Herz eines Gottes zu entflammen. Noch nie hat das Feuer der Gottesliebe so hoch aufgelodert, sich so emporgeschwungen wie jetzt, wie Ich es dir gestern zeigte; denn in der ganzen Zeit, seitdem Mein Herz am Kreuz den letzten Tropfen hingegeben, war noch keine Gebetsarmee entstanden und hat die Weltgeschichte keine so große aufzuzeigen als gerade jetzt in diesem Jahr. Von allen Seiten strömen Meine Kinder herbei, Mein Herz zu entschädigen, Mir zu zeigen, daß sie noch Herzen haben, die Mir warm entgegenschlagen.

Darum vergesse Ich den Undank so vieler Menschen, und eine einzige Seele, die Mich wahrhaft liebt, übertönt tausend andere, die Mich nicht lieben, das heißt, Mein Herz fühlt dermaßen eine Freude, daß es die anderen nicht zu achten scheint. Um dieser einzigen Seele willen gibt Er dem ganzen Menschengeschlecht, was es für Leib und Seele notwendig bedarf, denn die Liebe eines Gottes ist nicht zu ergründen, auch wenn die ganze Welt Bücher darüber schreibt; denn der Abgrund Meiner göttlichen Liebe ist tiefer als der Abgrund des Meeres. Er ist nie zu erschöpfen, und in diesen Abgrund der göttlichen Liebe sollen alle Menschen versetzt werden. Sie sollen in alle Ewigkeit schwimmen in dieser Liebe. Sie sollen genährt werden an diesem Gottesherzen. Ja, da ist es wohl der Mühe wert nachzudenken, zu reden, zu schreiben. Wie vieles wird unnötig nachgedacht, geredet, geschrieben, um ein eitles, vergängliches Vergnügen sich zu verschaffen, um Satan eine Freude zu machen. Ist es da nicht der Mühe wert, um des Reiches Gottes willen zu denken, zu reden, zu schreiben?

Ihr habt recht, Meine Kinder, daß ihr euch sehnt, wieder ein liebendes Wort zu hören von Mir, es aufzuschreiben und es anderen mitzuteilen. Ja, tut es nur! Nie und nimmer werdet ihr dadurch zur Rechenschaft gezogen werden, wohl aber über jene Zeit, die unnütz vergeudet wird.“

Barbara: „O mein Jesus! Ich hätte Dir heute eine Bitte vorzutragen wegen des Pfarrers in C., daß er ihr doch nicht so viele Schwierigkeiten macht, die heilige Kommunion zu empfangen.“

Jesus: „Sag ihr nur, daß sie ruhig abwarte, daß sie gar nichts tun soll; Ich verlange es nicht von ihr. Wenn die rechte Zeit gekommen ist, werde Ich Selbst schon Mittel und Wege wissen. Und wenn ihr die heilige Kommunion in ihrer Pfarrei verweigert wird, möge sie hie und da hingehen, wo sie Mich empfangen kann. Ich bedaure all jene Geschöpfe, jene armen Wesen, die mit Hunger und Not zu kämpfen haben; ihr Leben in Armut zubringen und auch noch darben müssen an jener überirdischen Nahrung. Welche Rechenschaft werden diejenigen Meiner Diener abzulegen haben, die das Brot des Hauses Meinen Kindern verweigern! Weh ihnen, den Armen! Denn Ich werde einmal mit ihnen zu Gericht sitzen. Bin Ich ja doch da im Tabernakel eingeschlossen, in diesem Holzwerk, Tag und Nacht, nicht um dieses Holzes willen, sondern um Meiner Kinder willen, weil es Meine Lust ist, bei den Menschenkindern zu sein, Mich mit ihnen zu vereinigen. Warum verweigern sie Mir diese Freude? Warum stören sie diesen stillen Frieden in Meinem Tabernakel? Wie vieles wäre zu verbessern in so armen Landgemeinden, wie vieles wäre leichter, wenn Meine Diener recht durchdrungen wären von dem Geist, der sich durch Meine Dienerin kund gibt, der ihnen zeigen soll, wie gut Ich bin, wie wenig Ich verlange. Habe Ich nicht schon deutlich genug erklärt, was geschieht, wenn die Schranke aufhört, die Mich mit den Menschen verbindet? Diese Schranke ist erst dann zerstört, wenn sich der Mensch sagt, ja ich weiß, wenn ich dieses tue, vertreibe ich meinen Gott aus meinem Herzen, und trotzdem und boshaft es tut. Dann erst ist die Schranke niedergerissen, die Mich von den Geschöpfen trennt und Mein Feind hat Besitz genommen, und nicht eher!

Nun seht euch um in eurer Gemeinde, in die ihr gesetzt seid als Hirten, ihr Friedensboten, was soll Ich euch sagen, wenn ihr statt Friedensboten Tyrannen seid, Mietlinge, die sich nur für Pächter ausgeben und tun, als ob sie die Gute ihres Herrn nicht kennten. Was soll Ich sagen über solche Priester? Ja, seht euch um in eurer Gemeinde, und wenn ihr solche findet, die mit freiem Willen und vollem Bewußtsein diese Schranken niederreißen, dann tut ihr recht, wenn ihr ihnen die Kommunion verweigert. Findet ihr dieses aber nicht, warum versagt ihr Mir die Freude, Mein Volk zu trösten, Mein Volk zu ermuntern, mit Meinem Volk zu arbeiten, zu leiden, den Schmerz zu lindern, seine Wunden zu heilen, seine gebrochene Kraft wieder aufzurichten. Tut es! Macht euch die Mühe! Probiert es einmal, ob es sich nicht lohnt. Probiert es, ob diese armen, getreuen Seelen es euch nicht lohnen werden. Ihr werdet selbst von vielen Ängsten, von vielen Nöten befreit, ein glücklicheres Leben haben, als ihr es so führt durch euren starren Sinn, den ihr Mir entgegenbringt und Mich damit tief betrübt in Meinem Herzen. Ihr aber, ihr treuen Diener, ihr anderen Christusse, die ihr umhergeht in eurer Gemeinde Wohltaten spendend, wie Ich es getan habe, die ihr ein wohlwollend Herz habt für jede Seele, die euch anvertraut ist durch Meine priesterliche Gewalt, o seid Meinem Herzen willkommen. Ihr seid diejenigen, die Meine Dienerin gestern geschaut hat an diesem Feuerherd Meiner Liebe, geschäftig hin- und hereilend, um alle herbeizuführen, um Mir das Volk zuzuführen. O ihr sollt kosten die Liebe eures Herrn, ihr sollt mit Mir auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr, wie bist Du unendlich gut, ja erlaube mir, daß ich meine Liebe zu Dir in Tränen äußere. Es sind Dankestränen, daß Du mich unwürdige Sünderin so begnadigt und Du mich so hineinblicken läßt in Dein liebendes Herz. O Du unendlich liebenswürdiger, großer Gott! Wie unendlich muß Deine Barmherzigkeit sein, daß sie es nicht verschmäht, zu einem armseligen Würmchen niederzusteigen und es so zu erheben, daß es an Deinem Herzen Platz nimmt. O komm doch herbei, o liebe Schwester Marie, meine Zwillingsschwester, wie dich der Herr gestern genannt. Du bist viel reiner als ich, du hast noch die volle Taufunschuld, aber sieh, ich habe Ihm fünfundzwanzig Jahre nicht so treu gedient, als ich hätte tun sollen. O liebe Ihn mit mir, danke Ihm mit mir, weine mit mir an Seinem Herzen. Wenn sie doppelt rinnen, unsere Tränen, werden sie auf Sein liebendes Herz herniederträufeln wie kühlender Tau. O ihr meine zwei Mitschwestern, ihr alle, die ihr euch im Geist mit mir vereinigt, danket mit mir. Auch N. bringt dir Tränen des Dankes dar, o Gott! So nimm auch meine Tränen für ihn hin. Warum hast Du mir denn gestern gezeigt, daß er gar so lieb und vertraut mit Dir tat an Deinem Feuerherd Deiner göttlichen Liebe?“

Jesus: „Ja, das sollst du wissen, weil er an nichts häkelt, Mir kindlich und aufrichtig glaubt wie Mein heiliger Nährvater Josef. Sieh, Mein heiliger Nährvater schaute auch nicht, was Meine Mutter schaute, er mußte in beständigem Glauben leben, er konnte nicht wie Sie in beständiger Vereinigung mit Mir sein, und dadurch verwundet eine Seele Mein Herz so sehr, daß Ich ihn behandele wie den vertrautesten Freund Meines Hauses, wie Meinen Tischgenossen, der mit Mir nach einem guten Mahle, nach einem guten Schmaus, wie man in der Welt zu sagen pflegt, ein wenig ausruhen will an Meinem Herzen. So wollt’ Ich allen Meinen Dienern tun, so tue Ich allen Meinen Dienern, die Mir diesen Glauben entgegenbringen und diese kindliche Liebe und wechselseitige Vertraulichkeit, diesen Austausch von Liebe. N. tauscht aus, und er kommt wahrhaftig nicht zu kurz.“

 

110 Erster Donnerstag im September 1896

„Denn Sie war die Morgenröte der nahenden Erlösung, Sie war die Mittlerin, die Miterlöserin aller Menschen.“

Jesus: „Ja, Meine Tochter! Du weißt nicht, warum du uns heute siehst, uns beide (Jesus und die liebe Mutter Gottes), die dein ganzes Sein und Denken und Streben ausmachen sollen. Siehe, morgen feiert die Kirche den Tag, der Meinem menschlichen Herzen geweiht ist, den ersten Freitag, und Ich habe dir am Feste Mariä Himmelfahrt gesagt, daß du und deine beiden Mitschwestern der Allerheiligsten Dreifaltigkeit Ersatz leisten sollt für so viele Menschen, die nicht einmal daran denken, die nicht einmal glauben, daß durch Meine Mutter alles Heil in die Welt gekommen ist, denn Sie war die Morgenröte der nahenden Erlösung, Sie war die Mittlerin, die Miterlöserin aller Menschen. Wer erkennt dieses noch? Wer erinnert sich noch daran, was Meine Mutter der Menschheit geworden ist, in welch enger Beziehung Sie zu der Menschheit steht, mit welcher Liebe und Hochachtung die Menschen auf Sie schauen sollten? Darum will Ich dir das alles ins Gedächtnis zurückrufen, was Ich dir gesagt am Mariä-Himmelfahrtstag. Deshalb siehst du Uns Beide, Mich zusammen mit Meiner Mutter. Unzertrennlich sind Wir Beide für diejenigen, die überhaupt noch glauben wollen, daß sie in sich eine unsterbliche Seele tragen. Heute aber will Ich dich vorbereiten, Meine Tochter, auf das große Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter. Siehe, du bist unglücklich, wenn du nicht so mitmachen kannst wie deine beiden Mitschwestern, du mußt aber wissen, daß Ich dich zum Leiden bestimmte, und du in der Familie stehst. Und Ich will durchaus nicht, daß diejenigen, die Mir dienen– in denen Ich etwas besonderes wirken will, die Ich erwählte, um durch sie etwas durchzuführen, die Ich zu einem besonderen Werkzeug brauchen will – Sonderlinge sein sollen. Nein, das will Ich nicht! Diejenigen, die das tun – und das soll allen gesagt sein, die Seelen zu leiten und zu prüfen haben –, die sich darauf verlegen, nur ihren Plänen nachzugehen und sie auszuführen, mag es nun ein vermeintlicher oder ein wirklicher Plan sein, der ihnen von Meinem Geist eingeflößt worden ist, sag nur all denjenigen - besonders dem Priester, der Mich darum bittet -, daß dies der sicherste Beweis, das Kennzeichen ist, daß sie es von sich selbst haben, von ihrem eigenen Geist, oder daß es vom Geist des Widersachers herrührt.

Ich Selbst war ein armer Zimmermann. Dreißig Jahre lang verrichtete Ich die niedrigsten Dienste, und nur drei Jahre widmete Ich Mich dem Plan, den Mein himmlischer Vater Mir zugedacht, die Menschen zu belehren. Das brauchst du nicht, du hast nicht nötig, dich vorzubereiten. Du brauchst Mir nur ein williges Herz entgegenzubringen und dann kannst du aufstehen und deiner Arbeit nachgehen. Denn das, was Ich zu dir sage, gilt nicht dir und deinen beiden Mitschwestern, wenn es nicht gerade zu eurem oder zu Meinem Troste gesprochen ist, oder um Mich in euch zu trösten, oder Mich mit euch zu unterhalten, ansonsten aber ist die Zeit, wo Ich mit dir rede, für andere gegeben. Ich sage die Zeit, denn die Zeit, die du verwendest, um Meinen Worten zu lauschen, gilt Mir und anderen Menschen, Mir, um Meinen Worten zu lauschen, den anderen, um sie durch dich zu belehren.“

 

 

136 Dritter Freitag im Dezember 1896

„Aber seht, Meine Kinder, der Erlöser ist unter euch, Er ist dort im Tabernakel, aber Er ist verstaubt, zugedeckt, und doch ist Er da.“

Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, daß Du gekommen bist! O nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen. Alles, o mein Jesus, alles, was ich bin und habe, ist ja Dein. O verzeihe mir, daß ich den ganzen Advent so lau war, o mein Jesus, obwohl Du mich niedergeworfen hast auf das Krankenlager, um Sühne für alle diejenigen zu leisten, die den Advent nicht heiligen, und ich habe so schlecht mein Werk vollbracht. O verzeihe mir!“

Jesus: „Ich verzeihe dir, Meine Tochter! Und Ich habe dir schon mehrmals gesagt, wenn Ich vergesse, warum nicht auch du? Ich bin wahrhaftig nicht gekommen, die Menschen zu verderben, sondern sie zu retten. Siehe, die Kirche feiert heute das Fest der Erwartung, Meiner Erwartung. Siehe, viertausend Jahre waren verflossen, und mit Sehnsucht harrten die Altväter, die Gerechten des Alten Bundes, ganz besonders Meine Mutter, Meine Eltern, Meine Verwandten und alle diejenigen, die von der glückseligen Stunde wußten, wo die Welt sollte erlöst werden. Die Zeit war gekommen, und Meine heilige Mutter ersehnte die Stunde, wo Ich das Licht der Welt erblicken sollte. Siehe, wie damals, so hält heute die Welt nach dem Erlöser Ausschau; denn alles ist verderbt. Siehe, welches Unheil angerichtet wurde durch den Sozialismus, der hervorgegangen ist aus dem Liberalismus und dem Freimaurertum, und alles ist verderbt wie damals, als Ich als Erlöser geboren wurde. Ja, ja, die Völker brauchen wieder einen Erlöser.

Aber seht, Meine Kinder, der Erlöser ist unter euch, Er ist dort im Tabernakel, aber Er ist verdeckt, verstaubt, zugedeckt, und doch ist Er da. Damals war es eine arme Krippe, die Ihn barg, jetzt ist es auch eine arme Krippe; aber dort im Tabernakel sucht den Erlöser. Ja, ja, Ich lebe unter euch, nicht mehr braucht Er geboren zu werden wie damals. So viele Menschen, so viele Christenherzen schlagen auf der ganzen Welt, sovielmal will Ich geboren werden in dieser heiligen Zeit durch die heilige Kommunion. Darum, Meine Kinder, ihr seid der zweite Erlöser, euch habe Ich unter dieses Geschlecht gestellt, ihr sollt Mir Meine Kinder herbeiführen. Wie damals die Engel die Weisen aus fernem Land herbeigeführt haben, so sollt ihr Mir alle zufuhren, reich und arm, gelehrt und ungelehrt. Und wenn sie eure Worte auch nicht annehmen, wenn sie euch auch hinausstoßen oder nicht aufnehmen, das alles muß euch eins sein wie auch Mir, als Ich dreiunddreißig Jahre von der Krippe bis zum Kreuz unter euch verbrachte.

Seht ihr, Meine Diener, wo war denn Mein Willkommen? Wo sind die Ohren, die Meinen Worten lauschen? Sind es die Könige, die Mächtigen der Erde, die Gebildeten? Nein, nein, es sind die Armen, diese wollte Ich retten, um der Armen willen bin Ich gekommen und um der Sünder willen. So sollt ihr hinaustreten unter die Völker und ihnen Meine Worte verkünden, ob die Mächtigen euch zuhören oder nicht. Um der Armen willen sollt ihr hinaustreten, die verführte Menschheit soll zurückgeführt werden. Seht, ob Meine Worte Anklang fanden. Kommt mit Mir und betrachtet die dreiunddreißig Jahre, welche Ich unter euch wandelte; denn ihr seid die Gesalbten, ein anderer Christus. Ihr sollt Mein Volk zurückfhren auf den rechten Weg, auf den Paradiesweg, der verloren ist. Aber das Paradies ist noch auf Erden, wenn es auch scheint, als ob es nicht mehr vorhanden wäre. O ja, das Paradies ist noch auf Erden in Meiner Kirche. Und diejenigen sind es, die es verkosten, die mit demütigem und reinem Herzen vor Mir wandeln, wie diejenigen, die einstens darin wandelten, nur mit dem Unterschiede, daß diese es in der Unschuld besaßen und jene im Leiden, zwar jetzt noch im Leiden, aber dann in nie endender Freude. Aber Ich will euch eure Leiden so versüssen, daß es euch vorkommt, als wandeltet ihr im Paradiese. Ihr sollt euch daran erinnern, daß ihr zu dem ewig, ewig nie versiegenden Paradiese gelangen sollt. In dieses Paradies habe Ich euch hineingestellt, daß ihr es wieder erneuern sollt, herstellen sollt ihr es.

Durch den Unglauben, durch den Sozialismus, ist es ganz geschwunden; die Schulen sind verdorben. Was an Mich erinnert, ist hinausgeschafft, und wer soll das Übel beheben? Ihr, Meine Diener, ihr sollt hintreten vor die Mächtigen der Erde. Ihr sollt ihnen sagen, daß kein anderer Weg ist als der des Kreuzes. Und ihr Mächtigen der Erde, wenn ihr die Stimme Meiner Diener nicht hören wollt, wenn ihr sie mit Spott und Schmach zurückweist, sollt wissen, daß eine Zeit kommen werde, wo ihr ihnen nachgehen werdet. Sie sollen nicht mit Furcht und Zittern sehen, wie Reiche stürzen, wie ein Volk um das andere zerfallen wird; denn eure Häupter sollen zerschmettert werden am Fels Petri. Und wer ist der Fels Petri? Ihr seid es, ihr gläubigen Kinder der katholischen Kirche. Ihr aber, Meine Diener, seid die Ecksteine und an euch sollen sich viele, viele die Häupter zerschellen, viele, nicht nur die Mächtigen der Erde, sondern auch die Ungläubigen und alle jene, die Mein Volk verführten. Ihr aber, Meine Diener, kommt herbei zu Meinem Herzen, hier an die Krippe im Tabernakel, da will ich eure Stärke und Stütze sein, da will Ich euch alles sein.“

 

 

202 Zweiter Freitag im Oktober 1897 345

„Das ist der gerade Weg zum Himmel, zufrieden mit seinem Stand, geduldig im Leiden, eifrig und gewissenhaft seine Pflichten erfüllen“

Barbara: „Ich danke Dir, o meine liebste Mutter, daß Du Dich würdigst, mich heimzusuchen in dieser Stunde. Ich danke Dir aber auch, o mein Jesus, daß Du Dich würdigst, zu mir zu kommen in meinem Elend und vergissest all meinen Undank und die Armseligkeit meines Herzens nicht scheuest. Ich weiß nicht, was es bedeuten soll, daß ich gar keinen Eifer mehr habe trotz all der Mühe, die ich mir gebe. Ich bin immer kalt und gefühllos und je heiliger die Zeiten, desto lauer gar oftmals meine Gebete. Bin ich denn abgewichen vom rechten Weg? O sag mir, was soll ich anfangen, um den Eifer wieder zu erlangen, den ich vor einigen Jahren hatte? Wie froh war ich, wenn ich von einer Kirche zur anderen gehen konnte, und jetzt, wie muß ich mir Gewalt antun, um mich fortzuschleppen, Ich meine, ich habe Zentnersteine an den Füssen. O hilf mir, wenn ich abgekommen vom rechten Weg. Es kann nicht mehr länger so fortgehen. Mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Maria: „Meine Tochter! Weiß du nicht, daß Mein Sohn vor noch nicht so langer Zeit zu dir sagte, die Flitterwochen seien vorüber, du seiest nicht mehr im Brautstand und seiest jetzt eingetreten in den geistlichen Ehestand? Und im Ehestand, da gibt es viele schwere Kämpfe, da häufen sich die bitteren Stunden immer mehr, je mehr und je länger das Band der Ehe geschlossen ist; denn Eheleute bleiben nicht immer jung, sie werden älter, die Sorgen nehmen zu in der Haushaltung. Und je mehr Kinder die Eheleute gewinnen, desto mehr häufen sich die Sorgen, das Kreuz um dieselben, die Anliegen um die Kinder; denn es ist auf der ganzen Welt kein einziger Ehestand, der nicht, wenn Gott ihnen Kinder geschenkt, das eine oder das andere zu betrauern hätte, und fast in jeder Haushaltung gibt es ausgeartete Kinder, ausgeartete Glieder der Familie, und eines schlägt nicht so aus wie das andere. Siehe, nun willst du dich noch wundern, daß die Leiden zunehmen mit jedem Jahr, daß du Zuwachs von Leiden erhältst; seit du eingetreten bist in den geistlichen Ehestand, kommt mit jedem Jahr etwas anderes hinzu.

Ja, du sollst Kinder gewinnen! Und du bist, indem du die Braut Meines Sohnes bist, die Mutter der Sünder geworden, die Mitmutter, wie Mein Sohn dadurch, daß Er Sich am Kreuz mit Seiner jungfräulichen Braut vermählte, mit der heiligen katholischen Kirche, der Vater aller Kinder dieser Kirche geworden ist, weil Er sie alle gezeugt vom Kreuze herab in Seinem Blut, und diese Seine jungfräuliche Braut, so viele Kinder sie zählt in ihrer Mitte, so viele Kinder sich auf dem ganzen Erdkreis zum heiligen katholischen Glauben bekennen, sovielmal ist Mein Sohn Vater geworden, Vater dieser Kinder. Nun hat Er aber unter diesen Kindern gar viele, die ausgeartet sind und Ihm Sein Vaterherz betrüben, Ihn tief kränken, weil sie Seinem Haus entlaufen sind, weil sie herumirren in fremden Ländern, in Sandwüsten, und verschmachten vor Durst; denn sie finden keine Wasserquelle mehr, um ihren Durst zu stillen. Darum wirbt Mein Sohn, um die Zahl derjenigen zu vermehren, die mit Ihm leiden wollen, die, weil enger mit Seiner Kirche, Seiner jungfräulichen Braut verbunden und darum auch enger mit Ihm verbunden sind, solches eingegangen sind, als Er Sich ihnen anbot und sie fragte, ob sie mit Ihm leiden wollten und so in den geistlichen Ehestand eingetreten sind und so auch durch diese besondere Verbindung Seine Mitgenossinnen, Seine Mitgehilfinnen– oder, wenn es ein Mann ist – Seine Mithelfer geworden sind. Diese Menschen nun müssen mit Ihm leiden und durch ihre Leiden die Kirche unterstützen, Seine jungfräuliche Braut, die Kinder Ihm zuführen, die draußen herumirren in den Sandwüsten. Wundere dich darum nicht, daß du an solchen Zeiten, und gerade an solchen Zeiten, wo die Kirche ihre Kinder auffordert und durch außergewöhnliche Feierlichkeit im Gottesdienst ihre Kinder zusammen-ruft, leiden müßt, mehr als sonst leiden müßt für die ausgelassenen Christen, für die Ungläubigen, die noch draußen stehen, damit sie herbeigeführt werden, du besondere Leiden hast und gerade zu solchen Zeiten abgehalten wirst, um diesen feierlichen Gottesdiensten beizuwohnen. Dies alles ist ein Kunstgriff Meines Sohnes, um dir Leiden zu bereiten.

O ihr alle, ihr, Meine liebsten Kinder, die Ich euch ganz besonders unter Meinem schützenden Mantel bergen will, kennt ihr doch den Wert der Leiden! Wüsstet ihr doch, mit welchem Wohlgefallen das Auge Gottes auf einer Seele ruht, auf einer Familie ruht, die mit Leiden heimgesucht, mit Kummer und Sorgen beladen, dennoch ruhig ihren Weg geht, dennoch sich entschließt, an all den Übungen teilzunehmen, die zur Erbauung und Ermunterung der Gläubigen alljährlich wiederholt werden. Seht, das ist das wahre Christentum und ist der gerade Weg zum Himmel, zufrieden mit seinem Stand, geduldig im Leiden, eifrig und mit Gewissenhaftigkeit seine Pflichten erfüllen, rastlos Tag für Tag seine Geschäfte besorgen, wie der Tag es bringt, und den Andachtsübungen, welche die Kirche bietet und denen beizuwohnen sie ihre Kinder auffordert, treulich sich anschließen.

Seht, wo da die Schwachheit den Menschen übermannt, wenn der Geist auch hie und da zerstreut wird und die Müdigkeit das Auge schwerfällig macht, werdet nicht mutlos, geht nur hin, schließt euch an, an das vereinte Gebet, tut jedes seine Schuldigkeit an der Sache und ihr sollt sehen, wie gut der Herr ist. Ich stehe in der Mitte, Ich stehe bei jedem einzelnen und vereinige Mein Gebet mit ihm, und darum, weil auf der rechten Seite Ich Selbst stehe und auf der linken Seite eure heiligen Schutzengel, die da euch von Gott gegeben sind, und euer armseliges Gebet mit dem ihren vereinigt vor den Thron Gottes bringen, bleibt der Segen nicht aus. Dieses Zusammenwirken bestürmt das Herz Gottes so und tut Ihm solche Gewalt an, daß Er, seit das vereinigte Gebet verrichtet wird in der heiligen katholischen Kirche, keine Mißjahre mehr über Seine Kinder kommen lassen kann. Also seht, das ist die erste Frucht, daß die zeitliche Not soll jährlich gedeckt werden. Und wenn Mein Sohn auch strafen muß und wirklich straft an einzelnen Stellen hie und da durch Feuersbrünste, Überschwemmungen, Erdbeben, so fügt Er es wieder, daß die einzelne Not immer wieder überdeckt wird, indem Er in anderen Ländern um so reichlicher Seinen Segen spendet, damit ja der Hunger gestillt wird in der ganzen weiten Welt. Dies ist die Frucht, die erste Frucht des Gebetes der treuen Kinder der katholischen Kirche.

Der Herr zürnt, weil Sein Volk abgewichen ist, weil es Ihn nicht mehr bekennt, weil man sagt, es gibt keinen Gott! Darum muß Er zeigen, daß Er Gott ist. Und doch wird Ihm solche Gewalt angetan in Seiner heiligen katholischen Kirche, in dieser einzigen Heilsanstalt, die Mein Sohn gestiftet, die Ihm allein treu geblieben ist, während alle anderen außer ihr abgefallen sind, darum ist dies Sein einziges Volk Israel, und in diesem Volk sind solche, die Ihm Gewalt antun, Tag für Tag. Es ist dies das heilige Priestertum der katholischen Kirche, die durch das heilige Opfer, das sie Tag für Tag darbringen, und durch das fortwährende Gebet, das sie im Namen des ganzen Volkes verrichten, Ihm Tag für Tag Gewalt antun; es sind die vielen Ordensleute, alle die vielen treuen Katholiken, die frommen Eheleute, die mit ihnen verbundenen jungfräulichen Seelen in der Welt, besonders aber unter diesen diejenigen, mit denen Sich Mein Sohn durch eine eigene Verbindung vermählte, die mit Ihm leiden müssen und mit Seiner heiligen Kirche. Es gibt deren viele auf Erden in den jetzigen Zeiten, es sind deren mehrere Hunderte in allen Ländern, soweit die Sonne auf- und untergeht, wenn auch unbekannt, vor Gott sind sie bekannt. Und du, Meine kleine Tochter, du kennst deine Aufgabe nicht und wirst sie nicht kennen, solange du nicht alles abgelegt hast, solange du noch zweifelst und Anstoß nimmst an all den Dingen, die ber dich kommen. Du grämst dich und zweifelst, weil du allein dahinwandeln mußt, weil niemand sich deiner annimmt.

Du weißt nicht, daß es zum Leiden gehört, daß es ein Zweig des Leidens ist, des Kreuzes, das du tragen sollst. Ergib dich einmal darin und kümmere dich nicht, ob jemand sich nach dir umsehe oder nicht. Du hast ja einen Führer an deinem Beichtvater, und wenn dieser Beichtvater dich beichten hört, so muß es dir genug sein, und wenn dein Führer dir nicht sagt, daß du auf dem Irrweg bist, mußt du zufrieden sein. Alles andere rechne dir zum Kreuz und übergib es Mir und lege es auf die Schulter und trage es deinem Bräutigam nach, der vorausgeht mit einem schweren, drückenden Kreuz. Dein Bräutigam ist hier auf Erden die heilige katholische Kirche, mit dieser bist du vermählt, und wenn du deinen unsichtbaren Bräutigam aus den Augen verlierst, dann schaue auf deinen sichtbaren, die heilige Kirche, und du hast allen Grund, nicht mehr zu zweifeln; denn in allem wirst du ein Vorbild haben und ein Beispiel und Muster. Ihr aber, Meine Kinder, schart euch eng zusammen und schließt euch an die vereinigten Gebete, und wenn die heilige Stunde kommt, wo Mein Sohn euch zusammenruft, so freuet euch. Seht, nicht umsonst kommt Er jetzt bei Nacht, weil Er wünscht, daß alle diejenigen herbeikommen, welche die Erlaubnis haben; denn der Gehorsam geht über alles bei einer Seele, die mit Meinem Sohn verbunden ist, und diese ist dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihrem sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irre geht.

Ihr aber, die ihr die Erlaubnis habt, beiwohnen zu dürfen, benutzt die Gelegenheit dazu, daß ihr euch mit Gott beschäftigt und nicht mit eitlen, unnützen Dingen, die ja doch keinen Wert haben; denn ihr müsst wissen, daß zum Reich Gottes nicht viel Besitztum gehört, und das zeitliche Brot euch immer gegeben wird. Ihr alle, die ihr hier versammelt seid, werdet niemals Mangel leiden, solange euch das Leben von Gott geschenkt wird. Wißt ihr nun, Meine Kinder, was Ich euch lehren wollte: Die Fortsetzung vom ersten Freitag-Unterricht, daß ihr euch recht anschließt, gemeinschaftlich beten sollt beim Gottesdienst und im stillen Kämmerlein, beten für eure Brüder, die draußen stehen. Vieles, vieles wird durch das Gebet gewonnen werden. Ihr werdet euch noch wundern, aber jetzt sind eure Augen gehalten. Wenn aber einmal die Zeit vorüber ist, einmal schlägt die Stunde, wo der Schleier gelüftet wird. Zurück! Zurück!“

 

 

204 Vierter Freitag im Oktober 1897 355

„Was ist alles Geld und Gut, aller Tand und Staub dieser Erde gegen die Anschauung Meines Angesichtes?“

Jesus: „Meine Tochter! Daran mußt du erkennen die unendliche Liebe und Gute deines himmlischen Bräutigams, der dich einführen will in die Kreuzesschule. Den Weg sollst du gehen, den Er Selbst gewandelt ist. Auch Ich wollte allen Menschen Rechnung tragen, alle Menschen an Mich ziehen, alle Menschen zum Himmel führen. Aber die Menschen verstanden Mich nicht. Ich war der eingeborene Sohn des himmlischen Vaters, der ausgegangen war. Ihr Bruder bin Ich geworden, Ich habe Mich in allem ihnen unterworfen und ihnen gleichgestellt, und doch verstanden sie Mich nicht. Wie magst du glauben, daß du es allen Menschen recht machen könnest, wo Ich es nicht einmal recht machen konnte. Wie magst du verlangen, daß die Menschen dich verstehen. Das mußt du selbst wissen, daß sie es nicht verstehen können; denn der Mensch, der ausgeht aus der Welt, der ausgegangen ist aus dem Geist der Welt, der sucht, was unten ist, ist nicht einverstanden mit dem, was droben ist, also mußt du den Widerspruch erkennen, der zwischen beiden ist.

Der Weltgeist und der Geist Jesu Christi haben sich bekämpft und werden sich bekämpfen bis zum letzten der Tage. Du sollst wissen, Meine Tochter, daß du viele bekehren sollst, nicht allein durch Worte, sondern auch durch Beispiele. Denn durch Worte zu belehren, dazu könnte Ich jeden nehmen; denn es ist leichter, ein Wort zu guter Stunde zu sprechen, als zu leiden. Du sollst ihnen zeigen, daß es mit leeren Worten, in einer guten Stunde dargebracht, nicht ausreichend sein kann, daß der Mensch, der Mir dienen will – den Ich berufen habe, einstens mit Mir zu herrschen, von Ewigkeit zu Ewigkeit, mit Mir am ewigen Gastmahl zu sitzen – auch den Weg wandeln muß, den Ich gewandelt bin.

Du sollst ihnen zeigen, daß man nicht nach den Launen und der Abhängigkeit der Menschen leben soll, sondern nach oben den Blick richten muß, auch wenn Ich Leiden schicke, auch wenn Ich mit Leiden die Familie heimsuche, daß darum um so mehr der Geist aufwärts blicken muß, von Mir Trost und Hilfe erwarten muß, um so die Leiden, die Ich der Familie schicke, auch anwendbar für die einzelnen Glieder der Familie zu machen, anwendbar sage Ich, denn die Leiden kommen nur dann der Familie zugute, wenn sie auch im rechten Geist getragen werden, im guten Geist aufgenommen werden.

Dann wird der Friede nicht von der Familie weichen und Zwietracht und Spaltung die Herzen nicht entzweien. Und das wollte Ich die Menschen lehren und habe euch schon den ganzen Herbst belehrt, wie das Kreuz soll getragen werden und getragen werden muß, wie der Kreuzweg gegangen werden muß.“

 

Viele Botschaften an Barbara Weigand
wartet noch auf Sie, in den sieben Bänden „Offenbarungen an Barbara Weigand“ studiert zu werden und als Geschenk Gottes an Seine vielgeliebten Seelen bedacht zu werden.

 

207 Fest der Heiligen Katharina im November 1897

„Ein Martyrium muß der Mensch nun einmal durchkämpfen, entweder ein Martyrium des Blutes oder eines des Herzens.“

 

208 Fest der Heiligen Barbara 1897

„Kein Mensch auf der ganzen Welt, kann und wird eines unglückseligen Todes sterben, wenn er mich im Leben oft angerufen und verehrt hat.“

 

226 Fest des Heiligen Josef 1898

„Weil Er dir den Auftrag gab, durch dich die oftmalige heilige Kommunion einzuführen in der Welt, bin ich auch der Beschützer des Liebesbundes.“

 

229 Palmsonntag 1898

„Und solange die Schulen Gott entfremdet sind, wird es noch nicht besser werden.“

 

239 Vierter Freitag im Mai 1898

„Denn diese, die ja Mich als ihre Mutter verworfen haben, können auch nicht Anteil haben an Mir und Meinem lieben Sohn.“

 

264 Dritter Freitag im Oktober

„Dieses ist ja das große Unglück, daß so viele Menschen verlorengehen, weil sich niemand retten lassen will.“

 

354 Vigil von Herz-Jesu-Freitag Mai 1900

„Der Weg zum Himmel ist schmal, und der Christ, der ihn wandelt, darf nicht allzu viel Gepäck haben, nicht allzu üppig leben.“

 

426 Karsamstag 1901

„Deswegen verlange Ich, daß Meine Mutter von den Christen recht verehrt wird, weil Sie alle Gnaden mitverdient und heute noch die Gnaden in den Menschen zu erhalten sucht.“

 

427 Am Ostersonntag 1901

„Da bin Ich in der Seele und die Seele ist mit Mir vereinigt, und das ist das größte Glück, das der Mensch haben kann.“

 

460 Lourdes Pilgerfahrt 1901

„Wenn Ich alle Wünsche erfüllen wollte, könntet ihr die Glorie nicht schauen in dem Maße, wie Ich sie euch geben will.“

 

661 Am 12. Dezember 1904

„Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all den Undank Meiner Kinder entschädigen wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine Mutter verehren.“

 

842 Herz-Jesu-Weihefest am 9. Juni 1907

„Nach Meiner Auferstehung war Meine Mutter die Einzige, die das Glaubensleben aufrecht hielt.“

 

280 Freitag vor der Karwoche 1899

„Gott wollte aber auch, daß die Menschen den Engeln ähnlich seien; deshalb erschuf Er den jungfräulichen Stand.“

 

281 Gründonnerstag 1899

„Ich bin und muß euch in diesem Leben ein unbegreiflicher Gott sein. Eure Prüfung ist, Mich im Schleier zu schauen, so lange ihr lebt. Deshalb spreche Ich nie so deutlich, daß nicht noch ein Zweifel übrigbleibt. “

 

282 Heilige Osternacht 1899

„Denn ihr sollt wissen, daß Ich unbegreiflich bin im Versöhnen und Verzeihen.“

 

283 Freitag vor dem Weissen Sonntag 1899

„Er möge alles gut durchlesen, ohne Anstoß an Kleinigkeiten zu nehmen, wo er Anstoß nehmen könnte, was er aber kindisch finde und mangelhaft, das solle er ruhig streichen.“

 

285 Dritter Freitag im April 1899

„Allen Priestern, die Mich als ihre Braut betrachten, gebe Ich das Versprechen, daß Ich ihnen alles ersetzen will, was ihnen mangelt.“

 

286 Fest des heiligen Josef am 23. April 1899

 

287 Letzter Freitag im April 1899

„Denn alle die Gnaden, die verlorengehen an den Christen, die sich nicht beteiligen am heiligen Meßopfer, fängt Meine Mutter auf und verschließt sie in den Gnadenschatz der Kirche.“

 

288 Erster Donnerstag im Mai 1899

„Im Herzen, im innersten Herzen, da findest du Mich, Mein Christ, dort wohne Ich in deinem eigenen Kämmerlein, dort suche Mich, räume hinaus, was nicht hineingehört, und du wirst Tag für Tag Trost finden.“

 

289 Zweiter Freitag im Mai 1899

„So wahr Ich bin und deine Seele an Mich ziehen will, so wahr ist es aber auch, daß Satan um deine Seele streitet.“

 

290 Vigil vor Pfingsten 1899

„Einer nach dem anderen wirft sich auf in der Kirche und gibt vor, eine Erneuerung, eine Kirchenerneuerung herzustellen, einen Schafstall und eine Herde zu bilden, aber nur, um seine Interessen an den Mann zu bringen.“

 

291 Vierter Freitag im Mai 1899

„Alles, was Ich hier wirke, ist nicht eine Neuerung, ist nichts Neues, ist nur eine Bekräftigung der Lehre Meiner heiligen katholischen Kirche.“

 

292 Vigil vom Fronleichnamsfest 1899

„Wenn einmal die Menschheit reif geworden ist, werden viele zur Einsicht kommen, und man wird die verstaubten Schriften hervorziehen und wird sie lesen.“

 

293 Erster Freitag im Juni 1899

„Ich bin dieses lebendige Wasser. Ich bin die unendliche Liebe, die nie erschöpft werden kann und nie zu erschöpfen ist.“

 

294 Herz-Jesu-Fest am zweiten Freitag im Juni 1899

„Dann leset die Bulle, die Mein Stellvertreter (Leo XIII.) an euch alle ergehen ließ, und ihr werdet in kurzen Zügen zusammengefasst finden, was Ich hier schon jahrelang gesprochen habe.“

 

296 Dritter Freitag im Juni 1899

„Habe Ich nicht den Armen wie den Reichen erschaffen und ist nicht der Arme mein Liebling ebenso wie der Reiche, der Mir mit freudigem Herzen dient?“

 

297 Vierter Freitag im Juni 1899

„Wenn der arme Mensch zu Mir kommt und um Verzeihung bittet, dann habe Ich vergessen und verziehen, und kein Fehler wird nachgezählt, wievielmal der arme Mensch gefallen ist.“

 

298 Fest St. Peter und Paul 1899

„Daß ihr in euch alle Fehler ausrottet, so daß die Liebe sich in euch vollends entfalten kann.“

 

299 Grosses Gebet in der Pfarrkirche von Barbara Weigand

„Gebt Mir feurige Priester, gebt Mir feurige Priester!“

 

300 Grosses Gebet in der Pfarrkirche am 3. Juli 1899

„Magst du Fehler begangen haben in deiner Jugend und dein ganzes Leben wie Sandkörner am Meere, sobald du dich in die Arme Meines Sohnes wirfst, demütig, reumütig um Verzeihung flehend, ist alles vergessen, alles verziehen.“

 

301 Erster Freitag im Juli 1899

„Staunen wird die Welt, die Nachwelt, wenn sie liest, wie in einem armen Dorfmädchen Ich die Weisheit einer ganzen Weltgeschichte niedergelegt.“

  

302 Zweiter Freitag im Juli 1899

„Aus dem Blut der Märtyrer ging der Samen des Christentums auf. Aus dem Blut und dem Opfer Meiner treuen Seelen muß Meine junge Kirche erstehen.“

 

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Prophetisches Flammengebet

des hl. Grignion von Montfort

 

Zu Gott dem Vater

Sei eingedenk, o Herr, Deiner Genossenschaft, die von Anfang an Dein eigen war, denn von Ewigkeit her hast Du ihrer gedacht. Du hieltest sie in Deiner allmächtigen Hand, als Du mit einem einzigen Wort das Weltall aus dem Nichts erschufst und hieltest sie noch verborgen in Deinem Herzen, als Dein Sohn sterbend am Kreuze sie durch seinen Tod geweiht und wie einen kostbaren Schatz der Sorge seiner heiligsten Mutter anvertraut hat: Memento congregationis tuæ, quam possedisti ab initio. Schaue, o Herr, auf die Ratschlüsse Deiner Barmherzigkeit; erwecke die Männer Deiner Rechten, über die Du einigen Deiner größten Diener prophetische Aufschlüsse gabst, einem hl. Franz von Paul, einem hl. Vinzenz Ferrerius, einer hl. Katharina von Siena und so vielen anderen großem Seelen früherer Jahrhunderte und unserer jetzigen Zeit. Memento! Allmächtiger Gott, sei eingedenk dieser auserwählten Schar, indem Du ihr die Allmacht Deines Armes leihst, der noch nicht verkürzt ist, um ihnen den Eintritt in die Welt zu ebnen und sie zur Vollkommenheit zu führen: Innova signa, immuta mirabilia tua, sentiamus adiutorium brachii tui, – großer Gott, der Du aus rohen Steinen Kinder Abrahams erwecken kannst, sprich nur ein einziges Wort, um gute Arbeiter in Deine Ernte und tüchtige Missionare in Deine heilige Kirche zu senden. Memento! Gott der Güte, sei eingedenk Deiner alten Erbarmungen und gedenke Deiner erlesenen Diener. Sei eingedenk der wiederholten Verheißungen, die Du uns durch Deine Propheten und Deinen Sohn gegeben, dass Du unsere gerechten Bitten erhören wollest. Gedenke der Bitten, die seit so vielen Jahrhunderten Deine Diener und Dienerinnen in dieser Angelegenheit an Dich gerichtet haben. Ihr Flehen, ihr Seufzen, ihre Tränen und ihr Blut, das sie vergossen, mögen vor Dein Angesicht kommen, um Deine Barmherzigkeit mächtig anzuregen. Gedenke besonders Deines teuren Sohnes: Respice in faciem Christi tui (Ps 83,10). Seine Todesangst, seine Schmach und seine liebevolle Klage am Ölberg: Quæ utilitas in sanguine meo? (Ps 29,10), „welcher Nutzen ist in meinem Blute?“, sein schmerzvoller Tod und sein vergossenes Blut rufen laut um Erbarmen, auf dass mit Hilfe Deiner treuen Diener sein Reich über den Trümmern des Reiches seiner Feinde aufgerichtet werde.

Memento! Sei auch eingedenk, o Herr, Deiner Genossenschaft, um Deiner Gerechtigkeit Genüge zu leisten! Tempus faciendi Domino, dissipaverunt legem tuam (Ps 118,126). Es ist Zeit, zu tun, was Du verheißen. Deine Gebote werden übertreten, Dein Evangelium wird verachtet. Ströme von Bosheit überschwemmen die ganze Erde und reißen bis in die Nähe Deiner Diener alles mit sich fort. Die ganze Erde ist verwüstet, die Gottlosigkeit sitzt auf dem Thron, Dein Heiligtum ist entweiht und der Gräuel herrscht selbst an heiliger Stätte. Wirst Du denn alles der Verlassenheit anheimgeben, gerechter Herr, o Gott der Rache? Soll alle Welt zuletzt wie Sodoma und Gomorrha werden? Wirst Du immer schweigen? Wirst Du ewig dulden? Soll denn nicht Dein Wille geschehen wie im Himmel also auch auf Erden und Dein Reich kommen? Hast Du nicht schon im Voraus einigen Deiner treuen Freunde eine zukünftige Erneuerung Deiner Kirche verkündet? Sollen sich die Juden nicht endlich zur Wahrheit bekehren? Wartet nicht die Kirche gerade darauf? Rufen nicht alle Heiligen des Himmels: „Gerechtigkeit!“ Vindica! Sprechen nicht alle Gerechten auf Erden: Amen, veni Domine (Offb 22,20), „es geschehe, komme, o Herr!“ Seufzen nicht alle Geschöpfe, selbst die unvernünftigen, unter der Last der unzähligen Sünden Babylons? Sehnen sie sich nicht nach deiner Ankunft, damit dann alle Wesen erneuert werden? Omnis creatura ingemiscit (Röm 8,22).

 

Zu Gott dem Sohn

Herr Jesus, sei eingedenk Deiner Genossenschaft, memento Congregationis tuæ. Entschließe Dich doch, Deiner Mutter eine neue Schar treuer Verehrer zu geben, um durch sie alles zu erneuern und durch Maria die Jahre der Gnade zu vollenden, wie Du sie einst auch durch Maria begonnen hast. Da matri tuæ liberos, alioquin moriar, schenke doch Deiner Mutter Kinder und Diener, sonst sterbe ich! Da matri tuæ. Für Deine Mutter bitte ich zu Dir. Sei eingedenk ihres Schoßes und ihrer Brüste und weise mich nicht zurück! Gedenke ihrer, deren Sohn Du bist und erhöre mich! Gedenke, was sie Dir ist und was Du ihr bist und erhöre mein Flehen! Um was bitte ich denn? Nichts zu meinen Gunsten, alles nur zu Deiner Ehre. Um was bitte ich Dich? Um das, was Du erfüllen kannst, ja ich wage es zu sagen, um das, was Du mir gewähren musst, als wahrhafter Gott, dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden, und als das beste aller Kinder, das seine Mutter liebt mit unendlicher Liebe. Um was bitte ich Dich? Liberos! Um Priester, frei von irdischer Anhänglichkeit, losgeschält von allem, von Vater und Mutter, von Brüdern und Schwestern, ohne Eltern dem Fleische nach, ohne Freunde der Welt nach, ohne Güter, frei von Hindernissen, und selbst vom eigenen Willen. Liberos! Um Sklaven Deiner Liebe und Deines Willens bitte ich; um Männer nach Deinem Herzen, die nicht ihren eigenen Willen durchzusetzen suchen, der sie nur befleckt und hemmt, sondern in allem Deinen Willen tun und gleichwie David mit dem Stock des Kreuzes und der Schleuder des heiligen Rosenkranzes in der Hand, alle Deine Feinde niederschlagen: in baculo Cruce et in virga Virgine. Liberos! Nach Seelen verlange ich, welche der Erde entrückt und erfüllt mit himmlischem Tau, ohne Hindernis überall hinfliegen nach dem Wehen des Heiligen Geistes. Das sind jene, nach welchen Deine Propheten fragten: Qui sunt isti, qui ut nubes volant? (Js 60,8), „wer sind diese, die wie Wolken fliegen?“ Ubi erat impetus spiritus, illuc gradiebantur (Ez 50,12), „wo des Geistes Antrieb war, dorthin schritten sie!“ Liberos! Nach Männern sehne ich mich, die immer für Dich zur Verfügung stehen, immer bereit, Dir zu gehorchen, immer lauschend auf die Stimme ihrer Vorgesetzten, wie Samuel: Præsto sum: immer bereit, hinzugehen und alles mit Dir und für Dich zu leiden, wie die Apostel: Eamus et nos, ut moriamur cum eo (Joh 11,16). Liberos! Um wahre Kinder Mariä, Deiner heiligen Mutter, bitte ich Dich, die von ihr in Liebe empfangen und in ihrem Schoße getragen, geboren und an ihrer Brust ruhend, von ihrer Milch genährt und durch ihre Sorge groß gezogen, von ihrer Hand gestützt und mit ihren Gnaden bereichert sind.

Liberos! O, sende uns wahre Diener der seligsten Jungfrau, die wie der hl. Dominikus, die leuchtende und brennende Fackel des heiligen Evangeliums im Munde und den heiligen Rosenkranz in der Hand überallhin gehen, um zu bellen wie treue Hunde, um zu brennen wie Feuer und um die Finsternis der Welt zu erhellen wie die Sonne. Beglücke uns mit Männern, die durch eine wahre Andacht zu Maria, ohne Heuchelei und Wankelmut, mit Demut, Klugheit und Eifer überall, wohin sie kommen, der alten Schlange den Kopf zertreten, damit so der Fluch sich erfülle, den Du gegen sie geschleudert hast: Inimicitias ponam inter te et mulierem, et semen tuum et semen ipsius: ipsa conteret caput tuum (Gen 3,13). Es ist wahr, großer Gott, dass die Welt, wie Du es vorhergesagt hast, der Ferse dieser geheimnisvollen Frau große Nachstellungen bereiten wird, d.h. der kleinen Schar ihrer Kinder, die am Ende der Zeiten kommen werden. Es ist wahr, dass zwischen der gesegneten Nachkommenschaft Mariä und dem verfluchten Geschlechte Satans große Feindschaft besteht. Es ist die einzige Feindschaft, die Du selbst gestiftet hast und die daher Deinem Willen entspricht: Inimicitias ponam. Aber diese Kämpfe und Verfolgungen, welche die Kinder aus dem Geschlechte Belials der Nachkommenschaft Deiner heiligen Mutter bereiten, sollen nur dazu dienen, die Macht Deiner Gnade, die Größe der Tugenden und das Ansehen Deiner Mutter herrlicher erstrahlen zu lassen. Denn seit dem Anbeginn der Welt hast Du ihr die Aufgabe übertragen, durch die Demut ihres Herzens diesen stolzen Erbfeind zu vernichten: Ipsa conteret caput tuum. Alioquin moriar! Ist es für mich nicht besser, o mein Gott, zu sterben, als zu sehen, wie Du tagtäglich so grausam und ungestraft beleidigt wirst, zu sehen, wie ich selbst täglich mehr in Gefahr schwebe, von dem Strome der Missetaten, der noch immer mehr anschwillt, mit fortgerissen zu werden? Tausend Tode wären mir erträglicher. Sende mir Hilfe vom Himmel, oder nimm meine Seele zu Dir! Ja, wenn ich nicht hoffen dürfte, dass Du früher oder später mit Rücksicht auf Deine Ehre, mich armen Sünder erhören wirst, wie Du schon so viele andere erhört hast – „dieser Arme flehte und der Herr erhörte ihn“ (Ps 22,7), – fürwahr, ich würde Dich dringend bitten, wie der Prophet: Tolle animam meam (3. Kön 19,4), „nimm meine Seele hinweg!“ Aber das Vertrauen, das ich auf Deine Barmherzigkeit setze, lässt mich mit dem Propheten beten: „Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Werke des Herrn erzählen“ (Ps 117,17), bis ich mit Simeon ausrufen kann: „Nun lässest Du, o Herr, Deinen Diener im Frieden scheiden, weil meine Augen Dein Heil gesehen.“ (Lk 2,29)

 

Zu Gott dem Heiligen Geist

Memento! O Heiliger Geist, entschließe Dich, durch Deine hehre und treue Braut Maria Kinder Gottes hervorzubringen und zu bilden! Mit und in Ihr hast Du Jesus Christus, das Haupt der Auserwählten, gebildet; mit und in Ihr musst Du darum auch alle seine Glieder bilden. In der Gottheit bringst Du keine Person hervor; Du allein bist es aber, der alle gottähnlichen Personen außerhalb der Gottheit bildet. Alle Heiligen, die bisher gelebt haben und bis an das Ende der Welt noch kommen werden, sind das Werk Deiner Liebe im Verein mit Maria. Das Reich Gottes des Vaters hat gedauert bis zur Sündflut und sein Ende gefunden durch eine Wasserflut; das Reich Jesu Christi fand in einem Strom von Blut seinen Abschluß. Dein Reich aber, o Geist des Vaters und des Sohnes, setzt sich fort in einer Flut von Feuer von Liebe und Gerechtigkeit. Wann wird diese Feuerflut der reinen Liebe kommen, die Du auf der ganzen Erde entzünden und sanft und mächtig anfachen wirst, damit alle Völker, die Türken, die Götzendiener, ja selbst die Juden davon erfaßt und sich zu Dir bekehren werden? Non est, qui se abscondat a calore eius (Ps 18,7), „niemand kann sich vor seiner Glut verbergen!“

Accendatur: Dieses göttliche Feuer, das Du, o Jesus, auf diese Erde bringen willst, möge sich entzünden, bevor Du das Feuer Deines Zornes senden wirst, das alles in Asche verwandeln wird.

Emitte Spiritum tuum, et creabuntur, et renovabis faciem terræ (Ps 103,30), „sende aus Deinen Geist und sie werden erschaffen werden, und Du wirst das Angesicht der Erde erneuern!“ Ja, sende diesen feurigen Geist auf die Erde, um Priester zu schaffen ganz voll Feuereifer, durch deren Dienst das Angesicht der Erde erneuert und Deine Kirche wiederhergestellt wird. Memento Congregationis tuæ: Gedenke Deiner auserwählten Schar, einer Auslese von Auserkorenen, die Du unter den Menschen dieser Erde vornehmen wirst nach Deinem Wort: Ego elegi vos de mundo (Joh 15,19), „ich habe euch auserwählt von der Welt.“ Es soll eine Herde friedlicher Lämmer sein, die Du inmitten so vieler Wölfe sammeln wirst, eine Schar reiner Tauben und königlicher Adler inmitten so vieler Raben, ein Schwarm honigsuchender Bienen inmitten so vieler Hornissen, ein Trupp leichter Hirsche inmitten so vieler Schildkröten, ein Heer mutiger Löwen inmitten so vieler furchtsamer Hasen! O Herr: Congrega nos de nationibus (Ps 105,47), „sammle uns aus den Nationen“, sammle uns, einige uns, damit Deinem heiligen und mächtigen Namen die schuldige Ehre zuteil werde.

 

Herr, berufe Apostel Mariens

Diese ruhmreiche Schar hast Du Deinem Propheten vorhergesagt, der sich darüber in dunklen und geheimnisvollen, aber göttlichen Worten ausspricht: „einen gnadenvollen Regen hast Du, o Gott, Deinem Erbe abgesondert; es war ermattet, Du aber hast es gestärkt. Deine Herde wohnet darin; in Deiner Güte hast Du es dem Armen bereitet, o Gott! Der Herr gab das Wort den Freudenbotschaftern mit großer Macht. Der König der Heerscharen des Vielgeliebten ist König des geliebten Volkes; und der Schönheit des Hauses kommt es zu, Beute auszuteilen. Wenn ihr ruhet mitten in euren Losen, werdet ihr wie Tauben mit Silberflügeln sein, deren Rücken in blassem Golde schimmert. Wenn der Himmlische die Könige über das Land zerstreut, werden sie glänzen wie Schnee auf dem Selmon. Der Gottesberg, ein fetter Berg, ein fester Berg, ein fetter Berg; was schaut ihr verwundert auf das feste Gebirge? Es ist der Berg, darauf es Gott gefällt zu wohnen!

Fürwahr auf immer wird der Herr dort wohnen.“ (Ps 67,10-17) O Herr, welches ist dieser gnadenvolle Regen, den Du bestimmt und vorbehalten hast für Dein ermattetes Erbe? Sind es nicht die Söhne Mariä, Deiner Braut, diese heiligen Missionare, die Du sammeln und von der Welt absondern wirst zum Wohle Deiner Kirche, die so geschwächt und befleckt ist durch die Verbrechen ihrer Kinder? Wer sind diese Tiere und diese Armen, die in Deinem Erbe wohnen werden, die dort von der göttlichen Süßigkeit, die Du ihnen zubereitet, sich nähren? Sind es nicht jene armen Missionare, die sich ganz Deiner Vorsehung überlassen und sich sättigen von Deiner göttlichen Wonne? Sind dies nicht die geheimnisvollen Tiergestalten bei Ezechiel, welche die Güte des wahren, edlen Menschen haben werden durch ihre uneigennützige und wohltätige Liebe zum Nächsten, den Mut des Löwen durch ihren heiligen Zorn und ihren klugen, glühenden Eifer gegen die Kinder Babylons, die Kraft des Stieres durch ihre apostolische Arbeit und Abtötung des Fleisches und endlich die Schwungkraft eines Adlers durch ihre Betrachtung Gottes? Das sind die Missionare, die Du in Deine Kirche senden willst. Ein Menschenauge werden sie haben gegen ihren Nächsten, ein Löwenauge gegen Deine Feinde, ein Stierauge gegen sich selbst und ein Adlerauge, das stets auf Dich gerichtet ist. Diese Nachfolger der Apostel werden mit so großer und überwindender Kraft predigen, virtute multa, virtute magna, dass sie durch ihre Predigt alle Geister und Herzen rühren werden. Ihnen wirst Du Dein Wort geben, selbst „Deinen Mund und Deine Weisheit, der keiner von ihren Feinden widerstehen kann“ (Lk 21,15).

Unter diesen vielgeliebten Seelen wirst Du als König der Heerscharen unseres geliebtesten Heilandes mit Wonne Deinen Aufenthalt nehmen, da sie bei all ihrem Wirken nur das eine Ziel verfolgen, Dir die ganze Beute darzubieten, die sie ihren Feinden abnehmen werden. Durch ihre Hingabe an die Vorsehung und ihre Andacht zu Maria werden sie die Silberflügel der Taube besitzen, d.h. die Reinheit der Lehre und der Sitten und das Gold ihres Rückens, d.h. eine vollkommene Liebe zum Nächsten, um seine Schwachheiten zu ertragen, und eine große Liebe zu Jesus Christus, um sein Kreuz auf sich zu nehmen. Du allein, o Jesus, König des Himmels und König aller Könige, wirst diese Missionare als Könige von der Welt ausscheiden, damit sie in ihrer Reinheit weißer werden als der Schnee auf dem Berge Selmon. Berge Gottes sollen sie werden, prangend in üppiger Fülle und starke Berge, auf denen Gott in wunderbarer Weise sein Wohlgefallen findet, sodaß er Wohnung bei ihnen nimmt, um bis ans Ende bei ihnen zu weilen. O Herr, Gott der Wahrheit, wer ist dieser geheimnisreiche Berg, von dem Du uns so viele Wunderdinge offenbarst? Wer anders als Maria, Deine teure Braut, deren Fundamente Du auf dem Gipfel der höchsten Berge gegründet hast? Fundamenta eius in montibus sanctis (Ps 86,1) … mons in vertice motium (Mich 4,1) Glücklich die Priester, die Du dazu auserwählt und vorherbestimmt hast, mit Dir auf diesem üppigen, göttlichen Berge zu weilen, um dort durch ihre Geringschätzung der Welt und durch ihren Aufschwung zu Gott zu Königen der Ewigkeit zu werden. Ja, tausendmal glücklich jene Priester, die berufen sind, durch ihre Vereinigung mit Deiner ganz reinen und makellosen Braut Maria weißer zu werden als der Schnee, und sich mit dem Tau des Himmels und dem Fette der Erde, d.h. mit allen zeitlichen und ewigen Segnungen zu bereichern, von denen Maria überströmt. Von der Höhe dieses Berges werden sie, wie Moses, durch ihre feurigen Gebete Pfeile gegen ihre Feinde hernieder schleudern, um sie zu vernichten oder zu bekehren. Durch den Mund Jesu selbst werden sie auf diesem Berge Christi das Verständnis der acht Seligkeiten erlernen und mit ihm verklärt werden, wie auf Tabor. Wie auf Kalvaria werden sie mit ihm sterben und mit ihm wie auf dem Ölberg zum Himmel auffahren. Memento Congregationis tuæ. Von Dir, o Gott, allein hängt es ab, durch Deine Gnade diese Schar zu erwecken. Wollte der Mensch die erste Hand daran legen, so würde er nichts erreichen, wollte er dabei von dem Seinen mit dem Deinigen mischen, so würde er alles verderben und umstürzen. Tuæ Congregationis: Dein Werk soll es sein o großer Gott! Vollbringe Dein göttliches Werk: schare, rufe, sammle aus allen Orten Deines Reiches Deine Auserwählten, um sie als starkes Heer gegen deine Feinde zu senden.

Siehe, o Herr der Heerscharen, die Hauptleute sammeln ihre Truppen, die Machthaber ihre zahlreichen Heere, die Admirale bilden ihre Flotten, die Kaufleute strömen zusammen auf den Handels- und Stapelplätzen in großer Zahl. Räuber, Gottesleugner, Trunkenbolde und Wüstlinge vereinigen sich täglich zu Haufen gegen Dich mit Leichtigkeit und Schnelligkeit! Ein Flintenschuß, ein Trommelschlag, eine gezogenen Degenklinge, ein dürrer Lorbeerzweig, eine Gold- oder Silbermünze genügt, sie zusammenzurufen. Der erste Rauch, ein nichtswürdiger Gewinn, das Anerbieten der Befriedigung einer schändlichen Lust vereinigt in einem Augenblicke die Diebe und Soldaten, füllt die Häuser und Handelsplätze, sammelt die Kaufleute, bedeckt Land und Meer mit einer Unzahl von Schurken, die alle, obwohl getrennt durch örtliche Entfernung oder durch Verschiedenheit des Temperaments oder durch Sonderinteressen, sich dennoch lebenslänglich zusammenschließen, um unter der Fahne und Führung des Teufels Dich und Dein Reich zu bekämpfen. Auf unserer Seite aber, o mein Gott, soll, obwohl in Deinem Dienst so großer Ruhm und Gewinn, soviel Freude und Vorteil winken, fast niemand für Dich Partei ergreifen, fast kein Soldat sich unter Deine Fahne stellen? Kein hl. Michael sollte mehr für Deine Ehre eifern und inmitten seiner Brüder rufen: Quis ut Deus? „Wer ist wie Gott?“ Ach lass mich rufen überall: Feuer! Feuer! Feuer! Zu Hilfe! Zu Hilfe! Zu Hilfe! Feuer im Hause Gottes! Feuer in den Seelen! Feuer bis ins Heiligtum! Zu Hilfe unserem Bruder, den man ermordet! Zu Hilfe unseren Kindern, die man erwürgt! Zu Hilfe unserem guten Vater, den man erdolcht! „Wer auf Seite des Herrn steht, geselle sich zu mir.“ (Ez 32,26) O dass doch alle guten Priester auf der ganzen Welt, mögen sie mitten im Kampfe stehen oder sich aus dem Handgemenge in die Wüsten und Einöden zurückgezogen haben, – o dass doch alle guten Priester kommen und sich mit uns vereinigen möchten: Vis unita fit fortior. Unter dem Banner des Kreuzes wollen wir ein in Schlachtordnung aufgestelltes und wohlgeordnetes Heer bilden, um gemeinsam die Feinde anzugreifen, die schon zum Sturm geblasen haben: Sonuerunt, frenduerunt, fremuerunt, multiplicati sunt. Dirumpamus, vincula eorum, et proiiciamus a nobis iugum ipsorum. Qui habitat in coelis, irridebit eos. „Die Feinde toben, lärmen, rasen und rotten sich zusammen. Lasset uns ihre Fesseln zerreißen und ihr Joch von uns werfen. Der im Himmel thront, spottet ihrer.“ Exsurgat Deus et dissipentur inimici eius. Exsurge, Domine, quare obdormis? Exsurge! „Es erhebe sich Gott, auf dass seine Feinde zerstieben. Erhebe Dich, o Herr, warum schläfst Du? Erhebe Dich!“ O Herr, erhebe Dich; warum scheinst Du zu schlafen? Erhebe Dich in Deiner ganzen Allmacht, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, um Dir eine auserwählte Schar als Garde zu bilden, die Dein Haus bewache, Deine Ehre verteidige und Seelen rette, damit nur ein Schafstall und ein Hirt werde, auf dass alle Dir die Ehre geben in Deinem heiligen Tempel! Amen. Gott allein!

Qui tenet, teneat.

Wer besitzt, bewahre es!

 

Gebet zu Jesus

Mein liebenswürdigster Jesus, erlaube mir, mich an Dich zu wenden, um meine Dankbarkeit für die Gnade zu bezeugen, dass Du mich durch die Andacht der heiligen Knechtschaft Deiner heiligen Mutter übergeben hast, damit sie meine Fürsprecherin bei Deiner Majestät und meine allseitige Helferin in meinem Elend sei. Ach Herr ich bin so sündhaft und armselig, dass ich ohne diese gute Mutter unfehlbar verloren wäre. Ja, Maria ist mir bei Dir und überall notwendig, um Dich in Deinem gerechten Zorne zu besänftigen, da ich Dich so oft beleidigt habe, und Dich noch alle Tage beleidige. Maria muss mir helfen, um die ewigen Strafen Deiner Gerechtigkeit aufzuhalten, die ich verdiene. Ohne sie dürfte ich nicht mit Dir reden, Dich um etwas bitten, oder überhaupt mich Dir nahen. Ohne ihre Hilfe wäre es mir unmöglich, mich selbst und die Seelen anderer zu retten; mit einem Wort, Maria ist mir notwendig, um immer Deinen heiligen Willen zu erfüllen und in allem Deine größere Ehre zu fördern. Ach wie betrübt es mich, dass ich nicht in der ganzen Welt verkünden kann, welche Barmherzigkeit Du mir erzeigt hast und wie ich ohne Deine Mutter schon längst verdammt wäre! O könnte ich Dir doch würdigen Dank abstatten für eine so große Wohltat! Maria gehört mir, hæc facta es mihi. Welch ein Schatz! Welcher Trost! Und nach all dem sollte ich nicht ganz ihr gehören?

O, welche Undankbarkeit! Mein göttlicher Erlöser, schicke mir lieber den Tod, als dass Du zuläßt, dass dieses Unglück mich treffe, denn ich will lieber sterben, als leben, ohne ganz Maria zu gehören. Tausend und tausendmal habe ich mit dem hl. Johannes am Fuße des Kreuzes Deine teuerste Mutter zu mir genommen und habe mich ihr ebenso oft geschenkt. Sollte ich damit aber Deinen Wünschen noch nicht genügend entsprochen haben, mein lieber Jesus, so will ich es jetzt wiederholen, wie Du willst, dass ich es tun soll. Und wenn Du in meiner Seele oder in meinem Leben etwas siehst, was nicht dieser erhabenen Herrin angehört, so bitte ich Dich, es mir zu entreißen und es weit von mir fort zu werfen, da es Deiner nicht würdig ist, wenn es Maria nicht gehört. O Heiliger Geist! Verleihe mir alle diese Gnaden: Pflanze, begieße und pflege in meiner Seele die liebenswürdige Maria, welche der Baum des wahren Lebens ist, damit er wachse, blühe und die Frucht des Lebens in Fülle bringe. O Heiliger Geist! Gib mir eine große Andacht und eine große Zuneigung zu Maria, Deiner hehren Braut, ein großes Vertrauen auf ihren mütterlichen Schutz und lass mich bei ihrer Barmherzigkeit ständig eine Zuflucht finden, damit ich mit Deiner Hilfe in ihr Jesus Christus ähnlich werde und bis zur Fülle seines vollendeten Alters gelange. Amen.

 

Gebet zu Maria

Ich grüße Dich, Maria, vielgeliebte Tochter des ewigen Vaters, wunderbare Mutter des Sohnes und treueste Braut des Heiligen Geistes. Ich grüße Dich, Maria, meine teure Mutter, meine liebenswürdige Herrin und meine mächtige Fürstin. Ich grüße Dich, meine Freude, mein Ruhm, mein Herz und meine Seele! Du gehörst ganz mir aus Barmherzigkeit, und ich bin ganz Dein aus Gerechtigkeit; aber ich bin es noch nicht genug! Daher schenke ich mich Dir ganz von neuem in der Eigenschaft eines ewigen Sklaven, ohne etwas für mich oder andere zurückzubehalten. Wenn Du in mir etwas siehst, was dir nicht angehört, so bitte ich Dich, dies sofort aus mir zu beseitigen und Dich zur unumschränkten Herrin meines ganzen Wesens zu machen. Zerstöre, rotte aus und vernichte in mir, was Gott missfällt; pflanze, fördere und schaffe, was Dir gefällt. Das Licht Deines Glaubens möge die Finsternis meines Geistes zerstreuen und Deine tiefe Demut an die Stelle meines Stolzes treten; die beseligende Betrachtung Deiner Herrlichkeiten möge den Zerstreuungen meiner umherschweifenden Einbildungskraft Einhalt tun, und Dein beständiges Schauen auf Gott mein Gedächtnis mit seiner Gegenwart erfüllen. Das Feuer der Liebe Deines Herzens möge die Kälte und Lauheit des meinigen entzünden. Deine Tugenden sollen den Platz meiner Sünden einnehmen und Deine Verdienste mein Schmuck und mein Ersatz bei Gott sein! Endlich teuerste und geliebteste Mutter, wenn es möglich ist, gib, dass ich keinen andern Geist habe, als den Deinen, um Jesus Christus und seinen göttlichen Willen zu erkennen; dass ich keine andere Seele habe, als die Deine , um den Herrn zu loben und zu preisen; dass ich kein anderes Herz habe, als das Deine, um Gott mit reiner und glühender Liebe zu lieben, wie Du! Nicht um Gesichte und Offenbarungen bitte ich Dich, noch um Süßigkeit und Freude, wenn es auch geistliche wären. Mögest du nur schauen ohne Finsternis und vollkommen kosten ohne Bitterkeit. Mögest Du nur glorreich triumphieren zu Rechten Deines Sohnes im Himmel ohne irgendeine Demütigung, den Engeln, den Menschen und den Dämonen unbeschränkt gebieten ohne Widerstand, und über die Güter Gottes nach Deinem Willen verfügen ohne Vorbehalt. Das ist, o himmlische Mutter, der beste Teil, den der Herr Dir gegeben hat und der Dir nie wird genommen werden: das erfüllt mich mit großer Freude. Für mich hienieden will ich keinen anderen Teil, als den, welchen Du selbst hier auf Erden gehabt hast: nämlich reinen Glauben, ohne zu kosten oder zu schauen, freudiges Leiden, ohne Trost von Seiten der Geschöpfe, beständiges Absterben meiner selbst und mutvolle Arbeit für Dich bis in den Tod, ohne einen anderen Gewinn, als der Geringste Deiner Sklaven zu sei. Als einzige Gnade, erbitte ich von Deiner Barmherzigkeit, dass ich alle Tage und alle Augenblicke meines Lebens dreimal Amen sagen könne: Amen zu allem, was Du auf Erden getan hast, als Du hier lebtest; Amen zu allem, was Du im Himmel tust; Amen zu allem, was Du in meiner Seele tust, auf dass niemand dort sei, als Du, um vollkommen Jesus zu verherrlichen in mir für Zeit und Ewigkeit. Amen.

 

 

 

Lehre der HIMMELDKÖNIGIN Maria

AN HL. MARIA VON AGREDA AUS

LEBEN DER JUNGFRÄULICHEN GOTTESMUTTER MARIA

THEMA: SEELEN RETTEN

 

Gebet

Ewige Frau, du bist Mutter und Jungfrau, du bist an Leib und Seele Mutter unseres Hauptes und Erlösers, bist auch Mutter, und vollkommene Mutter, aller Glieder Christi. Denn du hast mitgewirkt, durch deine Liebe an der Zeugung der Gläubigen in der Kirche. Einzig unter den Frauen bist du Mutter und Jungfrau: Mutter Christi und Jungfrau Christi. Die Schönheit und der Glanz der Erde bist du, o Jungfrau, und bist immer das Bild der heiligen Kirche. Durch eine Frau der Tod, durch eine Frau das Leben: durch dich, o Mutter Gottes!

Hl. Augustinus

 

 

BUCH 3

LEHRE:Hütet euch vor der ewigen Verdammung

45. Meine liebe Tochter, ich will, dass du mit grosser Aufmerksamkeit erwägest und hochschätzest, was du verstanden hast von dem, was ich tat und litt, als der Herr mir eine solche Erkenntnis verlieh, einerseits über seine Güte, welche unendlich verlangt, die Menschen zu bereichern, und anderseits über ihre geringe Erkenntlichkeit, ja ihren schwarzen Undank. Als ich von der Betrachtung dieser freigebigsten Güte niederstieg, um die unverständige Härte der Sünder ernstlich zu erwägen, wurde mein Herz durchbohrt durch einen Pfeil von tödlicher Bitterkeit, der mein ganzes Leben lang mich schmerzte. Ich will dir auch ein anderes Geheimnis mitteilen: Um die Betrübnis und Traurigkeit, welche mein Herz in diesem Schmerze fühlte, zu lindern, antwortete der Allerhöchste mir oftmals: «Empfange, meine teure Braut, was die unwissende und blinde Welt verachtet, da sie unwürdig ist, es zu kennen und zu erhalten.» Bei dieser Antwort liess dann der Herr dem Strome seiner Schätze freien Lauf, und diese trösteten meine Seele mehr, als der menschliche Verstand fassen und eine Zunge aussprechen kann.

46. Ich will nun, meine liebe Freundin, dass du meine Genossin seiest in diesem Schmerze, den ich für die Lebenden litt und auf welchen diese so wenig achthaben. Um mich aber hierin und in den Wirkungen, welche eine so gerechte Pein in dir hervorbringen wird, nachzuahmen, musst du gänzlich dir selbst entsagen, dich in allem vergessen und dein Herz mit Dornen und Schmerzen krönen, ganz anders als die Sterblichen tun. Weine über das, worüber sie lachen und sich erfreuen zu ihrer ewigen Verdammung; denn dies ist die gerechteste Beschäftigung der wahren Bräute meines heiligsten Sohnes, sie dürfen sich nur erfreuen in den Tränen, die sie vergiessen über ihre Sünden und über die Sünden der verblendeten Welt. Bereite dein Herz durch diese Gesinnung vor, damit der Herr dir seine Schätze mitteile; aber tue dies nicht so sehr deshalb, um reich zu werden, als vielmehr, damit die göttliche Majestät ihre freigebige Liebe an dir erfüllen könne, welche dir ihre Schätze mitteilen und die Seelen retten will. Folge mir in allem nach, was ich dich lehre; denn du weisst, dass ich dies von dir verlange.

 

BUCH 4

Lehre: Liebe zur Demut, Verachtung der Eitelkeit

465. Meine liebste Tochter, wenn dein Herz zur Aufnahme der Gnadenwirkungen des Herrn weich und gelehrig ist, dann werden die göttlichen Geheimnisse, welche du erkannt und beschrieben hast, dich mächtig zu Gefühlen der Liebe gegen den Urheber so grosser Wunder anregen. In seiner Gegenwart stelle ich an dich das Verlangen, dass du von nun an den grössten Wert darauf legest, dich von der Welt geringgeschätzt und verschmäht zu sehen. Sage mir, meine Freundin, wenn der Lohn für diese frohen Mutes ertragene Verachtung und Geringschätzung darin besteht, dass Gott sein Auge auf dich richtet und seine süsseste Liebe in ihrer ganzen Stärke dir zuwendet, warum solltest du dann nicht so wohlfeilen Kaufes dir erwerben, was einen unendlichen Wert hat? Was werden die Menschen mit all ihrer Hochschätzung und ihrem Lobe dir geben? Was wirst du verlieren, wenn du nicht auf sie achtest? Ist nicht alles Lüge und Eitelkeit? Ist es nicht ein flüchtiger Schatten, der in einem Augenblicke in den Händen derjenigen verschwindet die sich bemühen, ihn zu ergreifen? Hättest du aber auch alle diese Achtung und Ehre in den Händen, was würdest du da wohl Grosses tun, wenn du sie auch ganz umsonst daran gäbest? Erwäge wohl, wieviel weniger du tust, wenn du diese Ehre verschmähst, um die Liebe Gottes und meine und der Engel Liebe zu gewinnen. Verzichte also vollständig und von Herzen darauf. Verachtet dich aber die Welt nicht in dem Grade, wie du es verlangen sollst, so verachte du sie und bleibe frei, losgeschält und einsam, damit das höchste und beste Gut bei dir bleibe und du die seligen Wirkungen seiner Liebe in ihrer Fülle empfangen und mit heiliger Freiheit sie erwidern könnest.

466. Mein heiligster Sohn ist ein so treuer Liebhaber der Seelen, dass er mich als Lehrmeisterin und als lebendiges Vorbild aufgestellt hat, um sie die Liebe zur Demut und die tatkräftige Verachtung der Eitelkeit und Hoffart zu lehren. Es war sein Wille, dass sein Eingeborener und ich, seine Dienerin und Mutter, kein Obdach bei den Menschen finden sollten, damit liebentflammte, gottinnige Seelen späterer Zeit aus unserer Verlassenheit Anlass nähmen, sich selbst ihm anzubieten und durch diesen Kunstgriff der Liebe ihn gleichsam zu nötigen, dass er seine Wohnung in ihnen nehme. Er suchte auch die Armut und die Einsamkeit, nicht als hätte er ihrer bedurft, um die Tugenden im vollkommensten Grade zu üben, sondern um die Menschen zu lehren, dass dies der kürzeste und sicherste Weg sei, um zu einer hohen Stufe der göttlichen Liebe und der Vereinigung mit Gott zu gelangen.

467. Du weisst wohl, Teuerste, wie du unablässig durch das himmlische Licht belehrt und ermahnt wirst, das Irdische und Sichtbare zu vergessen, mit Stärke dich zu umgürten und zu meiner Nachfolge dich zu entschliessen, indem du nach besten Kräften die Akte und Tugenden in dir nachbildest, welche ich dir aus meinem Leben offenbare. Dies ist das erste Ziel der Erkenntnis, welche dir zur Beschreibung meines Lebens verliehen wird, dass du nämlich an mir ein Vorbild habest, das du vor Augen haben sollst, um dein Leben und deine Handlungen darnach einzurichten, gleichwie ich die Handlungen meines süssesten Sohnes nachgeahmt habe. Die Furcht, welche dieser Befehl dir verursacht hat, als übersteige er deine Kräfte, sollst du mässigen und dich ermutigen durch das Wort meines heiligsten Sohnes beim hl. Evangelisten Matthäus: «Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.»' Diesen seinen Willen, den der Allerhöchste seiner heiligen Kirche vorstellt, auszuführen, ist für die Kinder der Kirche durchaus nichts Unmögliches; denn wenn sie ihrerseits tun, was an ihnen ist, so wird der Herr keinem von ihnen die Gnade verweigern, zur Ähnlichkeit mit dem himmlischen Vater zu gelangen; mein heiligster Sohn, hat ihnen ja dieses Glück verdient. Allein der furchtbare Undank, mit dem die Sterblichen das Werk ihrer Erlösung vergessen und verachten, ist schuld, dass die Frucht der Erlösung in ihnen nicht wirksam wird.

468. Von dir aber, meine liebe Tochter, verlange ich diese Vollkommenheit in besonderer Weise, und ich lade dich dazu ein mittelst des sanften Gesetzes der Liebe, welche das Ziel meiner Lehre ist. Erwäge wohl im himmlischen Lichte diese Verpflichtung, welche ich dir auferlege; bemühe dich, derselben mit der Klugheit einer treuen und emsigen Tochter nachzukommen, und lass dich durch keine Mühe und Schwierigkeit bewegen, eine wenn auch noch so schwere Übung der Tugendund Vollkommenheit zu unterlassen. Begnüge dich aber auchnicht damit, bloss für dich die Freundschaft Gottes zu erwerbenund deine eigene Seele zu retten; denn wenn du mir vollkommen nachfolgen und erfüllen willst, was das Evangelium lehrt,so musst du dir auch das Heil anderer und die Erhöhung des heiligen Namens meines Sohnes angelegen sein lassen. Di musst in seiner mächtigen Hand ein Werkzeug sein, um grosse: Dinge zu tun und Werke zu vollbringen, welche zu seinem grösseren Wohlgefallen und zu seiner grösseren Ehre gereichen.

 

BUCH 6

Lehre: In Furcht und Zittern

das Heil zu wirken

1221. Meine Tochter, alles, was du in diesem Hauptstücke erfahren und niedergeschrieben hast, ist für dich wie für alle Sterblichen ein Weck- und Mahnruf von höchst segensreichen Folgen, wenn du ihm eine ernste Aufmerksamkeit zuwendest. Erwäge also aufmerksam, welch grosse Sache die ewige Auserwählung oder Verwerfung der Seelen ist, da mein heiligster Sohn sich derselben mit solchem Eifer angenommen hat und da die Schwierigkeit oder vielmehr die Unmöglichkeit, alle Menschen zu retten und selig zu machen, Ihm das Leiden und Sterben, welches Er zum Heile aller erduldete, so bitter gemacht hat. In diesem Kampfe hat Er den Menschen die Wichtigkeit dieser Sache vor Augen gestellt. Darum hat Er auch so viele Bitten an seinen ewigen Vater gerichtet; und die Liebe zu den Menschen hat Ihn bewogen, sein unbeschreiblich kostbares Blut in reichlichen Schweisstropfen zu vergiessen, aus Schmerz darüber, dass sein Tod nicht allen zum Heile dienen sollte, weil sich die Verworfenen der Teilnahme an den Früchten seines Todes durch eigene Schuld unwürdig machen. Mein Sohn und Herr hat seine Sache gerechtfertigt, da er allen das Heil erworben hat, und zwar mit unendlicher Liebe und durch unendliche Verdienste. Auch der ewige Vater hat seine Sache gerechtfertigt, da Er der Welt diese Erlösung geschenkt und sie einem jeden zugänglich gemacht hat. Dem freien Willen jedes einzelnen ist es anheimgestellt, nach Tod oder Leben, nach Feuer oder Wasser seine Hand auszustrecken', und der Abstand, der zwischen diesen beiden Gegensätzen besteht, kann keinem unbekannt sein.

1222. Welche Entschuldigung oder welche Ausrede werden aber einstens die Menschen vorbringen, dass sie das ewige Heil ihrer eigenen Seele vernachlässigt haben, während mein göttlicher Sohn und ich dasselbe so sehnsüchtig gewünscht und mit solcher Liebe getrachtet haben, es ihnen zuzuwenden! Wenn aber am Tage des Gerichtes kein einziger unter allen Sterblichen für seine Gleichgültigkeit und Torheit eine Entschuldigung finden wird, so werden die Kinder der heiligen Kirche um so weniger eine solche finden, sie, welche den Glauben an diese wunderbaren Geheimnisse erhalten haben und sich gleichwohl im Leben nur wenig von den Ungläubigen und Heiden unterscheiden. Glaube nicht, meine Tochter, es stehe umsonst geschrieben: «Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt'.» Möge dieser Ausspruch dir Furcht einflössen! Erneuere in deinem Herzen die Wachsamkeit und Sorge für dein Seelenheil, und zwar im Verhältnis zur Schwere deiner Verpflichtung, welche durch die Erkenntnis so hoher Geheimnisse bei dir zugenommen hat. Nachlässigkeit in diesem Stücke wäre, selbst wenn es sich nicht um das ewige Leben und um die ewige Seligkeit handeln würde, ein Undank gegen die besondere Liebe, mit welcher ich dir so grosse und göttliche Geheimnisse offenbare. Ich nenne dich «meine Tochter und «Braut meines Herrn». Hieraus musst du abnehmen, dass deine Aufgabe keine andere ist, als mit Hintansetzung alles Sichtbaren und Irdischen zu lieben und zu leiden. Ich berufe dich ja zu meiner Nachfolge; ich habe auf diese zwei Dinge, auf Lieben und Leiden, alle meine Seelenkräfte gerichtet, und zwar zu jeder Zeit und mit der höchsten Vollkommenheit. Damit auch du diese Vollkommenheit erreichest, muss dein Gebet ein ununterbrochenes und unablässiges sein. Wache mit mir eine Stunde, d. h, wache mit mir die ganze Zeit deines sterblichen Lebens: dasselbe ist ja, mit der Ewigkeit verglichen, weniger als eine Stunde, ja weniger als ein Augenblick. In solcher Verfassung sollst du fortfahren, die Geheimnisse des Leidens meines heiligsten Sohnes zu beschreiben, sie mitzuempfinden und deinem Herzen einzuprägen.

 

BUCH 7

Lehre: Benützung der Gnade mit zuversicht

und gottvertrauen

 

93. Meine Tochter, die in diesem Hauptstücke erwähnten Vorgänge enthalten vieles über das verborgene Geheimnis der Vorherbestimmung der Seelen. Wisse, dass die Erlösung hinreichend war, um alle Menschen zu retten, denn sie war reichlich und überfliessend. Das Wort der Wahrheit wurde allen denjenigen dargeboten, welche die Predigten hörten, oder zu welchen die Kunde von der Ankunft meines Sohnes in die Welt gelangte. Nebst der Predigt und andern äusseren Zeichen des Heiles wurden allen auch innere Einsprechungen und Gnadenhilfen gegeben, um das Heil zu erkennen und zu suchen. Dessenungeachtet wunderst du dich, dass auf die erste Predigt des Apostels unter der grossen Menschenmenge, die damals in Jerusalem war, sich dreitausend Menschen bekehrten. Es ist aber weit mehr zu verwundern, dass sich jetzt so wenige zum Wege des ewigen Heiles bekehren, da doch das Evangelium weiter ausgebreitet, die Predigt häufiger, die Diener des Evangeliums zahlreicher, das Licht der Kirche heller und die Kenntnis der göttlichen Geheimnisse eingehender ist. Denn ungeachtet alles dessen sind jetzt die Menschen blinder, die Herzen verhärteter, der Stolz kecker und die Habsucht ohne Grenzen; alle Laster werden ohne Scheu und Furcht Gottes verübt.

94. Bei dieser ihrer Verkehrtheit und tiefen Versunkenheit können die Sterblichen sich nicht über die allerhöchste und gerechteste Vorsehung des Herrn beklagen, der seine väterliche Barmherzigkeit allen angeboten hat und noch anbietet. Er lehrt sie den Weg des Todes; wenn er daher zulässt, dass einige ihr Herz verhärten, so handelt er nach Billigkeit und Gerechtigkeit. Über sich selbst werden sich einstens die Verdammten beklagen, aber fruchtlos, wenn sie nach Ablauf der Gnadenzeit einsehen, was sie zur rechten Zeit hätten einsehen können und sollen. Wenn sie in dem kurzen und augenblicklichen Leben, welches ihnen bewilligt wird, um das ewige Leben zu verdienen, Augen und Ohren der Wahrheit und dem Lichte verschliessen, dagegen dem Teufel Gehör schenken und seinem gottlosesten Willen sich ganz und gar überlassen; wenn sie die Güte und Langmut des Herrn so schlecht benützen: was können sie dann zu ihrer Entschuldigung anführen? Wenn sie keine Unbill zu verzeihen wissen, sondern für die geringste Beleidigung auf die grausamste Rache sinnen; wenn sie, um ihre vergängliche Habe zu vermehren, alle Ordnung des Reche tes und alle Bruderliebe mit Füssen treten; wenn sie über einem schmachvollen Vergnügen die ewige Strafe vergessen, und wenn sie überdies die Einsprechungen, Gnadenhilfen und Warnungen verachten, die Gott ihnen sendet, damit sie das Verderben fürchten und sich vom Wege desselben enthalten: wie können sie dann über die göttliche Güte sich beklagen? Mögen also die Menschen, die gegen Gott gesündigt haben, ihren Irrtum erkennen und nicht vergessen, dass es ohne Busse keine Gnade, ohne Besserung keine Verzeihung und ohne Verzeihung keine Seligkeit gibt. Allein sowie Gnade, Verzeihung und Seligkeit keinem Unwürdigen gegeben werden, so werden sie demjenigen niemals versagt, der ihrer würdig ist; die Barmherzigkeit hat niemals gefehlt und wird niemals demjenigen fehlen, der sie zu erlangen sucht.

95. Aus allen diesen Wahrheiten sollst du, meine Tochter, die heilsamen Lehren ziehen, die für dich passen. Die erste möge die sein, dass du die geringste heilige Einsprechung, welche dir zuteil wird, die geringste Warnung oder Lehre, welche du hörst, mit aller Aufmerksamkeit aufnehmest, käme sie auch vom geringsten Diener des Herrn oder von was immer für einem Geschöpfe. Du musst mit Ernst und Klugheit dafürhalten, es sei kein Zufall und geschehe nicht ohne göttliche Anordnung, dass dir diese Warnung zukomme; denn es ist ausser Zweifel, die göttliche Vorsehung hat bei allen ihren Anordnungen die Absicht, dir eine heilsame Lehre zu geben; du sollst daher alles mit Demut und Dankbarkeit aufnehmen und in deinem Herzen darüber nachdenken, um zu erkennen, zu welcher Tugend dich jener Mahnruf, den du erhalten hast, antreiben kann und soll, und diese Tugend sollst du dann nach bestem Wissen ins Werk setzen. Und sollte die Sache dir auch kleinlich erscheinen, verachte sie nicht, sondern tue sie; dieses gute Werk wird dich zu andern verdienstlicheren und tugendhafteren Werken vorbereiten. Zweitens beherzige wohl, welchen Schaden es der Seele bringt, wenn man so viele Gnaden, Einsprechungen, Zurufe und andere Wohltaten des Herrn verachtet. Denn die Undankbarkeit, deren man sich dadurch schuldig macht, rechtfertigt vollkommen die Strenge, womit der Allerhöchste es zulässt, dass viele Sünder sich verhärten. Wenn diese Gefahr aber für alle eine furchtbare ist, wie sehr wird sie es für dich sein, wenn du so überreichliche Gnaden und Gunstbezeigungen vereitelst, welche du von der Güte des Herrn vor tausend anderen empfangen hast? Und da mein heiligster Sohn mit solcher Sorgfalt alles für dein und der andern Seelen Bestes anordnet, so ist es endlich drittens mein Wille, dass du nach meinem Vorbilde, das ich dir gezeigt, in deinem Herzen die innigste Begierde erweckest, allen Kindern der heiligen Kirche und überhaupt allen anderen Menschen, so sehr du nur kannst, zu helfen. Rufe und flehe vom Grunde deines Herzens zu Gott, er möge alle Seelen mit den Augen seiner Barmherzigkeit anschauen und sie retten. Damit sie dieses Glück erreichen, biete dich an, für sie nötigenfalls auch zu leiden. Erinnere dich, wieviel sie meinen Sohn und deinen Bräutigam gekostet haben, der zu ihrer Erlösung sein Blut vergossen und sein Leben hingegeben hat; und sei auch eingedenk, wieviel ich in der heiligen Kirche gearbeitet habe. Verlange unablässig von der göttlichen Barmherzigkeit die Frucht dieser Erlösung: und damit du es nicht vergessest, so lege ich dir dies hiermit kraft jenes Gehorsames auf, welchen du mir schuldest.

 

BUCH 7

Lehre: Liebe Mariä zu den Menschen.

Heilige Kommunion.

115. Meine Tochter, obwohl du im gegenwärtigen Leben nie das Geheimnis der Liebe wirst durchdringen können, die ich zu den Menschen hegte und noch fortwährend hege, will ich zu dem, was du hierüber schon gehört, behufs deines ferneren Unterrichtes dich aufs neue aufmerksam machen, dass der Allerhöchste, als er mir im Himmel den Titel einer Mutter und Lehrmeisterin der heiligen Kirche verlieh, mir eine unaussprechliche Teilnahme an seiner unendlichen Liebe und Barmherzigkeit gegen die Kinder Adams geschenkt hat' Und da ich ein blosses Geschöpf, die verliehene Gnade aber eine unermessliche war, so würde ich infolge der mächtigen Einwirkung derselben oftmals das natürliche Leben verloren haben, wenn nicht die göttliche Macht es mir durch ein Wunder erhalten hätte. Eine ganz ähnliche Wirkung brachte in mir oft die Freude hervor, welche ich fühlte, wenn einzelne Seelen in die Kirche und später in die Glorie eingingen. Nur ich war imstande, die Grösse eines solchen Glückes vollkommen zu erkennen und zu würdigen. Und in dem Masse, als ich sie erkannte, dankte ich Gott dafür mit glühendem Eifer und tiefer Verdemütigung. Besonders überwältigend ergriff mich die Liebe zu den Menschen, wenn ich um Bekehrung der Sünder betete, und wenn einer der Gläubigen verloren ging. Bei diesen und andern Gelegenheiten litt ich unter der Freude und dem Schmerze weit mehr als die Martyrer in allen ihren Qualen. Denn ich bemühte mich für jede einzelne Seele mit einer unaussprechlichen und übernatürlichen Kraftanstrengung. Soviel also verdanken mir die Kinder Adams, denn, wie gesagt, ich habe oft und oft mein Leben für sie dargebracht; und wenn ich jetzt nicht mehr in der Lage bin, es darbringen zu können, so ist die Liebe, womit ich um ihr ewiges Heil bitte, jetzt nicht geringer, sondern noch höher und vollkommener.

116. War nun aber die Kraft meiner Liebe zu Gott selbst in bezug auf den Nächsten so gross, so magst du daraus erkennen, wie gross die Inbrunst dieser meiner Liebe gegen den Herrn selbst gewesen sein muss, da ich ihn im heiligsten Sakramente in mich aufnahm. In dieser Beziehung teile ich dir ein Geheimnis mit, das mir begegnete, als ich zum erstenmal aus der Hand des heiligen Petrus kommunizierte. Bei dieser Gelegenheit gab nämlich Gott der Allerhöchste meiner Liebe eine solche Heftigkeit, dass mein Herz sich buchstäblich öffnete und sich, wie es mein Verlangen war, meinem allerheiligsten Sohne im Sakramente gänzlich hingab, auf dass er darin throne wie ein König auf seinem rechtmässigen Throne. Hieraus, meine Vielgeliebte, magst du erkennen, dass, wenn ich in der Glorie, deren ich jetzt geniesse, des Schmerzes fähig wäre, eine der grössten Ursachen dazu für mich die entsetzliche Gleichgültigkeit und Vermessenheit wäre, womit die Menschen den hochheiligen Fronleichnam meines göttlichen Sohnes zu empfangen wagen: die einen voll Unreinigkeit und Sündengreuel, die andern ohne Verehrung und heilige Scheu, fast alle ohne Aufmerksamkeit, ohne Erwägung und Beherzigung dessen, was dieser Bissen in sich und für sie ist, dass er nämlich nichts Geringeres ist als Gott selbst, und für sie der Keim entweder des ewigen Lebens oder des ewigen Todes.

117. Fürchte also, meine Tochter, die Gefahr einer solchen Vermessenheit; beweine sie für so viele Kinder der Kirche, die sie begehen und nicht beweinen; bitte den Herrn um Abhilfe, und was dich betrifft, benütze diese Lehre, die ich dir erteile, um dich einer immer tieferen Erkenntnis dieses Sakramentes der Liebe würdig zu machen. Wenn du dich anschickst, dasselbe zu empfangen, so entferne aus deinem Geiste alle Bilder und Vorstellungen von Dingen dieser Erde und denke an nichts anderes als daran, dass du Gott selbst empfangen willst, den Unendlichen und Unerforschlichen. Spanne alle deine Kraft an, um ihm die grösstmögliche Liebe, Demut und Dankbarkeit zu bezeigen; denn bei alledem wirst du immer noch hinter dem zurückbleiben, was du dem Herrn schuldest, und was ein so verehrungswürdiges Geheimnis verdient. Damit du dich besser vorbereitest, so nimm dir zum Muster und Spiegel, was ich beim Empfange der heiligen Kommunion getan habe; namentlich ahme dabei mein Inneres nach, wie du schon tust bei den drei Fussfällen, die du beim Eintritt in den Chor verrichtest, und die ich billige. Ich billige auch den vierten, den du hinzugefügt hast, um im heiligsten Sakramente jenen Teil von Fleisch und Blut als gegenwärtig zu verehren, welchen mein allerheiligster Sohn von meinem Blute annahm, und der durch meine Milch zunahm und wuchs6. Setze diese Andacht immerhin fort; denn es ist die Wahrheit, dass in dem konsekrierten Leibe ein Teil meines Blutes und Wesens zugegen ist, wie du es erkannt hast. Bei der Liebe, die du zu meinem Sohne hast, würde es dich gewiss im höchsten Grade schmerzen, das heiligste Fleisch und Blut Christi auf die Erde geworfen und von jemand aus Verachtung mit Füssen getreten zu sehen.

In gleicher Weise sollst auch du Trauer und Schmerz empfinden bei dem Gedanken, dass ihn so viele Kinder der Kirche ohne Ehrfurcht, ja ohne alle Rücksicht behandeln. Weine also über ein solches Unheil, weine, weil es so wenige sind, die darüber weinen; weine, weil so viele die Absicht vereiteln, die mein allerheiligster Sohn mit unermesslicher Liebe zu erreichen sucht. Und damit du um so mehr weinest, so tue ich dir zu wissen, dass, so zahlreich in der neugegründeten Kirche diejenigen waren, welche selig wurden, so zahlreich jetzt die sind, welche zugrunde gehen. Ich sage dir nicht, was in dieser Hinsicht Tag für Tag geschieht; denn wenn du es wüsstest und eine wahre Liebe hättest, so würdest du vor Schmerz sterben. Dieses Unheil kommt aber daher, weil die Kinder des Glaubens der Finsternis nachgehen, die Eitelkeit lieben, nach Reichtümern begehren und fast alle die sinnlichen und trügerischen Vergnügungen suchen; denn dadurch wird der Verstand so verblendet und umnachtet, dass er das Licht nicht mehr erkennt, zwischen Böse und Gut nicht mehr unterscheidet und die Lehre des Evangeliums nicht mehr zu fassen vermag.

153. Auch sollen die Menschen wohl bedenken, welchen Wert sie auf ihre Seelen legen müssen, für die ich so vieles getan habe und täglich tue, seit mein heiligster Sohn sie durch sein Leiden und Sterben erlöst hat. Die Heilsvergessenheit der Menschen ist im höchsten Grade tadelnswürdig und verdient die furchtbarste Züchtigung. Denn welchen vernünftigen Grund kann ein Mensch, der den Glauben besitzt, wohl haben, um soviel für Erhaschung einer vergänglichen Sinnenfreude zu tun, die oft nur einige Augenblicke, jedenfalls aber nicht länger als das Leben dauert, und für seine Seele, die ewig leben wird, nicht mehr Achtung zu hegen, nicht mehr zu tun, als wie wenn auch sie mit den sichtbaren Dingen endete? Und sie bedenken nicht, dass, wenn alles Vergängliche vergangen ist, alsdann die Seele anfängt entweder zu leiden oder zu geniessen, was ewig dauern und nie ein Ende nehmen wird. Indem du diese Wahrheit und die Verkehrtheit der Menschen einsiehst. so wundere dich nicht, dass der höllische Drache heutzutage so mächtig über die Menschen ist. In einem beständigen Kampfe wird der Sieger stets in dem Masse stärker, als der Besiegte an Kräften verliert. Dies bewahrheitet sich besonders in dem erbitterten und unablässigen Streit, den die Christen gegen die bösen Geister zu bestehen haben. Denn wenn die Seelen den Satan besiegen, so schöpfen sie aus ihrem Siege neue Kräfte, und Satan verliert an Gewalt, sowie es geschah, da mein Sohn ihn besiegte und ich ihm infolge davon den Kopf zertrat. Wenn aber diese Schlange sich als Siegerin über die Menschen erblickt, alsdann erhebt sie mit Stolz ihr Haupt, zieht aus der Schwäche ihrer Gegner allen möglichen Vorteil, erhält neuen Mut und gewinnt über sie nur um so grössere Herrschaft. So steht es heutzutage mit Luzifer in der Welt, und dies aus dem einzigen Grunde, weil die Liebhaber der Eitelkeit sich ihm freiwillig unterworfen haben und ihm unter seiner Fahne und um seiner trügerischen Verheissungen willen folgen. Dieser unheilvollen Verblendung ist es zuzuschreiben, dass die Hölle ihren Rachen so weit aufgetan hat; denn je mehr Seelen der Satan verschlingt, desto unersättlicher wird sein Hunger und desto heftiger seine Gier, das ganze Menschengeschlecht in die Abgründe der Hölle zu begraben.

154. Fürchte also, meine geliebte Tochter, fürchte diese Gefahr in dem Masse, als du sie erkennst, und lebe in beständiger Sorge, den Betrügereien dieses grausamen Feindes keinen Zugang in dein Herz zu geben. Zur Warnung hast du das Beispiel von Ananias und Saphira, in welchen Satan den Hang zum Geld erkannte und sogleich zu einer Bresche ausbildete, um in ihre Seelen einzudringen. Es ist mein Wille, dass du nichts von den Gütern dieses Lebens verlangest. Du musst alle Neigungen und Leidenschaften der schwachen Natur dergestalt in dir zurückdrängen und ausrotten, dass selbst die bösen Geister trotz all ihrer Schlauheit nicht die mindeste ungeordnete Regung von Stolz, Habsucht, Eitelkeit, Zorn oder irgend einer anderen Leidenschaft in dir entdecken. Hierin besteht die Wissenschaft der Heiligen, ohne welche niemand mit Sicherheit im sterblichen Fleische leben kann; dass man sie nicht kennt, das ist der Grund, warum zahllose Seelen verloren gehen. Lerne du mit grossem Fleisse diese Wissenschaft und lehre sie deine Ordensfrauen, damit eine jede für sich selbst eine unermüdete Schildwache sei. Auf diese Weise werden sie im Frieden, in wahrer, ungeheuchelter Liebe leben. Jede für sich und alle zusammen, geeint in der Ruhe des Heiligen Geistes und gestärkt durch die Übung aller Tugenden, werden sie für ihre Feinde eine uneinnehmbare Festung bilden. Erinnere dich und erinnere auch deine Klosterfrauen an die Bestrafung des Ananias und der Saphira; ermahne sie auch, recht getreu zu sein in Beobachtung ihrer Regeln und Konstitutionen; denn dadurch werden sie sich meines Schutzes und meiner ganz besonderen Fürsprache teilhaftig machen.

 

BUCH 7

LEHRE: warum zahllose Seelen verloren gehen

177. Meine Tochter, da du in diesem Hauptstücke mehrere Einzelheiten über den bitteren Schmerz vernommen hast, mit welchem ich den Seelenverlust anderer beweinte, so siehst du aufs neue, was du für dein ewiges Seelenheil und für das Seelenheil deiner Mitmenschen tun sollst, um mich in jener Vollkommenheit nachzuahmen, welche ich von dir verlange. Ich würde mich keines Leidens, selbst des Sterbens nicht geweigert haben, wenn es notwendig gewesen wäre, um den Untergang auch nur einer einzigen Seele zu verhindern. Ja es würde für meine brennende Liebe eine wahre Linderung gewesen sein, für einen so heiligen Zweck zu leiden oder zu sterben. Ist nun bei dir dieser Schmerz nicht stark genug, um dir den Tod zu geben, so musst du wenigstens bereit sein, zu diesem Behufe alles zu leiden, was der Herr dir auferlegen wird. Auch sollst du nicht unterlassen, aus allen deinen Kräften zu beten und dich zu bemühen, um deine Brüder womöglich auch vor der kleinsten Sünde zu bewahren. Wenn du dieses Ziel nicht sogleich erreichst und es dir scheint, als ob der Herr dich nicht erhöre, so sollst du darum das Vertrauen nicht verlieren, sondern es nur noch mehr beleben und im vertrauensvollen Gebete ausharren; ein so eifriges Bemühen kann Gott niemals missfällig sein; er verlangt ja weit mehr als du die Rettung aller seiner Erlösten. Solltest du nach allen deinen Anstrengungen nicht erhört werden, so wende die Mittel an, welche Klugheit und Liebe dir gebieten, und erneuere dein Gebet mit um so grösserer Inbrunst. Denn die Liebe für den Nächsten und der Eifer für Verhinderung der Sünde, die Gott so sehr beleidigt, gefallen ihm unter allen Umständen. «Er will nicht den Tod des Sünders'», und weit entfernt, den direkten und vorgefassten Willen zu haben, dass einige seiner Geschöpfe zugrunde gehen, will er vielmehr, wie du soeben geschrieben hast, alle retten, wenn nur sie selbst sich nicht zugrunde richten. Und obwohl seine Gerechtigkeit ihn zwingt, dies letztere wegen der Freiheit des menschlichen Willens zuzulassen, so lässt er dasselbe gegen seine Neigung zu. Daher sollst du auch bei solchen Gebeten nicht engherzig und zurückhaltend sein; jene Bitten aber, welche zeitliche Güter zum Gegenstande haben, stelle dem Herrn einfach vor und bitte ihn, er möge tun, was seinem heiligen Willen angemessen ist.

 

BUCH 8

Lehre: Trauer über den unglücklichen Zustand

der Welt.

427. Meine Tochter, wie du bemerkt haben wirst, stelle ich dir in dieser meiner Lebensgeschichte, welche du schreibst, einerseits oft den beklagenswerten Zustand der Welt und der Kirche, worin du lebst, vor Augen, andererseits drücke ich dir ebensooft mein mütterliches Verlangen aus, dass du mich nachahmen mögest. Sei überzeugt, meine teure Tochter, es geschieht dies, weil ich in der Tat viele Gründe habe, zu wünschen, dass du mit mir trauerst und dass du jetzt jenes Elend beweinest, welches ich als Erdenpilgerin beweinte. Ich selbst würde mich in den jetzigen Zeiten noch tiefer betrüben, wenn der Stand, in welchem ich mich befinde, dem Schmerze zugänglich wäre. Ich versichere dich, o Seele, du lebst in Zeiten, in welchen das Elend der Kinder Adams so gross ist, dass du es mit blutigen Tränen beweinen solltest. Und weil du nicht imstande bist, dieses Elend auf einmal und zu gleicher Zeit zu erkennen, so erinnere ich dich zu wiederholten Malen an das, was ich vom Himmel aus auf dem ganzen Erdkreis, insbesondere aber unter den Kindern des heiligen Glaubens geschehen sehe. Wende also deine Augen auf die Gesamtheit der Menschen und siehe, wie der grösste Teil derselben in der Finsternis und im Irrtum des Unglaubens dahinlebt und ohne Aussicht auf Rettung der ewigen Verdammnis zuläuft. Siehe auch, wie die Kinder des Glaubens und der Kirche dabei so sorglos sind und um ein solches Unglück unbekümmert dahinleben; keiner ist, der darüber trauerte! Denn da sie ihr eigenes Heil für nichts achten, so nehmen sie noch viel weniger auf dasjenige anderer Bedacht. Weil der Glaube in ihnen tot und die göttliche Liebe erstorben ist, so fühlen sie keinen Schmerz darüber, dass die Seelen zugrunde gehen, Seelen, die doch für Gott erschaffen und mit dem Blute des menschgewordenen Sohnes Gottes erkauft sind.

428. Alle sind Kinder des einen Vaters, welcher im Himmel ist, und jeder hat die Pflicht, seinem Bruder zu helfen, wie er kann. Diese Pflicht liegt aber besonders den Kindern der Kirche ob, und sie können es tun durch Gebete und Fürbitten. Unter den Christen aber haben diese Pflicht hinwiederum in höherem Masse diejenigen, welche Macht haben, und diejenigen, die ihre ganze Existenz dem christlichen Glauben verdanken und die auch von der freigebigen Hand Gottes ganz besonders begünstigt sind. Jene, welche um des Gesetzes Christi willen so grosse zeitliche Vorteile geniessen, dieselben aber ganz und gar nur auf die Gemächlichkeit und das Wohlsein des Fleisches verwenden, sind gerade die, welche als Mächtige auch mächtig gepeinigt werden 10. Wenn die Hirten und Vorsteher des Hauses des Herrn nur darauf sinnen, gemächlich zu leben und aller persönlichen Arbeit auszuweichen, so machen sie sich verantwortlich für den Untergang der Herde Christi und für die Verheerung, welche die höllischen Wölfe darin anrichten. 0 meine Tochter, in welchem beklagenswerten Stande befindet sich doch das christliche Volk durch die Schuld jener schlechten Diener, welche ihm Gott nach seinen geheimen Gerichten zu Machthabern und Hirten gegeben hat! Welche Züchtigung und welche Schande harret ihrer! Sie werden vor dem Tribunale des gerechten Richters keine Entschuldigung haben, denn der katholische Glaube, den sie bekennen, belehrt sie genugsam; das eigene Gewissen mahnt sie ebenfalls, aber für alles dieses haben sie taube Ohren.

429. Die Sache Gottes und das Interesse seiner Ehre ist verlassen und ohne Verteidiger. Die Seelen, welche seine Reichtümer, seine Herde bilden, sind ohne die rechte Weide. Fast alle suchen nur für sich zu erwerben und zu bewahren, indem dabei der eine auf diese, der andere auf jene Weise seine teuflische Arglist und Verfahrungsweise in Anwendung bringt. Die Wahrheit ist verdunkelt und vergewaltigt, die Schmeichelei zu Ehren gebracht, die Habsucht jeder Schranke enthoben, Christi Blut mit Füssen getreten, die Frucht seiner Erlösung verschmäht und verachtet. Niemand will seine Ruhe und sein Interesse darangeben, wenn es gilt, dem Herrn etwas zu retten, was ihn Blut und Leben gekostet hat. Selbst die Freunde Gottes sind hierin nicht ohne Schuld, denn sie üben die Liebe und heilige Freiheit nicht mit dem Eifer, wie sie es schuldig sind. Die meisten lassen sich von ihrer Zaghaftigkeit überwinden, oder sie begnügen sich damit, für sich selbst zu sorgen, und lassen das allgemeine Wohl der Seelen im Stiche. Nun wirst du begreifen, meine Tochter, wie es gekommen ist, dass, nachdem mein allerheiligster Sohn die Kirche des Neuen Bundes mit seinen eigenen Händen gepflanzt und mit seinem Blute befruchtet hat, so unglückliche Zeiten über sie hereingebrochen sind, dass von eben diesen Zeiten gilt, was der Herr durch den Mund seiner Propheten klagend gesprochen hat: «Was die Raupe zurückliess, das hat die Heuschrecke gefressen, und was die Heuschrecke zurückliess, das frass der Käfer, und was dieser übrig liess, das verzehrte der Schimmel und Mehltau". Und wenn der Herr durch seinen Weinberg geht, um dessen Früchte zu sammeln, so gleicht er einem, der nach der Weinlese ein Träubchen sucht, das etwa noch übrig geblieben, oder nach der Ernte eine Olive, welche der Satan noch nicht herabgeschüttelt und davongetragen hat`!

430. Nun sage mir, meine Tochter: wenn du eine wahre Liebe zu meinem Sohne und zu mir trägst, ist es dann wohl möglich, dass du in deinem Herzen Trost, Ruhe und Freude finden kannst angesichts der furchtbaren Verheerungen, die der Satan unter den Seelen anrichtet, unter den Seelen sage ich, die der Herr mit seinem Blute und ich mit dem Blute meiner Zähren erkauft habe? denn in der Tat sind die Zähren, die ich für die Rettung der Seelen vergoss, oftmals blutig gewesen. Könnte ich heute noch Tränen vergiessen, ich würde es tun, und zwar mit erhöhtem Schmerz und Mitleiden. Weil es mir aber jetzt nicht mehr möglich ist, über die der Kirche drohenden Gefahren zu weinen, darum weine du; nimm keinen irdischen Trost an in einer Zeit, die so überaus unglücklich und bejammernswert ist. Weine also bitterlich und lass dir die Belohnung solchen Schmerzes nicht entgehen. So lebhaft soll dein Schmerz sein, dass du keinen anderen Trost begehrst als den, für deinen geliebten Herrn dich zu betrüben. Bedenke, was ich getan habe, um die Verdammung des Herodes zu verhindern und um überhaupt alle, welche sich meiner Fürsprache teilhaftig machen wollen, vor dem ewigen Verderben zu bewahren; und in der beseligenden Anschauung Gottes lege ich für meine frommen Diener ununterbrochen Fürsprache ein, damit sie ihr Heil erlangen. Werde ja nicht mutlos durch Leiden und Trübsale, welche mein allerheiligster Sohn dir in der Absicht schickt, dass du deinen Brüdern Hilfe bringest und deinem Herrn das Besitztum vermehrest. Und weil die Kinder Adams ihm so viele Unbilden zufügen, so gib dir Mühe, ihm einigen Ersatz zu leisten durch die Reinheit deiner Seele; diese Reinheit muss aber mehr der eines Engels als einer Erdenpilgerin gleichen. Gegen die Feinde Gottes schlage die Schlachten des Herrn, sowohl in seinem als in meinem Namen; zertritt den bösen Geistern den Kopf, gebiete ihrem Stolze und schleudere sie in die Tiefe. Und wenn du Gelegenheit hast, mit den geweihten Dienern Christi zu reden, so rate ihnen, dass sie kraft der ihnen verliehenen Gewalt und mit lebendigem Glauben dasselbe tun, um die Seelen zu schützen und eben damit auch die Ehre und Glorie des Herrn zu verteidigen. Wenn sie dies tun, so werden sie in der Kraft Gottes die bösen Geister niederwerfen und besiegen.

 

BUCH 8

Lehre: Starkmutiger Widerstand

gegen den Satan.

499. Meine Tochter, die Beharrlichkeit und unüberwindliche Stärke, womit ich die grausame Hartnäckigkeit der höllischen Geister besiegte, enthält für dich eine der wichtigsten Lehren, um in der Gnade zu verharren und grosse Verdienste zu erwerben. Die Natur der Menschen und die der Engel, und zwar auch der bösen Engel, haben ganz verschiedene, einander entgegengesetzte Eigenschaften. Die Natur der Geister ist nicht der Ermüdung unterworfen, die der Menschen dagegen gebrechlich und träge, so dass sie im Handeln bald ermüdet und nachlässt; wenn ihr bei Ausübung der Tugend eine Schwierigkeit aufstösst, so verliert sie den Mut und lässt von dem Begonnenen ab. Was sie heute mit Freuden vollbringt, tut sie morgen mit Unlust; was sie heute leicht findet, das findet sie morgen schwierig; bald will sie etwas, bald will sie es nicht; bald ist sie voll Eifer, bald ist sie wieder lau. Der Teufel dagegen zeigt sich niemals müde; nie ist er im Verfolgen und Versuchen der Menschen träge. Indes lässt es der Allerhöchste hiebei an seiner Vorsehung nicht ermangeln, denn er setzt den Teufeln Schranken und tut ihrer Gewalt Einhalt, so dass sie die von Gottes Zulassung bestimmte Grenzlinie nicht zu überschreiten, noch alle ihre unermüdlichen Kräfte zur Verfolgung der Seelen anzuwenden vermögen. Den Menschen dagegen verleiht er in ihrer Schwachheit seine Hilfe, gewährt ihnen Gnade und Kräfte, wodurch sie ihren Feinden zu widerstehen und sie auf dem Kampfplatz, wo diese ihnen mit ihren Versuchungen nahen dürfen, zu besiegen imstande sind.

500. Aus diesem Grunde ist auch die Unbeständigkeit jener Seelen unentschuldbar, welche bei Übung der Tugend und zur Zeit der Versuchung matt werden, weil sie nicht genug Starkmut und Geduld besitzen, um die kurze Bitterkeit zu ertragen, welche ihnen bei Verrichtung der guten Werke und beim Widerstande gegen den Teufel zustösst. Bald legt sich nämlich ihnen die Neigung der Leidenschaft in die Quere, welche nur nach dem verlangt, was für den Augenblick ergötzt und in die Sinne fällt; und auch der höllische Geist fällt sie in seiner teuflischen Verschmitztheit gewaltig an und weist sie auf das Lästige und Beschwerliche bei der Abtötung hin; ja er stellt diese, soweit er kann, als schädlich für die Gesundheit und das Leben dar. Mittelst solcher Täuschungen bringt er unzählige Seelen zum Falle und stürzt sie von einem Abgrund in den andern. In dieser Hinsicht weise ich dich, meine Tochter, auf einen Irrtum hin, der bei den Weltleuten allgemein vorkommt, der aber in den Augen des Herrn und in meinen Augen sehr verabscheuungswürdig ist. Dieser besteht darin, dass gar viele Menschen schwach, unbeständig und lau sind, wenn es sich darum handelt, ein Werk der Tugend, der Abtötung oder der Busse für ihre Sünden im Dienste Gottes zu verrichten. Und eben diese Menschen, die sich zum Guten so schwach zeigen, sind zum Sündigen gar stark. Im Dienste des Teufels sind sie standhaft und unternehmend: sie verrichten im Dienste des bösen Feindes Werke, welche schwerer und mühevoller sind als alles, was das Gesetz Gottes ihnen befiehlt; kurz, um ihre Seele zu retten, sind sie schwach und kraftlos, um sich aber die ewige Verdammnis zu verdienen, sind sie stark und kräftig.

501. Und dieser Schaden erstreckt sich zum Teil auch auf jene, welche sich zu einem vollkommenen Leben bekennen, dabei aber mehr, als billig ist, auf ihre Gebrechlichkeit Rücksicht nehmen. Infolge dieses Irrtums bleiben sie entweder weit in der Vollkommenheit zurück, oder es gewinnt der Teufel bei seinen Versuchungen nicht wenige Siege. Damit nun du, meine Tochter, dich nicht in solche Gefahren verwickelst, wird es dir von Nutzen sein, wenn du betrachtest, mit welchem Starkmute und welcher Standhaftigkeit ich dem Teufel und der ganzen Hölle widerstanden, und mit welcher Überlegenheit ich seine falschen Vorspiegelungen und Versuchungen von mir gewiesen habe, ohne mich durch dieselben beirren zu lassen oder auf sie zu achten. Denn dies ist die beste Art und Weise, seinen herrschsüchtigen Stolz zu besiegen. Auch unterliess ich wegen solcher Versuchungen meine guten Werke keineswegs, noch setzte ich meine Übungen aus; im Gegenteil, ich vermehrte sie noch: ich lag mit noch grösserem Eifer unter Flehen und Tränen dem Gebete ob, wie man dies zur Zeit des Kampfes gegen jene Feinde tun soll. Und darum ermahne ich auch dich, dieses mit allem Eifer zu tun; denn deine Versuchungen sind keine gewöhnlichen, sondern der Art, wie sie nur von der grössten Bosheit des Teufels kommen können. Ich habe dir dies schon oftmals gesagt, und die eigene Erfahrung lehrt es dich.

502. Und da du bemerkt hast, welch grossen Schrecken die bösen Geister empfanden, als sie gewahrten, dass ich meinen im heiligsten Sakramente gegenwärtigen Sohn in meinemHerzen trug, so mache ich dich auf zwei Dinge aufmerksam: das erste ist, dass alle der heiligen Kirche anvertrauten Sakramente, insbesondere die hochheilige Eucharistie, gewaltige Waffen bilden, um die höllischen Anschläge zu vereiteln und alle Teufel in Schrecken zu versetzen. Gerade dieses war eine der verborgenen Absichten, welche mein heiligster Sohn bei Einsetzung dieses erhabenen Geheimnisses und der übrigen Sakramente hatte. Wenn aber heuzutage die Seelen diese Kraft und diese Wirkung nicht immer erfahren, so liegt der Grund darin, dass sie, an den Gebrauch dieser Sakramente gewöhnt, viel von der Ehrfurcht und Hochschätzung verloren haben, womit sie dieselben behandeln und empfangen sollten. Sei versichert: jene Seelen, welche die heiligen Sakramente mit Ehrfurcht und Andacht empfangen, sind den höllischen Geistern furchtbar; sie besitzen eine grosse und mächtige Gewalt über den Satan, ähnlich wie du dies an mir gesehen und in dem Vorausgehenden beschrieben hast. Der Grund ist der: Wenn sich dieses göttliche Feuer in einer reinen Seele befindet, so ist es sozusagen in seinem Elemente; in mir aber entfaltete es, soweit dies bei einem blossen Geschöpfe möglich ist, die ganze Kraft seiner Wirksamkeit, und darum war ich der Hölle so furchtbar.

503. Das zweite, was ich zum Beweise dieser Wahrheit anführen will, ist dieses, dass die genannte Gnade nicht auf mich allein beschränkt blieb; Gott liess sie in gewissem Grade auch auf andere Seelen übergehen. Gerade in diesen Zeiten ist es in der Kirche geschehen, dass Gott dem höllischen Drachen, um ihn zu besiegen, eine Seele zeigte und gegenüberstellte, welche Christus im heiligsten Sakramente in ihrem Herzen trug. Dadurch hat er den Luzifer so niedergeschlagen und gebändigt, dass derselbe geraume Zeit hindurch nicht mehr vor jener Seele zu erscheinen wagte und sogar an den Allmächtigen die Bitte stellte, er möge sie ihm in diesem Zustande, d.h. mit dem hochwürdigsten Gute im Herzen nicht mehr zeigen. Bei einer anderen Gelegenheit ereignete es sich, dass Luzifer mit Hilfe einiger Ketzer und anderer schlechten Christen gegen das katholische Königreich Spanien einen höchst verderblichen Plan schmiedete, hätte Gott nicht mittelst dieser nämlichen Person denselben vereitelt, so wäre ganz Spanien schon zugrunde gegangen und eine Beute seiner Feinde geworden. Aber die göttliche Güte hat zur Vereitelung dieses Planes sich der obengenannten Person bedient, indem er dieselbe nach dem Empfange der heiligen Kommunion dem Teufel und seinen Helfershelfern zeigte. Durch den hiedurch verursachten Schrecken bewogen, standen die bösen Geister von dem ruchlosen Plane ab, den sie geschmiedet hatten, um Spanien mit einem Male zugrunde zu richten. Wer diese Person ist, sage ich dir nicht: denn es ist nicht notwendig, und ich habe dir dieses Geheimnis nur deshalb mitgeteilt, damit du einsehest, wieviel in Gottes Augen eine Seele gilt, welche sich für seine Gaben empfänglich macht und ihn im heiligsten Sakramente würdig empfängt. Du siehst hieraus aber auch, dass er sich nicht bloss gegen mich um meiner Mutterwürde und Heiligkeit willen so freigebig und mächtig gezeigt hat, sondern dass er auch in andern Seelen, welche seine Bräute sind, erkannt und verherrlicht werden will. Denn er kommt seiner Kirche in ihren Nöten zu Hilfe, je nachdem Zeit und Umstände es erfordern.

504. Hieraus kannst du aber auch abnehmen, dass die Teufel gerade deshalb, weil sie jene Seelen so sehr fürchten, welche die heilige Kommunion und die andern Sakramente würdig empfangen und dadurch eine unüberwindliche Stärke gegen sie erlangen, sich auch ganz besonders bemühen, um solche Seelen zum Falle zu bringen oder zu bewirken, dass sie keine so grosse Gewalt über sie erlangen, als der Herr ihnen mitteilt. Wende darum gegen diese unermüdeten und arglistigen Feinde alle Sorgfalt an und folge mir in diesem meinem Starkmut nach. Ferner verlange ich von dir, dass du die Konzilien der heiligen Kirche und überhaupt alle kirchlichen Versammlungen mit ihren Anordnungen und Beschlüssen in hohen Ehren haltest. Denn bei Konzilien ist der Heilige Geist gegenwärtig und bei den im Namen des Herrn veranstalteten Versammlungen ist er nach seiner Verheissung gleichfalls unter den Versammelten', deshalb muss man ihren Anordnungen und Geboten gehorchen. Und ist auch jetzt die Gegenwart des Heiligen Geistes bei den Konzilien nicht mehr an sichtbaren Zeichen wahrzunehmen, so hört er deshalb doch nicht auf, dieselben unsichtbarerweise zu leiten: es sind ja jetzt die Zeichen und Wunder dabei nicht mehr so notwendig, wie in den ersten Zeiten der Kirche: und insofern sie notwendig sind, unterlässt der Herr auch jetzt nicht, solche zu wirken. Du aber lobe und preise den Herrn für all diese Wohltaten seiner freigebigen Güte und Barmherzigkeit, insbesondere für jene, die er mir erwiesen hat, solange ich im sterblichen Fleische wandelte.

773. Über diesen Untergang der Seelen möchte ich in dir Schmerz wachrufen. Und dieser Schmerz soll dich antreiben, dir alle Mühe zu geben, um einer solchen Gefahr zu entgehen. Ein lebendiges Beispiel hast du an meinem Leben; dasselbe war ein ununterbrochenes Leiden, und zwar ein Leiden so gross, wie du es gesehen hast. Und doch ist mir, als ich zur ewigen Belohnung einging, alles wie nichts erschienen; ich vergass es, als wäre es gar nichts gewesen. Entschliesse dich darum, meine Tochter, im Leiden mir nachzufolgen; und wäre auch dein Leiden grösser als das aller übrigen Sterblichen, halte es doch für gering und mache keine Schwierigkeiten. Lass dir nichts zu schwer und nichts zu bitter fallen, und müsstest du auch durch Feuer und Schwert hindurchgehen. Lege deine Hand an grosse Dinge und versieh deine Hausgenossen, d.h. deine Sinne mit doppelter Kleidung, indem du leidest und wirkest mit all deinen Kräften.Ich möchte dich hier überdies noch vor einem anderen Irrtum warnen, der unter den Menschen nur zu häufig vorkommt. Sie sagen nämlich: «Trachten wir, nur unser Seelenheil sicherzustellen; ob mehr oder weniger Glorie, daran ist nicht viel gelegen. Dort oben werden wir doch alle zusammenkommen.» Das ist, meine Tochter, eine Blindheit, durch welche man das Seelenheil nicht sichert, sondern aufs Spiel setzt. Ein solches Verhalten hat seinen Grund einerseits in einer grossen Torheit und andererseits in einer geringen Liebe zu Gott. Wer sich mit der göttlichen Majestät in solcher Weise abfinden will, der beleidigt Gott; einen solchen Menschen überlässt Gott der Gefahr, alles zu verlieren. Die menschliche Schwäche tut im Guten ohnehin immer weniger, als wonach ihr Verlangen geht; ist also das Verlangen nicht gross, so ist die Ausführung sehr gering; ist aber das Verlangen gering, so setzt man sich der Gefahr aus, alles zu verlieren.774. Wer sich mit einer mittleren oder gar mit der untersten Stufe der Tugend begnügt, der lässt in dem Willen und in den Neigungen immer noch einen Raum übrig, um darin absichtlich irdische Neigungen und Liebe zum Vergänglichen zu nähren. Die Liebe zum Irdischen lässt sich aber nicht im Herzen bewahren, ohne dass sie sogleich mit der göttlichen Liebe in Streit gerät; und darum kann es nicht anders sein, als dass, wenn die eine bleibt, die andere verloren geht. Wenn der Mensch sich entschliesst, Gott den Herrn aus ganzem Herzen und aus allen Kräften zu lieben, wie Gott es befiehlt, so sieht sich der Herr durch diesen Willen und Entschluss als bezahlt an, wenn auch die Seele im übrigen wegen einzelner Gebrechen gerade nicht die höchste Stufe der Belohnung erreicht. Aber diese Belohnungen verachten oder absichtlich geringschätzen, das ist nicht Kindesliebe noch auch wahre Freundesliebe, sondern die Liebe eines Sklaven, der zufrieden ist, wenn man ihn nur leben und gehen lässt. Könnten die Heiligen des Himmels auf die Welt zurückkehren, um auch nur einen weiteren Grad der Glorie zu verdienen, und müssten sie zu diesem Zwecke auch alle Leiden der Welt bis zum jüngsten Tage erdulden: sie würden es ohne Bedenken tun. Der Grund ist, weil sie eine wahre und volle Erkenntnis von dem Werte der ewigen Seligkeit besitzen und Gott dem Herrn mit vollkommener Liebe anhangen. Nun geht es freilich nicht an, dass den Heiligen die Rückkehr auf die Erde gewährt wird; mir aber ist es, wie du in dieser Geschichte aufgezeichnet hast, gewährt worden und mein Beispiel ist eine Bestätigung der genannten Wahrheit, zugleich aber auch eine Verurteilung der Torheit jener, welche, um nicht leiden und das Kreuz Christi umfassen zu müssen, ein geringeres Mass von Seligkeit wünschen. Ein solcher Wunsch widerspricht ganz und gar dem Drange der unendlichen Güte des Allerhöchsten, welcher wünscht, dass alle Seelen so viele Verdienste erwerben, um in der Seligkeit des Himmels überschwänglich belohnt werden zu können.

 

BUCH 8

Lehre: Verlangen Mariä, uns zu helfen.

783. Meine Tochter, wenn irgend etwas den Genuss der höchsten Seligkeit und Glorie, die ich im Himmel besitze, vermindern könnte, oder wenn mit dieser Seligkeit noch ein Schmerz vereinbar wäre, dann würde der Anblick des traurigen Zustandes, in welchem sich heutzutage die heilige Kirche und die Welt überhaupt befindet, mir wirklich grossen Schmerz bereiten. Die Menschen wissen, dass sie mich als ihre Mutter, Fürsprecherin und Beschützerin im Himmel haben, und dass es meine Aufgabe ist, ihnen zu helfen, beizuspringen und sie zum ewigen Leben zu führen. Und es ist in der Tat so. Der Allerhöchste hat mir, teils weil ich seine Mutter bin, teils auch aus anderen Gründen, die du niedergeschrieben hast, zahllose Vorrechte verliehen, und alle diese Vorrechte verwende und verwerte ich als Mutter der Barmherzigkeit zugunsten der Sterblichen. Da ich nun aber sehen muss, wie die Menschen mich hindern, ihnen Gutes zu tun, und dass unzählige Seelen aus dem Grunde verloren gehen, weil sie mich nicht von Herzen anrufen, so wäre dies für mein erbarmungsvolles Herz eine Ursache grossen Schmerzes. Da ich aber Schmerz nicht mehr empfinden kann, so führe ich wenigstens gerechte Klage über die Menschen, dass sie sich selbst die ewige Pein zuziehen, mir aber die Ehre, ihnen helfen zu können, nicht antun wollen.

784. Niemals war es in der Kirche unbekannt, was meine Fürbitte vermag, und welche Macht ich im Himmel besitze, um allen zu helfen. Ich habe die Gewissheit dieser Wahrheit durch Tausende und Abertausende von Wundern, Gebetserhörungen und Gnaden bezeugt, die ich an meinen Verehrern gewirkt habe. Und gegen alle diejenigen, die in ihren Nöten mich angerufen haben, bin ich allezeit freigebig gewesen. Zahlreich sind die Seelen, die ich gerettet habe, und dennoch sind es nur wenige im Vergleiche zu denen, die ich retten kann und retten will. Die Welt eilt dahin und die Jahrhunderte gehen schnell vorüber; die Sterblichen aber sind zu träge, um zu Gott zurückzukehren und ihn zu erkennen. Die Kinder der Kirche verwickeln sich in die Schlingen des Teufels und lassen sich fangen, die Sünder nehmen zu an Zahl, und die Sünden mehren sich, weil die Liebe erkaltet. Und dies geschieht, nachdem Gott Mensch geworden ist, nachdem er die Welt durch sein Beispiel und seine Lehre unterrichtet, durch sein Leiden und Sterben erlöst und das bei Mitwirkung der Kreatur so heilbringende Gesetz des Evangeliums gegeben hat, und obwohl er die Kirche durch sich selbst und seine Heiligen mit so vielen Wundertaten, Erleuchtungen, Gnaden und Wohltaten verherrlicht. Dies geschieht, obwohl er in seiner Güte die Schätze seiner Barmherzigkeit durch meine Hand und Vermittlung so reichlich austeilt, mich als die Mutter, Helferin, Beschützerin und Fürsprecherin der Menschen erklärt hat und ich pünktlich und in vollkommenster Weise diesen meinen Ämtern entspreche. Dies alles ist ungenügend! Ist es nun angesichts dessen noch zu verwundern, wenn die göttliche Gerechtigkeit erzürnt ist, da doch die Sünden der Menschen jene Züchtigungen verdienen, welche Gott ihnen androht und welche er sie bereits fühlen lässt? Alle diese Umstände zeigen, dass die Bosheit der Sterblichen den höchstmöglichen Grad bereits erreicht hat.

785. Es ist dies, meine Tochter, die volle Wahrheit; aber meine Barmherzigkeit und Milde ist noch grösser als diese Bosheit. Meine Barmherzigkeit ist es, welche die unendliche Güte Gottes zum Erbarmen bewegt und die Gerechtigkeit aufhält. Und so will denn der Allerhöchste gegen die Menschen freigebig sein und die unendlichen Schätze seiner Gnade über sie ausgiessen, wenn sie sich um meine Vermittlung eifrig bemühen und meiner Huld sich würdig machen; denn dann werde ich in wirksamer Weise meine Fürsprache vor dem Throne Gottes für sie einlegen. Dies ist der sichere Weg, dies das mächtige Mittel, um den Zustand der Kirche zu verbessern, die katholischen Reiche zu retten, den Glauben zu verbreiten, den Familien und Staaten Festigkeit zu verleihen und die Seelen in den Stand der Gnade und Freundschaft Gottes zurückzuführen. Dieser Angelegenheit sollst du, liebe Tochter, nach meinem Verlangen deine Sorge und Mühe zuwenden, darinsollst du mich unterstützen, soweit es dir mit dem Beistandder Kraft Gottes möglich ist. Du darfst dich nicht mit der blossen Beschreibung meines Lebens begnügen; du musst michvielmehr durch Befolgung meiner Ratschläge und heilsamenLehren nachahmen. Du hast ja diese Lehren in so reichlichemMasse empfangen, sowohl bei deinen schriftlichen Aufzeichnungen, als auch beim Empfange unzählbarer anderer Wohltaten und Gunsterweisungen, welche alle auf jene eine Gnadehinzielten. Erwäge darum, meine Tochter, wie strenge du zumGehorsam gegen mich, deine einzige Mutter und deine rechtmässige Lehrmeisterin und Oberin verbunden bist! Ich habedir alle diese und andere Wohltaten in ausserordentlicher Liebe erwiesen, und du hast deine Ordensgelübde oftmals in meine Hände erneuert und bestätigt und dabei mir ganz besonders Gehorsam gelobt. Erinnere dich an das, was du schon oft dem Herrn und seinen Engeln versprochen hast, und was wir dir alle als unseren Willen kundgetan haben: dass du nämlich seieet, lebest und handelst wie ein Engel, dass du schon im sterblichen Fleische an den Eigenschaften und der Wirkungsweise eines Engels teilhabest und nur mehr mit diesen reinen Geistern umgehest. Und gleichwie jene miteinander verkehren, wie die Höheren den Niedrigeren Erleuchtungen zukommen lassen, so werden sie auch dich über die Vollkommenheiten deines Geliebten erleuchten und dir das Licht mitteilen, dessen du zur Übung aller Tugenden, namentlich der Königin derselben, d.h. der Liebe, nötig hast, damit du von Liebe zu deinem Meister und zum Nächsten entflammt werdest. Nach diesem Stande musst du aus allen Kräften streben; dann wird der Allerhöchste dich würdig finden, dass er an dir seinen heiligsten Willen erfülle und sich deiner ganz nach seinem Wohlgefallen bediene. Möge seine mächtige Hand dich auf ewig segnen, dir die Freude seines Angesichtes zeigen und den Frieden schenken; du aber trachte, dass du dich dessen nicht unwürdig machest.

Redaktion: Wolfgang Bastian 07.2019

 

 

GebetsANHANG:

 

1.

Weihe der Todesstunde

an das unbefleckte Herz Mariens

Erhabene Königin des Weltalls, Mutter Gottes und meine Mutter! Du bist die weiße Lilie der Heiligsten Dreifaltigkeit: der Allmacht des Vaters, der Weisheit des Sohnes, der Liebe des Heiligen Geistes ähnlich, wie kein anderes Geschöpf. Ich glaube, was die heilige katholische Kirche lehrt, dass Du die Mittlerin aller Gnaden bist, dass ich einen guten Tod von Dir erhoffen darf, und dass keiner verloren geht, der in jenem Augenblick von Dir beschützt wird. Darum komme ich mit grenzenloser Hoffnung zu Dir, meine Sterbestunde Deinem unbefleckten Herzen anzuvertrauen. Ich bitte Dich durch Jesu Herz und Wunden; übernimm die ganze Sorge für jenen Augenblick, der über meine Ewigkeit entscheidet! Ich übergebe Dir jetzt schon meinen Leib und meine Seele, meine äußeren und inneren Güter und auch meine Schulden und meine Pflichten, damit Du darüber verfügest, wie Dein Mutterherz es Dir eingibt.

Ich entsage mir selbst in jeder Hinsicht und überlasse mich restlos Deinem Wirken. Ich will dann und dort und so sterben, wie Du es für mich auswählst. Ich vereinige mich mit Dir und Deinem Tod aus meinem ganzen Herzen. Hole mich tief in Dein Sterben hinein und bekleide meine Seele dann mit allen Tugenden, die Du in jenen Augenblicken geübt hast. Lass mich die unendliche Majestät des Vaters so klar schauen, dass ich versunken in tiefste Anbetung, reinem Gehorsam gegen seinen allheiligen Willen sterbe. Lass den Kreuzestod Jesu, des Erlösers, so erschütternd vor meinem Geiste erstehen, dass ich, ganz zermalmt von Reueschmerz über meine Sünden und von Verlangen nach Sühne für meine und der Welt Sünden, alle Schmerzen des Todes und den Tod selber freudig erdulde und mein Leben in Jesus für die Rettung der Sünder zum Opfer bringe. Lass aus Deinem unbefleckten Herzen von der Liebe des Heiligen Geistes eine solche Fülle in mich überströmen, dass mehr die Liebessehnsucht nach Gott als das Siechtum des Leibes die Bande zerreiße, die meine Seele noch im Leibe zurückhalten. Wenn es Dein heiliger Wille ist, so schenke mir die Gnade der heiligen Sterbesakramente, ich bitte Dich demütig und inständig darum. Bereite aber meine Seele darauf vor, auf dass die letzte Lossprechung im kostbaren Blute sie von aller Sünde vollkommen rein wasche; dass die letzte heilige Kommunion mich in so hohem Grade mit Jesus vereinige, dass alle Gnaden, die ich im Leben durch meine oder fremde Schuld verlor, vollkommen ersetzt werden; dass die letzte heilige Ölung so alle Überbleibsel der Sünden tilge, dass ich ohne Verzug, ohne Fegfeuer, sofort in die Herrlichkeit Gottes und in die Deine eingehen kann. Um für solches Gnadenwirken empfangsbereit zu werden, will ich mich abmühen, auf jede heilige Beichte und jede heilige Kommunion mich so ernst vorzubereiten, als wäre sie die letzte meines Lebens. Nach Deinem Vorbild vereinige ich meinen Tod mit dem Tod Jesu und möchte, dass er so zum Kanal aller Gnaden werde, die Jesus sterbend verdiente für die ganze Welt. Damit alle dafür empfänglich werden, rechne, liebste Mutter, diese meine Vorbereitung allen an, die jetzt im Sterben liegen und noch zum Sterben kommen bis ans Ende der Zeiten. Durch Dein unbeflecktes Herz opfere ich dem himmlischen Vater den Tod Jesu auf und den Deinen und meinen in Ihm und mit Ihm und durch Ihn nach allen seinen Meinungen und im Namen aller Geschöpfe. So sei denn Dein unbeflecktes Herz, o Maria, das Heiligtum, in dem ich sterbe; der Altar, auf dem ich eins mit Jesus dem Vater mein Leben zum Opfer bringe; der feste Turm, der mich wider alle Angriffe der Welt und der Hölle sicherstellt. Dein Herz sei mir Sarg und Grab, wo ich der Auferstehung entgegenharre; sei mir die Pforte des Himmels, ja mein Himmel, wo ich die Herrlichkeit Gottes schaue und genieße die ganze Ewigkeit. Jeder Herzschlag und jeder Atemzug, jedes Ave Maria und jede Aufopferung Jesu sei von nun an ein Amen zu dem, was ich jetzt getan, bis mein Herz stille steht und meine Seele vom Leben befreit jubelnd emporsteigen darf und unendlich erschüttert von der Herrlichkeit Gottes der Menschheit Christi und der Deinen, ausdröhnt in ein einziges ewiges Amen: Amen zu dem, was der Dreieinige Gott für Dich getan und tut; Amen zu dem, was Du, weiße Lilie der Heiligsten Dreifaltigkeit, für Gott getan und tust, für Gott den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, dem durch Dich in Jesus alle Ehre sei von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Redaktion: Wolfgang Bastian

 

 

Die sieben Hauptpflichten und Aufgaben der Mitglieder der LEIBGARDE JESU CHRISTI – Tabernakelehrenwacht sind:

 

1.        Sie sollen mutig und standhaft, offen und frei den katholischen Glauben bekennen wollen durch treue Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche, sowie durch standhafte Verteidigung der Rechte derselben.

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2.        Sie sollen oft, ja täglich die heilige Kommunion in höchst ehrfürchtig und in ehrerbietiger Weise empfangen, nach dem Wunsche des Heiligen Vaters und dem Rate ihres Beichtvaters/Seelenführers, und das Sakrament der heiligsten Eucharistie mit aller nur möglichen Liebe und Verehrung umgeben.

+ + +

3.        Sie sollen, sofern es Ihnen die Lage erlaubt bzw. gestattet, an allen öffentlichen Kundgebungen des wahren katholischen Glaubens im Bereich ihrer Heimatgemeinde, bei Wallfahrten und Prozessionen, Kreuzweg-, Rosenkranz- und Maiandachten eifrig teilnehmen, um so Ihren Glauben vor der Welt zu bekennen.

+ + +

4.        Sie sollen durch ein stilles, zurückgezogenes Leben anderen ein Vorbild in ihrer katholischen Lebensführung sein und dadurch dem heutigen Zeitgeist der Vergnügungssucht, der Gottlosigkeit und der Verflachung des wahren katholischen Glaubens widerstehen und allem entsagen, was ihrem Seelenheil zuwider ist.

+ + +

5.        Sie sollen ein stilles Opferleben führen durch Gebet, Anbetung und stille Wachezeiten vor dem Tabernakel ihrer Heimatgemeinde, durch Sühnen und Leiden in der treuen Erfüllung aller ihrer Berufs-, Standes- und hauswirtschaftlichen Pflichten, in Ertragung des täglichen Kreuzes und in der geduldigen Hinnahme von Schmach und Verachtung.

+ + +

6.        Sie sollen geduldig und treu gegenüber Ihren kirchlichen Oberen das besondere Kreuz der Schmach und des Gehorsams tragen in allen Fragen der Zurücksetzung und des Verzichts, soweit es Ihre vorbezeichneten Pflichten als Leibgardist/Leibgardistin betreffen, dabei jedoch das angestrebte Ziel nie aus dem Auge verlieren. Alles, was Ihnen nicht gelungen ist in Ihrem Tageswerk, wollen Sie durch das Aufopferungsgebet am Abend in der vorgegebenen Weise Gott übergeben.

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7.        Sie sollen täglich die Vereinsgebete (Aufopferungsgebet am Morgen und am Abend) beten und sich daselbst vom Geiste derselben tags- über durchdringen lassen, indem sie sich vergessen, Ihre Fehler zu bessern und abzulegen suchen und sich einsetzen für das Wohl der Kirche und für die ganze Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt, und die eine wahre Kirche Gottes im Vermächtnis unseres Herrn Jesus Christus auf den heiligen Berg gestellt werde, von wo aus sie überallhin leuchten soll.

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Barbara Weigand

1845 - 1943

 

Maria, Unsere liebe Frau

von der Immerwährenden Hilfe

nach Barbara Weigand

 

 

Quellennachweis:

Robert Mäder: <Jesus, der König>; Alfons Maria Weigl: <Gebetsschatz>; Barbara Weigand: <Offenbarungen an Barbara Weigand in sieben Bände und andere eigene Manuskripte>; Aufopferungsgebete aus den Originalstatuten des <EUCHARISTISCHEN LIEBESBUNDES DES GÖTTLICHEN HERZENS JESU>; Hl. Alphons Maria v. Liguori: <Vorbereitung zum Tode> ; hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort <Das Goldene Buch>; Aufnahme-Riten einer kanonisch errichteten Bruderschaft, Robert Mäder: <Eucharistie> sowie Eigentexte des Verfassers.

 

Besinnliches

 

Einen Damm bilden
gegen Sünde und Treuebruch

Die Wallfahrtskirche
von Schippach:
Zeichen des Sieges

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76. Todestag von Barbara Weigand


Jesus Christus hat Sich auch der Schippacher Jungfrau und Seherin Barbara Weigand anvertraut am 8. März 1916. Er spricht von Seiner Verlassenheit im heiligsten Sakrament: „In eine entscheidende Zeit tritt nun heute die heilige Kirche ein und auch für dich, Meine liebe, gekreuzigte Braut, ist es eine Zeit von tiefer Bedeutung. Habe Ich dich doch ausersehen, mit Mir Mein Opfer des Kreuzestodes fortzusetzen und dich so mit Mir zum Heil der heiligen Kirche mit Leib und Seele zu opfern.
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75. Todestag von Barbara Weigand


Das heutige Glaubensleben zu erneuern, ist das Gebot der Stunde, denn – so kann man in den mystischen prophetisch anmutenden Schriften der Barbara Weigand (1845-1943) nachlesen ...
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Jahresrund-schreiben und Weihnachtsbrief 2017


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AN DER WAHRHEIT HÄNGT ALLES
Weihnachtsbrief 2017

DAS LETZTE AUFGEBOT
DER ROTE DRACHE IST NICHT TOT, WIE VIELE MEINEN.

Maria: Jetzt ist die Zeit des Kampfes, und Ich bin daran, das letzte Aufgebot zu bestellen. Dies ist das Zeichen, das Ich all jenen gebe, die sich Mir in Ganzhingabe geweiht haben: Ich rufe sie, mittelbar oder unmittelbar, zum Kampf gegen Satan auf. Daran sollen sie erkennen, dass Ich ihre Weihe angenommen, ernstgenommen habe.“

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Katholische Christen:
Lasst euch nicht täuschen, bleibt in der Wahrheit.


JESUS CHRISTUS
IST DER HERR!

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Braut der Priester
Jesus und Maria an Ihre geliebten Priestersöhne

Maria Verkündigung 2017
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Das letzte Aufgebot

Weihnachtsbrief 2016
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 Katholische Aktion
Redaktion Sept. 2016

Eucharistischer Liebesbund
Sonderausgabe an die Freunde GOTTES
Ehrfurchtslosigkeit und Gewissenlosigkeit gegenüber dem hochheiligsten Himmelsbrot sind unerträgliche Beleidigungen Gottes. Gott ist für viele in Vergessenheit geraten.
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MITTEILUNGSBLATT 2/2016

Die Wahrheit über Barbara Weigand von Schippach und ihr Eucharistisches Zentrum
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Aussagen der Dämonen

über die Offenbarungen Barbara Weigand,
laut den Tonaufnahmen Anneliese Michel
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Sakramentskirche in Schippach

Jesus zu Barbara Weigand am 12. Januar 1919
Nicht eher wird der volle Friede einziehen, bis auf der Kuppel der Sakramentskirche die goldene Monstranz erglänzt ...
Die Sakramentskirche muss gebaut werden.

Weiter zur Webseite Sakramentskirche

 

Eucharistischer Liebesbund

Ausgewählte Texte zum Eucharistischen Liebesbund aus den Offenbarungen an Barbara Weigand

Zur Webseite

 

Mobilmachung

Sinn und Zweck der  Tabernakel Ehrenwache
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MEIN LEBEN FÜR GOTT
„Darum wurde ich vom Herrn aufgefordert niederzu-schreiben, wie solche Ungerechtigkeiten vom lieben Gott bestraft werden“.

Link
„Wer es fassen kann,
der fasse es.“

 

Wo bleibe ICH nun, euer HERR und GOTT?


Stimmen: Herr Erich Hörnle, und Ehefrau Karin Hörnle . Link
 

Audio Radio Vatikan
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Foto v. 24.08.2015

  Hochwürdigen Pfarrer i. R. Alfred Stürmer

Im Alter von 85 Jahren ist am Herz-Jesu Freitag, im September 2015 mit dem Glockenschlag 3 Uhr nachmittags Herr Pfarrer Alfred Stürmer in die ewige Glückseligkeit vom Herrn über Leben und Tod heimgerufen worden.

Pfarrer Alfred Stürmer am 24. August 2015 in einer letzten Begegnung des gesamten Vorstandes mit ihrem Vorsitzenden im Seniorenheim in Gemünden am Sitz der Pfarrei unseres künftigen Vorsitzenden, Pfarrer Richard Englert:
 „Unsere Jugend ist abständig; - sie haben sich in das Moderne verirrt; die Menschen müssen zurück zum wahren Glauben; öffnet ihnen die Türen unserer Schippacher Kirche; baut draußen (auf dem Kirchvorplatz) einen Brunnen, an dem die Menschen weinen und schöpfen können, sich in ihre eigene Stille zurückziehen können, in der sie Tag und Nacht verweilen und beten, beten - können. Haltet euch nicht zurück darin. - Die Jugend ist abständig. - Sie geht einen falschen Weg - in die Irre! Sie muß einen Platz zum Weinen (Selbsterkenntnis, Reue) haben; baut einen Brunnen, dort und dort.. Daraus müssen sie schöpfen.. Hört auf den Dreiklang, den der Herr uns für Seine Herzens-Verehrung geschenkt hat; es ist ein Dreiklang, der eines in sich birgt; der Dreiklang wird gebildet durch die hl. Juliane von Lüttich, sie war für die hl. Fronleichnams-prozession zuständig; die hl. Margareta Maria Alacoque, sie war für die Einführung der hl. Herz-Jesu-Verehrung berufen und schließlich unsere Barbara-Weigand für die hl. Eucharistie bestimmt!“

Pfarrer Alfred Stürmer war in den vielen Jahren seines Wirkens ein unermüdlicher Arbeiter im Weinberg Gottes, der – gelegen und auch ungelegen –, ständig um einen versöhnlichen Ausgleich und Neubeginn des Andenkens um die so große Eucharistieverehrerin Barbara Weigand von Schippach sich bemühte; um ihre große geistige Hinterlassenschaft in die heutige Zeit zu übertragen und ihr Leben nachzuahmen.

 

Im Gedenken:

Altabt
Dr. Thomas Niggl OSB
10. Dez. 2011 in Ettal

Er war fürwahr ein wahrer Freund und Förderer der Schippacher Angelegenheit. über Jahrzehnte war er Berater, Beförderer und Rückhalt im Sturm der Anfeindungen und Verleumdungen. Wir verdanken ihm unendlich viel Mühen und Einsatz, Schutz und Segen. Link

 

  Bücher PDF Datei

Leben für GOTT und sein Reich
Barbara Weigand im Urteil von Bischöfen und Priestern
Lebensbeschreibung Barbara Weigand
Tabernakel-Ehrenwache
Leibgarde Jesu Christi
Gebetsarmee Gottes - Eucharistischer Liebesbund
Tabernakel-Heiligster Ort der Kirche
In der Nachfolge des Kreuzes
Wo bleibe ICH nun, euer HERR und GOTT?
Die Wahrheit -Verteidigungsschrift
Leben für GOTT und sein Reich 2. Aufl.
DER AUFTRAG: Gegen das vergessen

 

  Offenbarungen
Band 1-7
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Alle 7 Bände in einem Pdf 3646 Seiten - 20,8 MB.

 

Botschaften PDF Datei
Wolfgang E. Bastian

Zum 72. Todestag von Barbara Weigand:
Rundbrief zum 72. Todestag
Rundbrief zum 70. Todestag
Rundbrief 29.09.2014

 

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